Ich glaube, in einer Sache reden wir stets aneinander vorbei. Oder wir mißverstehen uns einfach. Jack the Ripper tötete in jener Nacht zwei Frauen, am ersten Tatort gelang es ihm sogar noch, mindestens zwei "Zeugen" in die Flucht zu schlagen. Das zweite Opfer weidete er furchtbar aus. Dieser Mann war äußerst gewalttätig und brutal. Er war schwer gestört, mit grausamen, sadistischen Fantasien ausgestattet. Gerichtet gegen arme, alkoholkranke, gefallene und hilflose Frauen. Damit ging er in die Nacht hinaus. Die Allgemeinheit würde sagen, ein total Irrer und damit hätten sie auch recht. Ihr kennt doch die Tatort- und Opferbeschreibungen des Double Events, den plötzlichen Angriff auf Stride, die Fotos von Eddowes und ihren Obduktionsbericht. Und ihr beide sagt, nach einem tobenden Irren sieht das nicht aus? Ehrlich gesagt, erschreckt es mich, das lesen zu müssen. Wie muss ein Opfer aussehen, das auf die Definition eures tobenden Irren trifft? Ted Bundy hatte einmal in einer Nacht 5 Frauen angegriffen, 2 davon getötet. Die Überlebenden haben Schäden für den Rest ihres Lebens. Die getöten Opfer hat er quasi zerschlagen. Er war besonders stark "durchgedreht" in jener Nacht. Und ja, er hatte eine Menge "geschafft" in jener Nacht, sich an den Opfern ausgetobt mit dem Irrsinn in seinem Kopf. Nur weil man ihn auf dem Weg, von Opfer zu Opfer, nicht als "Serienkiller" erkannte, weil er einen mit ´nem Schläger in der Hand freundlich zulächelte, heißt das noch lange nicht, das ein Opfer Sekunden vorher, diesen tobenden Irren in die Hände gefallen war. Diese Art von Serientäter besitzen eine enorme Portion Selbstbeherrschung. Diese ist präsent vor, während und nach den Taten. Ist sie einmal weg, ist sie in Sekundenschnelle wieder da. Dies ist ein wichtiges Merkmal der Psyche von Serientäter und gleichzeitig bedeutet das einen hohen Selbstschutz für sie. Er versteckt dahinter seine wahren Absichten. Er verdeckt hinter dieser Selbstbeherrschung seine wahren Wünsche, von denen er selber weiß, das diese sich von deren, anderer Menschen unterscheiden. Im Moment des Tötungsaktes wird und muss er etwas von dieser Selbstbeherrschung abgeben, denn er ist ja an "sein Ziel" angelangt und "braucht" sich jetzt nicht mehr beherrschen, den darum geht es ihm ja auch letztendlich, es nicht mehr zu unterdrücken sondern es "rauszulassen". Was er herausgelassen hat, erzählen uns die Opfer selber... Was ich also sagen will ist, diese Täter sind in der Lage, noch freundlich und unauffällig mit dem Opfer zu reden, allein mit dem Opfer, innerhalb kürzester Zeit furchtbares anzustellen und dann, wie in unserem Fall dem PC Harvey oder PC Watkins einen wunderschönen Abend zu wünschen, nachdem sie gerade ein Blutbad angerichtet haben. Sie besitzen eine Selbstbeherrschung, von der wir alle nur träumen können. Das u.a. macht sie ja so gefährlich und unberrechenbar. Schaffst du es, ihnen diese zu nehmen, wirst du die wahre Fratze dahinter erkennen. Deswegen bleibe ich dabei, der Tatablauf ist der gleiche, wie er schon vor 122 Jahren dokumentiert wurde. Eddowes Verstümmelungen waren in ca. 10 Minuten möglich.
Liebe Grüße,
Lestrade.