Ich glaube, ich habe es schon einmal erwähnt. Es ist meiner Meinung nach wie bei jemanden, der ungesichert Hochhäuser hinaufklettert. Er würde sich dieser Gefahr kaum aussetzten, wenn er sich nicht dabei und damit sicher fühlen würde. Jemand der so etwas tut, der weiß was er tut, auch wenn es nur in seiner Vorstellung existiert. Aber er fühlt dann eben so. Nicht du oder ich aber derjenige dann. So stelle ich mir den Ripper vor.
Er wußte was dem EastEnd bevorstand, nur er alleine. Der Ripper war gut vorbereitet. Allen anderen vorraus, den Opfern, der Polizei, allen. Er begann "seine Häuser hinaufzuklettern", zum Erstaunen aller Umherstehenden und die wunderten sich, das er nicht herunterfiel. Darüber wundern wir uns ja heute noch. Er konnte aus seiner Sicht dieses Risiko ruhig eingehen. Die Vorraussetzung aus meiner Sicht dafür ist, das er seine Revier gut kannte. Er konnte sich darin sicher bewegen. Er dürfte die Bewegungen der PC gut gekannt haben und auch die anderer Sicherheitseinrichtungen. Er begab sich ja an keinen Ort, wo er hätte sicher sein können. Entweder hatte er nicht die Möglichkeit oder er wollte es auch einfach nicht. Ich glaube nicht, das sich ein Indoor- Mord so schnell wiederholt hätte. Kelly hatte eben ein eigenes Zimmer, ersparte ihm Hinterhöfe, Höfe oder dunkle Ecken. Er zog ja auch nicht in Betracht, seine Opfer zuzudecken oder anders zu positionieren oder irgendwo hinzuschleifen. Er hätte wahrscheinlich nie, trotz evtl. vorhandener Möglichkeiten, eines seiner Opfer dort hingebracht, wo es nicht leicht zu finden gewesen wäre. Diese Möglichkeit denke ich, hatte er so oder so nicht und auch garnicht in Betracht gezogen. Zu seinem MO gehörte, seine Opfer vor Ort zu töten und zu verstümmeln. Seine Phantasie. Könnte mir auch vorstellen, sie so "entblößt" liegenzulassen, gehörte auch zu seinem MO. Sieht sehr nach Verhöhnung der Opfer aus. Was er wahrscheinlich wollte war, einige Minuten unentdeckt mit seinen Opfern zu sein. Mehr war wahrscheinlich auch garnicht drin. Mit Ausnahme von Kelly. Da war das Risiko geringer auf Arbeiter zu treffen (Nichols) oder auf Klogänger (Chapman) bzw. auf Passanten einer schlecht gewählten Uhrzeit wie bei Stride oder eines sich direkt nahenden PC am Mitre Square. Und wer wollte in den Miller´s Court eintreten? Barnett? Die Tür wäre ihm wohl nicht geöffnet worden und hätte Barnet durch das Fenster geschaut, naja, dann wäre der Ripper durch die Tür und sicherlich nicht von Barnett verfolgt worden oder jemand anderen, da hätte man wohl zuerst nach Kelly geschaut. Ohne kaputte Scheibe wäre das aber auch garnicht möglich gewesen. Wer wußte das schon? Wir wissen ja nicht, wie der Ripper sein Risiko dabei selbst einschätzte. Nur ein ganz aufmerksamer Zeuge, hätte ihn hier in die Falle gehen lassen können. Hörte der Ripper etwas, hätte er ja den toten Mann markieren können. Bauernschlau war der schon. Ich weiß auch nicht, ob Nichols mit Absicht auf dem Gehweg getötet werden sollte. Meine Ansicht ist die (nur meine und meine eigene), das der Täter zumindest bei Nichols, Stride und Kelly, eine gewisse Zeit mit den Opfern vor deren Tötung verbracht hatte. 1-2 Stunden (auf welche Art und Weise auch immer). Irgendwann entschied er sich ja mal für jemanden. Ich denke, er checkte schon den Bereich aus, um zu sehen, wo der beste Ort für sein Vorhaben sein könnte bzw. bei Kelly, ob er sich auf einen Indoormord einlassen kann. Bei diesen Opfern denke ich, das er sich dann kurz von den Frauen trennte, um kurze Zeit später zurückzukehren, durch welchem Vorwand auch immer, um dann die finale Attacke anzusetzen. Es gab also einen Zeitpunkt, den er für richtig empfand. Vielleicht war bei Nichols ein Hof oder Eingang dann nicht mehr zugänglich. Der Fehler bei Stride könnte der gewesen sein, das er ungeduldig geworden war, vielleicht durch den Erfolg vorangegangener Taten geblendet und entgegen seiner Gewohnheit, zu früh zuschlug. Diesen Fehler versuchte er noch in der gleichen Nacht wettzumachen.
Was spricht dagegen, nachdem der Raum bei Kelly als geeignet von ihm empfunden wurde, sie kurz zu verlassen, um mit irgendeinem Versprechen, gleich nocheinmal kurz wiederkehren zu wollen? Er geht raus, checkt den Court, alles ist ruhig, wird vielleicht auch so für ein paar Minuten bleiben. Er befreit sein Messer, geht zurück, klopft bei Kelly an, die weiß ja wer noch mal kurz vorbeikommen will, sie öffnet die Tür, bereits im Schlafgewandt und der täuschende Ripper schlägt zu. Sie schrie, vielleicht hielt er danach kurz inne und als nichts passierte macht er weiter. Blieb alles ruhig, konnte er ja auch ungestört wie noch nie weitermachen. Und es schien wohl alles ruhig geblieben zu sein. Was schließt Kelly denn als Ripper- Opfer aus? Ihr Alter und die Indoor- Tat? Und die oft auch hier als mögliche Ripper- Opfer genannten Frauen? Ada Wilson war ca 20 Jahre und wurde "Indoor" attackiert, Martha Tabram ebenfalls nicht auf der Straße angegriffen und getötet. Rose Mylett war 29 Jahre, Frances Coles 26 Jahre. Aus dieser Sicht wäre ihr Alter und eine Indoortat kein Einzelfall.