Hallo nochmal!
Leider bin ich online nicht fündig geworden, habe aber mal die zu unserem Thema wichtigen Passagen in eigenen Worten kurz zusammengefasst:
Der Artikel erschien anlässlich Cox´s Pensionierung in Thomson´s Weekly News am Samstag, 1. Dezember 1906, also in etwa zur Zeit des „neuen“ Artikels auf Casebook.
Cox gibt an, dass der Mann, den sie verdächtigten, in etwa 1,68 m groß war und schwarzes, gewelltes Haar hatte, sowie die Angewohnheit, späte Spaziergänge zu unternehmen. Er okkupierte (occupied) mehrere Geschäfte im East End, wurde aber von Zeit zu Zeit wahnsinnig und musste einen Teil seiner Zeit in einer Anstalt in Surrey verbringen. Während der Whitechapel Morde war „his place of business“ in einer bestimmten Straße, und nach dem "letzten Mord" hatte Cox in dieser Straße für fast 3 Monate Dienst. (Anmerkung: Da Cox im Laufe des Artikels die Mordserie genau beschreibt, ist klar, dass er mit dem „letzten Mord“ eindeutig den an Mary Jane Kelly meint. Folglich hat die City Police diesen Verdächtigen auf jeden Fall bis 3 Monate nach dieser Tat observiert.)
Cox erklärt, dass mehrere weitere Officers mit ihm Dienst hatten, und es wohl nicht schade, wenn er feststellte, dass die meisten davon der Meinung waren, dass der Mann, den sie observierten, etwas mit den Morden zu tun hatte. Man kann sich vorstellen, so Cox, dass sie diesem Mann niemals gestatteten, sich ihrer Blicke zu entziehen. Es folgt die genaue Beschreibung einer Observation, bei der der Verdächtige Cox über die Leman Street bis nach St. George´s-in-the-East und wieder zurück in die namentlich nicht genannte Straße „führt“, während er nebenbei verschiedene Frauen anspricht. Cox merkt an, dass es in der Tat merkwürdig ist, dass die Morde seit dem Zeitpunkt, ab dem dieser „madman“ (Zitat) observiert wurde, aufhörten. Der Mann hätte sein nächtliches Umhergeistern schließlich auch aufgegeben. (Die Begriffe „haunts“ und „prowls“ deuten darauf hin, dass Cox subjektiv wohl von der Schuld dieses Mannes überzeugt war.) Der Mann jedenfalls sei letztendlich nie verhaftet worden, weil kein Beweis gefunden werden konnte, der ihn mit den Verbrechen in Verbindung brachte. Cox´s Resümee: Die Verbrechen sind nach wie vor das gleiche Mysterium wie 15 Jahre zuvor....
Bemerkenswert ist wohl, dass die Observierung von der City Police vorgenommen wurde - also könnte man spekulieren, dass sie eventuell durch den Mord an Eddowes auf diese Spur kamen...
Ich finde auf jeden Fall interessant, dass es auch Cox für durchaus möglich hielt, dass der Täter seine Verbrechen von selbst einstellte, auch wenn er dies wohl zu seiner eigenen Genugtuung so sieht. Das Motiv („da gäbe es nicht den geringsten Zweifel“), meint Cox übrigens, sei Rache (revenge), und zwar nicht an den Prostituierten im Speziellen, sondern an „womankind“ im Allgemeinen. Der Mörder sei ein Misogynist, der des öfteren von Frauen falsch behandelt worden ist, so Cox ...
Wenn jemand weiß, ob/wo der Originaltext online ist: Ein Link dazu wäre nett, danke!
Grüße,
panopticon