Autor Thema: Zeitliche und räumliche Aspekte des GSG`s und der Nacht des Double-Events  (Gelesen 64670 mal)

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Stordfield

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Hallo LondonFog !

Wenn ich Deinen Denkanstößen folge , dann bringt die Nähe zu den zwei Hauptstraßen eigentlich nur den Vorteil einer schnellen Flucht mit einem Verkehrsmittel . Während dies in den engen Gassen nicht so gut möglich ist und man dort besser zu Fuß vorankommt , fällt z.B. ein Pferdekarren in der Commercial Road wenig bis gar nicht auf . Vielleicht hast Du ja Recht und der Ripper nutzte die Hauptverkehrsadern tatsächlich bewußt . Darüber muß ich mir noch tiefere Gedanken machen .
Danke für den Hinweis !

Gruß Stordfield

LondonFog

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Interessante Überlegung. An Verkehrsmittel hatte ich eigentlich gar nicht gedacht.

Meine Gedanken gingen eher dahin, dass

die Nutzung der Hauptverkehrsadern darauf schließen lassen könnte,
dass der Ripper sich in Whitechapel eben doch nicht so gut auskannt.
- Was dann wieder dagegen spräche, dass er zwischenzeitlich (zw. Eddowes und dem GSG)
  mal kurz zu Hause war.

Offline Isdrasil

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Hi

Hm....aber würde er nicht gerade dann eher in sein erfolgreiches Gebiet zurückkehren als in ein ihm unbekanntes Terrain?

Aber andererseits hat es ihn dann davor ja auch nicht wirklich gejuckt...

Grüße Isdrasil

Stordfield

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Hallo !

Wahrscheinlich hat der Ripper sich nur halb so viele Gedanken gemacht , wie wir .  :icon_wink:

Gruß Stordfield

Offline Isdrasil

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Ja... :icon_mrgreen:

Wenn der wüsste, was für ein Aufwand um Ihn betrieben wird...
Und wenn wir wüssten, was das im Endeffekt für ein bekloppter und kranker Mensch war...

Wieviel Lebenszeit wir in so einen Deppen investieren, das ist schon ein wenig unheimlich - er hat über den Tod hinaus immer noch eine ungeheure Macht  :icon_confused:

Aber weiter gehts....

Floh82

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Und wenn wir wüssten, was das im Endeffekt für ein bekloppter und kranker Mensch war...

...würden wir wahrscheinlich nicht hier sein.

Velvery

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Es gibt einfach keinen Beweis, das JTR das GSG (Wow, was für Abkürzungen) gezeichnet hat.

Meine Überlegung war das, es vielleicht nicht JTR war, sondern vielleicht sogar Eddowes...
Ist euch in denn Sinn gekommen, das Eddowes dieses vielleicht gezeichnet haben könnte, um auf JTR aufmerksam zu machen?

Eddowes "wusste" ja angeblich über den Whitechapelmörder bescheid..  ´

Natürlich würde meine Theorie nur "aufgehen" wenn wir die Zeit im Fall Eddowes auser Acht lassen:

z.B.

Als Sie das Polizei Präsidium verlässt läuft sie in die Widegatestreet, von dort aus Midlesserstreet, und biegt dann in die Goulstonstreet ein ( wobei die Goulstonstreet, allein ein Ort des Zufalls war, da sie noch vollkommen verkatert einwenig orientierungslos durch die Gassen schlenderte) , wo sie das graffiti hinkritzelt, da man sie auf der Wache womöglich nicht ernstnahm (vor allem nach dem sie Volltrunken dort eingeliefert wurde)... als sie die Goulston street verlässt um an den Ort ihrer letzten "berauschung" zurückzukehren, wird sie von JTR verfolgt und schließlich im Mitre Square wo sie übernachten wollte, ermordet...

...?

Was haltet ihr davon?=

mfg Nadja

(Achja, wenn meine Spekulationen zu fantasiereich sind, den bitte ich um entschuldigung, ich versuche nur für mich alles so plausible wie möglich zu kreeiiren...)


