Hi Habakuk!
Nunja, Cornwell ist wirklich kein geeigneter Einstieg, da es einem ganz schnell eine voreingenommene Wahrheit vermittelt und man plötzlich den Glauben besitzt, alles im Fall Jack the Ripper zu wissen - bis man merkt, dass die gute Frau vieles einfach nur auf Spekulationen aufbaut und viele Dinge einfach mal so voraussetzt, für die absolut keine Beweise existieren. Ihr Buch ist eben doch nur eine Meinung (eine schlechte noch dazu). Wobei man sagen muss, dass sich ihre forensischen Rückschlüsse der Morde schon lohnen zu lesen - wenn 95 Prozent eines Buches mies sind, heisst das ja nicht automatisch, das die restlichen 5 Prozent unbrauchbar sind. Lies es einfach nochmal, nachdem du folgende beiden Bücher gelesen hast:
Schachner "Anatomie einer Legende" und Paul Begg "Jack the Ripper - The facts"....aber ist ja auch schon alles gesagt worden...
Die Morde geschahen ja auch nicht versteckt sondern für alle Welt sichtbar.Der Ripper wollte also "Kontakt" zu seiner Umwelt aufnehmen-denk ich ma.
Das habe ich mir auch schon oft gedacht. Der Ripper hätte ja mit den Frauen einen kleinen Spaziergang in eine noch entlegenere Gegend nehmen können. Doch andererseits gibt es natürlich einige wichtige Dinge zu beachten:
- Ich denke, die Frauen wollten ihr Geschäft "schnell" und unkompliziert zu Ende bringen. Ein Spaziergang mit einem Freier, der einem völlig egal ist, klingt etwas abwegig und hätte bestimmt nicht auf Verständnis gestossen.
- Der Ripper wählte relativ abgelegene Orte und mordete gar nicht so "öffentlich", wie wir uns das gerne vorstellen. Sicher, er hätte überall entdeckt werden können - aber wir sind ja in London und nicht in Duttenbrunn (das war ein Insider für alle aus der Geechnd hier
).
- Ich halte den From Hell Brief für authentisch - da der Ripper hier nicht seinen angeblichen "Markennamen" benutzte, denke ich, dass ihm der ganze Trubel gar nicht so recht war.
- Schlussendlich waren Prostituierte seine Opfer, leicht in eine Ecke zu locken. Die Tatorte dürften einfach nur aus der Situation entstanden sein, und nicht aus irgendeinem Grund, "Kontakt aufzunehmen oder ähnliches.
Andererseits: Nehmen wir an, der Ripper käme vom Lande und wäre nach London, um zu morden, ja dann sähe die Sache schon wieder ganz anders aus...
Grüße, Isdrasil