hi kralle,
mein posting war nicht so ganz ernst gemeint. das es sich bei dem verdächtigen um kosminski handelt, ist spekulation meinerseits.
die info stammt aus einem artikel von anderson für das blackwood’s magazin, vom märz 1910:
“One did not need to be a Sherlock Holmes to discover that the criminal was a sexual maniac of a virulent type; that he was living in the immediate vicinity of the scenes of the murders; and that, if he was not living absolutely alone, his people knew of his guilt, and refused to give him up to justice. During my absence abroad the Police had made a house-to-house search for him, investigating the case of every man in the district whose circumstances were such that he could go and come and get rid of his blood-stains in secret. And the conclusion we came to was that he and his people were low-class Jews, for it is a remarkable fact that people of that class in the East End will not give up one of their number to Gentile justice.”
quellen:
evans/skinner – the ultimate jtr sourcebook. s.690 – the anderson suspect.
stewart evans – kosminski and the seaside home
was den „sexual maniac of a virulent type“ angeht, es ist nicht bekannt, wie es um kosminski’s geisteszustand im jahr 1888 bestellt war. die frühsten aufzeichnungen stammen aus dem jahr 1890.
die aussage von jacob cohen: "Er läuft durch die Straßen und hebt Brotkrümel aus dem Rinnstein auf um diese zu essen. Er trinkt Wasser aus der Tränke und weigert sich Essen aus den Händen von Leuten anzunehmen. Er hob ein Messer auf und bedrohte damit seine Schwester umzubringen. Er ist sehr dreckig und weigert sich, zu waschen. Er versuchte in all den Jahren kein einziges Mal Arbeit zu finden." stammt aus dem jahr 1891.
quelle: jacktheripper.de
wir wissen nicht was cohen mit „all den jahren“, meint. in den colney hatch akten, ist kosminski von beruf als hairdresser verzeichnet. wir wissen nicht viel über jacob cohen selbst und in welchem verhältnis er zu kosminski stand.
“The 1891 census shows that Cohen's given address, 51 Carter Lane, EC, St. Paul's, was a hotel/restarant and pub with cooks, waitresses, barmaids and borders. No "Cohen" was among them in the April census, although there were many lodging houses in the area and Cohen may have left there between February and April.”
quelle: Scott Nelson's "Kosminski's Relatives"
in kosminski’s krankenakte finden sich auch keine hinweise auf seinen geisteszustand im jahr ´88. seinen ersten anfall, hatte er laut krankenakte, im july 1890. woraus man evtl. schliessen könnte, dass sein zustand um 1888 noch relativ stabil gewesen ist. vielleicht konnten seine angehörigen es nicht mehr verantworten, ihn länger bei sich einzusperren und gaben ihn professionelle hände.
seine einweisung ging jedenfalls nicht reibungslos über die bühne: (streit innerhalb der familie?)
am 12. juli 1890 wird aaron kosminski von seinem schwager! woolf abrahams, dem mile end town workhouse übergeben. drei tage später, wird er von einem ungenannten bruder wieder abgeholt.
jetzt gibt es ein kleines problem, kosminski hat keinen bruder! es kann sich hierbei nur um seinen anderen schwager, morris lubnowski handeln. (engl. schwager = brother in law) der mit aarons schwester matilda verheiratet ist.
(anm: aaron kosminski lebte abwechselnd bei seinen schwestern, matilda (lubnowski) und betsy (abrahams), sion square bzw. greenfield street.)
ein halbes jahr später, februar 1891, wird kosminski wieder dem mile end town, durch seinen schwager woolf übergeben. von dort wurde er dann drei tage später, weiter ins colney hatch asylum verlegt. wo er die nächsten drei jahre verbringt und im april 1894 mit dem leavseden asylum für geisteskranke, seine endstation erreicht.
quellen der einweisungsdaten:
philip sugden – the complete history of jack the ripper
robert house - aaron kosminski reconsidered
kosminski wird als verdächtiger zwar gern belächelt, aber man sollte dabei nicht vergessen, dass er von drei hochrangigen tieren der metropolitan police, als hauptverdächtiger genannt wurde. das fbi-profil passt nahezu perfekt auf ihn und... most important! wer sagt eigentlich, dass der ripper vor jeder tat noch smalltalk mit seinenm opfer gehalten hat? der ripper könnte genauso gut jemand gewesen sein, der im schatten auf seine gelegenheit gewartet hat. z.b. hanbury street. der hinterhof wurde oft von prostituierten und ihren freiern genutzt. er brauchte nur im schatten hocken, warten (evtl. dabei onanieren) bis das geschäft erledigt ist. freier und prostituierte verlassen selten hand in hand den ort des geschehens. eine hure wird das geld vom boden aufgesammelt haben, sich ihren rock zurecht gerückt und evtl. geschminkt haben. genug zeit zum zuschlagen.
wenn mich jemand fragen würde ob kosminski, jack the ripper war, würde ich antworten: ich weiss es nicht. aber ich denke, dass die lösung definitiv in der polish jew theorie zu suchen ist.
warum abberline chapman verdächtigte? keine ahnung. abberline ist und bleibt ein rätsel.