Autor Thema: Ripper-Opfer oder nicht?  (Gelesen 70885 mal)

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Offline Isdrasil

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Re: Ripper-Opfer oder nicht?
« Antwort #60 am: 15.05.2008 20:22 Uhr »
Hi John

Nein - auch Kelly´s und Eddowes´ Schlagadern sind cciht vollständig durchtrennt, ebenso deren Speiseröhren nicht. Im Falle Kelly stimmt sogar die Schnittrichtung nicht.

So nicht richtig. Bei Eddowes wurden die Gefässe linksseitig vollständig durchtrennt und die rechtsseitig angeschnitten. Stride weist lediglich (auch) auf der linken Seite eine Verletzung der Gefässe auf. Eddowes`Hals wurde linksseitig bis auf die Wirbelsäule hin durchtrennt, die Speiseröhre ungefähr halb durchtrennt. Im Gegensatz dazu erscheint Strides Verletzung eher oberflächlicher. Aber Du  räumst ja selbst die Möglichkeit ein:

Die beste Routine ist keine Garantie dafür, daß jedes Vorhaben auch 100% gelingt.

Und hier meine Frage an Dich: Was glaubst Du - weshalb gelang es dem Ripper bei Stride nicht zu 100%. Immer unter der großen Vorrausetzung, man nehme den Ripper mal als Täter an. Welche Faktoren kannst Du dir vorstellen? Außer: "Das war halt nicht sein Tag" - Immerhin hat er nach Stride noch einen nahezu perfekten Mord zustande gebracht, trotz des Stresses zuvor!

Grüße, Isdrasil

PS: Kelly ist ein anders Thema. Nur soviel - ich gebe Dir Recht. Bei Kelly gibt es einige Unterschiede. Aber so, wie diese auch bei Kelly als Gegenargument dienen, müssen die Unterschiede auch bei Stride näher untersucht werden. Ich bin bei dem Ausdruck "Alle Opfer" von den Kanonischen Drei ausgegangen - Nicholls, Chapman, Eddowes. Man möge mir es verzeihen, dies nicht erwähnt zu haben.  :icon_wink:

Floh82

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Re: Ripper-Opfer oder nicht?
« Antwort #61 am: 17.08.2009 10:09 Uhr »
Aufgrund meiner momentanen Untersuchungen im PC-Spiel ;) sind mir nochmal ein paar Fragen zu Stride gekommen!

Warum lese ich eigentlich immer häufiger von unterschiedlichen Tatwaffen? Ich persönlich erkenne zwar ein paar Variationen im Tathergang, allerdings nichts was gegen das gleiche Messer spricht.

Dann eine Theorie die ich hier noch nicht gefunden habe (kann mich aber daran erinnern dass mal hier gelesen zu haben): Schwartz hat nicht den Ripper gesehen, sondern zwei andere Angreifer. Vielleicht Leute denen Stride noch etwas schuldete oder auch einfach ein paar Raufbolde die sich Stride gewaltvoll gefügig machen wollten. Schwartz läuft weg, einer der Angreifer (der am Straßenrand stand) hinter ihm her, nachdem der andere in Schwartz einen Juden (=Lipski) erkannt hat. Der andere Angreifer bleibt erst bei Stride und verlässt sie dann, aufgrund der Störung durch Schwartz (oder nimmt ihr etwas weg oder bedroht sie erst und verlässt sie dann).
Und während Stride wieder im Dutfields Yard sitzt, hinter dem Tor, wendet sie sich dem Kunden zu, mit dem sie sich vorher unterhalten hatte (siehe Zeugenaussage Constable Smith). Und dieser Kunde ist ihr Schicksal, der Ripper.

Er schneidet ihr in einer schnellen Bewegung von vorne (die Argumente für "von hinten" sind meiner Ansicht nicht besser, ich persönlich denke eher er stand vor ihr) die Kehle durch und wird dann von Diemschutz gestört. Er verschwindet ohne seine Arbeit vollendet zu haben.

Offline Lestrat

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Re: Ripper-Opfer oder nicht?
« Antwort #62 am: 15.10.2013 19:42 Uhr »
Hallo mal wieder  :girl_flag_of_truce: :girl_flag_of_truce: ,

möchte mich nach langer Zeit hier auch mal wieder einbringen (das Thema läßt mich halt einfach nicht los :unknown:).

Auch wenn in diesem Beitrag lange nichts passiert ist, ich bin mir bei Stride auch nicht sicher ob sie ein Opfer des Rippers war. Es gibt doch einige Unterschiede, so z.B. das bei diesem Mord ein anderes Messer als bei den anderen Opfern verwendet wurde. Außerdem wurde Stride nicht erwürgt wie es bei den anderen Morden der Fall war.

Beim durchlesen verschiedener Bücher und Überdenken dieses Mordes kam mir folgender Gedanke:
 
Angenommen die Aussage von Mr. Schwartz wäre richtig, wäre es nicht möglich das Kidney "seine" Liz angesprochen hat ob sie mit zu ihm Nachhause kommen würde und sie hätte ihm  geantwortet: "Nein heute nicht, vielleicht an einem anderen Tag". Er hatte einen guten Freund als Begleitung z.B. auf einer "Sauftour" dabei der, als Schwartz vorbei kam "Lipski" gerufen hat und um ihn zu vertreiben ist er ihm nachgelaufen. Während dessen wurde Kidney rasend vor Wut weil Liz nicht mit ihm Nachhause gehen wollte und hat sie umgebracht. Das wäre wohl eine Erklärung warum Stride nicht laut geschrien hätte, da sie Kidney kannte und nicht damit gerechnet hat das er sie umbringt,.

Ich könnte mir sogar vorstellen das Kidney um den Verdacht auf den Ripper zu legen das Goulston Street Graffiti verfasst hat.  Da Mr. Schwartz ihn gesehen hat wäre es doch möglich das Kidney bzw. sein Begleiter auch Schwartz erkannten bzw. ihm ansahen das er ein Jude ist. Da könnte doch Kidney auf den Gedanken gekommen sein an einer Hauswand eines überwiegend von Juden bewohnten Hauses einen Text zu hinterlassen der die Juden bezichtigt schuldig zu sein (möglicherweise auch als Warnung an Schwarz keine Aussage bei der Polizei zu machen?). Da Kidney Irischer Abstammung war könnte ihm ja auch deshalb der Schreibfehler im Graffiti unterlaufen sein.

Was denkt ihr darüber? :smoke:

Gruß

Lestrat

Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, so unwahrscheinlich sie auch klingen mag Arthur Conan Doyle

Offline Lestrade

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Re: Ripper-Opfer oder nicht?
« Antwort #63 am: 15.10.2013 20:51 Uhr »
Es gibt doch einige Unterschiede, so z.B. das bei diesem Mord ein anderes Messer als bei den anderen Opfern verwendet wurde. Außerdem wurde Stride nicht erwürgt wie es bei den anderen Morden der Fall war.

Kidney...

Was denkt ihr darüber?

Hallo Lestrat!

Im FBI Profil zu Jack the Ripper findet man: Possible manual strangulation!

Wo siehst Du eindeutige Strangulationsmale? Bei Annie Chapman würde ich dir aber durchaus zustimmen (Zunge). Wo finden wir eindeutige Würgemale? Am Kinn und im Gesicht finden wir vielleicht Male aber nicht direkt am Hals (Nichols). Bei Stride könnte großer Druck auf den unmittelbaren Oberkörper unter dem Hals ausgeführt worden sein. Die Angriffsbeschreibung und die vorhandenen Male könnten das zulassen. Bei Kelly kann das wohl niemand genau sagen. Und Eddowes? Helf mir mal bitte. Bei Dr.Thomas Bond finde ich dazu auch nichts.

Bei Mylett gab es eine Strangulation aber möglicherweise ist ihr das im Suff selbst passiert.

Ich denke, dass der Ripper nicht in jedem Falle typisch strangulieren oder würgen wollte. Kann mir vorstellen, dass er mit einem kompletten Arm, sein Körpergewicht in´s Spiel brachte, um das Opfer an lauten Tönen zu hintern. Man kennt das von Menschen, die sich miteinander raufen, dass sie einen “Schwitzkasten“ machen oder Männer, die z.B. Kälber einfangen, legen oftmals einen Arm um das Tier und üben so Druck aus. So etwas in der Art. Möglich wäre das also irgendwie schon.

Ich denke, mit dem Messer gehen die Meinungen auseinander. Kann sein, dass es Dr. Phillips so sah, Dr. Bond hielt, so glaube ich, ein Messer für wahrscheinlicher. So ein Killer kann auch mehrere Messer bei sich tragen. Oder für jede Tat ein anderes, jedoch gleichen Typs nutzen. Ich wäre da vorsichtiger.

Meiner Meinung nach passt die Beschreibung von Kidney nicht mit der von Schwartz´s BS Man überein.

Schau auch mal hier, da findest Du auch was zur Messergeschichte (von Tom Wescott):

http://www.casebook.org/dissertations/exonerating-kidney.html

Beste Grüße,

Lestrade.
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Andromeda1933

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Re: Ripper-Opfer oder nicht?
« Antwort #64 am: 15.10.2013 21:33 Uhr »
Hallo Lestrat!

Ein paar von uns hatten vor kurzer Zeit auch unter "Louis Diemschütz und sein Pferd" (Zeugen, Allgemein) darueber diskutiert.

Offline Lestrat

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Re: Ripper-Opfer oder nicht?
« Antwort #65 am: 16.10.2013 18:25 Uhr »
Hallo zusammen,

ups da hat mir wohl mein Gedächtnis etwas durcheinander gebracht. Natürlich wurden die Opfer (außer möglicherweise Annie Chapman) nicht ERWÜRGT. Bei Mary Ann Nchols wurden Blutergüsse bzw. Abdrücke um den Mund herum gefunden die darauf schließen lassen das ihr der Mund zugehalten wurde, Annie Chapman wurde ge- oder erwürgt. Also sollten beide Opfer vom Ripper am Schreien gehindert werden (bei Tabram bin ich unschlüssig ob sie ein Opfer des Rippers wurde aber das gehört hier nicht hin).

Liz Stride hingegen konnte auf offener Straße 3mal Schreien! Auch bei den anderen beiden Ripper Opfern Eddowes/Kelly wurden keine Schreie gehört. Das wollte ich eigentlich sagen, das diese Vorgehensweise nicht zum Ripper passt. Dann natürlich noch die fehlenden Verstümmelungen, das daß Opfer auf Offener Straße angegriffen wurde und was mir auch nicht gefällt das der Ripper aus diesem Hinterhof wohl keine Fluchtmöglichkeit gehabt hätte wäre er von der Straßenseite aus entdeckt worden.

Zitat
Bei Mylett gab es eine Strangulation aber möglicherweise ist ihr das im Suff selbst passiert.

Über diesen Mord hatte ich bis heute noch gar nichts gelesen  :Laie_100: (ich bin da etwas altmodisch und lese gerne Bücher über dieses Thema was natürlich dazu führen kann das manchmal etwas nicht auf dem neusten Stand ist)

Zitat
Bei Stride könnte großer Druck auf den unmittelbaren Oberkörper unter dem Hals ausgeführt worden sein

Das ist aber kein Angriff gegen den Hals und konnte nicht verhindern das sie geschrien hat.

Zitat
So ein Killer kann auch mehrere Messer bei sich tragen. Oder für jede Tat ein anderes, jedoch gleichen Typs nutzen

Nun bei allen (anderen) Morden wurde nach Aussagen der Ärzte ein sehr scharfes Messer mit einer langen schmalen Klinge ähnlich einem Operations-Messer benutzt, bei dem Mord an MJK wurde möglicherweise zusätzlich ein anderes Messer zum abschaben benutzt. Doch da dieser Mord sehr exzessiv ausartete und der Täter ohne Zeitdruck und ohne die Gefahr entdeckt zu werden ganz sich anders "austoben" konnte könnte ich mir gut vorstellen das er etwas mehr "Spielzeug bei sich hatte als bei den anderen Morden.

Mir persönlich fällt es halt immer schwerer den Mord an Stride dem Ripper zuzurechnen. Da paßt vieles nicht zusammen.

Gruß

Lestrat


Die Beschreibung von Kidney muß ich mir erst mal raussuchen
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Offline Lestrat

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Re: Ripper-Opfer oder nicht?
« Antwort #66 am: 16.10.2013 18:54 Uhr »
Andromeda1933

 
Zitat
Ein paar von uns hatten vor kurzer Zeit auch unter "Louis Diemschütz und sein Pferd" (Zeugen, Allgemein) darueber diskutiert.

Danke da werde ich mich gleich mal durchlesen (muß mich sowieso mal wieder updaten was in der letzten Zeit so gepostet wurde).  :connie_boy_cleanglasses:

Grüße

Lestrat
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Offline Lestrade

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Re: Ripper-Opfer oder nicht?
« Antwort #67 am: 16.10.2013 19:59 Uhr »
Hallo Lestrat!

Zu Schwartz:

"He tried to pull the woman into the street, but he turned her round and threw her down on the footway and the woman screamed three times, but not very loudly".

"The Hungarian saw him put his hand on her shoulder and push her back into the passage".


Weder im angrenzenden Club, noch irgendwer aus der Straße, berichtete davon, Schreie gehört zu haben. Der einzige der das hörte war Schwartz (und wohl auch Pipeman). Die Schreie waren, wie Schwartz äußerte, auch nicht sehr laut. Der Mann versuchte offenbar Stride in den Dutfield´s Yard zu bringen, doch Sie landete stattdessen auf dem Gehweg. Kommt mir so vor, dass sie genau da nicht mit ihm hinein wollte (in das Dunkel), sondern sich ihm entreißen konnte und auf dem Fußweg fiel. Wann auch immer Sie schrie, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie es tat, als sie auf dem Gehweg lag. Schrei, Schrei, Schrei und das nicht sehr laut. Ich denke mir, diese drei Schreie fielen während der ganzen Auseinandersetzung. Ich sagte ja nicht, dass bei Druck auf den Oberkörper, kein Ton mehr zu hören wäre aber die Lautstärke wäre bestimmt reduziert gewesen. Jack the Ripper tötete final mit einem Kehlschnitt und zwar sehr schnell. Da war es wichtig, seine Opfer zumindest noch kurzzeitig am lauten Schreien zu hindern. Wenn es sein musste... oder nötig wurde... 

Wir wissen ja nicht genau was ablief (man kann verschiedene Szenarien durchspielen), aber es scheint, dass er sie in den Yard drängte, sie das nicht wollte und er sie dann schubste, als sie sich aus dem Eingangsbereich schob. Inwieweit er seine Hände dabei im Spiel hatte wissen wir nicht genau. Für mich bleibt auch ein Gefühl über, dass Stride diesen Mann kannte, wie und woher auch immer. Aber Kidney war das nicht. Schwartz rannte dann weg, Pipeman auch. Was soll dieser Mann, falls der Ripper, dann machen? Warten bis beide Zeugen mit der Polizei oder Kumpels wiederkommen? Als sie weg waren, wird er Stride kräftig gepackt haben, den blauen Flecken nach zu urteilen, eher unter dem Hals, dem dortigen direkten Oberkörper. Dann brachte er sie in den Yard, gleich hinter dem Eingang und schnitt ihr die Kehle durch. Das Verstümmeln, falls der Ripper, dürfte ihm dann vergangen sein. Die Tötung dauerte sicherlich nur Sekunden, so schnell wäre Schwartz und Co. nicht zurückgekommen. Nun kann man fragen, warum der Ripper nicht selber weglief ohne Stride zu töten. Nun ja, Stride hätte ihn ja irgendwie belasten können, als Zeuge oder als mutmaßliches Opfer. Du sagst Fluchtmöglichkeit aber bedenke, dass geschah alles sehr nahe am Eingang des Yards, ein großer Satz und er wäre da raus gewesen. Und denke auch daran, Nichols, Chapman und Kelly starben in den Morgenstunden, ca. 3.40 Uhr, in der Dämmerung und wahrscheinlich ab 4 Uhr. Das Opfer Eddowes, allgemein als Ripper Opfer anerkannt, starb ca. 1.40 Uhr. Wenigsten zwei Stunden früher als die anderen Opfer. Um ca. 0.50 Uhr starb Stride. Der Ripper schlug in jener Nacht definitiv früher zu, viel früher. Und Stride/Eddowes liegen zeitlich dicht beieinander.

Übrigens gab es Schreie im Miller´s Court (Kelly) und die wurden von mindestens zwei Frauen gehört.

Verstehe mich nicht falsch, von mir aus darfst Du gerne Stride als Nicht-Ripper Opfer ansehen. Das ist absolut okay für mich. Aber die Tatsache, dass Stride keine Verstümmelungen hatte, macht sie noch lange nicht zum Nicht- Ripper- Opfer. Dieser Mann, der Stride angriff, wurde gestört und dabei von zwei Personen gesehen bzw. beobachtet. Wenn er verstümmeln wollte, hätte er dann frank und frei, unter diesen Umständen, damit angefangen?

Ich frage mal ganz offen. Wenn der Stride Angreifer der Ripper war, hätte er in einer solchen Situation mit Verstümmelungen begonnen?

Beste Grüße,

Lestrade.

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Andromeda1933

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Re: Ripper-Opfer oder nicht?
« Antwort #68 am: 16.10.2013 20:19 Uhr »
Für mich bleibt auch ein Gefühl über, dass Stride diesen Mann kannte, wie und woher auch immer. ( Sonst hätte sie sicher eine entschiedenere Reaktion gezeigt )

Aber Kidney war das nicht.  :unknown:

Offline Lestrade

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Re: Ripper-Opfer oder nicht?
« Antwort #69 am: 16.10.2013 20:56 Uhr »
Wenn ihr in den Link schaut, den ich gepostet habe (Tom Wescott), findet ihr zahlreiche Erklärungen, warum Kidney als Täter weniger bis gar nicht in Frage kommt.

"In Chief Inspector Donald Swanson’s lengthy report of Oct. 19th, he states, ‘The body was identified as that of Elizabeth Stride, a prostitute, & it may be shortly stated that the enquiry into her history did not disclose the slightest pretext for a motive on behalf of friends or associates or anybody who had known her.’ A little later on, Swanson reports that, ‘The numerous statements made to police were enquired into and the persons (of whom there were many) were required to account for their presence at the time of the murders & every care taken as far as possible to verify the statements.’ "

"We know that Kidney was one of the ‘many’ inquired into, and as a recently separated partner, he would have topped the list of priority inquiries, yet we are told here by the man overseeing the investigation that his statement was taken, his alibi investigated, and he was cleared of all suspicion."
 
"Michael Kidney was cleared of the murder of Elizabeth Stride in 1888, and now in the 21st century, he must once again be found ‘Innocent’."
 
Beschreibung BS Man und Kidney findet man auch darin. Man findet darin auch eine sehr sinnige Erklärung, warum ein Mann, der von 2-3 Zeugen (Schwartz, Pipeman, “Diemschütz“) gesehen worden war, weniger freiwillig zur Polizei gegangen wäre aber Kidney tat das ja. Diese Zeugen hätten ihn ja identifizieren können. Man hätte ihn ja auch leicht den zweiten Mord in die Schuhe schieben können.   

Auf Deutsch: Kidney ermordet Stride und verjagt dabei noch Schwartz und Pipeman, die ihn gesehen haben, schleicht sich evtl. noch an Diemschütz vorbei und geht dann am nächsten Tag zur Polizei (wo Schwartz und Co. warten). Da macht man ihn dann nicht nur noch für den zweiten Mord (an Eddowes) verantwortlich, sondern für alle weiteren Morde auch noch. Macht das alles Sinn?

Für mich überhaupt keinen.
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Andromeda1933

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Re: Ripper-Opfer oder nicht?
« Antwort #70 am: 17.10.2013 10:29 Uhr »
Zu den ehernen „Gesetzen“ solcher Orte wie es Whitechapel war gehört es doch seit jeher, sich Ärger zu ersparen. Weglaufen ist alle Mal „besser“, als sich einzumischen.
Die beiden Helden Schwartz und Pipeman gaben Fersengeld und ließen die Frau allein. Ich hätte die beiden jedenfalls nicht am nächsten Tag auf dem Polizeirevier erwartet. Nicht einmal, dass sie um Hilfe zu holen wegliefen, was sie ja auch nicht taten. Der rätselhafte passive Pfeifenraucher, von dem wir nicht einmal wissen, ob er tatsächlich abhaute oder kurz darauf zurück kehrte, gehörte vielleicht sogar zum Aggressor. Er taucht jedenfalls nach diesem Vorfall nicht mehr auf. Und Diemschütz? Naja...
Sich ein Alibi zu besorgen dürfte für Männer aus Kidneys Kreisen wohl obligatorisch und unproblematisch gewesen sein.

Offline Lestrade

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Re: Ripper-Opfer oder nicht?
« Antwort #71 am: 17.10.2013 11:38 Uhr »
Ich hätte die beiden jedenfalls nicht am nächsten Tag auf dem Polizeirevier erwartet. Nicht einmal, dass sie um Hilfe zu holen wegliefen,

Schwartz ging aber zur Polizei, nachdem er gehört hatte, dass es einen Mord dort gab. Er hatte es zuerst anders eingeschätzt. Wäre der Angreifer Kidney gewesen, hätte Schwartz ihn identifizieren können. Außerdem ging es aus der Sicht des Rippers, diese Dinge einzuschätzen. Zu denken, der (Schwartz) und der andere (Pipeman) kommen nicht wieder, blieb ganz allein ihn überlassen. Du hättest dich (als Ripper) also von den beiden Hasenfüßen nicht beeindrucken lassen und hättest mit den Verstümmelungen begonnen? Oder hättest als Kidney deine Partnerin getötet und wärst dann zur Polizei (wo Schwartz wartete)? Denn entgegengesetzt deiner Annahme ging zumindest einer zur Polizei. Laut der Beschreibung von Schwartz und einer anderen Quelle, wurden zwei Personen ausfindig gemacht. Einer der Personen könnte auch Pipeman gewesen sein. In diesem Falle hätte die Polizei zwei Zeugen gegen Kidney gehabt. Diemschütz war sich nicht sicher, ob noch jemand (lebendes) im  Yard war. War da jemand, hätte er sich an einer Seite der Kutsche vorbeischleichen und verschwinden können. Hätte aus Sicht des Flüchtlings auch so passieren können, dass Diemschütz doch einen Blick erhaschen konnte oder hinter ihm her sah. Der angreifende Akteur in dieser Szenerie, hätte sich hier mit nichts mehr sicher sein können.

Sich ein Alibi zu besorgen dürfte für Männer aus Kidneys Kreisen wohl obligatorisch und unproblematisch gewesen sein.

Klar. Ganz typisch. Nur der Polizei fiel das nicht ein. Oder sie nahmen es einfach hin oder wie meinst Du das? Die hatten Schwartz, die hatten vielleicht auch Pipeman, die hatten Kidney. Nichts, aber auch nichts deutet auf Kidney als Täter hin. War vielleicht für Kidney damals schon eine Ganzkörpertransplantation möglich, die er dann innerhalb eines Tages wieder rückgängig machen konnte? Er scheint nicht auf die Beschreibungen von BS Man oder auf Pipeman zu passen. Aber wahrscheinlich hatte er Killer beauftragt, die seine Stride töteten, während er in der Kneipe mit seinen Homies saß. Wäre das nicht noch eine schöne Alternative? Ein Auftragsmord an und neben einem schönen singenden und klingenden Club, nicht weit vom Lipski Tatort. Und noch einmal, es gab einen zweiten Mord kurz nach Stride. Eine Frau (Eddowes), die schwer verstümmelt wurde, wie im gleichen Monat schon Chapman. Organe fehlten. Und da geht Kidney dann zur Polizei, wo er das Risiko eingeht, dass die Zeugen sich doch gemeldet haben? Mit einem gefakten Alibi? Schwartz erkennt ihn vielleicht? Aber die Polizei sagt dann, nö, der hat ja ein Alibi.

“not the slightest pretext for a motive on behalf of friends or associates or anybody who had known her.”

“their presence at the time of the murders & every care taken as far as possible to verify the statements.”


Du willst meinen, dass Kidney mit einem arrangierten Alibi doch noch eine Lücke fand und der Mörder von Stride war?

Und auch, dass die Polizei nie wieder Überprüfungen im Falle Stride vornahm? Den Mord einfach dem Ripper zuordnete? Der Angreifer von Stride ähnelte auch den Beschreibungen eines Mannes in der Church Lane und auch der von Lawende.

Hälst Du Kidney wirklich für den Mörder von Stride? Gemeinsam mit Pipeman? Kidney (oder ein anderer Mann) kommt nördlich in die Berner Street, sein Kumpan, Pipeman, wartet südlich der nächsten Kreuzung? Sie haben Stride in der Zange?

Wie gesagt, ich halte es gut möglich, dass Stride ihren Mörder kannte. Kidney war vielleicht ein rauer Bursche, ein Schläger und Säufer aber auch einer, der seiner Partnerin tief den Hals durchschnitt?
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Offline Isdrasil

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Re: Ripper-Opfer oder nicht?
« Antwort #72 am: 18.10.2013 19:50 Uhr »
Hi

Kidney war vielleicht ein rauer Bursche, ein Schläger und Säufer aber auch einer, der seiner Partnerin tief den Hals durchschnitt?

Zumindest im Vergleich mit den anderen dem Ripper zugeordneten Opfern erscheint der Kehlschnitt bei Stride recht "oberflächlich". Karyo Magellan hat das schön veranschaulicht:
http://www.karyom.com/Cutthroat.pdf

Die Speiseröhre blieb unversehrt, ebenso eine der Hauptschlagadern. Das gab es bei keiner der übrigen K5.

Grüße, Isdrasil

PS: Lestrade, Lestrat...geht`s noch ein Stück verwirrender?  :blum1: ;)

Offline Lestrade

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Re: Ripper-Opfer oder nicht?
« Antwort #73 am: 18.10.2013 20:42 Uhr »
Tabram:

Kein Kehlschnitt!

Nichols:

“On the left side of the neck, about 1 in. below the jaw, there was an incision about 4 in. in length, and ran from a point immediately below the ear. On the same side, but an inch below, and commencing about 1 in. in front of it, was a circular incision, which terminated at a point about 3 in. below the right jaw. That incision completely severed all the tissues down to the vertebrae. The large vessels of the neck on both sides were severed. The incision was about 8 in. in length. the cuts must have been caused by a long-bladed knife, moderately sharp, and used with great violence”.

Chapman:

“He noticed that the throat was dissevered deeply.; that the incision through the skin were jagged and reached right round the neck...

The throat had been severed as before described. the incisions into the skin indicated that they had been made from the left side of the neck. There were two distinct clean cuts on the left side of the spine. They were parallel with each other and separated by about half an inch. The muscular structures appeared as though an attempt had made to separate the bones of the neck”.


Stride:

“Deceased had a silk handkerchief round her neck, and it appeared to be slightly torn. I have since ascertained it was cut. This corresponded with the right angle of the jaw. The throat was deeply gashed and there was an abrasion of the skin about one and a half inches in diameter, apparently stained with blood, under her right arm”.

“There was a clear-cut incision on the neck. It was six inches in length and commenced two and a half inches in a straight line below the angle of the jaw, one half inch in over an undivided muscle, and then becoming deeper, dividing the sheath. The cut was very clean and deviated a little downwards. The arteries and other vessels contained in the sheath were all cut through.

The cut through the tissues on the right side was more superficial, and tailed off to about two inches below the right angle of the jaw. The deep vessels on that side were uninjured. From this is was evident that the hemorrhage was caused through the partial severance of the left carotid artery”.


Eddowes:

“The throat was cut across to the extent of about six or seven inches. A superficial cut commenced about an inch and a half below the lobe below, and about two and a half inches behind the left ear, and extended across the throat to about three inches below the lobe of the right ear.

The big muscle across the throat was divided through on the left side. The large vessels on the left side of the neck were severed. The larynx was severed below the vocal chord. All the deep structures were severed to the bone, the knife marking intervertebral cartilages. The sheath of the vessels on the right side was just opened.

The carotid artery had a fine hole opening, the internal jugular vein was opened about an inch and a half -- not divided. The blood vessels contained clot. All these injuries were performed by a sharp instrument like a knife, and pointed.

The cause of death was haemorrhage from the left common carotid artery. The death was immediate and the mutilations were inflicted after death”.


Kelly:

“The neck was cut through the skin and other tissues right down to the vertebrae, the fifth and sixth being deeply notched. The skin cuts in the front of the neck showed distinct ecchymosis. The air passage was cut at the lower part of the larynx through the cricoid cartilage”.

Jeder Kehlschnitt hat seine eigene Anatomie. Nicht nur der von Stride gegenüber Nichols, Chapman, Eddowes oder Kelly, sondern alle Kehlschnitte im Vergleich miteinander. Wer identische Kehlschnitte erwartet, könnte enttäuscht werden.

Jedem durfte bewusst sein, dass Stride sich (zunächst) gut gegen ihren Angreifer wehren konnte. Schwartz beschreibt das. Der Täter bekam sie erst einmal nicht unter Kontrolle. Stride war offenbar, im Gegensatz zu den anderen Opfern, in ihrer Mordnacht nicht betrunken.

"The CORONER. - Was there any sign of liquor in the stomach? Witness (Dr Phillips). - There was no trace of it.

Da gab es also einen deutlichen Unterschied. Es scheint auch, dass sich Eddowes, die gerade “ausgenüchtert“ war, auch mehr wehren konnte als Nichols oder Chapman (evtl. auch Tabram).

Zu einem vollkommen durchtrennenden Kehlschnitt, gehört eine Menge Kraft. Die muss man erst einmal anbringen können. Stride war ein sich offensichtlich wehrendes Opfer. Dennoch war der Kehlschnitt tödlich und zwar sofort, genau wie bei den anderen Opfern.

Ich frage euch noch einmal:

Wenn der Stride Angreifer der Ripper war, hätte er in einer solchen Situation mit Verstümmelungen begonnen?

Wäre Kidney als Täter zur Polizei gegangen? Dem Angreifer von Stride wurde offenbar bewusst, dass er von Schwartz und Pipeman gesehen wurde.

PS: Lestrade, Lestrat...geht`s noch ein Stück verwirrender?  :blum1: ;)

Ich glaube, Lestrat war zuerst da und ist jetzt wieder hier. Du willst es noch verwirrender? Warte ab. :good:

Leute, es ist wieder Zeit zu tanzen. Die ganze Nacht…

http://www.youtube.com/watch?v=iT_IiHsZtWg


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Offline Isdrasil

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Re: Ripper-Opfer oder nicht?
« Antwort #74 am: 19.10.2013 10:00 Uhr »
Hi

Dennoch war der Kehlschnitt tödlich und zwar sofort, genau wie bei den anderen Opfern.

Keine Zeit, trotzdem schnell:

Dr. Blackwell im Inquest:
[Coroner] Did you form any opinion as to how long the deceased had been dead? - From twenty minutes to half an hour when I arrived. The clothes were not wet with rain. She would have bled to death comparatively slowly on account of vessels on one side only of the neck being cut and the artery not completely severed.

Edward Spooner im Inquest:
[Coroner] Was any blood coming from the throat? - Yes; it was still flowing.

Jetzt muss ich los, Mist...also: Es war nur eine Hauptschlagader durchtrennt, die linke. Bei allen anderen K5 waren beide Hauptschlagadern durchtrennt bzw. in Mitleidenschaft gezogen. Das kann durchaus durch einen Kampf entstanden sein. Ich möchte hier mal bewusst keine Partei ergreifen. Man muss sich die Abweichung im Kehlschnitt allerdings erklären. Messer und Täter waren wohl gleich, wenn man den Ripper als Täter hernimmt. Mit dem Szenario einer Gegenwehr kommen wir dem schon sehr entgegen.

Was man allerdings festhalten muss: Es besteht die Möglichkeit, dass Stride nicht so schnell starb wie die anderen K5. Sie kann bewusstlos geworden und langsam verblutet sein. Wenn du mit "sofort tödlich" die Ausführung des Kehlschnitts meinst, gebe ich Dir Recht. Wenn Du den Tod von Stride meinst, muss ich Dir widersprechen. Der war vergleichsweise langsam.

Und natürlich fängt der Ripper nicht mit Verstümmelungen an. Sowas habe zumindest ich nie behauptet.  ;)

Grüße, Isdrasil