hallo alle zusammen,
hier ein buch, dass zwar etwas "off-topic" ist, aber trotzdem sehr interessant!
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Stephan Harbort: „Ich musste sie kaputt machen“
384 Seiten
Droste, Februar 2004-04-07
ISBN: 3770011740
Erneut gelang es Stephan Harbort ein interessantes Fachbuch über das Thema „Serienmörder“ zu schreiben.
Diesmal konzentrierte er sich auf einen konkreten Fall in der deutschen Kriminalgeschichte, der in den Fünfziger Jahren begann und erst in den Siebziger Jahren endete.
Den Namen des damaligen Täters werde ich hier bewusst vermeiden, denn der Autor selbst, erwähnt diesen erst im letzten Drittel seines Buches.
Das Buch lässt sich flüssig lesen, was sicherlich darauf zurückzuführen ist, dass es zum größten Teil im Romanstil verfasst ist. Hieraus ergeben sich leider einige Unklarheiten, denn die letzten Gedanken der Opfer, bevor sie ihrem Mörder begegneten, beruhen wohl eher auf Spekulation. Dies ist jedoch nur ein kleiner „Faux Pas“, der den Lesefluss zwar nicht beeinträchtigt, den aufmerksamen Leser allerdings etwas verwundert. (fehler meinerseits --> ich habe hier lediglich die beiden schwestern verwechselt).
Die Persönlichkeitsentwicklung des Täters ist so akkurat und bildlich beschrieben, dass man förmlich nachvollziehen kann, warum aus einem recht unscheinbaren und unschuldigen Kind ein Individuum geworden ist, dass sich neben Kürten und Haarmann seinen traurigen Platz in der Geschichte der deutschen Serienmörder „erkämpft“ hat.
Hier spielt Stephan Harbort seine langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet aus und gibt einen kurzen Einblick in die Entstehung und Entwicklung des sogenannten „Profiling“. Er zitiert unter anderem weitere anerkannte Koryphäen, wie beispielsweise Dr. Robert Heindl, John E. Douglas und Robert D. Keppel.
Besonders erwähnenswert sind die Abdrucke einiger offizieller Aktenpassagen, aus den Polizeiarchiven, die den Fall und die Person an sich noch authentischer erscheinen lassen.
Unwiederbringlich mit dem Fall verknüpft sind einige Fehlurteile der deutschen Justiz, die uns erneut vor Augen führen, wie schnell ein Täter aufgrund von Indizienbeweisen ein Dasein hinter Gittern fristen kann, ohne tatsächlich überführt worden zu sein.
Mit dem eigentlichen Thema „Jack the Ripper“ hat das Buch nichts zu tun, jedoch findet man erschreckende Parallelen mit der Persönlichkeit des Täters in diesem Falle und dem damals erstellten FBI-Profil. Man kann sich ohne weiteres vorstellen, dass dieser recht unauffällige Mann auch durch die Strassen des East Ends auf der Suche nach Opfern hätte streifen können.
Abschließend bleibt zu sagen, dass dieses Buch empfehlenswert für jeden ist, der sich für das „Phänomen Serienmörder“ im Allgemeinen und „Serienmörder in der deutschen Geschichte“ interessiert.
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