Autor Thema: ripper=Kult?  (Gelesen 26991 mal)

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keule

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ripper=Kult?
« am: 03.02.2007 15:43 Uhr »
Ich wollte mal fragen, ob Jack the Ripper damals auch eine Art Kutfigur war. Wenn die Briefe wirklich überwiegend gefälscht waren, gab es ja scheinbar einige Leute, die sich da einen Spass daraus gemacht haben, und eigentlich willentlich Polizeiarbeit blockiert bzw. die Öffentlichkeit getäuscht haben. Wenn so etwas heute geschehen würde, oder wenn ich vergleichbare Fälle, wie die hier schon öfter zitierten Türkenmorde, oder den Amokläufer von Emsdetten nehme, da herrscht doch in der Öffentlichkeit erstmal blankes Entsetzen und diese gefälschten Briefe sind doch eigentlich der Gipfel an Geschmacklosigkeit.

Offline Claudia

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Re: ripper=Kult?
« Antwort #1 am: 03.02.2007 16:32 Uhr »
Hm, Kultfigur würde ich nicht sagen, aber das Interesse der Öffentlichkeit war schon enorm, auch im Ausland.
Und heute ist das beileibe nicht anders, zB wenn polizeilicherseits eine "Hotline" eingerichtet wird oder ähnliches, um Hinweise zu erhalten. Nach jedem Mord, der die Öffentlichkeit beschäftigt gibt es falsche Zeugenaussagen, Leute die gerne was gesehen hätten, es aber nicht haben oder schlicht falsche Bekennerschreiben oder -anrufe. Klar behindert das die Ermittlungsarbeit, aber es scheint vielen Menschen einen besonderen Kick zu geben, warum auch immer. Zu Jacks Zeiten war das eben nicht anders und manchem Journalisten lag es womöglich am Herzen, diese Story am Brodeln zu halten und vielleicht noch etwas interessanter zu machen, da waren die Schlagzeilen der nächsten Wochen eben schonmal gesichert...

Grüße, Claudia

Floh82

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Re: ripper=Kult?
« Antwort #2 am: 03.02.2007 18:27 Uhr »
Es war einer der ersten Fälle (wenn nicht der erste) der so breit in der Öffentlichkeit diskutiert wurde und so stark wahrgenommen wurde. Die Presse stürzte sich auf diesen Fall wie heute die Bild-Zeitung. Ein ganzer Stadtteil war in Angst und man kann davon ausgehen das auch im restlichen London mehr Menschen nachts Angst hatten.

Es war vielleicht der erste Serienkiller der so medial verkauft wurde. Je blutiger die Schlagzeile, umso höher die Verkaufszahlen. JTR müsste für die Medien von heute (wenn wir mal von den Zeitungen sprechen) sowas wie ein "Messias" sein....der große Knall, der Beweis für die Macht der Medien.

Angst, Blut, Zerstörung, Leid....sind direkt verbunden mit der Erhöhung der Verkaufszahlen....darum war der Ripper damals schon "Kult", will meinen er war für die Medien ein gefundenes Fressen, für die Polizei eine Horroraufgabe, für die Bevölkerung der Inbegriff für Gefahr und Angst. Es würde mich gar nicht wundern, wenn man in dieser Zeit nicht "schwarzer Mann" gespielt hat (dieses Spiel: "Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?") sondern "Ripper"....

Offline nicjack01301

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Re: ripper=Kult?
« Antwort #3 am: 04.02.2007 13:36 Uhr »
Hey Keule, guck mal hier da hatten wir das Thema in der Art schonmal: http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,812.0.html
LG Nicky  :icon_aetsch:
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Habakuk

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Re: ripper=Kult?
« Antwort #4 am: 05.02.2007 16:56 Uhr »


                Ich würde auch nicht sagen,dass JtR eine Kultfigur war,es gab allerdings Menschen-ich las es in Cullens Buch-die versuchten JtR als eine Art "Reformer" darzustellen,da die Gesellschaft gezwungen war sich die Lebenszustände in Whitechapel anzusehen.Aber JtR war meiner Meinung nach die erste kriminalistische "Legende".Hoffe das ich hier nix gesagt hab ,was schon gesagt wurde :icon_rolleyes:

blackorchid

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Re: ripper=Kult?
« Antwort #5 am: 08.07.2007 20:46 Uhr »
für mich war er auch eine art "Legende".ich mein,den kennt ja heute jeder.der typ ist hat mit seinen bestialischen morden 100 % geschichte geschrieben... :icon_cool:

an andere mörder erinnert sich keiner!

Offline nicjack01301

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Re: ripper=Kult?
« Antwort #6 am: 09.07.2007 09:17 Uhr »
Entschuldige blackorchid, aber das finde ich ziemlich missverständlich ausgedrückt. Natürlich ist JtR hauptsächlich für seine Morde bekannt, aber die Faszination geht eher davon aus, dass er nicht geschnappt wurde und um die zig Tausend Theorien und "Mythen" die um ihn rangen. Du solltest wenn du solche Posts schreibst auch mal an die Opfer denken, die auch Familie und Kinder hatten. Und den Satz "An andere Mörder erinnert sich keiner" habe ich jetzt einfach mal überlesen.....LG Nicky  :icon_aetsch:
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Lou Cifer

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Re: ripper=Kult?
« Antwort #7 am: 13.07.2007 15:49 Uhr »
Ich stimme Nicky bei.
Jacks "Kult" basiert nicht auf den Details der Morde, sondern auf dem mysteriösen Bild das naahezu jeder hat wenn der name Jack the Ripper fällt: Das düstere viktorianische London, dessen Strassen von Nebel durchzogen sind und mittendrin eine Gestalt mit dunklem Mantel und Zylinder (klischeehaft,ne ?) die unerkannt um eine Ecke verschwindet und nie wieder gesehen wird.
Das ist für mich die Mythologie um Jack the Ripper.

