Autor Thema: william henry bury  (Gelesen 107984 mal)

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Floh82

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Re: william henry bury
« Antwort #90 am: 02.01.2009 12:33 Uhr »
Eine gespaltene Persönlichkeit kann man nicht kontrollieren. Es wäre wirklich extremer, eigentlich schon unglaubwürdiger Zufall, wenn ein Mensch mit einer gespaltenen Persönlichkeit, immer nur sein böses Ich zeigt, wenn er nachts durch die dreckigen Straßen einer Großstadt streift und eine Prostituierte trifft.
Gespaltene Persönlichkeiten treten besonders dann auf, wenn die "Urpersönlichkeit" (wenn man da noch von sprechen kann) in einer Situation nicht mehr weiterkommt und/oder unter Druck gerät. Wenn jemand beispielsweise aufgrund schwerer Misshandlungen in der Kindheit eine gespaltene Persönlichkeit entwickelt, lernt seine "Urpersönlichkeit" mit Misshandlungen (Drucksituationen) umzugehen, in dem es einfach eine andere Persönlichkeit "aus dem Schrank holt". So etwas trifft plötzlich und unvorbereitet auf....niemand, ganz besonders nicht der Erkrankte kann dies kontrollieren. Selbst Medikamente beruhigen nur die Persönlichkeit....das ist ein bisschen wie unter Drogen setzen.

Davon abgesehen ist das eine so schwere psychische Störung, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass der Ripper eine gespaltene Persönlichkeit hatte. Diese Störung geht einher mit anderen schweren psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Selbstverletzungen und und und. Und ganz wichtig: Der Erkrankte erinnert sich gar nicht oder nur sehr wage an das Geschehene während er eine andere Persönlichkeit angenommen hat. Er kann seine Tat also nicht reflektieren, weil er sie nicht als seine Tat wahrnimmt, wenn er während der Tat eine andere Persönlichkeit war. Diese Störung ist eine tatsächliche Trennung der Persönlichkeiten, darum ist sie so schwer. Es sind tatsächlich voneinander unabhängig agierende Persönlichkeiten mit keinem gemeinsamen Bewusstsein oder einem nur sehr kleinen gemeinsamen Bewusstsein, dass mehr wie eine Traumwelt erscheint.

Ich kann mir den Ripper nicht als Geisteskranken vorstellen.

Offline Isdrasil

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Re: william henry bury
« Antwort #91 am: 02.01.2009 16:21 Uhr »
Hi Floh

Ich kann dir in Bezug auf die gespaltene Persönlichkeit nur zustimmen...ich sehe aber auch ein Problem darin, dass diese "gespaltene Persönlichkeit" als "Schizophrenie" eine Art Volksmythos darstellt. Die Schizophrenie entspricht absolut nicht dem klassischen Bild, welches viele von ihr haben (ähnlich unserem lieben kleinen Gollum). Betroffene können Wahnvorstellungen haben und neigen zu Halluzinationen, meist werden Traum und Realität vermischt und daraus die absurdesten Gedankengänge gesponnen. Das Problem des Schizophrenen ist zum größten Teil die nicht mehr zu unterscheidende Grenze zwischen Fantasie und Realität, Traum und Wirklichkeit. Werden Stimmen gehört, so werden diese durchaus meist als fremd enpfunden.
Wenn, dann müssen wir also bei dem bleiben, wovon wir sprechen: Der dissoziativen Identitätsstörung. Hier übernehmen tatsächlich verschiedene Persönlichkeiten die Kontrolle über den Körper und den Willen. http://de.wikipedia.org/wiki/Gespaltene_Pers%C3%B6nlichkeit
Das wollte ich nur noch der Vollständigkeit halber ergänzen, weil man ja gemeinhin bei Schizophrenie an die klassische doppelte Persönlichkeit denkt - dem ist einfach nicht so.

Es ist auch nach meiner Meinung äußerst unwahrscheinlich, dass es sich beim Ripper um eine dieser gespaltenen Persönlichkeiten handelt - hast Du ja auch schon schön ausgeführt.

