Autor Thema: "Schatzsucher"  (Gelesen 6730 mal)

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Andromeda1933

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"Schatzsucher"
« am: 18.04.2013 15:23 Uhr »
Die ärmsten der viktorianischen Gesellschaft

Aus John Wildings „Jack The Ripper“

Die „Mudlarks“

Das Abwasser wurde ungefiltert in die Themse geleitet, was über die ganze Länge des Flusses einen schrecklichen Gestank erzeugte. Selbst in Westminster war der Gestank so widerwärtig, dass man während der Debatten im Unterhaus die Fenster geschlossen halten musste. Wenn schon die Luft so verpestet war, müssen die Zustände in den Abwasserkanälen grässlich gewesen sein. Und doch gab es unglaublicherweise einige East Ender, die sich ihren Lebensunterhalt damit verdienten, in den Abwasserkanälen nach verloren Schätzen zu suchen.
Henry Mayhew befasst sich ausführlich mit den Toshers:
„Die Abwässerkanäle zu betreten und sie auf einige Distanz zu erforschen, wird selbst von denjenigen, die mit der „Arbeit am Ufer“, wie man diese Tätigkeit nennt, vertraut sind, als Abenteuer von einigen Risiko betrachtet. Das Mauerwerk ist an vielen Stellen – ganz besonders in den älteren Kanälen- durch die beständige Einwirkung von Fäulnis und Feuchtigkeit brüchig geworden, und an manchen Stellen ist das Gemäuer eingefallen und hat den Durchlauf verstopft; trotzdem müssen die Kanaljäger, so gut es geht, diese Hindernisse überwinden.“
Schmutzfinken – Männer, Frauen und Kinder jeglichen Alters trieben sich an den Flussufern herum, die aus einem Brei aus Schlamm und Unrat bestanden, und dort nach kleinen Kohlestückchen, Holzsplittern und alten eisernen und kupfernen Nägeln suchten.
„Man kann sie in jeder Altersgruppe finden, von kleinen Kindern bis hin zu gebrechlichen Greisen, wie sie an den verschiedenen Kais am Fluss an den Kähnen entlangkriechen; man kann nicht sagen, dass sie mit Lumpen bekleidet sind, denn die unbeschreiblichen Fetzen,die ihnen als Kleidung dienen, bedecken sie kaum zur Hälfte; ihre Körper sind mit stinkendem Schlamm bedeckt, und ihre zerfetzte Kleidung ist mit Schmutz jeder Art so vollgesogen, dass sie davon steif ist. Man kann viele alte Frauen unter ihnen sehen, und es erfüllt einen wahrhaftig mit grossem Mitleid, besonders wenn man sie im Wasser sieht, wie sie, von der Altersschwäche gebeugt, im feuchten Schlamm herumstochern...“