hallo famulus,
da maybrick noch nicht auf unserer seite behandelt wird, kann ich dir lediglich eine zusammenfassung von einer "maybrick-anhängerin" posten.
danke an shirlou/jessica, die den inhalt des tagebuchs und das leben maybricks sehr gut beschreibt!
---> (für den inhalt ist allein der verfasser verantwortlich) <---
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James Maybrick wurde am 24.10.1830 in Liverpool als zweitältester Sohn der Eltern William und Susannah Maybrick geboren. James´ Geschwister waren der ältere Bruder William (1835) und die jüngeren Brüder Michael (1841), Thomas (1846), Edwin (1851) und Alfred, der aber 1848 im Alter von vier Jahren starb. Von Beruf war James Baumwollhändler. Am 27.07.1881 heiratete er die 23 Jahre jüngere Florence Chandler; mit der er die Kinder John, geb. März 1882 und Gladys Evelyn, geb. Juli 1885, hat.
In seiner Jugendzeit ging James wahrscheinlich genauso wie sein Bruder auf das Liverpool College. Michael war einer der populärsten Komponisten Großbritanniens und war unter dem Künstlernamen „Steven Adams“ bekannt (Songs wie „Nancy Lee“, „A Warrior Bold“, „The Holy City“, „We all love Jack“). James´ Bruder William ging einem Holzschnitzer und bei einem Vergolder in die Lehre, ging danach zur See und wurde das „schwarze Schaf“ der Familie. Thomas und Edwin widmeten sich dem Handel. James war eifersüchtig auf seinen Bruder Michael, da dieser unter den Brüdern bestimmte, was wichtig war und was nicht. Zu Edwin hatte er ein ausgesprochen gutes Verhältnis. Die Familie lebte in der Church Alley No. 8, eine Gasse die in die Church Street (heute Fournier Street) mündet, die nahe an der Whitechapel Road lag. 1860 siedelte James nach London über, um dort wahrscheinlich Baumwollhandel zu erlernen.
Maybrick hatte wohl eine Sarah Ann Robertson geheiratet, über die man aber nichts genaueres weiß. Ein Trauschein der Hochzeit wurde nie gefunden. Als sie im Januar 1927 starb, wurde sie als „Sarah Ann Maybrick, unverheiratet und finanziell unabhängig“ aufgeführt.
1871 starb James Vater. Er lebte zu diesem Zeitpunkt in Liverpool, dort arbeitete er zwei Jahre lang mit einem Geschäftspartner (Gustavus A. Witt), bis er seine eigene Firma gründete, bis sich sein Bruder Edwin der Firma als Juniorpartner anschloss. 1874 ging James in die USA, um dort eine Zweigstelle in Norfolk/Virginia zu gründen. Seine Zeit verbrachte er abwechselnd in Großbritannien und Amerika. Drei Jahre später erkrankte Maybrick an Malaria und ein Apotheker verschrieb ihm Chinin. Als das keine Wirkung zeigte, bekam er ein Rezept für Arsen und Strychnin. James ging zu dieser Zeit auch mehrmals die Woche in ein Bordell und war bereits arsenabhängig. Zunächst durch seinen Cousin William und später durch einen Apotheker kam James an das Arsen heran. Der Apotheker versorgte ihn ca. 10 Jahre lang. Dabei erhöhte sich die Dosis von 4 auf 7 Tropfen, die er fünf mal täglich einnahm (35 Tropfen sind ca. 1/3 einer tödlichen Dosis). Arsen und Strychnin waren zu dieser Zeit unter den Geschäftsleuten zu einer Modedroge geworden.
Im Frühjahr 1880 lernte Maybrick auf einer Schiffsfahrt nach Liverpool mit 41 Jahren die 18-jährige Florence Chandler kennen, die er schließlich am 27.07.1880 heiratete. Nach der Geburt des Sohnes John kehrten die Maybricks nach Amerika zurück und lebten wieder abwechselnd in Liverpool und Norfolk. Als 1884 Baumwolle als Hauptexportware in Norfolk vom Markt verdrängt wurde, kehrte die Familie endgültig nach Liverpool zurück.
