Uneheliche Kinder und deren Eltern waren in der viktorianischen Zeit auf der sozialen Leiter ganz unten angesiedelt. Da diese Kinder oft genug wegen der Armut der alleinstehenden Frauen auf Hilfe seitens kirchlicher oder staatlicher Einrichtungen angewiesen waren, wurden deren Eltern für dieses „Vergehen“ manchmal juristisch verfolgt. Hier sind zwei Beispiele dafür: ein „geständiger“ Vater wird, offensichtlich wegen seiner Mittellosigkeit, ins Gefängnis gesteckt (keine Angabe der Dauer), während eine Frau es schriftlich bekommt, eine unzüchtige, liederliche Person zu sein und dafür zu einem Monat harter Arbeit in einer „Besserungsanstalt“ verurteilt wird.
Bastard ist eine alte Bezeichnung für ein uneheliches Kind, häufig das Kind einer ledigen Mutter. Heute ist der Ausdruck fast nur noch als Schimpfwort üblich. In der Biologie oder Zucht ist Bastard eine veraltete Bezeichnung für eine Hybride.
Die Herkunft des Wortes ist ungeklärt. Mittelhochdeutsch bast(h)art, altfranzösisch bastard, bedeutete ursprünglich ‚rechtmäßig anerkannter außerehelicher Sohn eines Adligen. Die Bezeichnung Bastard betraf vor allem Söhne, die mit Frauen niederen Standes gezeugt wurden, mit denen der adelige Vater in der Regel nicht verheiratet war. Bastarde behielten im Abendland normalerweise den Stand ihrer Mutter und hatten keinerlei Privilegien. Wenn jedoch die Gemahlin eines Adligen unfruchtbar war oder alle seine Nachkommen vorzeitig verstarben, konnte ein Bastard die Erbfolge antreten, so wie ein Adliger auch andere nahe Verwandte als seinen Erben einsetzen konnte. Diese Prinzipien haben bis heute Gültigkeit in Familien, die auf ihre Abstammung von Herrscherfamilien Wert legen, und wurden schon oft als Motiv für Erzählungen und Filme verwendet, etwa in Der kleine Lord.
Noch in der Frühen Neuzeit war die Bezeichnung keineswegs ehrenrührig. Vielmehr wurde sie von den betreffenden Personen, die stolz auf ihre adelige Abstammung väterlicherseits waren, selbst benutzt.[2] Die Verwendung als Schimpfwort geht darauf zurück, dass Bastarde aus Sicht Adeliger „unreinen Blutes“ waren, also minderwertiger als echte Adelige. Hinzu kommt der Aspekt von Schmutzigkeit/Sündhaftigkeit außerehelicher Kinder, der durch die christlichen Kirchen geprägt wurde. Mit dem Wandel zur Demokratie wurde diese Deutung als Schimpfwort von den „gewöhnlichen“ Bevölkerungsschichten aufgenommen und findet sich heute beispielsweise in der Parole All Cops are Bastards. Auch verlagerte sich die Interpretation des Begriffs Bastard vom außerehelichen Nachkommen eines männlichen Adeligen zum außerehelichen Kind.