Autor Thema: Jacob Levy  (Gelesen 292946 mal)

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Offline Shadow Ghost

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Re: Jacob Levy
« Antwort #360 am: 03.01.2017 15:02 Uhr »
Ein Frohes Neues Jahr an Euch alle!

Eine interessante Diskussion. Ich weiß nicht, ob Ihr die Arbeit von Stephan Harbort über geographisches Verhalten schon kennt, hier aber mal der Link:

http://www.der-serienmoerder.de/scripts_de/forschung/forschung01.html

Viele Grüße,
Shadow Ghost

Offline Lestrade

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Re: Jacob Levy
« Antwort #361 am: 03.01.2017 16:24 Uhr »
Frohes neues Jahr auch dir, Shadow!

Mensch, warst ja ewig nicht hier.

Ja, ich kenne das von Harbort und habe hier in unserer Diskussion schon auf ihn hingewiesen ohne jetzt spezielle Links anzufügen.

Ich finde, dass er unheimlich spannend ist, jedenfalls das, was ich von ihm kenne. War ja auch mal hier im Forum, auf Isdrasil´s Initiative hin, du wirst dich erinnern:

http://jacktheripper.de/forum/index.php?topic=1377.0

Vor Jahren soll er ja mal gesagt haben: "Jack the Ripper war kein "Triebtäter", er war ein emotionaler Amokläufer.“, dass er eben kein typischer Sexualmörder war, sagte auch, dass sich die Methoden des FBI nicht ohne weiteres auf deutsche Verhältnisse übertragen lassen, was Tathergang und Motiv angeht. Weiß jetzt nicht, wie er heute dazu steht.

2010, Harbort:

https://www.youtube.com/watch?v=7ikzwi45HDs

Nun hat er ja für den deutschen Raum die Serienkiller seit 1945 unter die Lupe genommen und sich dann für den Zeitraum 1965-2005 entschieden, was diese geographische Studie angeht, Deutschland bezogen. 

Nun ist es natürlich so, dass man sich mit modernen Erkenntnissen, sei es psychologisch und geographisch, dem Ripper Fall von 1888 nähern muss. Vielleicht muss man all diese Dinge, mit diesen mittlerweile weit entfernten Taten, etwas anders betrachten. Gerade dieser kleine Bereich indem Jack the Ripper agierte, lässt mich manchmal loslassen von all den geographischen Erkenntnissen. Ohne ein Zone besonders darin hervorzuheben, denke ich, dass er in jeder Straße dort, gut und gerne seine Basis gehabt haben könnte.

Beste Grüße,

Lestrade.
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Offline Shadow Ghost

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Re: Jacob Levy
« Antwort #362 am: 03.01.2017 17:03 Uhr »
Ja, es ist schön, mal wieder hier zu sein. Leider war ich im letzten halben Jahr beruflich stark eingebunden und in Folge dessen gesundheitlich etwas angeschlagen; aber ich hoffe heuer wird es besser. Aber zumindest habe ich wieder ein paar deutsche Zeitungen nach Artikeln durchforstet und mich auch ein wenig mit den oft zitierten Morden in Austin, Texas, beschäftigt.

Dachte ich mir fast schon, dass die Harbort-Studie bekannt ist, aber ich fand es heute recht interessant, darin zu schmökern.

Nun ist es natürlich so, dass man sich mit modernen Erkenntnissen, sei es psychologisch und geographisch, dem Ripper Fall von 1888 nähern muss. Vielleicht muss man all diese Dinge, mit diesen mittlerweile weit entfernten Taten, etwas anders betrachten. Gerade dieser kleine Bereich indem Jack the Ripper agierte, lässt mich manchmal loslassen von all den geographischen Erkenntnissen. Ohne ein Zone besonders darin hervorzuheben, denke ich, dass er in jeder Straße dort, gut und gerne seine Basis gehabt haben könnte.

Darin sehe ich auch das Problem, wenn mit der Software, die auf moderne Serienmörder ausgerichtet ist (und wahrscheinlich auch daran "geeicht" wurden), auf historische Fälle losgegangen wird. Ein wichtiger Punkt allein ist, dass heute die Mobilität ganz anders möglich ist. Daher könnten die modernen Raster zu grob sein für historische Fälle. Vielleicht, dass es eine Möglichkeit gibt, die Software an historische Fällen neu zu kalibrieren.

