Autor Thema: Wie wichtig sind welche Briefe  (Gelesen 23274 mal)

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Habakuk

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Wie wichtig sind welche Briefe
« am: 17.01.2007 21:28 Uhr »
     
          Hallo erstmal,
             habe mich erst gestern angemeldet und mit in Sachen JtR noch nicht so bewandert(verzeiht mir bitte anfängliches Unwissen,ich arbeite dran) bin von den Forum hier aber stark beeindruckt(klasse gemacht).Mich interessieren die Briefe  sehr ;hier meine Fragen

    1.wie viele Briefe gibt es eigentlich auf die sich die Ripperlogen "geeinigt"haben,dass sie echt sind,welche sind umstritten.In Cornwalls Buch werden ja des öfteren Briefe angeführt um ihre Therorie zu untermauern-sind diese echt oder nicht?

  2.wie wichtig sind die Ripperbriefe für den Ripper ,bzw.wie wichtig sind sie zur Identifizierung von ihm.Andere Serienmörder haben auch Briefe oder Tonbandaufnahmen an die Ermittler geschickt ,sind aber nicht wegen ihnen überführt worden.soweit mein erster beitrag zu diesem tollen Forum     
                    ich hoffe auf baldige Antwort

      P.S.:ich habe meine Infos über JtR bisher nur von dieser Seite ,dem Cornwall-Roman und dem Buch von Tom Cullen.Welches empfehlt ihr mir jetzt?  danke jetzt schon mal für antworten
« Letzte Änderung: 18.01.2007 19:05 Uhr von thomas schachner »

Offline Chris Jd

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Re: Wie wichtig sind die welche Briefe
« Antwort #1 am: 18.01.2007 09:28 Uhr »
Hi Habakuk,

erst mal willkommen.

wie viele Briefe gibt es eigentlich auf die sich die Ripperlogen "geeinigt"haben,dass sie echt sind

Null. Ripperologen einigen sich auf gar nix  :icon_rolleyes:

In Cornwalls Buch werden ja des öfteren Briefe angeführt um ihre Therorie zu untermauern-sind diese echt oder nicht

Wenn Du damit meinst, ob sie vom Täter sind: Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht.


wie wichtig sind die Ripperbriefe für den Ripper ,bzw.wie wichtig sind sie zur Identifizierung von ihm

Nun, es war ein Brief, der ihm den unsterblichen Nick "Jack the Ripper" eingebracht hat.
Sonst: Wenn Du einmal einen Briefeschreiber tatsächlich identifiziert hast heißt das absolut noch lange nicht, dass er auch der Täter war. Also Wichtigkeit hier eher lau.

Zu guter letzt: Cornwell ist neben dem Tagebuch wohl das schlechteste Buch, sich ideal über das Thema zu informieren.

Auf Deutsch: Schachner's "Anatomie einer Legende"
In English: Sugden's "Complete history...", Begg's "The Facts" u.a.

Bleib dabei bei JtR und East End! Ist ein faszinierendes und endloses Thema!

Christian





Floh82

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Re: Wie wichtig sind die welche Briefe
« Antwort #2 am: 18.01.2007 09:56 Uhr »
Eigentlich hat Christian schon alles wichtige gesagt.

Die Briefe halte ich persönlich ebenfalls nicht für Briefe vom Täter.
Viele Ermittler sagten später mehrfach das die Briefe von einem findigen Journalisten gekommen wären (Sims hieß einer der möglichen Journalisten glaube ich). Auch der Nick "Jack the Ripper" kam somit gar nicht vom Ripper selbst, sondern war die Erfindung eines Journalisten (und hat vermutlich die Auflagen diverser Zeitungen gesteigert ;) ).

Schachners Buch würde ich auch empfehlen, ist auch meine 1. Lektüre gewesen (gestern beendet ;) ) und ist sehr hilfreich. Auch das Cornwall-Buch wird dort behandelt...und das wie ich finde sehr gut. Die "Fakten" dieser Frau stellen sich gar nicht als Fakten heraus....

Habakuk

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Re: Wie wichtig sind welche Briefe
« Antwort #3 am: 18.01.2007 18:26 Uhr »
 danke erstmal für die schnellen antworten.Ja das Buch von Cornwall war wohl nicht der beste Einstieg.Allerdings glaube ich schon,das JtR einige Briefe (mindestens die drei,welche hier auf der Seite zu finden sind) schrieb,um seine Überlegenheit zu demonstrieren.Die Morde geschahen ja auch nicht versteckt sondern für alle Welt sichtbar.Der Ripper wollte also "Kontakt" zu seiner Umwelt aufnehmen-denk ich ma.
 
 p.s.:ich habe mich bei meinem Threat verschrieben-wie bekomme ich das "die " da weg?

(edit TS: erledigt)

« Letzte Änderung: 18.01.2007 19:05 Uhr von thomas schachner »

Offline Isdrasil

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Re: Wie wichtig sind welche Briefe
« Antwort #4 am: 20.01.2007 18:02 Uhr »
Hi Habakuk!

Nunja, Cornwell ist wirklich kein geeigneter Einstieg, da es einem ganz schnell eine voreingenommene Wahrheit vermittelt und man plötzlich den Glauben besitzt, alles im Fall Jack the Ripper zu wissen - bis man merkt, dass die gute Frau vieles einfach nur auf Spekulationen aufbaut und viele Dinge einfach mal so voraussetzt, für die absolut keine Beweise existieren. Ihr Buch ist eben doch nur eine Meinung (eine schlechte noch dazu). Wobei man sagen muss, dass sich ihre forensischen Rückschlüsse der Morde schon lohnen zu lesen - wenn 95 Prozent eines Buches mies sind, heisst das ja nicht automatisch, das die restlichen 5 Prozent unbrauchbar sind. Lies es einfach nochmal, nachdem du folgende beiden Bücher gelesen hast:
Schachner "Anatomie einer Legende" und Paul Begg "Jack the Ripper - The facts"....aber ist ja auch schon alles gesagt worden...

Die Morde geschahen ja auch nicht versteckt sondern für alle Welt sichtbar.Der Ripper wollte also "Kontakt" zu seiner Umwelt aufnehmen-denk ich ma.
 

Das habe ich mir auch schon oft gedacht. Der Ripper hätte ja mit den Frauen einen kleinen Spaziergang in eine noch entlegenere Gegend nehmen können. Doch andererseits gibt es natürlich einige wichtige Dinge zu beachten:
- Ich denke, die Frauen wollten ihr Geschäft "schnell" und unkompliziert zu Ende bringen. Ein Spaziergang mit einem Freier, der einem völlig egal ist, klingt etwas abwegig und hätte bestimmt nicht auf Verständnis gestossen.
- Der Ripper wählte relativ abgelegene Orte und mordete gar nicht so "öffentlich", wie wir uns das gerne vorstellen. Sicher, er hätte überall entdeckt werden können - aber wir sind ja in London und nicht in Duttenbrunn (das war ein Insider für alle aus der Geechnd hier  :icon_wink:).
- Ich halte den From Hell Brief für authentisch - da der Ripper hier nicht seinen angeblichen "Markennamen" benutzte, denke ich, dass ihm der ganze Trubel gar nicht so recht war.
- Schlussendlich waren Prostituierte seine Opfer, leicht in eine Ecke zu locken. Die Tatorte dürften einfach nur aus der Situation entstanden sein, und nicht aus irgendeinem Grund, "Kontakt aufzunehmen oder ähnliches.

Andererseits: Nehmen wir an, der Ripper käme vom Lande und wäre nach London, um zu morden, ja dann sähe die Sache schon wieder ganz anders aus...

Grüße, Isdrasil

Aeneas

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Re: Wie wichtig sind welche Briefe
« Antwort #5 am: 10.01.2010 21:45 Uhr »
Leider muss ich das Thema nochmal auf wühlen.

Welche Briefe haltet ihr für Authentisch, welche sind vom Ripper????

Alle können ja wohl schlecht von einem Journalisten sein, da er in ddn Briefen auch Täterwissen (die Ohren) preis gibt.


Floh82

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Re: Wie wichtig sind welche Briefe
« Antwort #6 am: 10.01.2010 23:04 Uhr »
Als Täterwissen würde ich das nicht gleich bezeichnen - es könnte einfach Zufall sein.

Die 3 Briefe die teilweise als die "authentischen" gelten, also die Postkarte, der "From Hell"-Brief und der "Dear Boss"-Brief, sind die mit denen ich mich auch meist beschäftigt habe. Es gab ja einige andere...hunderte...aber soviel ist davon glaube ich nicht übrig geblieben.

Den "From Hell"-Brief halte ich nicht für echt. Entweder ein paar aberwitzige Medizinstudenten oder ein findiger Journalist haben den Brief geschrieben. Der Brief trieft meiner Meinung nach vor übertriebenen Versuchen "Effekthascherei" zu betreiben. Das es sogar einen Kinofilm mit dem "Namen" des Briefes gibt, sagt ja eigentlich schon alles.

Die Postkarte...naja damit habe ich mich nie sehr beschäftigt. Alleine die Tatsache zu schreiben das Opfer habe etwas gequiekt, reicht mir persönlich nicht aus um daraus einen wirklichen "Ripper-Brief" zu machen. Was sollte das Opfer auch sonst tun? Lachen??? Wohl kaum.

Kommen wir zum "Dear Boss" Brief. Der Brief ist ja erst einige Tage nach dem 25.9 abgeschickt worden...obwohl er dieses Datum trägt. Viele Informationen könnten dort noch aus Presse und öffentlichen Obduktionsberichten hineingeflossen sein. Die Ohren  sind wirklich ein ernst zu nehmender Hinweis. Das lässt mich zumindest ernsthaft darüber nachdenken ob es sich darum wirklich um den Brief des Rippers handelt. Aber auch hier habe ich meine Zweifel.

Man darf nicht vergessen dass der Ripper der erste Serienkiller war, der für die Zeitungen eine wahre Goldgrube war....die Presse konnte nur gewinnen...je mehr Briefe, je mehr Opfer, je mehr Panik umso mehr Auflagen. Das ist pervers aber war damals schon traurige Realität.

Also zusammenfassend:
Beim "Dear Boss" Brief schwanke ich. Die Karte halte ich eher nicht für authentisch bin da aber noch unsicher. Und den "From Hell" Brief...nunja davon halte ich nicht wirklich viel. Die einzige Ausnahme ist die Niere...die gibt zu denken...aber sonst. Naja...

Stordfield

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Re: Wie wichtig sind welche Briefe
« Antwort #7 am: 10.01.2010 23:31 Uhr »
Hallo Floh!
Es gab ja einige andere...hunderte...aber soviel ist davon glaube ich nicht übrig geblieben.

Im britischen Staatsarchiv in Kew Gardens lagerten zumindest bis 1988 noch etwas über dreihundert Briefe. Es waren bzw. sind also doch noch einige erhalten.

Gruß Stordfield

PS.: Im Übrigen halte ich persönlich keinen der Briefe für vom Ripper stammend, da er m.M. nach nicht der Typ für soetwas war.

Offline panopticon

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Re: Wie wichtig sind welche Briefe
« Antwort #8 am: 10.01.2010 23:39 Uhr »
Hallo Aeneas!

Auch ich halte keinen der Briefe für authentisch bzw glaube, dass kein einziger der mir bekannten Briefe (es waren ja, wie Stordfield und Floh schon erwähnten, unzählige, das Briefschreiben entwickelte sich scheinbar so richtig zum Volkssport) vom Ripper stammt.
Eindeutiges Täterwissen kommt eben darin auch nicht wirklich vor. Was die angesprochenen Ohren betrifft: Es weist nichts explizit darauf hin, dass der Täter ernsthaft versuchte, Eddowes ein Ohr abzuschneiden - Der Einschnitt stammte wohl vielmehr vom ´Kehlschnitt´.


yours truly,   :icon_wink:
panopticon

Aeneas

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Re: Wie wichtig sind welche Briefe
« Antwort #9 am: 11.01.2010 19:55 Uhr »
nun, dann hätt ich noch ein Frägelchen ;)

wer hat denn behauptet, bzw. festgeledt das die Briefe vom Ripper sind ????????

und noch was, sind sie von der Rechtschreibung her richtig geschrieben????? gibt es gemeinsamkeiten bei Fehlern????? Wie ist das mit der Handschrift, kann sich doch feststellen lassen ob es ein und die selbe Person geschrieben hat (ich dächte das ginge heut zu Tage)

weiß da jemand etwas

PS.: bin ziemlich neu und mein Wissen über jack bezieht sich einzig und allein auf Wikipedie, Serienkiller.net und diese Seite hier.

