Autor Thema: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord  (Gelesen 47112 mal)

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Mort

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Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
« Antwort #15 am: 09.05.2007 23:36 Uhr »
Weiß net :icon_mrgreen:

Offline Isdrasil

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Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
« Antwort #16 am: 10.05.2007 06:51 Uhr »
Hi

Oh je, ich habe gewusst, jetzt geht die Sache mit der Dauer des Sex los... :icon_rolleyes:

Also, ich glaube nicht, dass sich ein Freier im East End viel Zeit gelassen hat. So ein Akt wird wohl realistisch gesehen etwa eine Minute gedauert haben.
Aber trotzdem erscheint mir die Zeit einfach ein wenig knapp. Wir haben nur höchstens 15 Minuten zu vergeben. Das ist ein sehr straffer Zeitrahmen.

Möglich ist alles - ich glaub`s nur nicht  :icon_wink:

Grüße, Isdrasil

Stordfield

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Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
« Antwort #17 am: 10.05.2007 08:49 Uhr »
Hallo !

Dr. Phillips in allen Ehren , aber seine angegebenen 15 min . für die Tat bezwiefel ich sehr stark !

Gruß Stordfield

Stordfield

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Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
« Antwort #18 am: 10.05.2007 12:16 Uhr »
Hallo !

Mrs. Fiddymount wird von Tom Cullen wie folgt beschrieben : " Sie gehörte zu den Leuten , die sich selber gern im Licht der Öffentlichkeit sehen und dadurch zu einer Plage für den Ripper - Fall wurden . Solche Menschen reißen sich darum , bei der gerichtlichen Totenschau dabeizusein oder den Verbrecher bei Gegenüberstellungen zu identifizieren . Bei Zeitungsinterviews blühen sie förmlich auf , weil sie dadurch für eine Zeitlang zum Gegenstand des Neides ihrer weniger erfinderischen Nachbarn werden . "
Ich möchte damit zum Ausdruck bringen , daß man ihrer Beobachtung keine zu große Beachtung schenken sollte . Im Herbst 1888 war es nicht verwunderlich , daß die Eastender überall verdächtige Personen sahen und " adleräugige Männer " mit zerrissenen Hemden hatten dann eben auch Blut an den Händen zu haben .

Gruß Stordfield

Melli

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Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
« Antwort #19 am: 10.05.2007 14:56 Uhr »
Hi zusammen,

Mrs. Fiddymount und ihre Aussage waren mir bisher unbekannt. Als bedeutende Wissenslücke sehe ich das aber nicht!

Danke an Stordfield, dein letztes Posting bestätigt nur, was ich mir eh schon dachte.

Eine einfache Erklärung für das Blut und die zerrissene Kleidung des Fremden ist, dass der Gute sich kurz zuvor ein wenig geprügelt hat. Bei Annie wurden genauso wenig wie bei den anderen Opfern Abwehrspuren gefunden. Es gab also scheinbar KEINEN Kampf! Wie hätte dabei das Hemd zerrissen werden können?

Und selbst wenn: lungert Jack the Ripper dann erst noch ein wenig herum, anstatt sich anständig von dem Blut zu säubern und DANN ein Bierchen trinken zu gehen?

Inwiefern verhält sich dieser Fremde denn verdächtig? Er dreht sich um, als die Frau ihn anstiert. Gut, das würde ich auch. Er zeigt sich ängstlich oder verwirrt, als der Mann ihn verfolgt: auch DAS würde ich tun, wenn da ein Fremder hinter mir herrennt! Und dieser angeblich böse kalte Blick ist doch sehr interpretativ...

Was bleibt? Die Ähnlichkeit im Äußeren? Wie schon festgestellt wurde: eine Allerweltsbeschreibung...

Conclusio: ich schließe mich den zweifelnden Vorredner an: für mich hat dieses "Ereignis" nichts mit dem Mord an Annie Chapman zu tun.

Lg, Melli

monky

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Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
« Antwort #20 am: 10.05.2007 17:42 Uhr »
weise worte, melli. habe nichts mehr hin zu zufügen.

lg, monky

Offline Isdrasil

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Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
« Antwort #21 am: 10.05.2007 19:39 Uhr »
@Stordfield und Melli

Soll ich ganz ehrlich mit Euch sein? Ich persönlich glaube auch nicht, dass die Aussage von Mrs. Fiddymont stimmt oder mit dem Mord in Zusammenhang steht.

Aber es gibt ein kleines Problem: Mein Glaube spielt hier keine Rolle. Der Fall richtet sich nicht nach meinen Meinungen. Und daher muss man Möglichkeiten überprüfen. Dieser Fall ist immer noch ungelöst, und solange er dies bleibt, ist alles möglich, was auch möglich ist (toller Satz  :icon_mrgreen:).

Ich fände es gut, wenn wir nicht alles kategorisch ausschließen würden, was nicht in unserer persönlichen Ansicht des Falles Platz findet. Ich finde auch nicht immer das Gleichgewicht zwischen subjektiver und objektiver Meinung, deshalb komme ich mir gerade ein wenig blöd vor, so schlaue Sprüche zu kloppen - aber ich schätze, ihr wisst, was ich meine.