Am besten dürfte es aber sein, wenn wir uns die wichtigen Prinzipien, die sich aus der Forschung an geographischen Profilen bislang ergeben haben, auf unseren Fall anzuwenden versuchen. Und da kann die Harbort-Studie vielleicht doch recht hilfreich sein, z.B. im Hinblick auf die eher geringe Bedeutung einer Sicherheitszone, oder dass der Kontaktort wichtiger sein soll als der eigentliche Tatort.

Viele Grüße,
Shadow

Offline Lestrade

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Re: Jacob Levy
« Antwort #363 am: 03.01.2017 17:53 Uhr »
Ja, es ist schön, mal wieder hier zu sein. Leider war ich im letzten halben Jahr beruflich stark eingebunden und in Folge dessen gesundheitlich etwas angeschlagen; aber ich hoffe heuer wird es besser. Aber zumindest habe ich wieder ein paar deutsche Zeitungen nach Artikeln durchforstet und mich auch ein wenig mit den oft zitierten Morden in Austin, Texas, beschäftigt.

Oh je, dann wünsche ich die weiter gute Besserung! Hört man leider sehr oft, diese Erfahrung habe ich auch schon gemacht. Bist Du fündig geworden? Howard im JTRForums postet immer sehr viel Zeitungsartikel, heute begann wieder eine Serie mit Berichten nach dem Double Event. Ich finde das immer sehr spannend und interessant.

Darin sehe ich auch das Problem, wenn mit der Software, die auf moderne Serienmörder ausgerichtet ist (und wahrscheinlich auch daran "geeicht" wurden), auf historische Fälle losgegangen wird. Ein wichtiger Punkt allein ist, dass heute die Mobilität ganz anders möglich ist. Daher könnten die modernen Raster zu grob sein für historische Fälle. Vielleicht, dass es eine Möglichkeit gibt, die Software an historische Fällen neu zu kalibrieren.

Ja, denke auch, dass es wert wäre, das zu kalibrieren.

Am besten dürfte es aber sein, wenn wir uns die wichtigen Prinzipien, die sich aus der Forschung an geographischen Profilen bislang ergeben haben, auf unseren Fall anzuwenden versuchen. Und da kann die Harbort-Studie vielleicht doch recht hilfreich sein, z.B. im Hinblick auf die eher geringe Bedeutung einer Sicherheitszone, oder dass der Kontaktort wichtiger sein soll als der eigentliche Tatort.

Ja, ein Grund meiner "Barrieren-Theorie", dass Jack oberhalb der Hauptstraße seine Kontaktorte hatte. Dort waren die Straßenstriche, unterhalb war das bedeuten weniger. Dass heißt ja nicht, dass er nicht oberhalb auch gelebt haben könnte. War dem so, dann wäre eben aus anderer Richtung die Hauptstraße die Grenze gewesen.

Für mich ist im Falle von Kosminski, du kennst meine Passion, eine eventuell wenigere Bedeutung der Sicherheitszone auch von Wichtigkeit.

Harbort:

Wohnort des Probanden,
Ehemaliger Wohnort des Probanden,
Arbeitsstelle des Probanden,
Wohnort der Primärfamilie (Eltern, Geschwister, Kinder),
andere Orte, an denen der Proband sich längerfristig und bekanntermaßen aufhält (z. B. Ferienhaus).

Providence Street/ Yalford Street/ Greenfield Street, 38 Berner Street in 1882, neben dem Dutfields Yard (eine frühere Adresse, genau wie die Fieldgate Street von Isaac Abrahams), wohlmöglich Batty Gardens, alles Adressen aus dieser Familie und die bestimmten Einrichtungen bei Nacht (Sims) plus Cox Hinweis auf die Leman Street stehen für ein solche, vielleicht garnicht vorhandene Sicherheitszone im Falle von Stride in der Berner Street. Die geringe Größe des Gebietes, mit Smith und Tabram im Zentrum, gibt es da überhaupt einen Raum für eine Sicherheitszone? Für Levy können wir das ebenso anwenden. Ich habe zwar immer nicht alles auf dem Schirm, was ich je gelesen habe aber bei einigen Serienmörder, so meine Erinnerung, trifft eine Sicherheitszone auch nicht immer so zu.

Mir gefällt die Theorie, in der ich jeweils Dreiecke ziehen kann, drei insgesamt (die Gründe beschrieb ich, abhängig ob der erste Mord nun Tabram oder Nichols war). Ist ja keine Kunst. Eine Gerade ist ja stets die Verbindung von Chapman und Stride, zufälligerweise der auf die Uhrzeit bezogene späteste und früheste Mord. Da dabei die Uhrzeit Richtung Zentrum der Verbrechen abnimmt und ich die Kontaktzone oberhalb der Hauptstraße sehe, kam mir in den Sinn, da auch nur ein Mord unterhalb stattfand, ob der Ripper nicht knapp südlich der Hauptstraße zu Hause war. Diese Linie zwischen Chapman und Stride trifft dort sehr genau auf den Sion Square, zwischen Church Lane und Greenfield Street. Auch ein Grund für meine Zeitthese, welche ja nicht meine ist.

Aber wie Du treffend sagst, wir sollten so gut wie möglich, die modernen Prinzipien anwenden.

Lestrade.
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Re: Jacob Levy
« Antwort #364 am: 03.01.2017 20:32 Uhr »
Kurz mal eine Info:

Habe gerade auf der Facebook Seite von Adam Wood (Swanson-Buch) gesehen, dass er sein Titelbild geändert hat. Dort ist eine Akte an das Home Office in London mit dem Titel "Kosminski" zu sehen. Unterzeichnet wohl von J. Monro. Auch ist dort etwas mit Re: Kosminski zu sehen. Ich weiß nichts und kann jetzt nichts weiter dazu sagen aber eine solche Akte ist bisher ja nicht bekannt. Keine Ahnung, was er da gefunden hat. Wenn es die Akte Kosminski ist, na dann Glückwunsch.
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Offline Lestrade

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Re: Jacob Levy
« Antwort #365 am: 06.01.2017 13:07 Uhr »
Wir haben hier auch Jacob Koski erwähnt, den Nachbarn von Joseph Hyam Levy! Es stand die Spekulation im Raum, dass es sich dabei um Jacob Kosminski, den Bruder von Martin & Samuel Kosminski handeln könnte. Dem war offensichtlich nicht so.

Einen interessanten Namen für unsere Verwechslungs-Spekulationen fand ich noch in Scott Nelsons "The Polish Jew Suspect":

"Interestingly, the 1891 census shows that living next door to Joseph Levy, at no. 2 Hutchinson Street, was Jacob Koski, a 48-year-old Russian-born tailor and his family.
Jacob Koski and his wife, Rachel, had come to London prior to 1870, when their daughter Leah was born. In the 1871 London census, the Koskis were listed at no. 6 Ebenezer Square, Aldgate, which was situated between Gravel and Stoney Lanes. (...)
A search of the surname ‘Koski’ in the 1891 London census records indicates that, like the name ‘Kosminski,’ Koski was very uncommon. In the 1871 census, Jacob is the only male ‘Koski’ listed in London. By the time of the 1881 census, there were five male heads of households surnamed ‘Koski.’ An additional four were listed in the 1891 census."
http://www.casebook.org/dissertations/rip-polishjew.html

Bei der Einbürgerung eines Martin Kosminski stand Joseph Hyam Levy Pate. Es handelt sich wohlmöglich um jenen Martin Kosminski, der mit seinen Brüdern Samuel und Jacob nach London kam und zwar aus Kalisch, einer Region in Polen, zu der damals auch der Geburtsort Klodawa von Aaron Kozminski gehörte. In diesem Zusammenhang könnte man annehmen, dass Joseph Hyam Levy´s Nachbar Jacob Kosminski gewesen sein könnte.

Pat Marshall fand heraus, dass es sich bei ihm um Jacob Kotsolkowski handelte, geboren in Sieradz, Lodz. Er hatte einen Bruder mit dem Namen Charles Koski. Man findet über sie auch etwas im Oldbailey:

https://www.oldbaileyonline.org/browse.jsp?id=t18710501-385&div=t18710501-385&terms=Koski#highlight

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Offline Arthur Dent 2

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Re: Jacob Levy
« Antwort #366 am: 07.01.2017 14:27 Uhr »
Hallo Lestrade, Hallo Shadow Ghost!


Wenn die Ergebnisse von Harbort auch auf Serien-Sexualmörder im England des 19. Jahrhunderts übertragbar sind, dann müssen wir das Thema einer Schutzzone um seine Basis wohl etwas niedriger hängen.
Obwohl ich mir immer noch nicht vorstellen kann, dass ein Täter direkt in seiner eigenen Straße mit einem Opfer Kontakt aufnehmen würde... Zumindest nicht einer von der Sorte, beim dem Tatort und Ablageort identisch sind und der seine Opfer offen am Tatort liegen lässt.
Vielleicht gibt es diese (möglicherweise unbewusst eingehaltene) Schutzzone solcher Täter, die im extrem kleinen Radius aktiv sind, ja durchaus auch, nur ist sie möglicherweise eben genauso extrem klein: Ein paar hundert Meter vielleicht.
In Harborts Fällen waren es ja immer noch Distanzen von ein paar Kilometern, zwar oft nur wenige Kilometer, aber immer noch Kilometer.

Dennoch bestätigt seine Studie unsere Erkenntnis, die wir schon mehrfach frustriert festgehalten haben: JTR konnte seine Taten theoretisch von jedem Punkt seines Wirkungsbereiches aus angetreten haben.


Zumindest stützt Harborts Studie meinen aktuellen Ansatz, mal genauer die Kontaktorte zu den Opfern in den Fokus zu rücken.
Wobei mir derzeit aber noch nicht klar ist, ob das irgendwie weiter führt: Denn nach unserem bisherigen Wissen waren die meisten Kontaktorte einfach verschiedene Zentren des Straßenstrichs.
Da bleibt als Ort, der aus dem Raster fällt, nur die Berner Street - weshalb Lestrade ja auch zurecht darauf pocht, dass hier wohl ein besonderer Fall vorliegt.

 
Zitat
Wir haben hier auch Jacob Koski erwähnt, den Nachbarn von Joseph Hyam Levy! Es stand die Spekulation im Raum, dass es sich dabei um Jacob Kosminski, den Bruder von Martin & Samuel Kosminski handeln könnte. Dem war offensichtlich nicht so.
(...)
Pat Marshall fand heraus, dass es sich bei ihm um Jacob Kotsolkowski handelte, geboren in Sieradz, Lodz. Er hatte einen Bruder mit dem Namen Charles Koski.

Vielen Dank für die Info, Lestrade.



MfG, Arthur Dent

Offline Lestrade

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Re: Jacob Levy
« Antwort #367 am: 07.01.2017 16:12 Uhr »
Gerne Arthur!

Ich weiß nun auch, was sich hinter Adam Woods Posting verbirgt. Ich konnte das an andere Stelle begutachten. Selbstverständlich weiß ich nicht, in welcher Verbindung es zu sehen sein könnte. Bis zur Veröffentlichung dauert es noch ein bisschen und ich denke, man kann einfach ganz normal fortfahren. Aber auf jeden Fall freue ich mich riesig auf sein Werk über Swanson.

Ich fand das vor Jahren, mit weniger Erkenntissen über das geographische Profiling, auch interessant, Jacks Basis um die Middlesex Street herum zu sehen. Auch weil ich dachte, dass dieser Typ von Täter, sich weniger um seine Sicherheitzone kümmert, als das es im Durchschnitt andere Täter tun. Tabram, Chapman, Eddowes und Kelly um jene Straße herum, hätten auch ein Zeichen sein können, dass Jack eher dort lebte als anderswo. Ich beugte mich dann jenen Profilen, denen ich auch vertraue. Was mir daran weniger gefällt, ist die Tatsache, dass er in einem sehr kleinen Kreis agierte, 1km im Durchmesser in der Gesamtzone, was man ja beim "einfachsten" Täter schon als Sicherheitszone ansehen muss. Die 500m, die man Jack so als Sicherheitszone zutraute, waren mir immer etwas zuviel. Wenn er so etwas hatte, dann würde ich eher die Hälfte davon, also 250m, annehmen, aber auch nur, weil ich denke, dass er zumindest ein paar Schritte gehen wollte. Im Falle von Kosminski, bezüglich eines ehemaligen Wohnortes, erwähnt von Harbort, fällt natürlich auch auf, dass wir ihn ziemlich sicher in 1882 am Dutfields Yard wohnen sehen können, da sein Bruder Woolf dort, kurz nach seiner Ankunft in London, in der Berner Street lebte. Für ein geographisches Profiling im Falle von Kozminski sicherlich sehr interessant. Auch wenn die Berner Street kein wirklicher Straßenstrich war, gab es da wohl, ich sah das in Diskussionen im Casebook oder JTRforums, eine recht große Anzahl Bordelle. Auch in den umliegenden Straßen. Die Prostitution gab es dort mehr als reichlich, wen wunderts, im ganzen Gebiet, egal ob Strich oder Bordelle. Wie diese Bordelle auch immer ausgesehen haben, die meisten waren sicherlich illegal und gut getarnt, wie man es ja auch bei dem Levy auf der Hauptstraße sah. Für Jack war natürlich der Straßenstrich interessant. Kontaktort, Tatort und Ablageort, bei diesen Begriffen sehe ich Jack tatsächlich als Sonderfall. Welche Möglichkeiten hatte dieser Typ schon zum agieren? In allem war er gebunden an einer sehr kleinen Fläch dazu Tabram im Treppenhaus, Nichols auf dem Gehweg, Chapman an einer Treppe im Hinterhof, Stride vor einem noch gut besetzten Club und wenn er der BS Man war, dann sogar noch mit Zuschauern, Eddowes auf einem Platz, von wo er schon alsbald die Schritte eines Konstabler schallen hören musste, welch ein Risiko das alles war, wieviel Glück er hatte. Er musste es ja quasi alles nehmen wie es kam. Ich denke, für alles andere fehlten ihm die Möglichkeiten und auch die Fähigkeiten. Mit eine möglichen Ausnahme bei Stride, ging er mit den anderen Opfern sicherlich noch ein kleines Stück aber das auch mit einem wirklichen Ziel? Er schaute dann einfach, ob es für ihn "passte" oder nicht. In seinen Maßstäben natürlich gedacht. Nach dem Double Event, muss es für ihn doch kaum noch erträglich gewesen sein, sich halbwegs auf der Straße sicher zu fühlen. So wie er war, musste er sich einfach selbst einengen. Bei diesem kleinen Durchschnitt, könnte er direkt an einem Strich gewohnt haben oder eben 500m weiter weg. Welchen Unterschied hätte das gemacht? Wie du treffend sagst, normalerweise redet man von Kilometern, wir können grob gesagt nur über einen reden. Klar, ist es sinnig und richtig, all diese Erkenntnisse anzuwenden und ich denke, das haben wir und auch andere gründlich getan. Die Größe seines Gebietes in dem er morden konnte und wollte, ist klar. Aber in diesem Maßstab die Sicherheitszone bestimmen zu wollen, ein schwieriges Unterfangen. Es gab sie aber wie wichtig war sie ihm wirklich? Die Zeitpunkte an denen die Taten an Eddowes und Kelly stattfanden und auch wo, warum Levy deshalb für weniger wahrscheinlich halten? Im großen Maßstab ja aber auch im Kleinen? War Kosminski der Ripper und seine Adresse die Greenfield Street, dann passen diese Erkenntnisse natürlich. Hätte er aber nicht genauso gut in der östlichen Hanbury Street leben können? Ich bleibe auch dabei, dass Jack überall in jener Gesamtzone hätten leben können, keine Adresse würde mich wirklich überraschen, selbst wenn ich zunächst "Oh" sagen würde. Genauso wenig wäre ich überrascht, wenn ich wüsste, welche Shops bei Nacht gemeint waren. Bevor ich mich jetzt selber im Kreis drehe, wünsche ich dir noch einen schönen Samstag.

Lestrade.
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Offline Arthur Dent 2

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Re: Jacob Levy
« Antwort #368 am: 21.02.2017 13:50 Uhr »
Hallo zusammen!


Hier ein paar Überlegungen zu einer Bemerkung, die Benjamin Leeson in "Lost London" (1934) gemacht hat:
"...amongst the police who were most concerned in the case there was a general feeling that a certain doctor, known to me, could have thrown quite a lot of light on the subject ."

Eins dürfte wohl unstreitig sein: Wenn entsprechende Aussagen der Ermittler zutreffen, dass ihr Hauptverdächtiger in eine Irrenanstalt eingewiesen wurde, so musste es einen Arzt geben, der ihn untersucht und eingewiesen hat, und so tatsächlich mehr Licht in die Angelegenheit hätte bringen können.

Dr. George William Sequeria, Chirurg aus der 34 Jewry Street, wurde in der Nacht des Double Event, 30. September, von der Polizei zum Eddowes-Tatort im Mitre Square gerufen.
Er untersuchte Eddowes vor Ort eher oberflächlich und stellte ihren Tod infolge der durchtrennten Kehle fest.
Im Inquest am 11. Oktober 1888 stimmte er mit den Obduktionsergebnissen von Dr. Frederick Gordon Brown überein - nicht aber mit dessen Schlussfolgerung, der Mörder müsse für die Tat zumindest grundlegende anatomische Kenntnisse gehabt haben (wie sie zum Beispiel ein Metzger hat). Und das, obwohl er wusste, wie dunkel es am Tatort gewesen war und dass Eddowes unter anderem eine Niere entfernt worden war.

Interessanterweise wurde unser Metzger Jacob Levy am 15. August 1890 von George William Sequerias Bruder, Dr. Henry James Sequeira (ebenfalls 34 Jewry Street) ärztlich untersucht und ins Irrenhaus nach Stone in Kent eingewiesen.
George William Sequeria (geb. 1859) und Henry James Sequeira (geb. 1857) waren zwei Kinder von Henry Little Sequeira, Chirurg, und seiner Frau Amelia (geb. Brook), die seit über drei Jahrzehnten in der Jewry Street, Aldgate, unweit der Butcher's Row lebten (vgl. Census-Daten). Ihre Kinder wurden dort geboren und wuchsen dort auf. Die Sequeiras dürften das Metzger-Milieu in Aldgate also recht gut gekannt und auch viele Patienten daraus gehabt haben.

Mit dem Mord an Eddowes zeigte sich eine Tendenz, auf den öffentlichen Inquests bestimmte Informationen und Zeugen zurückzuhalten, so durfte Joseph Lawende den Verdächtigen nicht näher öffentlich beschreiben, Harry Harris und Israel Schwartz wurden nicht einmal vorgeladen.
Nach dem Mord an Kelly wurde der Inquest sogar in einem anderen Bezirk vor sich nicht zuständig fühlenden Geschworenen mit hoher Geschwindigkeit durchgepeitscht, bevor alle Ermittlungen abgeschlossen sein konnten.
Offenbar nahmen es die Behörden mit den Verfahrensvorschriften gegenüber der Öffentlichkeit nicht mehr so genau, um zu verhindern, dass JTR genauere Kenntnis über den Ermittlungsstand erlangte und dadurch gewarnt wurde, oder sich ein Lynchmob in eine bestimmte Richtung aufmachte.

Könnte es womöglich sein, dass Dr. George William Sequeria deshalb die Schlussfolgerung seines Kollegen Brown nicht öffentlich teilte? Vielleicht wollte Brown das Spielchen nicht mitspielen und stellte seine Ergebnisse und Schlussfolgerungen vorschriftsmäßig weitgehend ungeschönt beim Inquest vor, so dass Sequeira versuchte, das Metzger-Milieu - vielleicht sogar speziell die Patienten seiner Familie - etwas aus dem Focus zu nehmen? Sei es nun, um die Ermittlungen der Polizei nicht zu gefährden - und/oder um die Patienten seiner Familie zu schützen?

Der Metzger Jacob Levy war jedenfalls nachgewiesenermaßen Patient mindestens eines Sequeiras - wenn sie gegenseitig ihre Vertretung übernahmen, kannten ihn vielleicht sogar beide. Und bei Levys Einweisung wurde festgehalten, dass er nachts umherstreifte und Stimmen ihn zwangen, Dinge zu tun, die er nicht mit seinem Gewissen vereinbaren könne.
Könnte Sequeira vielleicht der Arzt gewesen sein, den Leeson meinte?


MfG, Arthur Dent

« Letzte Änderung: 21.02.2017 17:51 Uhr von Arthur Dent 2 »

Offline Lestrade

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Re: Jacob Levy
« Antwort #369 am: 21.02.2017 19:03 Uhr »
Hallo Arthur!

Nur ganz kurz, diesmal hält mich der Job auf Trapp...

Dieses Zitat von Leeson ging doch noch weiter, oder? Sagte er nicht, dass dieser Arzt jedesmal nie weit entfernt war, wenn einer dieser Morde stattfand? Er meinte doch damit einen Verdächtigen, keinen Arzt der hätte helfen können, oder?