Dennoch kann oder muss er beinahe schon zwingend durchaus geisteskrank gewesen sein, wenn man zum Beispiel den Erhebungen Harborts Glauben schenken mag - so ließen sich bei überdurchschnittlich vielen Serienmördern der Kategorie "sexuell motiviert/sadistisch" mindestens eine, wenn nicht sogar mehrere psychische Störungen feststellen. Die Palette reicht von fehlender Empathie bis zum Wahn. Ich denke also schon, dass der Ripper "geisteskrank" war, wir müssen uns nur bewusst bleiben, dass dieses Wort "geisteskrank" durchtränkt ist von gesellschaftlichen Ansichten und von Mythen. Man kann eben einen Schnupfen haben oder die Malaria. Beides zählt auch für den Geist. Wann ist der Geist krank? Nur, wenn er unter Extremen leidet?

Beim Ripper zumindest kann ich mir sehr gut eine schizoide Persönlichkeitsstörung vorstellen. Und in dieses Muster könnte Bury durchaus fallen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schizoide_Pers%C3%B6nlichkeitsst%C3%B6rung

Aber ich denke, du meintest mit "geisteskrank" eine richtig schwerwiegende Schädigung der Persönlichkeitsstruktur. Das glaube ich auch nicht. Das wäre wohl aufgefallen, und zudem würde ein wirklich schwer geisteskranker Mensch seine Taten in irgendeiner Weise auch an andere Menschen tragen oder dementsprechend auffallend werden.

Grüße, Isdrasil

« Letzte Änderung: 02.01.2009 18:52 Uhr von Isdrasil »

Lestrat

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Re: william henry bury
« Antwort #92 am: 02.01.2009 22:31 Uhr »
Hi Isdrasil,
danke für die nette Begrüßung und deine Anmerkungen.   :icon_razz:

Natürlich wollen wir uns ja hier untereinander austauschen, das macht ja gerade den Spaß aus und wer weß vielleicht kommen wir ja der Wahrheit ja mal ziemlich nahe (Juuhuuu).   :icon_lol:

Aber dann werden wir es wohl nicht erkennen (seufz). :icon_cry:

Das man bei vielen anderen Verdächtigen keine Anhaltspunkte finden kann das sie zu einem Gewaltverbrechen überhaupt fähig sind (wie z.B. bei Druitt) und dann noch zu so einem brutalen war auch ein Gedanke von mir. Dagegen hat Bury ja gezeigt das er zu so einem Mord fähig war.

Zu Floh:

Zitat
Es wäre wirklich extremer, eigentlich schon unglaubwürdiger Zufall, wenn ein Mensch mit einer gespaltenen Persönlichkeit, immer nur sein böses Ich zeigt, wenn er nachts durch die dreckigen Straßen einer Großstadt streift und eine Prostituierte trifft.

Ich meinte ja nicht das er IMMER wenn er nachts durch Whitechapel gestreift ist von seiner sagen wir es mal dunklen Seite Bessesen war. Er kann ja durchaus öfters im normal-Zustand eine Sauftour unternommen haben und nichts ist passiert (außer das er möglicherweise am Nächsten Morgen einen dicken Kopf hatte).
Ich dachte mir es so das er immer dann wenn er einen BESONDERS Heftigen Streit mit seiner Frau hatte auf ein Bier nach draußen ist und sich durch diesen Streit äußerlich unmerklich in den Ripper verwandelte. Sodaß er nicht immer als Ripper unterwegs war wenn er einen Trinken wollte sondern das er immer nur als Ripper unterwegs war wenn er durch solch einen Streit besonders starke Gefühlsausbrüche hatte.

So wie du es ja selbst schreibst:

Zitat
Gespaltene Persönlichkeiten treten besonders dann auf, wenn die "Urpersönlichkeit" (wenn man da noch von sprechen kann) in einer Situation nicht mehr weiterkommt und/oder unter Druck gerät.


Wie gesagt ist ja nur so eine Idee von mir. Hintergrund ist meine Überlegung das ein "normaler" Mörder wohl solche Taten nicht begehen würde. Sofern man bei Mördern überhaupt von normal sprechen kann.



Zitat
Ich kann mir den Ripper nicht als Geisteskranken vorstellen.


