Hallo Shadow!
Zum dritten haben wir die Geschichte eines blutverschmierten Hemdes, das zum Reinigen gegeben wurde. Zu jedem anderen Zeitpunkt wäre so etwas keine Nachricht wert gewesen; ich meine, wie viele Menschen lebten im East End? Sehr viele! Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich davon einer verletzt und Blutflecken auf ein Hemd bekommt und dieses zur Reinigung gibt? Eigentlich sehr hoch! Also nichts, worüber man reden würde. Es sei denn, dies passiert im Herbst 1888. Dann könnte so eine Alltäglichkeit plötzlich so wichtig sein, das sich Leute ohne besseres Hobby wie wir noch über 120 Jahre später damit beschäftigen.
Die Polizei bekommt einen Hinweis, dass blutverschmierte Kleidung, ein paar Meter Luftlinie von einem Tatort entfernt, am Morgen, unmittelbar nach der Tat, abgegeben wurde. Es machte nicht den Eindruck, dass Mrs. Kuer jeden Tag blutverschmierte Kleidung annahm und sie auch offenbar darüber reden musste, was letztendlich von jemanden aus ihrem Umfeld an die Polizei oder Presse weitergegeben wurde. Schließlich brauchte Frau Kuer nur einige Meter durch den Court gehen, dessen Eingang sich direkt an ihrem Hauseingang befand, um einen Blick auf den Dutfield´s Yard zu werfen, dem Stride Tatort. Man kann es so lapidarer hinnehmen, so wie du oder genauer hinschauen wie ich oder die damaligen Beamten.
Welche Hobbies habe ich denn so alles?
Du übersetzt hier "blood spots" mit "Blutspritzer", was ich persönlich für falsch und interpretierend halte. Es handelt sich doch lediglich um "Blutflecken", wobei wie nicht sagen können, ob es sich um Tropfspuren oder um Abklatschspuren oder um sonst etwas handelt.
Du argumentierst ja, wenn ich Dich richtig verstanden habe, dass es sich um Blutspritzer handelte, und da bei Eddowes aber nur der Kehlschnitt hätte Blutspritzer produzieren können, diese aber nicht an die Schürze hätten gelangen können, könnten die Blutspritzer von einer anderen frischen Wunde stammen, nämlich einer Wunde des Täters. Diese Argumentation an sich ist sehr scharfsinnig, würde es sich um Blutspritzer handeln. Wie bereits erwähnt, handelte es sich meinem Verständnis nach um Blutflecken, nicht zwangsläufig Spritzer.
Nicht zwangsläufig sagst Du...
Blutflecken wären meiner Meinung nach Bloodstains, wie auch oft im Fall als Bloodstains erwähnt.Ich bin nicht der einzige mit dieser Art der Übersetzung von:
“The blood spots were of recent origin” übersetzt Thomas als “Die Blutspritzer waren recht frisch“ und ich als “Die Blutspritzer waren neueren Datums.“ Für Spritzer kenne ich einige Bezeichnungen, für Flecken höre und lese ich meistens Stains. Bloodmarks sind für mich Blutspuren.
Du darfst es natürlich anders sehen, aber Fakt ist, dass Gordon Brown nicht aussagte, dass es sich um Blut von Catherine Eddowes handelte, er nicht einmal sicher war, ob es sich um menschliches Blut handelte, seien es nun Spritzer oder Flecken. Bloodstains, Bloodspots oder Bloodmarks... aber es gab Blut, weitab von allem anderen... hätte sich der Täter beim Abtrennen geschnitten, dann könnten es Spritzer gewesen sein, war er vorher verletzt, dann Blutflecken... es hätte auch Blut von Eddowes sein können aber Brown war sich nicht einmal sicher, ob es menschliches Blut war... aber nur die Schürze zeigte sichtbares Blut... so könnte man interpretieren, dass er saubere Hände hatte, als er Eddowes Habseligkeiten durchsuchte... vielleicht säuberte er sich schon vorher die Hände aber der Kot ging nicht ab und er nahm sich ein Teil der Schürze und verletzte sich beim Abtrennen... Es wird seit jeher so viel Nonsens geschrieben, da darf ich annehmen, dass die Blutspritzer vom Täter stammen oder stammen könnten. Ich tue es und du vielleicht eher nicht.
Kannst Du uns mit Sicherheit sagen, dass es sich dabei um Blut von Catherine Eddowes handelte? Dann würdest Du Dr. Brown´s Aussage für dich interpretieren.
Ich versuche eine Erklärung zu finden, dass es so war. Du solltest uns erklären, dass es eventuell nicht so war. Beides wird Interpretationssache sein.
Catherine Eddowes trug die Schürze bei sich, nicht an sich.
