Hi,
Tabram wird jetzt auch mal wieder zum Thema gemacht...das habt ihr nun davon!
Hier mal eine kleine Idee, wie ich mir den Tathergang mit dem Ripper als Täter vorstellen könnte. Bitteschön:
...er sah die auf den Boden liegende Frau im Treppenhaus seines Wohngebäudes. An diesem Abend hatte er noch keinen guten „Deal“ gemacht, keine Beute, konnte noch etwas Geld gebrauchen. Aus Erfahrung wusste er zwar, dass bei den Unglücklichen nicht gerade viel zu holen war – aber es schien ihm trotzdem lohnenswert zu sein. Die Schlafende erweckte den Eindruck, ein leichtes Opfer zu sein. Vorsichtig lehnte er sich über die Frau und griff in ihre Tasche. Tatsächlich fand er dort ein wenig Geld. Er schnappte es sich vorsichtig und liess es in seine eigene Tasche gleiten. Als er sich gerade wieder entfernen wollte, erwachte die Frau und schlug die Augen auf. Starr vor Schreck blickte sie ihn an. Er erschrak sich ebenso – im Affekt hielt er schnell seine Hand vor den Mund der Frau. Sie versuchte, sich zu befreien und zerrte verzweifelte an den Armen ihres Überwältigers. Der konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Wie ferngesteuert griff er in seine Jackentasche, nahm das Messer, und stach auf die Frau ein. Immer und immer wieder. Bis ihre Kräfte schwanden und ihre Gegenwehr erstarb.
Noch ein paar mal stach er zu, bis er Situation erkannte, von der Frau abliess und leise vom Tatort flüchtete.
Er war wieder in seinem Zimmer angekommen. Seine Gedanken wirr, chaotisch, kaum zu ordnen. Es war seltsam. In einer Sekunde fühlte er sich unheimlich gut, beinahe schon erregt, und im nächsten Moment machte sich eine furchtbare Angst in ihm breit. Hat jemand etwas gehört? Habe ich etwas beim Tatort vergessen? Hat die Frau überlebt? Würde sie mich wiedererkennen?
Die Konsequenz aus seiner Angst war logisch, pragmatisch, kurz darauf folgend: Ich muss mir sicher sein. Sicher sein, dass sie tot ist. Sicher sein, dass ich nichts vergessen habe.
Schnell nahm er sich ein anderes Messer. Ein stärkeres, längeres. Ich muss mir sicher sein…er kehrte an den Tatort zurück.
Mit einem gezielten und heftigen Stich in das Herz bereitete er dem Leben seines ohnmächtigen Opfers ein Ende, überprüfte den Boden und verschwand wieder so schnell er gekommen war.
Als er wieder in sein Zimmer zurück gekehrt war, das Blut vom Messer abgewaschen hatte, sich seiner Kleidung entledigt hatte, auf einem Stuhl Platz genommen hatte und zur Ruhe gekommen war, fiel von einem Moment auf den Nächsten die Angst von ihm ab und machte einem Hochgefühl tiefster Befriedigung Platz. Er war sich noch nicht sicher, doch er ahnte bereits, das dieser Abend sein Leben verändert hatte. All die Jahre und all die Fantasien, die er seit seiner frühen Jugend mit sich herumtrug, schienen plötzlich greifbar zu werden, realisierbar, Form anzunehmen. Er hob seinen Kopf, schaute in den Spiegel. `Du bist ein Mörder`, dachte er bei sich, `nun bist Du endlich ein Mörder und frei zu tun, was Du schon immer tun wolltest`.
Vor sich hinkichernd legte er sich auf sein Bett und masturbierte, ließ die Tat noch einmal vor seinem inneren Auge ablaufen. Doch er änderte das Drehbuch, war nicht mehr der Erschrockene und Hilflose – nein, diesmal war er der Regisseur, und das Opfer sein Objekt. Er schnitt und wütete. Und war sich sicher: Das nächste Mal wird alles anders sein.
An diesem Abend erwachte etwas in ihm und sollte fortan nicht mehr aus seinen Gedanken verschwinden. An diesem Abend hatte er den Platz gefunden, den er so lange gesucht hatte und nie erreichte. An diesem Abend machten seine Fantasien endlich einen Sinn. Und von diesem Abend an sah er die Prostituierten mit anderen Augen.
Grüße, Isdrasil