Ich kann mir den Ripper nicht als Nicht Geisteskranken vorstellen.
Also ich meine bei manchen Mördern kann man eine solche Tat ja noch iergendwie nachvollziehen z.B. wenn jemand brutal Misshandelt wird und er sich rächen möchte, kann ich den Mörder noch verstehen (in Gewissem Maß).
Aber solch ein brutales Gemetzel wie bei den Ripper Morden kann nur "Sinnvoll" sein wenn man an die Theorie glaubt das durch den Mord an MJK eine Schwangerschaft vertuscht werden sollte (Verschwörungstheorie, bin ich kein Freund davon)
oder wenn man davon ausgeht das der Ripper schwer Geisteskrank war (nicht unbedingt immer, aber immer wenn er mordete).

Zitat
Und ganz wichtig: Der Erkrankte erinnert sich gar nicht oder nur sehr wage an das Geschehene während er eine andere Persönlichkeit angenommen hat.

Das wäre ja auch genau meine Meinung, ich sehe wir sind uns einig :icon_aetsch:

Nein mal im Ernst das wäre halt ne gute Begründung warum z.B. Bury nicht zugab der Täter zu sein, weil er es nicht wußte.
Aber wie ich schon in meinem ersten Beitrag zu Bury geschrieben habe ich bin nicht so jemand der sagt: so war`s und ich hab recht und ihr alle nicht. Ich habe halt so beim durchsehen der üblichen Verdächtigen viele andere Täter für mich ausgeschlossen.
Bei Bury sind mir sehr viele Dinge aufgefallen die gut zusammen passen und ich denke mir es kann ja mal ein oder zwei Zufälle geben aber bei Bury gibt es halt sehr viele dieser Zufälle.
Was mich bewegt hat war die Frage, warum hat er die Taten nicht gestanden, bzw. warum wurde Bury von Inspector Abberline als Verdächtiger ausgeschlossen. Da kam mir die Möglichkeit in den vernebelten Sinn :icon_verwirrt:  das Bury (es könnte aber auch auf einige andere Verdächtige passen)  es ja gar nicht wußte (Gespaltene Persönlichkeit) und er somit nichts gestehen konnte. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen das der Polizei damals gar nicht aufgefallen wäre wenn ein Verdächtiger wirklich eine Gespaltene Persönlichkeit gehabt hätte. Ich denke das so etwas sogar unserer Polizei heute nicht einfach so auffallen würde.


Grüße

Lestrat

JohnEvans

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Re: william henry bury
« Antwort #93 am: 03.01.2009 12:31 Uhr »
sry, versehentliches Doppelposting

JE
« Letzte Änderung: 03.01.2009 12:43 Uhr von JohnEvans »

JohnEvans

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Re: william henry bury
« Antwort #94 am: 03.01.2009 12:35 Uhr »
Hi, Lestrat,

Aber solch ein brutales Gemetzel wie bei den Ripper Morden kann nur "Sinnvoll" sein wenn man an die Theorie glaubt das durch den Mord an MJK eine Schwangerschaft vertuscht werden sollte (Verschwörungstheorie, bin ich kein Freund davon)
1. kein Vater in spe hätte damals eine ungewollte Schwangerschaft durch Ermordung der werdenden Mutter "vertuschen" müßen, weil es noch nicht möglich war, einen bestimmten Mann als biologischen Vater nach zu weisen. Also kein Grund zur Panik auf männlicher Seite.

2. die einzigen, die sich demnach Sorgen um eine ungewollte Schwangerschaft machen mußten, waren also die Frauen. Und die kannten und bedienten sich garantiert anderer Methoden als der der eigenen Ermordung inklusive anschließender Verstümmelung.

3. und was Sinn oder Nicht-Sinn von Mord- und Greueltaten anbelangt, so sah der Täter garantiert einen, auch wenn wir diesen mit "Normalblick" nicht finden können.

