hätte annie gerettet werden können ?

[Pathfinder]

also ich habs im lungen-topic schon einmal angesprochen. es gibt eine zeugenaussage die von cadouche gemacht wurde. in dieser erklärte er, dass er um die fragliche uhrzeit ein handgemenge/gerangel vernahm, sich aber darum nicht weiter gekümmert hat.
cadouche wohnte im nebenhaus von 29 und die toilette muss wohl im hof gelegen haben. auf den weg zur toil. hörte er eine frau "nein nein" sagen und auf den weg von der toil. hörte er das gerangel. also für mich wäre die doch ein grund gewesen einzuschreiten oder zumindest mal über den zaun zu rufen und fragen was da los ist. vielleicht auch mal rüber schauen, den so hoch war dieser ja nicht.

aber es scheint ja ein phänomen nicht nur der damaligen zeit gewesen zu sein, einfach weg schauen, kommt heute allerdings leider auch sehr häufig vor. doch in anbetracht der tatsache, dass sich schon vorher einig morde ereignet hatten (z.b. smith oder tabram) müsste man doch von mehr aufmerksamkeit der bürger ausgehen, doch dem wahr leider zu diesem zeitpunkt noch nicht so.

auch ist die uhrzeit irgendwie bemerkenswert, nicht mitten in der nacht, nein zu beginn des tages und dann noch in einem hinterhof, der nicht nur oft von leuten frequentiert wurde, nein, es wohnten sogar mehrer parteien in dem haus mit fenster zum hof hin. also es war schon sehr gewagt gerade dort zu morden zumal man um diese zeit damit rechnen musste, dass der eine oder andere wach wird.

sollte der mann, der vor 29 gegen die fragliche uhrzeit mit einer frau gesehen worden sein tatsächlich jtr gewesen sein, so konnte ihm doch nicht entgangen sein, dass sie von long gesehen worden sind.

meiner meinung nach ist jtr bei den mord an annie ein hohes risiko eingegangen.

[Seelenecho]

Nachdem die Leiche von Martha Tabram bei den George Yard Buildings gefunden wurde, gab auch Mrs Hewitt, die Frau des Oberaufsehers dieser "Wohnanlange" an, daß sie in der Nacht den Ruf "Murder!" (Mord) gehört habe. Gleichzeitig fügten sie und ihr Mann aber hinzu: "The district round here is rather rough, and the cries of 'Murder!' are of frequent, if not nightly, occurrence in the district."(Zit. nach P. Sugden, "The complete History of Jack the Ripper")

Whitechapel war keine gute Wohngegend. Die Menschen hatten sich einfach daran gewöhnt und unternahmen nichts, weil sie abgestumpft waren. Und offenbar waren auch in einer solchen Gegend die Hilferufe einer Frau und finstere Gestalten auf der Tagesordnung.

[Alexander-JJ]

... aber es scheint ja ein phänomen nicht nur der damaligen zeit gewesen zu sein, einfach weg schauen, kommt heute allerdings leider auch sehr häufig vor. ...

Heute gibt es in Westeuropa keine Slums mehr. Jedenfalls keine, die auch nur ansatzweise mit dem East-End zu vergleichen wären. Allgemein herrschen in Slums eigene Gesetze. "Wegsehen" ist dort kein gesellschaftliches Phänomen, sondern eine dringend nötige Überlebensstrategie. Wer sich dort ständig einmischt, das wäre übrigens ein Vollzeit-Job, der würde nicht lange überleben. Das sieht man ja sehr schön an den kläglichen Versuchen, eine Art Miliz aufzustellen. Lusk z.B. war ständigen, durchaus sinnlos-aggressiven, Anfeindungen ausgesetzt. Und Lusk war relativ gesehen in reicher und einflussreicher Mann. Der einfache Bewohner eines Slums kann nichts tun, außer sich bei seinen Nachbarn komplett unbeliebt zu machen und so den Zorn der kriminellen Elemente heraufzubeschwören.

Anders als in der normalen Gesellschaft von heute herrscht in einem Slum ständige Rechtsunsicherheit, ja sogar Abwesenheit von Recht und Gesetz. Die Leute dort sehen weg, weil es keinen anderen Weg gibt, wenn man nicht ständig Ärger am Hals haben will.

Deswegen hat niemand über den Zaun gesehen, deshalb hat niemand auf MJKs Schrei reagiert, usw. JTR kannte diese Verhältnisse genau und nutzte sie geschickt zu seinem Vorteil aus.


 

[Pathfinder]

naja, wenn es aber so direkt in der nähe war, sozusagen nebenan. denke mal, dass die menschen, die sich eine behausung leisten konnten doch irgendwie interessiert sen müssten, was in ihrem umfeld alles so passiert. obwohl, der durchgang zum hof war ja stets offen und es soll schon des öfteren vorgekommen sein, dass sich dort fremde herum trieben.

die menschen haben wahrscheinlich gelernt weg zu schauen, vermutlich nicht unbedingt aus gleichgültigkeit sondern eher schon aus gründen des selbstschutzes. denke mal wenn der eine oder andere mord im vorfeld passiert wäre, hätte es evtl. anders ausgesehen.