Habe gerade festgestellt, dass ich über den Mord an Mary Ann Austin 1901 hier noch nichts Näheres angebracht habe, was ich hiermit nachhole: Eventuell nötige Korrekturen (ich habe die Geschichte nur mal schnell zusammengefaßt) wie immer willkommen!
Montag, 27. Mai 1901: Die 28 jährige
Mary Ann Austin stirbt an den Folgen von mindestens 10 Messerstichen in den Unterleib, die ihr ein Unbekannter in
Crossingham´s Lodging House in der Dorset Street (Nr. 35) in Spitalfields (das ist in der Tat das Crossingham´s, in dem Annie Chapman bis zur Nacht ihrer Ermordung üblicherweise ihre Unterkunft hatte, und damit klarerweise auch in jener Dorset Street, in der Mary Jane Kelly getötet wurde) zugefügt hat. Die Tat ereignete sich, wie die Morde an Stride und Eddowes, in einer Nacht von Samstag auf Sonntag, genauer gesagt: Am
Morgen des Sonntag, 26. Mai 1901.
Ungefährer Tatablauf:
Mary Ann Austin erzählte im Laufe des Samstagabends (25. Mai 1901), dass sie einen Russen in der Commercial Road getroffen habe, und diesen noch in dieser Nacht erneut treffen wolle. Kurz vor Mitternacht betrat sie Crossingham´s mit einem Fremden, der dort verhältnismäßig viel für ein gemeinsames Zimmer bezahlte. Nachdem Maria Moore, die Frau des Deputys von Crossingham´s am Morgen danach (zwischen 8h und 9h) darauf aufmerksam gemacht wurde, dass ein Stöhnen und Ächzen aus diesem Zimmer vernehmbar war, betrat sie das Zimmer und fand darin Mary Ann Austin nackt und schwer verletzt vor. Das Opfer wurde ins London Hospital gebracht, und konnte vor ihrem Tod tags darauf angeblich noch vermelden, dass sie ihren Angreifer, den sie laut ihren Aussagen für einen Juden hielt, nicht kannte und ursprünglich auf der Straße aufgabelte. Nachdem sie mit ihm die Nacht verbrachte, sei sie unter Schmerzen am Morgen aufgewacht und sah den Mann noch türmen. Austin wurde wohl auch in den Rücken gestochen. Die Tatwaffe war vermutlich ein spitzes, scharfes Instrument, höchstwahrscheinlich ein Messer, dessen Länge und Breite sich nicht wirklich sagen ließ. Fingerabdrücke konnten (trotz Versuchs) am Opfer leider nicht gefunden werden. Offensichtlich war Austin auch am ganzen Körper getreten worden, wie unzählige, blaue Flecken vermuten ließen. Moore und ein anderer Lodger im Crossingham´s namens Bates beschrieben den Mann, mit dem Austin kurz vor Mitternacht ihr Zimmer bezog, zusammengefasst folgendermaßen: Kleiner, ´dunkler´ Mann, etwa 40, mit ´jüdischen Merkmalen´, Haar und Oberlippenbart: dunkel, keine Koteletten, Silberring an der linken Hand, grau karierte Kappe (Bates) / Billy-cock-Hut (Moore), rot-schwarzer Schal um den Hals (Bates).
Die Tote wurde auch von ihrem 43 jährigen Ehemann William Austin, einem Dockarbeiter identifiziert, der sie nach einem Streit über ihre Trinksucht und 8 Jahren Ehe um den 15. Mai herum, verlassen haben will. Eine der beiden kleinen Töchter nahm er mit, die andere ließ er bei ihr. Bevor er seine Frau verließ, zahlte er Mrs. McCarthy noch die ausstehendes Rente für ihre bis dahin gemeinsame Unterkunft in der Dorset Street Nr. 37. (Das ist in der Tat die Ehefrau von John McCarthy, der nicht nur Landlord des Millers Courts, sondern auch anderer Gebäude in der Dorset Street war – Nr. 37 befand sich übrigens wie Crossingham´s und Miller´s Court ebenfalls auf der nördlichen Straßenseite, allerdings westlich der Little Paternoster Row, in der Annie Chapman das letzte Mal nachweislich lebend gesehen wurde.) William Austin stand einige Zeit lang scheinbar durchaus auch unter Tatverdacht.
Einer der interessantesten, aber eventuell fiktiven ´Tatverdächtigen´ im Fall Austin ist wohl ein angeblicher, gewisser ´George Neating´, der der Polizei von einer gewissen Mrs. Clarke genannt wurde : Er gab angeblich an, Hufschmied zu sein, wohnte mit seiner Frau Mabel zusammen, und war vor allem ihr gegenüber gewalttätig – Sie stand scheinbar komplett unter der Kontrolle ihres Mannes. Während der ´Jack the Ripper´-Morde 1888 soll er bei der Metropolitan Police tätig gewesen sein, und sich immer, wenn auf seinem Beat oder anderswo etwas schief ging, hinter den Grabsteinen im Stephney Churchyard versteckt haben. Er soll schließlich wegen Trunkenheit aus dem Dienst entlassen worden sein. Ein großes Problem mit dieser Theorie: In der MePo diente 1888 kein Mann mit diesem oder einem ähnlichen Namen...
Nach diesem Mord an Austin, der erneut den Namen ´Jack the Ripper´ in den Medien erscheinen ließ, wurden auch Ex-Detective McIntyre und Inspector Reid von den Medien über ihre Meinung dazu befragt. Während McIntyre es für möglich hielt, dass der Ripper einige Jahre im Gefängnis verbracht hatte, und danach abermals zu neuen Taten in seinem alten Territorium schritt, vertrat Reid die Meinung, dass der Ripper bereits verstorben sei und unter anderem daher wohl auch nicht der Urheber dieser Tat gewesen sein könne.
Mehr Infos über den Mord an Mary Ann Austin: u.a.
http://www.casebook.org/dissertations/rn-mary-ann-austin.html, ,...
Grüße,
panopticon