Ein neuer Stern am Himmel der Verdächtigen? Auf den ersten Blick wirft er ein strahlendes Licht, aber wenn man etwas hinter die Kulissen schaut...
In diesem Buch wird die Behauptung aufgestellt, dass der Täter ein ehemaliger Allgemein-Mediziner aus Swansea war, der seine Opfer in der Absicht tötete, die Kinderlosigkeit seiner Ehe zu ergründen.
Der Autor des Werkes, Tony Williams, ist ein Verwandter des von ihm vermuteten Täters, Sir John Williams. Ein paar Gegner hat der gute Tony schon, nämlich die Verantwortlichen der walisischen Nationalbibliothek (NLW), die bereits jetzt, kurz nach Erscheinen des Buches, Sir John als Menschenfreund und als Gründer ebendieser Bibliothek verteidigen. Deren Sprecher, S. Jobbins, äußerte bereits, dass seiner Meinung nach Tony’s Behauptungen über jemanden, der so viel für die NLW getan hat, jeder Grundlage entbehren. Er gab allerdings ebenfalls zu, dass die NLW bislang wenig recherchiert hat hinsichtlich dieses Verdachtes, und äußerte die Hoffnung, dass Sir John’s Hinterlassenschaft und sein Ruf die Anfechtungen überleben wird.
Was aber ließ in dem Autor diesen außerordentlichen Verdacht aufkeimen, dass der talentierte und beliebte Sir John Jack the Ripper gewesen sein könnte?
Einige der Opfer sollen mit ihm bekannt gewesen sein, er soll an ihnen auch Operationen durchgeführt haben. 1926 starb er, und zwischenzeitlich hatte er der NLW seine 25 000 Exemplare umfassende Sammlung seltener Bücher übereignet.
1872 heiratete er im Alter von 32 die zehn Jahre jüngere Elizabeth Hughes, sie zogen nach London, wo er Präsident des Royal College of Obstetricians and Gynaecologists wurde. Der in Carmarthenshire geborene Sir John war ein Freund von Queen Victoria, die ihm die gynäkologische und geburtshilfliche Betreuung ihrer jüngsten Tochter anvertraute. Bis zu dreimal wöchentlich hielt er Briefkontakt mit Sebigboss Vicky, war oft gerngesehener Gast bei Hofe. Seine Verzweiflung über die Tatsache, dass seine in Swansea geborene Frau Lizzy keine Kinder zur Welt bringen konnte, brachte ihn dazu, die Welt auf der Suche nach Methoden zur Erhöhung der weiblichen Fertilität zu bereisen. Tony erwähnt, dass die Entfernung bestimmter Organe bei den Opfern der Whitechapel-Morde chirurgische Präzision zeigt und dass darüber allgemein Einigkeit herrscht. Nun ja, etwas, was beständig seit 117 Jahren wiederholt wird, gewinnt dadurch nicht an Wahrheitsgehalt. Zum Zeitpunkt des Endes der Mordserie soll Sir John einen streßbedingten Nervenzusammenbruch erlitten haben, nach dem er sich aus London nach Aberystwyth in Wales zurückzog und sich dort dem Aufbau besagter Bibliothek widmete. Einer der Hauptbeweise von Junior ist ein Elevatormesser (Bild 1, er hält es verkehrt herum), welches er in den Hinterlassenschaften von Sir John in der NLW entdeckt hat, und welches noch immer dort ruht. Dieses könnte vermittels modernem Fingerprinting Beweise offenbaren, die es in Verbindung mit z.B. Dark Annie oder Mary Jane Kelly bringen.