Floh82

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Naja was heißt fantasiereich...du sagst ja selbst "wenn wir die Zeit außer Acht lassen"....aber die können wir, wenn wir es realistisch betrachten wollen ja gar nicht außer Acht lassen ;)

Ansonsten: Ich bin persönlich immer offen für "neue" Ideen.

Velvery

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Mit Außer Acht lassen meinte ich nicht "KOMPLETT" auf die Zeit vergessen, aber beim Fall Eddowes kann so oder SO etwas nicht mit der zeit wie sie dargestellt wird übereinstimmen...

JTR hätte dann nur 10 Minuten Zei gehwabt, um Cathy zu ermorden, sie zu verstümmeln und abzuhauen... (tut mir leid) Aber Jack war keine Heckselmachen oder o.o"

mfg Velvery

JohnEvans

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Hallo, Velvery,

Meine Überlegung war das, es vielleicht nicht JTR war, sondern vielleicht sogar Eddowes...
Wenn du damit auf die Schürze anspielst, so bist du mit dieser Überlegung nicht alleine. Auch Trevor Mariott denkt in diese Richtung. Solltest du allerdings das Geschreibsel meinen, dann hätte Eddowes dies posthum erledigen müssen. :icon_mrgreen:

Eddowes "wusste" ja angeblich über den Whitechapelmörder bescheid..
"Angeblich", aber, wie die Entwicklung traurigerweise beweist, nicht auch tatsächlich.

Und Eddowes wurde mit Sicherheit sehr schnell getötet, 10 - 15 Minuten reichen durchaus.

JE




Offline Isdrasil

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Hi

Hm....bin seit Zom`s Theorien wieder mächtig am Überlegen, ob der Ripper nun aus dem East End stammte oder nicht - ich hänge ja wesentlich mehr an "Nein". Und dabei bin ich wieder auf den Gedanken der Bewegungen in dieser Nacht gekommen. Dies ist - möchten wir Stride hinzu zählen - immerhin die einzigste Tatnacht, in der wir etwas aus den Bewegungen des Rippers herauslesen könnten. Betonung liegt auf könnten.  :icon_wink:

Man kann nun Folgendes überlegen:

1. Nehmen wir Stride als Opfer des Rippers.
Hat der Ripper zwei Morde geplant? Unwahrscheinlich. Eddowes dürfte in diesem Fall eher Zufall gewesen sein. Der Ripper war auf dem Weg nach Stride also Richtung Westen unterwegs...nehmen wir das GSG hinzu...nach Eddowes wieder Richtung Osten.
Liegt also das GSG auf dem Heimweg des Rippers? Unwahrscheinlich, denn dann wäre er schon eher die Commercial hoch und wäre Eddowes nie über den Weg gelaufen. Das GSG war also eine Wegbewegung von seinem eigentlichen Ziel nach dem Mord an Eddowes. Eventuell wollte er das East End doch ein wenig in das Herz treffen und noch eine kleine "Aktion" reißen, bevor er seinen Heimweg Richtung Westen fortführte?

2. Lassen wir Stride weg.
Jetzt ist plötzlich alles anders. Die verlängerte Achse Eddowes - GSG kann die Achse sein, die dem Heimweg des Rippers entspricht. Er kann sehr wohl im East End gelebt haben, und ohne Stride ist dies sogar wahrscheinlicher als mit - so seltsam und paradox das im ersten Moment auch für mich klingen mag (verwirre mich gerade nur wieder selbst).

Alles steht und fällt mit Stride - so fühle ich im Moment zumindest. Gut, es gibt noch andere Faktoren, die uns Auskunft geben können, ob der Ripper im East End lebte oder nicht. Aber die Kombination Stride - Eddowes - GSG und die daraus resultierenden Bewegungen - das ist aussagekräftiger Stoff! Je nachdem, wie man es interpretiert... :icon_mrgreen:

Grüße, Isdrasil

Floh82

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Und jetzt stellen wir uns nur noch vor dass GSG hat gar nichts mit dem Ripper zu tun bzw. ist nicht vom Ripper. Mal doch mal was dazu ;)

Offline Isdrasil

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Bleibt dann immer noch die Schürze!  :icon_aetsch:

Offline Isdrasil

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Hi

Hm…ok…dann spinne ich meine Gedanken mal alleine weiter…

Der Ripper plant also höchstwahrscheinlich keine zwei Morde. Und ich möchte nun mal annehmen, Stride wäre ein Opfer und der Ripper wäre zumindest in der Goulston Street gewesen, um die Schürze zu entsorgen.
Wie kommt diese Zick-Zack-Bewegung zustande? Und wie ist sie nun zu erklären – immerhin scheint bei diesen sehr spekulativen Annahmen das GSG nicht auf dem Heimweg des Rippers entstanden zu sein…
Wäre auch noch die Differenz zwischen dem Eddowes Mord und dem GSG: Darf man Long Glauben schenken?
Ich tue es mal. Und setze die Rahmenbedingen also wie folgt fest:

- Keine zwei geplanten Morde
- Stride Ripperopfer
- Schürze wurde vom Ripper in der Goulston Street hinterlegt
- GSG-Entstehung ungefähr über 45 Minuten nach Eddowesmord - sei es nur durch Schürze oder nicht, spielt keine Rolle

Mit diesen Rahmenbedingungen habe ich mir nun folgendes Szenario überlegt – und auch hier bedarf es (natürlich) eines gewissen Tätertyps:

Der Ripper begeht also den Stride-Mord, wird gestört, und läuft relativ zielstrebig Richtung Heimat. Er ist verärgert, wütend, möglicherweise sogar etwas verwirrt und aus der Fassung gebracht, lief es doch gar nicht so nach seinen Vorstellungen. Da begegnet er Eddowes. Er wittert noch einmal eine Chance - und nutzt sie. Er denkt nicht großartig nach – und wird beinahe wieder gesehen. Möglicherweise hält er kurz inne und verharrt regungslos über seinem Opfer, als PC Harvey am anderen Ende des Mitre Square im Lichtkegel der Lampe erscheint. Aber es geht noch einmal gut.
Der Ripper nutzt die Schürze, um Organe zu transportieren und läuft wieder gen Heimat.

Aus unserer Sicht betrachtet möglicherweise ein erfolgreicher Abend für den Ripper. Aus Tätersicht jedoch äußerst deprimierend. Seine Morde wurden von der Verfolgung überschattet. Diemschütz, Harvey – nein, das war kein richtig guter Abend. Er ist es einfach nicht gewohnt. Möglicherweise bemerkt der Ripper zum ersten Mal, auf welch wackeligen Füssen er steht. Für einen Serientäter die Bedrohung seiner Existenz, seines Daseins.

Sein Nachhauseweg ist nicht weit. Bei Eddowes hätte er beinahe schon seine Wohnung erreicht. Und hier ist er nun, in seiner Wohnung. Vor ihm die Schürze von Eddowes und die Organe. Er betrachtet sie. Und genau in diesem Moment kehrt die Unsicherheit zurück. Die Schürze. Sie bereitet ihm plötzlich Unbehagen. Und auf einmal ist dieser Gedanke da:
Verdammt, ich habe eine Spur direkt in meine Richtung gelegt!

...

Grüße, Isdrasil
« Letzte Änderung: 28.07.2008 13:19 Uhr von Isdrasil »

Offline Isdrasil

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So, und jetzt wird es noch bunter:

Nehmen wir diese spekulative Annahme und setzen den Wohnort des Rippers in etwa in die Nähe des Eddowes-Tatortes auf die Verbindungslinie Berner Street – Mitre Square, klammern wir mal Tabram aus und bedenken, dass Eddowes eher ein Zufallsopfer war…dann kann man bezüglich der „geplanten“ Tatorte der kanonischen Fünf, also Nicholls, Chapman, Stride und Kelly, folgende Aussage treffen:
Die Distanz zwischen den Tatorten zum Wohnort des Täters nimmt mit jeder Tat ab – so, wie es sich für einen vernünftigen Serientäter gehört. Der Tatort Mitre Square stellt eine Ausnahme dar, würde aber eventuell auch die Entstehung des GSG`s aus Aspekten der Ablenkung und daraus folgend den Zeitabstand erklären.

Yeah! Das ist doch was, wo man richtig Kritik üben kann, oder?  :icon_mrgreen: