Hallo zusammen,
nach langer Zeit hab ich mich mal wieder mit JtR beschäftigt und werde nicht Müde,
die Theorie von John Wilding zu promoten.
Einiges dazu:
a) Es wird oft (leichtfertig) behauptet, dass Wildings Entdeckung des Anagramms im Goulston Street Graffiti kein Beweis
sei, da man aus jedem Satz unendlich viele Anagramme bilden könnte.
Zur Erinnerung: Das Anagramm --- "The Juwes are the men that will not be blamed for nothing" wird zu "F.G. Abberline, now hate M.J. Druitt. He sent the woman to hell"
Geskribbelt von J.K. Stephen, der seinen eigenen Namen in zwei weiteren anagrammierten Botschaften preisgibt.
Dazu: Es ist nicht korrekt, dass man aus diesem Satz unendlich viele Anagramme bilden kann. Ein Anagramm muss mit der selben Anzahl und
exakt den selben Buchstaben der Ursprungsnachricht gebildet werden. Das schränkt die Möglichkeiten vor allem bei so einer kurzen Botschaft sehr stark ein.
Die Wahrscheinlichkeit, dass zwei sinnvolle Sätze auch noch mit zwei zentralen Namen des Ripperfalles decodiert werden können, ist extrem gering und kann
daher kaum ein Zufall sein.
Hinzu kommt: Es wird ja seit Ewigkeiten über das "u" in "Juwes" gerätselt. Wenn man Wildings Theorie zu Rate zieht, erklärt sich das "u".
Das "u" ist der wichtigste Konsonante im ganzen Anagramm. Es kommt auch nur einmal vor. Es konnte aber nicht darauf verzichtet werden, weil
es im wichtigsten Wort des Anagramms vorkommt, dem Namen Druitt. Damit war das "u" beim Austüfteln der Botschaft unverzichtbar und musste
irgendwie mit reingemogelt werden. Ich habe mal versucht, aus Sicht des "Rippers" das Anagramm zu bilden. Wie ergibt sich die Botschaft des
Goulston Street Graffitis?
Nun: Erstaunlich ist, dass beide Botschaften im Kern eine Anklage darstellen. In beiden Botschaft wird jemand "beschuldigt".
Das war wohl auch der Grund, warum Warren die Nachricht wegwischen ließ. Er ahnte schon, dass die seltsam formulierte Botschaft
wohl codiert war und entschlüsselt die Person preisgeben würde, der man nicht "umsonst die Schuld geben wird".
Damit hat der Ripper zwei Ausgangspunkte: Die Namen F.G.Abberline und M.J.Druitt. Das sind schon 19 Buchstaben. Er entschied
sich wohl aus Zeitgründen gegen die vollen Namen, um nicht in einem Buchstabensalat zu versinken.
Zweiter Baustein: eine knapp formulierte Anklage: -- to blame; oder --
Es muss bedacht werden, dass J.K. Stephen (Literaturwisschenschaftler haben darüber Arbeiten geschrieben) in seinen Gedichten
und Versen sehr oft "verdeckte Botschaften", Wortspiele und Anagramme versteckt hatte.
Es war also nicht sehr schwer für ihn, aus diesen Anfangsbuchstaben und der Intention "anzuklagen", zu "beschuldigen", diese
zwei Botschaften zu basteln, in dem er Buchstaben hin und her bewegte. Ich habe das selber mal ausprobiert und man kommt relativ
schnell auf "The Jews are the men that will not be blamed for nothing". Problem ist: Das "u" aus Druitt hat man ständig an der Backe.
Wie kriegt man das in dieser Botschaft jetzt noch unter, die ungewollter weise auch noch antisemitisch daherkommt. --- Einzige
Möglichkeit: Aus "Jews" wird "Juwes". Viola.
b) Seit etwa zwei Jahren verfolge ich mit Schmunzeln, wie allerorten diese Theorie nicht nur einfach mit billigen Schein- oder
Totschlagargumenten vom Tisch gefegt, sondern sogar bewusst unterdrück wird. Warum, weiß ich nicht. Aber: Gibt auf JtR-Seiten
auf Wikipedia das Anagramm ein, oder den Namen John Wilding, dann sind diese Eintrage spätestens nach einem Tag wieder verschwunden.
Einträge, die weder Wilding, noch das Anagramm erwähnen, bleiben erhalten. Da kann ich nur noch sagen: What the fuck?
Aber mir ist es wurscht.
Denn: Wilding hatte recht.