Ich zitiere von unserer Seite:
Folgende Gegenstände trug Catherine bei sich:
• Zwei kleine blaue Tasche aus Inlettstoff
• Zwei kleine schwarze Tonpfeifen
• Eine Blechdose mit Tee
• Eine Blechdose mit Zucker
• Eine blecherne Streichholzschachtel, leer
• 12 Stück weiße Lumpen
• Ein weißes Stück grobes Leinen
• Ein blau-weißes Stück Hemdstoff, gefaltet
• Ein roter Lappen mit Stecknadeln und Nadeln
• Sechs Stück Seife
• Eine kleine Zahnbürste
• Ein Tischmesser mit weißem Griff
• Ein Metallöffel
• Ein rotes Zigarrettenetui aus Leder mit weißen Metallbeschlägen
• Eine Kugel Hanf
•
Eine alte, weiße ausgebesserte Schürze • Einzelne Knöpfe und einen Fingerhut
• Senfdose mit zwei Pfandleihscheinen. Einer auf den Namen Emily Burrell, 52 White's Row, datiert 31. August, 9 dime für ein Flanell-Männerhemd; der andere auf den Namen Jane Kelly, 6 Dorset Street, datiert 28. September, 2 Schillinge für ein Paar Männerstiefel. Beide Adressen sind falsch.
Er erzählt von Blut an einem dieser Dinge, der Schürze. Nicht von Blut an den anderen Dingen, die sie mitführte. An den Unterseiten der Kleidung von Eddowes befand sich Blut, an den Vorderseiten nicht. Das Blut an dieser Schürze, egal ob das Blut am gefundenen oder zurückgelassenen Teil, könnte deshalb aus einer Quelle stammen.
Wie du selber schreibst:
Keine Blutflecken (spuren) unter der Körpermitte. Nachdem der Körper entfernt wurde fand man einige Knöpfe in dem geronnenen Blut. Auf der Vorderseite der Kleidung war kein Blut.Bedeutet, dass im Oberkörperbereich bis zur Körpermitte Blut war und da lag Kleidung drauf.
Kein Blut auf der Haut des Unterleibs oder Absonderungen jeglicher Art auf den Schenkeln. Keine Blutspritzer auf den Backsteinen oder dem umgebenden Straßenpflaster.Nirgendwo spritzte Blut hin, es ran nach der Attacke einfach weg. Der Täter wühlte im Körper von Eddowes und hätte sicherlich einiges an Blut an den Händen gehabt oder an der Kleidung. Aber da gab es kein sichtbares Blut mehr.
Bei der Schürze konnte oder wollte man das nicht mehr so einfach sagen, daher diese einschränkende Aussage von Dr Brown.
Du interpretierst auch oder wieder. Das ist die Wahrheit?
Man hätte zum einen diese Information vor der Öffentlichkeit zurückhalten können, zum anderen wäre eine Veröffentlichung auch nicht so verkehrt gewesen; heute würde man dazu sagen, dass man den Fahndungsdruck erhöht.
Du mutmaßt auch nur. Einige Männer im Zusammenhang mit dieser Ermittlung wurden sehr schnell befragt und gaben über den Vorfall Auskunft. Die Polizei war bemüht, Presse als auch den sonstigen Rummel von der Batty Street fernzuhalten. Informiere dich doch bitte selber.
Nur weil man etwas nicht kennt, heißt es nicht, dass es dies nicht gibt. Nur weil man etwas nicht findet, heißt es nicht, dass es gefunden werden kann.
Der Täter könnte sich verletzt haben. Und da die Polizei unmittelbar nach den Taten einen verletzten Mann hatte, wären eventuell andere Blutspuren von Bedeutung. Sicherlich nicht eindeutig nachweisbar aber wenn sich Blutspuren, Blutflecken oder Blutspritzer auf der Schürze befanden, die nicht zweifelsfrei als die von Catherine Eddowes zu identifizieren waren, dann darf ich da nachfragen und darüber nachdenken, gerade wenn man den Umstand kennt, dass ein verletzter Mann in das Visier der Polizei geriet. Vielleicht war er ja auch gar nicht verletzt und das wäre dann faul an der Geschichte gewesen. Und dazu, darum ging es ja in diesem Faden, gab es angeblich Blut in der Dorset Street. So beginnt man zu mutmaßen und das darf ich.
Ob es nun Flecken oder Spritzer waren ist doch sekundär. Seine mögliche Wunde hätte ja gar nicht spritzen müssen, es wäre nur eine Möglichkeit für Blutspritzer gewesen. Hätte da Bloodstains gestanden, dann hätte es sich eben um eine “normale Schnittwunde“ gehandelt haben können.
Eddowes liegt mit ihrem Oberkörper im Blut. Es gibt keine weitere Blutspritzer oder sonstiges in ihrem Umfeld, an ihrer Vorderseite oder ihrem unteren Bereich des Körpers. Aber ausgerechnet auf der Schürze zwischen ihren Habseligkeiten, wo uns der Mediziner nicht einmal sagen konnte, ob es sich um menschliches Blut handelte, findet man weiteres Blut.
Und dem gehe ich einfach nach. Was dagegen? Ich bin weder Polizist, noch Profiler und ich möchte auch nicht berühmt werden. Ich möchte den Fall nur verstehen und nicht lösen. Ich muss nichts richtig machen und schon niemanden etwas recht. Jeder ist alt genug für sich selber zu entscheiden und ob er meinen Ausführungen Glauben schenkt oder nicht. Aber anderen "Interpreatationsansichten" zu unterstellen und selber nur zu interpretieren ist recht dürftig, vor allem dann, wenn es um Interpretationen geht.
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