JE

Floh82

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Re: william henry bury
« Antwort #95 am: 03.01.2009 12:58 Uhr »
Ich glaube wir sprechen aneinander vorbei.
Ich spreche ganz alleine von einer gespaltenen Persönlichkeit. Eine gespaltene Persönlichkeit mit einem Mann zu vergleichen der nach einem heftigen Streit fünf Bier zuviel trinkt und dann irgendwelche Untaten verübt ist nicht haltbar! Nochmal: Das ist eine extrem schwere Identitätsstörung! Für mich ist das in etwa so unsinnig einen solch schwer Gestörten als Tatverdächtigen zu nennen wie Menschen die körperlich gar nicht dazu in der Lage wären...wie den Elefantenmenschen zum Beispiel.

Ich muss dich auch in weiteren Punkten enttäuschen: Ich glaube ebenfalls nicht an die Verschwörungstheorie, auch wenn sie ganz interessant ist. Aber ich glaube auch nicht an einen schwer Geisteskranken. Wie Isdrasil es schon beschrieben hat: Wir sprechen hier nicht von einer psychischen Störung die viele Serienkiller haben. Ich möchte hier Ronald Holmes Tätertypen einmal aufzeigen: visionärer Typus - Stimmen oder Visionen empfehlen oder befehlen ihm zu töten, missioniarischer Typus - bestimmte Personengruppen sind für ihn nicht lebenswert (halte ich beim Ripper für möglich), hedonistischer Typus - tötet aus Lust an der Erregung und dem Kick (halte ich ebenso für möglich beim Ripper) und machtorientierter Typus - tötet ebenfalls aus Erregung allerdings aufgrund der Machtkontrolle über sein Opfer.

Wahrscheinlich war es falsch den Begriff "geisteskrank" zu benutzen. Ich meinte: Ich kann mir den Ripper definitiv nicht als schwer psychisch labilen, schwerst gestörten Mann vorstellen. Solche Menschen fallen nicht nur auf, sondern sind einfach nicht in der Lage Taten so zu begehen. Der ganze Tatverlauf, das Entnehmen einzelner Organe oder Organteile, die Tatsache dass die Opfer scheinbar keine Angst vor ihm hatten....das passt nicht zu jemandem der eine so schwere Identitätsstörung hat!

Direwolf

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Re: william henry bury
« Antwort #96 am: 03.01.2009 21:55 Uhr »
Ich meinte ja nicht das er IMMER wenn er nachts durch Whitechapel gestreift ist von seiner sagen wir es mal dunklen Seite Bessesen war. Er kann ja durchaus öfters im normal-Zustand eine Sauftour unternommen haben und nichts ist passiert (außer das er möglicherweise am Nächsten Morgen einen dicken Kopf hatte).
Ich dachte mir es so das er immer dann wenn er einen BESONDERS Heftigen Streit mit seiner Frau hatte auf ein Bier nach draußen ist und sich durch diesen Streit äußerlich unmerklich in den Ripper verwandelte. Sodaß er nicht immer als Ripper unterwegs war wenn er einen Trinken wollte sondern das er immer nur als Ripper unterwegs war wenn er durch solch einen Streit besonders starke Gefühlsausbrüche hatte.

Hallo allerseits!

An sich kein schlechter Gedanke, aber leider spricht da ein kleines Detail dagegen. Die Rippermorde geschahen immer nur am Wochenende oder an Feiertagen. (Korrigiert mich, wenn ich da Blödsinn erzähle) Es müsste doch eigendlich mit dem Teufel zugehen, wenn die Streitereien nur an Wochenenden und an Feiertagen so dermaßen ausarteten, dass der Schalter im Kopf von Bury umschlug und die Ripperpersöhnlichkeit die Kontrolle übernahm. Jeder, der in einer Beziehung steckt(e), in der es schon mal Streit gab, wird wohl bestätigen können, das sich Streit ungern an feste Termine hält, sondern eher zufällig entsteht.

Lg:
Direwolf

Lestrat

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Re: william henry bury
« Antwort #97 am: 04.01.2009 15:20 Uhr »
Hallo mal wieder,

John

Das ich kein Freund der Verschörungstheorie bin habe ich ja auch angedeutet und wie du treffend bemerkst wäre selbst eine Schwangerschaft MJK`s kein Grund gewesen in Panik oder in eine Mordserie zu verfallen.