Ein guter Ansatz war die Aussage Stordfields, man könne die Verletzungen auch unter einer Viertel Stunde zufügen. Ein Vergleich mit dem Fall Eddowes ist sehr aufschlussreich, denn hier haben wir einen noch kleineren Zeitrahmen, jedoch in etwa dieselben Verletzungen (sogar noch einige mehr, jedoch dürften diese keine allzu große Zeit beansprucht haben). Ich komme daher langsam auch von der Viertel Stunde ab, und kann mir demnach immer besser vorstellen, der Mann mit Chapman wäre nicht der Ripper gewesen...
Interessant wäre auch, zu untersuchen, ob wirklich kein "Kampf" stattgefunden hat (zerrissenes T-Shirt). Komischerweise wird Dr. Phillips bei der Tatdauer in Frage gestellt, gleichzeitig wird ihm in der Aussage bezüglich eines nicht vorhandenen Kampfes bedingungslos geglaubt. Falls sich Dr. Phillips mit der Dauer der Tat geirrt haben sollte, so würde dies natürlich seine Kompetenz schmälern - auch in Hinsicht auf einen Kampf.
 
Grüße, Isdrasil - der verzweifelt versucht, objektiv zu bleiben.  :icon_wink:
« Letzte Änderung: 10.05.2007 19:49 Uhr von Isdrasil »

Melli

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Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
« Antwort #22 am: 10.05.2007 20:01 Uhr »
Lieber Isdrasil,

ja, ja welch kluge Einsicht: Möglich ist, was möglich ist. Hab ich das richtig verstanden? :icon_mrgreen:

Aber lass uns hier mal die Plausibilität betrachten: was spricht dafür? Das Aussehen... Was spricht dagegen? Ein Mörder, der blutbefleckt in Ruhe ein Bier trinkt. Zudem nachdem er viel Zeit hatte, sich dieser Spuren zu entledigen. Keine Kampfspuren (wären die nicht sonst auch bei Annie da gewesen?)...

Hm, was hat eigentlich die Zeitdauer damit zu tun?!?  :icon_rolleyes:

Lg, Melli


Offline Isdrasil

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Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
« Antwort #23 am: 10.05.2007 20:06 Uhr »
Hi

Ja, möglich ist, was möglich ist. Ich habe lange gebraucht, um diese Erkenntnis zu erlangen  :icon_mrgreen:

Was die Zeitdauer damit zu tun hat? Wenn ein anderer Mann als der von Long beschriebene den Mord begangen haben könnte - dann wäre auch noch der eh schon sehr wackelige Vergleich des Aussehens mit der Fiddymont-Beobachtung hinfällig. Ganz einfach...

Grüße, Isdrasil

Offline Pathfinder

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Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
« Antwort #24 am: 10.05.2007 22:01 Uhr »

naja, annie wurde kurze zeit vor ihrem auffinden mit einen mann gesehen, in unmittelbarer nähe des tatortes, also wenn der nicht war, dann weiss ich auch nicht. warum immer gleich alles negativ sehen.

das mit fiddymont ist was anderes, aber unbedingt gleich ausschliessen ? klar hat sie sich wahrscheinlich wichtig getan, doch das beweist noch lange nicht, dass sie unrecht hat. hätte sie sich jetzt ganz bescheiden und zurückhaltend geben sollen ? wenn sie so einen charakter hat und sich in den vordergrund drängen möchte ist für mich kein problem.

vor dreissig jahren wurde bei mir in der nähe zwei raf-terroristen nach einen schusswechsel gefasst, die frau, die den tipp gegeben hatte, hat anschliessend im tv interviews gegeben, ich hätte dieses nicht getan. möchte damit nur verdeutlichen, dass jeder anders reagiert und meistens nicht so, wie es der welt und ripperlogen gefällig ist.

vielleicht wars ja einer vom mars, der im london von 1888 sein unwesen getrieben hat. wie steht es in der einleitung zu dieser homepage:

Unser Streben sollte nicht darin bestehen, die Augen starr auf das vermeintlich Gegebene zu richten, sondern die fehlenden Teile des Puzzles zu finden.

aber wenn man von vorn herein manche dinge als abwegig beurteilt, dann handelt man gegen diesen gedanken.

 l. gruss
UND ER WAR ES DOCH !!!!!!!!

Stordfield

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Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
« Antwort #25 am: 11.05.2007 09:16 Uhr »
Hallo !

Ich betitel Mrs. Fiddymounts ( Fiddymonts ? ) Aussage ja überhaupt nicht als abwegig oder gar erfunden , meine nur , daß man sie mit nötiger Zurückhaltung betrachten sollte . Solcherlei Begebenheiten ereigneteten sich damals doch wohl zu Hunderten . Warum wird denn gerade diese für so wichtig befunden ?

Offline Isdrasil

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Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
« Antwort #26 am: 11.05.2007 09:32 Uhr »
Hi Stordfield,

Sorry, aber wo wurde die Aussage denn als wichtig empfunden? Lies dir meinen ersten Post doch mal durch. Das sollte lediglich eine Information darstellen, mehr nicht. Manche kennen diese Aussagen eben nicht, und es erscheint mir sinnvoll, darüber zumindest zu reden. Genauso sinnvoll erschien es mir, sie im Kontext des Mordes darzustellen und auch auf Ungereimtheiten wie den zeitlichen Aspekt hinzuweisen - ohne dies als Tatsache hinstellen zu wollen.
Ich hätte zu meinen anfänglichen Fragen noch eine stellen können: Wie authentisch ist die Aussage Fiddymonts zu bewerten? Aber das habe ich irgendwie versäumt (im Kopf hatte ich die Frage aber, ich schwörs  :icon_wink:).

Also: Das ist doch nur eine Information, über die man doch mal reden und diskutieren könnte, oder?

Grüße, Isdrasil

Stordfield

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Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
« Antwort #27 am: 11.05.2007 09:57 Uhr »
Hallo Isdrasil !

Natürlich !
Ich wollte auch keinesfalls despektierlich klingen . Wenn ich es dennoch tat , entschuldige bitte .

Gruß Stordfield

Melli

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Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
« Antwort #28 am: 11.05.2007 12:33 Uhr »
Lieber Pathfinder,


naja, annie wurde kurze zeit vor ihrem auffinden mit einen mann gesehen, in unmittelbarer nähe des tatortes, also wenn der nicht war, dann weiss ich auch nicht. warum immer gleich alles negativ sehen.

das mit fiddymont ist was anderes, aber unbedingt gleich ausschliessen ?

wie steht es in der einleitung zu dieser homepage:

Unser Streben sollte nicht darin bestehen, die Augen starr auf das vermeintlich Gegebene zu richten, sondern die fehlenden Teile des Puzzles zu finden.

aber wenn man von vorn herein manche dinge als abwegig beurteilt, dann handelt man gegen diesen gedanken.

Hm, von vornherein hat doch niemand diese Dinge als "abwegig" beurteilt, oder? Wie du siehst, hab ich mich brav mit den Pro- und Contra-Argumenten auseinandergesetzt und habe den für MICH logischen Schluss gezogen.

Lg, Melli

Offline Isdrasil

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Re: Der adleräugige Mann und der Chapman-Mord
« Antwort #29 am: 11.05.2007 15:48 Uhr »
Hi

Ich denke schon wieder einmal die ganze Zeit darüber nach, was eigentlich dagegen spricht, dass Mrs. Fiddymont den Ripper gesehen hat. Ich schreib einfach mal wieder ein wenig was dazu...ich "babbel" sozusagen wieder  :icon_mrgreen:
Also, hier denn mal meine Meinung hierzu:

Ein Argument dagegen ist das zerrissene T-Shirt. Laut Dr. Phillips gab es keine Anzeichen eines Kampfes während des Mordes an Chapman. Doch langsam aber sicher halte ich den Bericht des Doktors für etwas fragwürdig. Wie Stordfield schon andeutete, können die Verletzungen eventuell tatsächlich unter einer Viertel Stunde zugefügt worden sein. Wir sehen dies im Vergleich mit Eddowes. Dr. Phillips stellte sogar fest, dass mindestens eine Viertel Stunde von Nöten gewesen wäre - er geht also eigentlich von einer noch längeren Dauer aus. Dies steigert mein Vertrauen in seine Aussagen nicht gerade. Und wir haben nur durch seine Aussage bestätigt, dass es keinen Kampf gab. Was, wenn er irrte? Ein "Kampf" hört sich auch etwas spektakulär an. Selbst, wenn der Ripper Annie gewürgt hätte, hätte diese durchaus noch die Kraft und die Zeit aufbringen können, seine Kleidung zu beschädigen. Ein T-Shirt ist nicht gerade sonderlich reißfest.

Ein weiteres Argument stellt die Aussage Cullens dar. Ich möchte in keinster Weise Cullens Vermächtnis beschmutzen. Doch woher hat er diese Gewissheit genommen? Oder war dies nur eine Annahme Cullens, da es eben zu dieser Zeit viele dieser wichtigtuenden Zeugen gab? Kann mir das jemand genauer erläutern? Dankeschön.

Das dritte und nach meinem Erachten stärkste Argument ist der zeitliche Aspekt und das Verhalten des Rippers. Weshalb sollte er nach dem Mord in einen Pub gehen und ein Bier trinken? Und weshalb erst so spät nach dem Mord? Was ist mit der Zwischenzeit?

Zusammenfassend kann ich für mich sagen, dass ich die Sache mit dem T-Shirt und dem Kampf als nicht gesichert ansehe, Cullens Überzeugung gerne teilen würde und mir die Zeitdifferenz nicht erklären kann....im Endeffekt steh ich also mehr auf der Contra-Seite, empfinde aber auch leise Zweifel, dass es nicht doch anders gewesen sein könnte. Das ist doch mal ne Aussage!  :icon_wink:

Grüße, Isdrasil