Hi Kurt
Was kann ich dafür, wenn die Wärter einen PC mit Internet-Anschluß in meiner Gummizelle vergessen? Ich wollte eigentlich nur, daß mich endlich einer der Chefredakteure der KRONEN-Zeitung als Author entdeckt. Stehen die Verteiler immer noch an jeder Ampel?
Nein, Schurz beiseite, ich zitiere mich mal selbst.
Jubelum blieb außen vor, und gerade das ist ein Argument gegen den freimaurerisch-rituellen Charakter der Morde. Denn wenn ein Ritual durchgeführt wird, dann bitte vollständig und nicht nur teilweise.
Ich glaube natürlich nicht an das durchgeknallte Freimaurerlein...
Eine Analogie ist eine Analogie und erstmal wertfrei, bis ihre Wertigkeit im im Kontext des fraglichen Rituals und des allgemeinen Tatherganges ermittelt wird. Fehlen, wie hier, mal eben geschüttelte 33% (Jubelum), so werden aus Analogien schnell Teilanalogien und unter Berücksichtigung der Position des Darmes bei Kelly einfache Tataspekte. Durch eine solche Wertigkeitsanalyse entsteht die Handschrift des Täters. DIE unterliegt LEICHTEN, nicht fundamentalen, Variationen, ungefähr nach folgendem hierarchischen Prinzip.
Hauptaspekt: VERSTÜMMELUNG?
Nebenaspekt 1. Ordnung: VERSTÜMMELUNG FOKUSSIERT?
Nebenaspekt 2. Ordnung: FOKUS AUF WELCHEM KÖRPERTEIL?
Nebenaspekt 3. Ordnung: ART DER FOKUSSIERUNG? (Zerstörung oder Entfernung?)
Nebenaspekt 4. Ordnung: BEI ENTFERNUNG VERBLEIBEN AM TATORT ODER MITNAHME?
Usw. usf.
Eine Unterscheidung zwischen Handschrift und Ritual ist somit leicht, denn ein Ritualmörder hat keine solche, er ist an die stringenten Paradigmen des Rituals gebunden. Weicht er auch nur um eine Winzigkeit von den Vorschriften ab, z.B. durch die Gesichtsverstümmelungen bei Eddowes, so ist das ganze Ritual wertlos. Er hat es verbockt und der Meister wird ihn schelten.
Ergebnis: Die Morde waren zwar systematisch, aber nicht rituell.
Klar ist eigentlich nur, daß die Schürze vom Täter deponiert wurde, oder?
Die semantische Struktur des Graffitos mit der doppelten Verneinung spricht durchaus für eine überdurchschnittliche Intelligenz dessen, der es anbrachte. Wer kannte schon die Freimaurerei und die drei J's?
Wenn das der Täter war, dann ist das Motiv schon klar. Er wollte nur seine Handschrift rituell erscheinen lassen und somit eine falsche Spur legen.
Wenn es
NICHT der Täter war, er es also nur zufällig auf dem Heimweg entdeckte, dann war es wahrscheinlich so, daß der Täter sich dachte:" Das Graffito ist dermaßen abgedreht, da
MUß ich direkt mal selbst irgendwas Abgedrehtes hinterlassen, also deponier ich mal ein Stück blutige Schürze, und wenn ich sie auch extra nochmal vom letzten Tatort holen muß!".
Kurt, jetzt frag ich Dich mal, und ALLE anderen auch, welche Möglichkeit Euch wahrscheinlicher vorkommt.
Meine unverbindliche Meinung ist, daß die Taten, das Graffito und die Schürze in DIREKTEM Zusammenhang stehen.
Zum Thema Schürze ein Zitat aus dem post mortem report:
Meine Aufmerksamkeit wurde auf eine Schürze, insbesondere auf die Ecke einer Schürze mit einem Stück Schnur, gelenkt. Die Blutspritzer waren recht frisch. Ich habe den Teil einer Schürze gesehen, den Dr. Phillips beibrachte und angab, dass dieser in der Goulston Street gefunden wurde. Es ist unmöglich zu sagen, ob es sich auf der Schürze um menschliches Blut handelt. Ich setzte das Stück der Schürze, welches ein Stück neues Material aufgenäht hatte (Dieses wurde offensichtlich auf das Stück genäht, dass ich besitze), an das andere, und es passte tatsächlich. Auf dem Teil, welches in der Goulston Street gefunden wurde, befand sich etwas Blut und anscheinend Kot.
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Sie HATTE also eine Schürze und das Stück aus der Goulston Street paßte dazu, assoziiert wahrscheinlich durch Musterung und/oder Riß- bzw. Schnittkante.
Gruß