Direwolf

danke für die anerkennung eines guten Ansatzes in meiner Idee (oder Spinnerei :icon_verwirrt:)
Als Gegenargument kann man anführen das gerade dann wenn Paare die meiste Zeit miteinander verbringen, also z.B. Urlaub oder Wochenenden auch der meiste Streit entsteht, da man sich ja im Gegensatz zu einem normalen Arbeitstag auch viel mehr auf der Pelle hängt und es somit auch viel mehr "Reibungsfläche" gibt.

Floh

Ich sehe schon das die Theorie mit der eigentlich von mir gemeinten Multiplen Persönlichkeit schwer haltbar ist. Ich hatte da so einen Kerl wie Norman Bates aus dem Film Psycho im Auge, aber ich bin halt auch kein Psychologe oder so.
Aber ich habe auch schon erwähnt das ich mich nicht an der Multiplen Persönlichkeit festnageln lassen möchte, das war nur so ein Gedanke.

Dennoch finde ich das Bury auch ohne eine solche Geisteskrankheit ein guter Täter ist. Es könnte ja auch einfach so sein wie ich schon geschrieben habe das es in wirklichkeit nur um seine Frau ging. Zuerst hat er versucht sie zu töten wozu er aber noch nicht in der Lage war. Als Ersatzmorde mußten Martha Tabram (die ich für das eigentlich erste Opfer des Rippers halte) und die Kanonischen 5 herhalten und als es ihm nicht mehr reichte Ersatzopfer zu töten, mußte schluß endlich doch seine eigene Frau "dran glauben". Womit sich der Kreis geschlossen hätte und es für ihn keinen Sinn mehr machte weiter zu töten und er sich der Polizei stellte. :SM080:

Außerdem ist mir noch ein kleines Mosaiksteinchen zu Bury eingefallen: Man muß ja davon ausgehen das iergendetwas im Leben des Rippers passierte das der Auslöser für seine Mode war.
In Bury`s Leben geschahen im Jahr 1888 vier für ihn bedeutende Ereignisse von denen wir wissen:

1. Er heiratete und mußte feststellen das er kein glückliche Wahl getroffen hatte (seine Frau mußte das wohl auch feststellen). 

2. Er steckte sich mit Syphillis an.

3. Er verlor seine Arbeit.

4. Er machte sich Selbstständig, was aber nicht von Erfolg gekrönt war.

Also, wie schon gesagt mein Name ist nicht Cornwall aber ich finde es gibt wirklich sehr viele Punkte die auf Bury als Täter hinweisen oder sagen wir mal die gut Passen.
Es kann ja auch mal Zufall sein wenn es mehrere Hinweise gibt die zu einem bestimmten Verdächtigen führen, aber wenn es doch eine außergewöhnliche Häufung wie bei Bury gibt finde ich so etwas immer sehr verdächtig. 
Gibt ja ein altes Sprichwort: Wo rauch ist, ist auch Feuer :SM008:

Euer

Lestrat


Offline Isdrasil

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Re: william henry bury
« Antwort #98 am: 04.01.2009 15:37 Uhr »
Hi

@Lestrat
Als Gegenargument kann man anführen das gerade dann wenn Paare die meiste Zeit miteinander verbringen, also z.B. Urlaub oder Wochenenden auch der meiste Streit entsteht, da man sich ja im Gegensatz zu einem normalen Arbeitstag auch viel mehr auf der Pelle hängt und es somit auch viel mehr "Reibungsfläche" gibt.

Gibt nur auch hier ein kleines Problemchen, so sehr ich Bury als Verdächtigen schätze: Er war zur Zeit der Morde arbeitslos, höchstens verzweifelt versucht, selbständig Geld zu verdienen - wenn man das so nennen darf. Weshalb also nur Morde an gemeinhin "arbeitsfreien" Tagen? Es hätte ihn doch eh nicht gejuckt, welcher Wochentag nun ist.

Grüße, Isdrasil

Lestrat

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Re: william henry bury
« Antwort #99 am: 05.01.2009 20:16 Uhr »
Hallo Isdrasil :SM123:

Warum Bury (wenn er denn der Täter war) nur an Wochenenden bzw. Feiertagen als Ripper tätig war ist eine gute Frage zu der mir momentan nur folgendes Einfällt:

Möglicherweise war Mr.Bury doch etwas mehr bemüht seine Geschäftsidee erfolgreich zu gestalten als wir annehmen.

Er wollte ja Sägespänne an Pubs und Schlachter verkaufen. Also mußte er erstmal mit seinem Karren losziehen und Sägemehl kaufen. Ich weiß natürlich nicht wo er sie gekauft hat aber ich denke mal in einem Sägewerk, einer größeren Tischlerei oder einem anderen Holzverarbeitenden Betrieb. Möglicherweise ist er dazu auch außerhalb London`s gewesen (über Nacht?). Aber auf jeden Fall war damit an einem Werktag beschäftigt.

Wenn er die Sägespänne dann verkaufen wollte, mußte er  bei den Schlachtern schonmal an einem normalen Werktag anliefern. Die Pubs könnte er zwar möglicherweise auch am Wochenende beliefert haben aber bestimmt auch eher vormittags oder halt auch an einem Werktag in der Woche (müßte man halt wissen ob die Kunden immer nur einen Bedarf von 1 oder 2 Tagen kauften oder eher einen Wochenbedarf. Ich denke man kann davon ausgehen das er nicht in der Hauptgeschäftszeit der Pubs (früher Nachmittag bis Ausschankende) angeliefert hat.

Eventuell wäre es natürlich noch möglich das seine Frau in der Woche eine Tätigkeit außer Haus hatte.
Dafür weiß ich zuwenig über einen Tages bzw. Wochenablauf der Familie Bury.

Es könnte aber auch sein das Bury immer am Wochenende auf Sex bestand. O.K. hört sich jetzt vielleicht dumm an, aber es soll ja Leute geben die ihre festen Gewohnheiten haben und regelrecht darauf bestehen. Wenn Mrs. Bury (ich weiß das hört sich jetzt unwahrscheinlich an :o) ihm an manchen Tagen den Sex vorenthielt brauchte er vielleicht was anderes um sich abzureagieren :icon_question:

Das sind natürlich alles nur mutmaßungen, ich muß das noch mal überschlafen bzw. erstmal etwas Absinth zu mir nehmen, eventuell wird dann mein Gehirn etwas klarer :SM068:

Grüße

Lestrat


JohnEvans

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Re: william henry bury
« Antwort #100 am: 06.01.2009 12:20 Uhr »
Hi, Lestrat,

Als Ersatzmorde mußten Martha Tabram (die ich für das eigentlich erste Opfer des Rippers halte) und die Kanonischen 5 herhalten und als es ihm nicht mehr reichte Ersatzopfer zu töten, mußte schluß endlich doch seine eigene Frau "dran glauben".
Schön und gut - nur: warum führt er dann diesen Mord nicht auch so aus wie die anderen? Mittlerweile hatte er ja genug Übung. Besonders, da Bury offensichtlich versucht hatte, den Mord an seiner Frau als Ripper Mord auszugeben.

JE

Lestrat

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Re: william henry bury
« Antwort #101 am: 13.01.2009 21:36 Uhr »
Hallo mal wieder,
da ich jetzt endlich wieder arbeiten darf kann ich mich zur Zeit nicht ganz so oft melden. Außerdem war ich ein paar Tage in einer Chinesichen O****höhle eingeschlafen um John ne einigermaßen gute Antwort zu liefern. :SM005:

Zitat
Schön und gut - nur: warum führt er dann diesen Mord nicht auch so aus wie die anderen? Mittlerweile hatte er ja genug Übung. Besonders, da Bury offensichtlich versucht hatte, den Mord an seiner Frau als Ripper Mord auszugeben.

Nun also zum einen wies der Mord an seiner Frau ja ähnlichkeiten mit dem Mord an Mary Ann Nichols auf. Inspector Spratling der die Leiche (MAN`s)  untersuchte sagte die Leiche wäre "ausgeweidet" worden. Im Autopsiebericht wird erwähnt das der Unterleib von rechts nach links aufgeschlitzt wurde.

