Autor Thema: Auf dünnem Eis: Die Psychologie des Bösen  (Gelesen 11339 mal)

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Schwarzblau

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Auf dünnem Eis: Die Psychologie des Bösen
« am: 13.10.2013 03:25 Uhr »
Auf dünnem Eis: Die Psychologie des Bösen - Lydia Benecke


Lydia Benecke, Co-Autorin des Long- und Bestsellers AUS DER DUNKELKAMMER DES BÖSEN geht dem Ursprung des Bösen nach. Die Gefängnispsychologin, Fachfrau für besondere Vorlieben (Paraphilien) und erfahrene Ansprechpartnerin für Kriminalermittler nimmt uns mit auf einen Streifzug der Delikte, die uns alle in unserer Gegenwart so beschäftigen: U-Bahn-Schläger, rohe Gewalt, Amokläufer, Tierquälerei, Sadismus, Kannibalismus, Kindesmissbrauch und brutale Misshandlung. Was geht in so einem Täter nur vor? Und wie nah dran sind diese schrecklichen Taten an den ganz normalen Fantasien, die jeder von uns schon einmal hatte?

Das Buch fing mit einer Enttäuschung an und gefiel mir danach sehr gut. Ich kann jedem nur raten, das erste Kapitel über Das Buch fing mit einer Enttäuschung an und gefiel mir danach sehr gut. Ich kann jedem nur raten, das erste Kapitel über Rodney Alcala wegzulassen, denn es ist irgendwann ziemlich langweilig, seitenlang darüber zu lesen wie er Frauen verführt und ermordet wegzulassen, denn es ist irgendwann ziemlich langweilig, seitenlang darüber zu lesen wie er Frauen verführt und ermordet hat.

Interessant wurde es, als Benecke erzählte, wie sie sich schon als Kind sich für Verbrechen interessierte und wie man forensische Psychologin wird. Überhaupt berichtet sie viel über die Hintergründe, die den wenigsten bekannt sein dürften, wie den Ablauf der Therapien im Gefängnis, wie die Einschätzungen der Gutachter zustande kommen, über den Alltag im Gefängnis, wie Knasturlaube ablaufen etc.. Genau, wie ich dachte, dass man nach dem Psychologie-Studium automatisch als Therapeut arbeiten darf, was laut ihr nicht stimmt. Durch die persönlichen Eindrücke wirkt ihr Buch nicht so eiskalt und sachorientiert wie *Jeder kann zum Mörder werden*.

Danach beschreibt sie die Denkens- und Lebenswelten der Psychopathen, teilweise auch durch Gespräche mit psychopathischen Bekannten. Das gelingt ihr sehr gut. Vor allem schreibt sie noch einmal ausdrücklich, dass Psychopathen die *großen Brüder der Narzissten* wären, ca. 3/4 aller Psychopathen hätten eine narzisstische PS, jedoch berichtet sie auch, wie Psychopathen mit einer Borderline-Störung handeln, illustriert an Lila aus *Dexter*. (Ich muss die Serie doch mal wieder sehen). Auch würden sich Psychopathen gerne Partner mit einer Borderline-Störung suchen, da diese zu heftigen Reaktionen neigen und diese für Psychopathen daher leichter erfahrbar waren.

Sehr irritierend fand ich Kapitel 7, weil es fast von Duttons Buch abschrieben sein könnte, nur waren die Beispiele anders formuliert.
Während Dutton schreibt, ein Psychopath hätte kein Problem damit, den *fetten* Kerl von der Brücke zu stoßen, verwendet Benecke den Begriff übergewichtig.
Dutton findet es psychopathisch, wenn Cops zusehen wie ein Kind ertrinkt, während Benecke 500-Euro-Schuhe vorschiebt. (Wobei ich nach wie vor nicht weiß, was daran psychopathisch sein soll, mir wäre die Gefahr, mit zu ertrinken zu groß und würde es ebenfalls lassen.)
Beide verwenden das Beispiel, dass ein Psychopath eher einen Säugling ersticken würden, als zuzulassen, dass dieses eine Gruppe der Gefahr durch gegnerische Soldaten aussetzt.)
(Ich weiß ohnehin nicht, warum andere es immer schlimm finden, wenn Kinder sterben. Komischerweise sind das immer diejenigen, die sonst tönen, dass alle Menschen gleichwertig sind. Ich liebe immer die zornbebenden Gesichter, wenn sie mir nicht widerlegen können, dass sie sich gedanklich auf einer Ebene mit der NSU, Goldene Morgenröte und den Grauen Wölfen zu befinden. Entweder man teilt die Welt wie ich in Ich (+Hund oder überhaupt Tiere) und die anderen egal ein oder man ist der Meinung, alle Menschen wären gleichwertig. Die Verlogenheit der Menschen kennt keine Grenzen.)

Den Schluss bilden noch einmal zwei Mordfälle und ein wunderbarer Literaturanhang.

Fazit

Das Buch ist eine wesentlich bessere Einführung als Duttons Buch *Psychopathen: Was man von Heiligen, Anwälten und Serienmördern lernen kann*, auch wenn ich ihm nach wie vor dankbar bin, denn ohne ihn wäre ich über das Thema nie gestolpert. Zudem bekommt man noch eine kleine Vorstellung von dem Leben hinter Gittern.

Lydia Benecke, Co-Autorin des Long- und Bestsellers AUS DER DUNKELKAMMER DES BÖSEN geht dem Ursprung des Bösen nach. Die Gefängnispsychologin, Fachfrau für besondere Vorlieben (Paraphilien) und erfahrene Ansprechpartnerin für Kriminalermittler nimmt uns mit auf einen Streifzug der Delikte, die uns alle in unserer Gegenwart so beschäftigen: U-Bahn-Schläger, rohe Gewalt, Amokläufer, Tierquälerei, Sadismus, Kannibalismus, Kindesmissbrauch und brutale Misshandlung. Was geht in so einem Täter nur vor? Und wie nah dran sind diese schrecklichen Taten an den ganz normalen Fantasien, die jeder von uns schon einmal hatte?

Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Paperback); Auflage: Aufl. 2013 (11. Oktober 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3785760957
ISBN-13: 978-3785760956
Größe und/oder Gewicht: 21,4 x 13,6 x 3,2 cm