Die Drogen beeinflussten Maybricks Leben stark. Seine Frau stand unter völliger Kontrolle durch ihn. Auch die Geburt der Tochter Gladys Evelyn 1885 konnte die Ehe nicht retten. Das Leben von Florence war völlig außer Kontrolle geraten und sie machte sich Sorgen um den Gesundheitszustand von James. Im Dezember 1885 lernte Florence bei einem Dinner im Alter von 25 Jahren, den 36-jährigen Baumwollmakler Alfred Brierley kennen, und Maybrick hatte den Verdacht, dass die beiden eine Affäre miteinander haben könnten. Dieser Gedanke setzte sich so immer stärker in James´ Kopf fest und er wurde wahnsinnig vor Eifersucht. Brierley war höchstwahrscheinlich auch das Motiv für die Morde, auf Grund der angeblichen Affäre mit Florence.
Im März 1888 zogen die Maybricks in ein größeres Haus (Battlecrease House) von Crassendale nach Aigburth um, dass sie für fünf Jahre mieteten. Mit ihnen zogen dort eine Köchin, ein Kindermädchen und ein weiteres Kindermädchen mit ihrem Ehemann ein, der gleichzeitig der Gärtner der Familie war.
James Maybrick war ein strenger und furchteinflößender Mann geworden. Er hatte ein düsteres Temperament und einen Hang zu Jähzorn. Nach außen hin schien er aber ein kultivierter, höflicher und feiner Mann gewesen zu sein, der seinen Kindern gegenüber kurze Anwandlungen von Zärtlichkeit zeigte. Maybricks Arbeitszimmer war stets verschlossen, niemand durfte es betreten, sauber gemacht wurde es nur in seiner Anwesenheit.
Die meiste Zeit, James in London war, wohnte er bei seinem Bruder Michael, den er auch im Juni 1888 besuchen wollte. Er fuhr mit dem Gedanken dorthin, seine „Kampagne“ zu beginnen. Doch zu dieser Zeit war Maybrick anscheinend noch nicht zum Töten bereit, da alles noch nicht richtig durchdacht war, obwohl der Drang zuzuschlagen, fast zu stark war, als das er sich beherrschen konnte. Er musste Michael bitten, ihn einzusperren, aus Furcht schlafzuwandeln, wozu er neuerdings neige. Auf Grund des Tagebuches und Ärzten, die man befragt hat, weiß man, dass sich Maybrick im Juni 1888 in einem Zustand der Panik befand, was seine Gesundheit betraf. Er suchte immer wieder ärztlichen Rat auf und der Drogenmissbrauch riss ihn immer wieder hinab. Zwischen Juni und September musste ca. 20 mal der Hausarzt gerufen werden, da James über rasende Kopfschmerzen und Taubheit in Füssen und Händen klagte. Damals war über Lanzeiteffekte und chronische Wirkungen einer Arsen- bzw. Strychninvergiftung noch nichts bekannt. Doch Maybrick hat sich in einem gesundheitlich gefährdeten Zustand befunden, denn oftmals nahm er auch eine doppelte Dosis, wenn er keine Wirkung verspürte.
Im August 1888, wenige Wochen nach seinem Besuch bei Michael, fuhr James wieder nach London. Diesmal mietete er sich jedoch ein Zimmer in Whitechapel, Middlesex Street. Am 31.08.1888 hat er dann in Polly Nichols sein erstes Opfer gefunden.
Von der zweiten Prostituierten, Anne Chapman, die er am 07.09.1888 ermorderte, zog er laut Tagebuch drei Messingringe von den Fingern des Opfers, da diese in zu sehr an den Ehering seiner Ehefrau erinnerten.
Im September verschlechterte sich Maybricks gesundheitlicher Zustand. Seine Angst vor Krankheit und Tod war allmählich berechtigt. Was seine „Kampagne“ anging, so verlief diese ganz planmäßig. Maybrick badete in seinem „Ruhm“. Er fand die Spekulationen über die Morde und er könnte ein Jude sein, was seinen Sinn für Ironie ansprach, oder die Theorie er sei ein Arzt, was seinem vom Drogenmissbrauch zerrütteten Ego schmeichelte, ermutigend und er war bereit, seine Taten fortzusetzen.