Das ist jetzt zwar nicht so bestialisch wie das was er mit MJK angestellt hat, aber es ist die Handschrift des Rippers.
Warum hat er seine Frau nicht auch so gräßlich zugerichtet?
Da kann ich jetzt nur spekulieren: Möglicherweise war die Emotionale Bindung an seine Frau doch noch vorhanden und er konnte nicht so los legen wie bei ihm unbekannten Opfern?
Vielleicht war er zu betrunken, oder als er sie umgebracht hatte und verunstalten wollte, kam ihm zu Bewußtsein was er da angerichtet hat.

Denke sowieso das der Ripper seine Taten im Wahn oder Rausch beging. In den anderen Fällen verließ er den Tatort und wurde mit seiner Tat nicht mehr Konfrontiert. Am nächsten Morgen war alles nur noch wie ein Traum.
Beim Mord an seiner Frau war das anders. Möglicherweise ist er nach der Tat eingeschlafen (berauscht vom Alkohol und seiner Mordlust) und als er am nächsten Morgen "nüchtern" aufwachte sah er alles mit "klarem" Verstand.

Hm tja, was besseres ist mir bis jetzt nicht eingefallen.

Aber Moment ------- :icon_idea: ein weiteres kleines Indiz auf Bury als möglichen Täter ist mir doch noch aufgefallen:

The Times, Wednesday, 13th February 1889
 
"In the Fireplace were found a large number of buttons and parts of a women`s corset. The police are confident that Bury hat burned a large quantity of clothing."

Der Zeitungsausschnitt ist auf Seit 6 dieser Diskussion nachzulesen.

Also was ich meine, dieser Mord hat zwei Gemeinsamkeiten mit dem Mord an MJK:

1.Beide Morde wurden in einem Raum und nicht auf offener Straße begangen.

2. Bei beiden Morden wurden Kleider im Ofen verbrannt.

Also wieder so ein kleines Puzzle Stück das passen würde und wieder zu Bury.



Grüße

Lestrat

Alexander-JJ

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Re: william henry bury
« Antwort #102 am: 14.01.2009 23:13 Uhr »
Ich denke eher der aggressive und brutale Bury hat seine Frau im Vollrausch mit einem Strick erwürgt, entweder infolge eines Streits und/oder weil er im Suff glaubte so an ihre Erbschaft zu gelangen. Als er dann wieder nüchtern war, wurde ihm klar das er ein großes Problem hat. Also versuchte er die Leiche zu beseitigen. Aber dann merkte er, das dies auch nicht so einfach war, und kreuzte bei der Polizei mit seiner "ich-bin-nicht-jtr" Geschichte auf.

Hätte Bury statt dieser ganzen Story gleich die Wahrheit gesagt, also das er ein hoffnungsloser, jähzorniger Säufer ist und seine Frau im Suff umgebracht hat (unabsichtlich), dann wäre er vielleicht der Todesstrafe entgangen.

Offline Lestrat

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Re: william henry bury
« Antwort #103 am: 27.12.2013 11:40 Uhr »
Hallo,

schade das die Diskussion um Bury abgerissen ist. Ich finde ihn immer noch als sehr interessanten Verdächtigen. Weiß jemand ob es in seiner Richtung etwas "neues" gibt?

Lestrat
Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, so unwahrscheinlich sie auch klingen mag Arthur Conan Doyle

Andromeda1933

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Re: william henry bury
« Antwort #104 am: 28.12.2013 19:23 Uhr »
So weit ich weiß, zieht so manch einer den Bury allein deshalb nicht ernsthaft in Betracht, weil er bei seiner Verhaftung einen Vollbart getragen haben soll und sich ein solcher in den verschiedenen Zeugenaussagen nicht wiederfindet. Auf einer Zeichnung sieht es aber nicht nach einer Art Weihnachtsmann-Bart aus. Nimmt man Kelly als letztes Opfer und zählt bis zum Tag seiner Verhaftung, kommt man auf 62 Tage. (wenn ick mir nich vertan habe). Ich selbst trage so einen „3-Tage-Bart“, meine Frau würde als Antwort auf einen 60-Tage-Versuch wohl die Scheidung einreichen. 60 Tage sollten aber doch für einen ganz stattlichen Bart reichen, oder???