Und andere Mörder waren zu ihrer zeit wesentlich bekannter als Jack, wie z.B. Fritz Haarmann oder Ed Gein. Wie Nicky schon erwähnt hat ist der grund, warum Jack so beständig in der Liga der Großen Serienkiller mitspielt der, dass er nie gefasst wurde.

Lou Cifer  :icon_twisted:

Raison-d-eatre

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Re: ripper=Kult?
« Antwort #8 am: 09.01.2011 13:22 Uhr »
Hallo ihr Lieben,

ich habe mich mal gefragt - und da können mir gut eingearbeitete Leute wie ihr sicherlich helfen ;D - was spricht denn dagegen, dass die Briefe alle von Journalisten (bsp. Tom Buling) stammen? Ich habe mich mit den Briefen noch nicht so intensiv befasst, aber hoffe ihr könnt mich aufklären.

Liebe Grüße
Riason-d-eatre

Stordfield

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Re: ripper=Kult?
« Antwort #9 am: 09.01.2011 14:21 Uhr »
Hallo Raison!

was spricht denn dagegen, dass die Briefe alle von Journalisten (bsp. Tom Buling) stammen?

Wenn dem so wäre, dann dürfte die damalige Journaille sich mit nichts anderem mehr beschäftigt haben. Es gibt immerhin mindestens 500 solcher sogenannter Ripperbriefe. Etwa 350 davon liegen ja allein noch im Staatsarchiv von Kew Gardens. Außerdem hat man ja einige Verfasser ermittelt und mit Geldstrafen belegt.
Wenn Du allerdings nur die fünf, sechs bekanntesten Briefe meinst, dann bin ich mir da nicht mehr so sicher. Im Gegenteil: Ich tendiere schon zu der Ansicht, daß sie von Absendern stammen, die sich mit dem geschriebenen Wort besser auskennen, als der Durchschnitts- Londoner.

Gruß Stordfield

Raison-d-eatre

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Re: ripper=Kult?
« Antwort #10 am: 09.01.2011 14:43 Uhr »
;D Selbstverständlich bezog ich mich da nur auf die bekanntesten. Bei den anderen Briefen haben ja dann doch noch ein paar mehr Menschen mitgemacht als die Journalisten.
Man kann ja leider nichts ausschließen, aber hat die Metropolitan Police die Briefe denn überhaupt für echt gehalten? Oder ist man schon damals davon ausgegangen, dass die Briefe von (jetzt mal algemein) anderen stammen?

Mort

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Re: ripper=Kult?
« Antwort #11 am: 09.01.2011 15:29 Uhr »
Die grösste Bedeutung der bekannten Ripper Briefe hat wohl der "From Hell" Brief der an George Lusk gerichtet war. Dieser enthielt eine menschliche Niere als Beilage. Der "From Hell" Brief wird von vielen als echt eingestuft, also tatsächlich dem Ripper zugeschrieben. Zum einen weil die Niere Anzeichen einer Nierenkrankheit zeigte an der auch Catherine Eddowes litt. Andere Gründe lassen sich auch in der sprachlichen Charakteristik finden. So wird unter anderem davon ausgegangen dass der Brief von einer aus Irland stammenden Person geschrieben wurde womit man den Brief dann z.B. mit dem Verdächtigen James Kelly in Verbindung bringen könnte.

Stordfield

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Re: ripper=Kult?
« Antwort #12 am: 09.01.2011 15:40 Uhr »
Hallo Mort!

So wird unter anderem davon ausgegangen dass der Brief von einer aus Irland stammenden Person geschrieben wurde

Wie kommt man darauf? Durch irgendwelche Redewendungen, oder so?

Gruß Stordfield

Mort

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Re: ripper=Kult?
« Antwort #13 am: 09.01.2011 15:51 Uhr »
Wie kommt man darauf? Durch irgendwelche Redewendungen, oder so?

Es wurde von Sprachwissenschaftlern durch gewisse Schreibweisen darauf angedeutet. Leider bin ich mir gerade nicht sicher wer als erstes darauf kam. Ich meine ich hätte es auch mal in einer Doku gesehen. Ich weiss aber geradel leider nicht bei welcher. Ebenso wollen Linguistiker auch festgestellt haben dass der Brief wegen seiner Schreibweise von jemandem stammt der aus der Unterschicht kommt und keine volle Schulausbildung hatte.

Zum Thema Kult: Es waren in erster Linie die Zeitungen die ihn berühmt gemacht hatten. Aber als Kultfigur würde ich ihn in dieser Zeit noch nicht sehen. Ich denke der eigentliche Kult wurde erst in moderneren Zeiten entfacht. Die zeitliche Distanz spielt da auch eine gewisse Rolle.

Gruss

Mort
« Letzte Änderung: 09.01.2011 16:21 Uhr von Mort »

KvN

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Re: ripper=Kult?
« Antwort #14 am: 09.01.2011 19:54 Uhr »
Kleine Richtigstellung: Es gibt nirgendwo auch nur den leisesten Hinweis darauf, dass Eddowes an der Brightschen Krankheit litt. Dabei handelt es sich lediglich um eine Vermutung wegen ihres Alkoholkonsums, also um eine wertlose Spekulation. Tatsächlich konnte die Lusk - Niere niemals C.E. zugeordnet werden, ebenso wenig lässt der aufgesetzte Dialekt irgendwelche relevanten Rückschlüsse auf die Herkunft des Schreibers zu.

Grüße