Hi
Du sprichst die sog. geographische Tatortanalyse an, aus der im besten Fall Rückschlüsse auf den wahrscheinlichen Wohnort des Täters gezogen werden können. Dabei werden die Tatorte und ihre Umgebung einer Gewichtung des Gefährdungsgrades unterzogen, bei der auch demographische Daten einbezogen werden. Die Tatorte selber müssen dabei nicht unbedingt die höchste Gefährdungsstufe erhalten.
Beispiele und weiterführende links hier:
http://www.oecos-umweltplanung.de/crimemaps_nommel.pdfWhitechapel wäre demnach ein sog "Zugvogelgebiet mit Stammbesatzung", wobei die dort wohnende und arbeitende Bevölkerung, auch die Prostituierten, die Stammbesatzung und die meist abend- und nächtlichen Freier die Zugvögel darstellen.
Leider fällt das gesamte Gebiet somit in die Hochgefährdungs-Kategorie. Hierbei spielt auch das Pickup-Prinzip eine Rolle, für die Prostituierten gab es einigermaßen zentrale Orte, an denen sie ihre Kunden ansprachen oder von diesen angesprochen wurden. "Der Job" als solcher wurde dann in mehr oder weniger großer Entfernung vom Ort der Ansprache ausgeübt.
1. Ansprache
2. gemeinsamer Weg zu einem geeigneten Ort, meist etwas abgelegen, aber nicht vollkommen isoliert
3. Vollzug der sexuellen Handlung
4. Trennung
Bei der Wahl des Vollzugsortes unterscheiden sich die Parameter, die die Prostituierten anlegen, fundamental von denen des Kunden. Der Kunde sucht einen abgeschiedenen Ort, um ungestört zu sein. Die Prostituierte aber möchte gerne in der Nähe von Menschen bleiben, um im Notfall schnell Hilfe zu erhalten.
Es muß also ein Kompromiß zwischen Prostituierter und Kunden geschlossen werden, bei dem nur DIE Prostituierte sich auf sehr abgeschiedene Orte einläßt, die unter hohem Druck steht (Alkohol-, Drogensucht).
Gerade dieses "cruisen" nach Kompromiß-Orten verteilt das Risiko, so daß eine detaillierte Analyse der Gefährdung geschweige denn ein Rückschluß auf den Wohnort des Täters unmöglich wird.
Gruß Matthias