Sein drittes und viertes Opfer waren am 29.09.1888 Elizabeth Stride und Catherine Eddowes, in deren Wangen er zwei umgekehrte „V“ schlitzte, die zusammen ein „M“ ergeben, was entweder auf „Maybrick“ oder aber auch auf „Montague“ schließen lassen könnte.
Und am 09.11.1888 dann sein letztes Opfer, Mary Jane Kelly. Sie war erst 25, genauso alt wie Florence. Mit ihren rötlichen Haaren muss ihn ihre Ähnlichkeit mit Florence überwältigt haben, als er Mary sah. Und an der Wand hinterließ Maybrick die Initialen „FM“, die wohl auf den Namen seiner Frau hindeuten sollen.
Nach vielen Streitereien mit seiner Frau, die er oft schlug, erhöhtem Drogenkonsum und immer stärker werdenden Schmerzen gab Maybrick seine Mordpläne plötzlich auf. James fing an, sich über seinen eigenen Tod Gedanken zu machen und am 11.05.1889 starb er in Battlecrease House.
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Laut Buch tauchte 1991 zum ersten Mal das Tagebuch auf und 1993 eine goldene Taschenuhr (durch zwei Brüder aus der Umgebung Liverpools), in deren Innenseite des Uhrendeckels die Signatur von James Maybrick, die Worte "Ich bin Jack" und die Initialen von den fünf Whitechapel-Opfern eingeritzt sind. Laut einem Metallurgen Dr. S. Turgoose sollen die Eingravierungen älter als zehn Jahre sein, möglicherweise viel älter.
Maybrick war sehr feindselig seinem Angestellten Lowry gegenüber. Dies ist eine Nebenhandlung in dem Tagebuch. In dem Prozess gegen seine Frau Florence Maybrick, war Lowry nur kurz als Zeuge aufgetreten. Eine Beziehung zu Maybrick war nicht öffentlich bekannt, Woher sollte ein Fälscher etwas von Lowry wissen, gar von der Feindseligkeit zwischen Maybrick und Lowry.
Auch ein George Davidson wird häufig, spontan erwähnt. Maybrick starb zwar in dessen Armen, was auf eine engere Freundschaft hindeutet, dennoch wurde Davidson nicht vor Gericht (in dem Prozess gegen Florence) als Zeuge vernommen. Auch hier war keine engere Beziehung zu Maybrick bekannt.
Am Anfang des Tagebuches erscheint eine Mrs. Hamersmith. Sie ist nirgends bekannt, nirgendwo sonst erwähnt. Warum sollte ein Fälscher jemanden erfinden, der keine Rolle spielt?
Laut Buch heißt es, der Schlüssel zu Mary Kellys Zimmer sei vor dem Mord verlorgen gegangen. Joe Barnett aber sagte, er sei dann gefunden worden. Pathologen sagten, dass es schwierig gewesen wäre, unter diesen Umständen zwischen dem Fleisch der Brüste und dem Fleisch des Bauches zu unterscheiden. In dieser Ekstase wäre der Mörder unfähig, sich daran zu erinnern, dass er eine Brust unter den Kopf und die andere neben den rechten Fuss gelegt hatte.
Und Mary Jane Kelly. Sie war erst um die 20, etwa so alt wie Florence. Mit ihren rötlichen Haaren muss Maybrick ihre Ähnlichkeit mit Florence überwältigt haben, als er Mary sah. Und an der Wand hinterließ Maybrick die Initialen „FM“, die wohl auf den Namen seiner Frau hindeuten sollen. Welche andere Bedeutung könnten die Initialen sonst haben? Er schreibt ja auch in seinem Tagebuch "Ein Buchstabe hier, ein Buchstabe da zum Andenken an die Muttersau".
Das klingt für mich schon nach Echtheit. Gut, das mit der Tinte ist wieder eine Sache, die mich etwas verwirrt.
James Maybrick, geb. 24. Oktober 1839 in Liverpool, gest. 11. Mai 1889
Beruf: Baumwollhändler
Eltern: William und Susannah Maybrick
Geschwister: William (1835), Michael (1841), Thomas (1846),
Edwin (1851), Alfred (1844-1848)
Ehefrau: Florence Chandler (27.07.1881 geheiratet)
Kinder: Sohn John „Bobo“, geb. März 1882
Tochter Gladys Evelyn, geb. Juli 1885