Hallo beisammen, besonders Sherlock, versteht sich.
Wie der Zufall (oder Recherche...?) so will, habe ich ein sehr schönes Buch ausfindig gemacht, in dem Sherlock Holmes mit einem ripperähnlichen Fall konfrontiert wird.
Titel des Buches: "Sherlock Holmes in Rio" (Orig. "Xangô de Baker Street")
Autor: Jô Soares (Brasilianischer Komödiant, Humorist, Kolumnist und Provokateur im brasilianischen Fernsehen; Jahrgang 1938) (!!)
Kurz zum Inhalt:
Sherlock Holmes wird vom brasilianischen Kaiser nach Rio de Janeiro bestellt, wo er den Diebstahl einer wertvollen Geige (logisch: Stradivari!) aufklären soll. Vorgeschlagen wird er von Sarah Bernhardt (einer alten Freundin von Holmes) die gerade eine Tournee durch Brasilien absolviert.
Leider wird Holmes in eine rätselhafte Mordserie verwickelt, die sehr stark an die Rippermethoden erinnert und die er auch noch aufklären soll.
ABER: DIE GESCHICHTE SPIELT 1886 - ALSO 2 JAHRE VOR DEM RIPPER!!!
Der Autor sieht unseren Helden ganz anders als gewohnt, viel menschlicher und treibt sehr amüsante Späße mit Holmes und Watson.
Z.B. erfindet Watson ganz beiläufig den Caipirinha und Holmes entdeckt seine Liebe zum Kiffen (und bekommt beinahe eine Möglichkeit seine Jungfräulichkeit abzulegen...)
Sehr Spaßig, wirklich!
Im Gegensatz dazu sind die Ripperszenen sehr finster und beklemmend dargestellt.
Das Ende ist ab einem gewissen Teil des Buches vorhersehbar (wenn man sich nicht im Gewirr der Portugiesischen Namen verläuft) aber letztenendes doch überraschend.
Vor allem geht Soares recht anmutig und redegewandt mit der Idee eines Südamerikanischen Rippers um. Empfehlenswert, allein wegen der vielen Parallelen, die gezogen werden.
Das Buch ist bei Suhrkamp erschienen. Erstauflage 1998
(Suhrkamp Taschenbuch 2910)
ISBN 3-518-39410-X
Ich hoffe, der eine oder andere wird diesen Tip mal probieren, besonders wenn man die Bemühungen von anderer Seite bedenkt, das der Comissioner :wink: gerade dabei ist, sich über den "Jamaica-Ripper" zu informieren.
Viel Spaß beim lesen!