Hi
@Claudia and allIch bin ehrlich gesagt auch kein Fan von Verschwörungstheorien, sondern bevorzuge meist den "wahrscheinlichsten" und realistischsten" Aspekt.
Doch bei der Überlegung, MJK wäre eventuell nicht das Opfer im Millers Court gewesen, kann ich absolut keine "Verschwörung" entdecken. Eine Verschwörung bezüglich des Mörders oder der Opfer hat damit absolut nichts zu tun. Dies ist nur eine Variante der Tatnacht, die zwar etwas anders als die gemeinhin akzepierte ist, jedoch nicht unmöglich.
Ich möchte mal kurz ein wenig ausführen, wie ich mir das vorstellen kann - und entspreche damit ein wenig der Aussage
@Pathfinders:
- MJK hatte einen Freier und wurde von Hutchinson mit diesem Freier beobachtet.
- Hutchinson wartet, doch es dauert lange, und er geht wieder.
- Kurz danach hat Kelly ihr "Geschäft" mit dem Freier beendet.
- Nachdem er sie verlassen hat, verlässt auch Kelly den Millers Court.
- Auf der Strasse begegnet ihr eine Freundin - ebenfalls mit einem Freier.
- Sie spricht Kelly an und bittet sie, ihr die Wohnung für ein kurzes Schäfestündchen zur Verfügung zu stellen.
- Kelly willigt ein.
- Als sie gegen vier Uhr wieder zum Millers Court zurückkehrt, entdeckt sie die Leiche ihrer Freundin ("Oh, Murder").
- Kelly ist mit den Nerven am Ende. Sie schwankt zwischen der Angst vor dem Mörder und der Panik, sie könnte das nächste Opfer werden - immerhin hat sie den Mörder gesehen, und dieser könnte sie als Gefahr ansehen.
- Kelly hat Mietschulden, Barnett hat sie vor einer Woche verlassen, vermutlich hätte sie die Wohnung aufgeben müssen. Sie fasst einen Plan.
- Sie beseitigt alle möglichen Hinweise auf ihre Identität in der Wohnung.
- Überwältigt von der grausamen Tat, muss sie sich auf der Strasse übergeben und wird noch einmal von Maxwell gesehen.
- Sie meldet sich bei Joseph: "Joseph, kannst du mir noch einen letzten Gefallen tun?"
Dies ist ein Szenario, welches genauso in die Tatnacht und die Zeugenaussagen passt als die vorherrschende Vorstellung.
Noch mehr sogar:
Während die Vertreter der vorherrschenden Meinung die Aussage Maxwells als "falsch" bezichtigen müssen, kann hier jede einzelne der Zeugenaussagen als korrekt betrachtet werden. Somit wäre eigentlich diese Variante sogar wahrscheinlicher, denn sie passt besser auf die bekannten Inquests.
Zweifler werden hingegen das Verhalten Kellys und Josephs kritisieren - sie hätten doch mal was gesagt, wohin hätte Kelly den flüchten sollen? Doch drei Dinge müssen beachtet werden:
1. Der Ripper wurde nach landläufiger Meinung nie gefasst. Kelly musste ihr Leben lang Angst vor diesem Mann gehabt haben.
2. Joseph hätte sich der Falschaussage schuldig gemacht.
3. Und dies ist mal ein Appell an Kritiker: Wir kennen die Persönlichkeiten Kelly und Joseph nicht, und können daher nie argumentieren, sie hätten sich nie so verhalten - denn kein Mensch verhält sich in jeder Situation wie jeder Andere.
So, jetzt habe ich mich aber arg auf Zweifler und Kritiker verschossen - dabei glaube ich das selbst noch nicht so richtig
Aber gegen die Möglichkeit, dass dies so gewesen sein könnte, spricht in meinen Augen genausowenig dagegen wie dafür - es ist eben nur eine mögliche Möglichkeit.
Grüße, Isdrasil