Offline Lestrade

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Re: Wie wichtig sind welche Briefe
« Antwort #10 am: 11.01.2010 23:14 Uhr »
Hi Aeneaschen !

Ich hätte hier ein Antwortälchen...

Früher haben ein paar Ermittlerchen, diesen oder jenen Brief für ein mögliches Ripperschriftstückchen gehalten...So nun aber wieder ernst... Einige wurden wohl aber einem schreibgeilen Zeitungsschreiber zugeordnet. Moderne Profiler schließen aber heute aus, dass der Täter überhaupt in Kontakt mit der Polizei getreten wäre. Also ein Täter dieser Sorte...Für diese Profiler käme aber der Openshaw- Brief, der auch ohne "Jack the Ripper" unterzeichnet wurde, dem zu erwartenen Typ des Täters sehr nahe. Also in der Art und Weise, wie er verfasst wurde. Aber Profile sind so etwas wie sehr gute Richtlinien und müssen nie zu 100% zutreffen. Sie helfen jedoch ungemein beim Ermitteln.

Solche Täter können unter Sprach- oder Schreibfehlern leiden, also stottern oder die Buchstaben nicht auf die Reihe kriegen. Dazu kommt noch, dass man in dem Fall einen Ausländer vermutete, der nicht unbedingt perfekt Englisch sprach oder z.B. irische Ausdrücke verwendete. Deswegen könnte der Openshaw- Brief aus heutiger Sicht tatsächlich vom Ripper stammen. Er muss aber nicht...

Auf einem Brief hat man vor einiger Zeit entdeckt, dass die Briefmarkenrückseite weibliche DNA enthielt. Nur mal so als Hinweis...eher also eine Fälschung.

Ich persönlich glaube auch nicht an einen Ripperschreibverkehr mit der Polizei.

Da ich gerne aber einen langen Faden spinne, ist es ja durchaus möglich, das ein Zeitungsschreiber auf seiner Tour nach Informationen auch mal in einem Pub auf einen Menschen traf, dessen Zunge durch Alkohol etwas gelockert war und er somit wahrscheinlich unwissender Weise Informationen aus erster Hand erhielt. Es soll Ermittler gegeben haben, die stinksauer auf einen Zeitungsheini waren. Aber das ist nur rein spekulativ von mir gemeint.

Gruß, Lestrade.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Floh82

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Re: Wie wichtig sind welche Briefe
« Antwort #11 am: 11.01.2010 23:17 Uhr »
Die Handschriften unterscheiden sich teilweise mehr oder weniger stark.
Beim "Dear Boss" Brief und der Saucy-Jack Karte sind die Handschriften beispielsweise unterschiedlich, wobei man davon ausgehen könnte dass derselbe Schreiber dahinter steckt und er nur seine Handschrift versuchte zu ändern.

Bezüglich der Rechtschreibung: Es finden sich, insbesondere beim "From Hell" Brief, Rechtschreibfehler bzw. bestimmte Schreibweisen die auf bestimmte Akzente oder Herkunften hindeuten können. Teilweise wirken die Schreibweisen amerikanisch, teilweise irisch. Ob das bewußt so geschrieben wurde, um die Polizei oder Presse auf die falsche Fährte zu locken? Wer weiß...ist defintiv eine Möglichkeit. Es könnte aber auch rassistische oder nationalistische Gründe haben...der Konflikt zwischen England und Irland war beispielsweise immer noch frisch.

Aeneas

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Re: Wie wichtig sind welche Briefe
« Antwort #12 am: 12.01.2010 08:45 Uhr »
danke für die Antworten

Maicrit

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Re: Wie wichtig sind welche Briefe
« Antwort #13 am: 01.10.2010 20:07 Uhr »
zu beinahe jedem Mord gab es ein sog.Bekennerschreiben.
Hilft es da überhaupt zu unterscheiden,welche Briefe inhaltlich als Tatverarbeitung infrage kommen,um relativ sicher einschätzen zu können ob es sich um Ripperbriefe handelt oder nicht ?

karlotta

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Re: Wie wichtig sind welche Briefe
« Antwort #14 am: 22.05.2013 22:08 Uhr »
Alle uns bekannten Briefe sind authentisch weil a: die gleiche Handschrift und b: mit Informationen, die nur jtr bekannt waren.