Soll ich Euch mal was sagen? Die Leute damals konnten Messer bauen, und was für welche. Trotz des Ebenholzgriffes und der Nieten so gut wie keine Fugen und Ritzen, in denen sich Blutreste verstecken konnten. Und schwer waren die, mindestens 150 Gramm, aus gefaltetem Stahl und bei gutem Schliff scharf wie Nachbars Lumpi. Schaue ich gerne an und hab sie auch sehr gerne in der Hand. Leider ist das gezeigte Messer aber auch so was von überhaupt nicht geeignet, Inzisionen in ein Abdomen vorzunehmen und feine Arbeiten im eröffneten Bauchraum vorzunehmen. Ebenso wenig eignet es sich dafür, Augenlider und Augen wie bei C. Eddowes zu beschädigen. Es hat nämlich keine Spitze, sondern ist vorne gerade abgesetzt. Keine Sorge, Tony wird mit dem Buch genug Geld verdienen, um sich eine ausführliche DNA-Analyse des Messers zu leisten, wenn nicht, kann er ja immer noch einen Kredit bei Patsy aufnehmen.
Sir John hatte eine Praxis in Whitechapel und war ebenfalls an verschiedenen Kliniken im East End tätig. Just zu dem Zeitpunkt, zu dem klar wurde, dass seine Ehe kinderlos bleiben würde, begann er, Abtreibungen an Frauen aus dem East End vorzunehmen, unter anderem auch Mary Ann Nichols (Dokument 1, Mary Anne Nichols 1885 L718). Aus dieser Tatsache leitet T. Williams ein Motiv ab. Frustration über die Kinderlosigkeit seiner Ehe, verbunden mit der Tatsache, dass die Frauen des East End sich gerade darüber nicht zu beklagen hatten, statt dessen zu ihm kamen, damit gerade er diese Schwangerschaften mit dem Kürett beendete. Sir John soll seine chirurgischen Fähigkeiten dazu benutzt haben, die Genitalien der Opfer zu untersuchen? Diese Möglichkeit hätte er an jeder medizinischen Fakultät gehabt. Sollte er verrückt geworden sein und Rache an den gebärfreudigen Prostituierten genommen haben? Wie auch immer, die bekannten Opfer wären eine schlechte Wahl gewesen, da sie in ihrem Alter (Ausnahme MJK) ihre Reproduktionsphase schon hinter sich hatten und er als Gynäkologe wissen mußte, dass sich im Klimakterium die Eierstöcke, der Uterus und die Vagina verändern.
Am 8.9.1888 sagte Sir John ein Diner mit einem Freund wegen Verpflichtungen an einer Klinik in Whitechapel ab (Dokument 2). In dieser Nacht aber suchte JtR Annie Chapman heim.
T. Williams zieht ebenfalls Dr. T. Bond heran, der damals äußerte, dass JtR für alle Morde das gleiche Messer benutzt hat. Schaut man sich aber die Wunden, speziell die von Catharine Eddowes und die von MJK an, so muß man zu dem Schluß kommen, dass bei diesen beiden mehrere Messer zum Einsatz kamen, denn die Verstümmelungen an den Augen, die Entfernung des Uterus ohne Verletzung des Darmes und die Präparation des Darmes selbst sind mit solch einem Messer nicht zu machen. Der schlagendste Beweis gegen dieses Messer aber ist die Tatsache, dass C. Eddowes eine einzelne Stichwunde in der Leistengegend erlitt, und die ist erst recht nicht mit so einem Messer beizubringen.
Was bleibt übrig? Er war da und er hat den Abend des 8.9.1888 wo auch immer verbracht. Das Messer wird BESTIMMT in Augenschein genommen werden, es werden dazu Proben aus den Gräbern nötig sein. Bei dieser Probenentnahme wird Tony bestimmt anwesend sein. Alleine? Nein, ca. eine Milliarde Kameras und die gesamte Weltbevölkerung wird zugegen sein. Ich glaube, dass es genau DAS ist, was er will. So wird auch er seine „fifteen minutes“ haben und wir haben wieder Diskussionsstoff.
Noch etwas. Er sprach Welsh, genau, wie MJK es gesprochen haben soll. Vor ihrem Tode wollen Zeugen gehört haben, wie sie sich mit jemandem in einer fremden Sprache unterhielt. Das war dann bestimmt Welsh, oder?
Ich werde mein Vorabexemplar gerne zurückschicken. Vielleicht hole ich es mir wieder, wenn die Ergebnisse des DNA-Fingerprintings bekannt werden, vorher bestimmt nicht.
Gruß