Warum mir Paul verdächtiger als Cross erscheint ist folgende Gedanke.
Aus der Halswunde Pollys floss noch Blut, dies lässt nur den Schluss zu, dass sich der Ripper eben erst von Tatort entfernt hatte. Sofern es nicht Paul (oder meinetwegen auch Cross) gewesen war, mag sogar sein, dass der Täter nicht einmal wusste, dass in der Buck's Row weiter in Richtung Brady Street nachts gearbeitet wurde. Beide, Cross und Paul, jedoch kannten aber diese Straße gut, sie mussten sie für gewöhnlich passieren, um zur Arbeit auf den Märkten zu gelangen.
Das Motiv für seine Flucht in die andere Richtung lag jedoch ganz einfach darin begründet, dass das Ende der Buck's Row Richtung Brady Street beleuchtet war.
Kein Einbrecher, kein Dieb würde dahin rennen, wo man ihn besser (oder überhaupt erst) sehen könnte. Der Mörder wollte natürlich schnellstens raus aus der Buck's Row.
Beide wussten, weiter hinten wird nachts gearbeitet und die Straße wird dort heller.
Ich mache jetzt aus Paul einfach mal JTR (ist letzten Endes ja auch nicht völlig unmöglich). Einen Teil meiner Konstruktion habt Ihr ja schon vorher gelesen.
Paul ist fertig mit seinem blutigen Werk, jetzt muss er weg von hier, den stockfinsteren Teil der Buck's Row zurück, um vielleicht rechter Hand in die Queen Ann Street oder linker Hand in die Court Street zu verschwinden.
Dann hört er Schritte aufkommen. Cross sagte aus, in Eile gewesen zu sein. Feste Arbeitsschuhe, kein nächtlicher (Auto-)Verkehr, totale Ruhe. Er war deshalb vermutlich schon auf 100m zu hören, wenn man zugrunde legt, er konnte seinerseits die Schritte Pauls auf 40 Yards (36m) hören, der wohl nicht eiligen Schrittes auf ihn zu ging. Nicht mehr eiligen Schrittes, denn die Entdeckung des Opfers durch Cross kam ihn wie gerufen.
Paul hat sich vielleicht einfach in eine der Nischen gestellt und umgedreht. Die Bekleidung der Arbeiter damals war hauptsächlich aus festem groben Materialien hergestellt, das waren keine hellen Stoffe. Die Buck's Row mit knapp 10m Breite war so dunkel, dass Cross aus naher Distanz nicht einmal erkennen konnte, dass das, was er auf dem Boden der Straße wahrnahm, ein Mensch war. Cross hatte es eilig und ich könnte mir vorstellen, dass er in dieser Dunkelheit abwechselnd Richtung Licht und auf seine Füße schaute, um nicht in ein Loch zu treten. Er hatte wohl kein Auge für rechts und links und trampelte an Paul vorbei. Alles weitere schrieb ich schon in Teil 2.
Ich will aus Robert Paul keinen Tiger und keine Bestie machen. Womöglich hat er so wenig mit der Tat zu tun, wie Cross. Es wurden allerdings schon ganz andere wunderliche Kandidaten aus dem Hut (Pardon – Zylinder!) gezaubert, mit weitaus weniger Hintergrund.
PS: hypothetische Frage, hatte das Nichtentdecken von Paul dem armen Cross vielleicht das Leben gerettet? Wäre dieser mit dem Messer auf ihn losgegangen oder davon gerannt?