Ich bin mir auch nicht sicher, ob beide Brüder waren. Vor Jahren gab es mal in einem der Foren einen Faden mit sehr viele Informationen darüber (ich finde ihn nicht auf die Schnelle). Das war doch eine weitverzweigte Familie mit vielen Ärzten, verstreut in alle Welt. Die Namen ähnelten sich oft und auch lebten manche eben unter dem Dach des anderen. Es schien da eher, dass sie Cousins waren oder Onkel/ Neffe. Sicher bin ich mir allerdings nicht. Meine mich zu erinnern, dass bei den Eltern von George auch ein Henry/ James auftauchte und dann wieder verschwand, um woanders wieder aufzutauchen. Nagel mich darauf aber nicht fest. Weiß jetzt auch nicht, ob man das zwischendurch jetzt klären konnte. Es schien aber sehr verzwickt mit diesen Sequerias.

Vielleicht findest du dazu noch etwas.

Beste Grüße,

Lestrade.
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Offline Arthur Dent 2

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Re: Jacob Levy
« Antwort #370 am: 21.02.2017 20:18 Uhr »
Hallo Lestrade!

Also, folgenden Daten nach waren George William Sequeria und Henry James Sequeira ganz offensichtlich Brüder, beider gemeinsame Adresse war Ende der 1880er, Anfang der 1890er  34 Jewry Street - sie hatten dort wohl beide eine gemeinsame Praxis, und ihre Eltern waren Henry Little Sequeira und Amelia (geb. Brook), in den 1860ern und 1870ern wohnhaft in 1 Jewry Street.

Thomas Schachner schreibt, dass Constable Holland Dr. George William Sequeria in der 34 Jewry Street alarmierte - und die Einweisungspapiere von Jacob Levy sind von Dr. Henry James Sequeira, 34 Jewry Street, ausgestellt.



Hier die Daten aus casebook und jtr-forum zu den Sequeiras:


CERTIFICATE OF MEDICAL PRACTITIONER
In the matter of Jacob Levy
of 36 Middlesex Street Aldgate E.
in the City of London
Butcher
an alleged lunatic.
I the undersigned Henry James Sequeira
do hereby certify ...
On the 14th day of August 1890
at 36 Middlesex Street, Aldgate E.
in the City of London
I personally examined Jacob Levy
and came to the conclusion that he is person of unsound mind
and a proper person to be taken charge of and detailed under care and treatment.
3. I formed this conclusion on the following grounds, viz.:-
(a) Facts indicating insanity observed by myself at the time of examination viz.
Known patient several years, formerly shrewd business man, now quite
incapable of carrying on same, giving wrong change & money back for things
bought. Says he feels a something within him, impelling him to take every
thing he sees. Feels that if he is not restrained he will do some violence to some one
Complains of hearing strange noises.
(b) Facts communicated by others viz.:-
Wife (Sarah Levy 36 Middlesex St
Deposes:- That he has nearly ruined her business, being quite incapable of
taking care of money. Makes away with every penny he can put his hands on.
Orders goods indiscriminately & is continually taking other peoples goods, carrying
them off. Wanders away from home for hours without any purpose. Does not sleep at
night, raves & is continually fancying someone is going to do him bodily harm.
[He] appeared to me to be in a fit condition ... to be removed to an asylum ...
14th August 1890
H. J. Sequeira
of 34 Jewry Street Aldgate London E.

CITY OF LONDON UNION.
61, BARTHOLOMEW CLOSE, E.C.
16th day of Augt 1890



Marriage Notes for HENRY SEQUEIRA and AMELIA BROOK:
GRO ref for marriage Clerkenwell December 1853 qtr 1b 735

Children of HENRY SEQUEIRA and AMELIA BROOK are:
4. i. AMELIA LOUISA3 SEQUEIRA, b. 1855, City, London.
5. ii. HENRY JAMES SEQUEIRA, b. 1857, City of London.
6. iii. GEORGE WILLIAM SEQUEIRA, b. Abt. 1859, City of London; d. 14 October 1926, 72 Wellington Rd Bush Hill Park Enfield Middx.
iv. FRANCIS ROBERT CHARLES SEQUEIRA, b. Abt. 1860, City of London; d. 1862.



George Wm Sequeira died 14 October 1926 The Index to his will states:
George William Sequeira 34 Jewry Street Aldgate London died 14th October 1926 at 72 Wellington Rd Bush Hill Park Enfield Middx Probate London 21st December 1926 to Henry James Sequeira surgeon Effects 3854 pounds-6s-1d



Notes for HENRY LITTLE SEQUEIRA:
Baptised St Mary Whitechapel (from Family search.org) 30 July 1834

In 1861 census for 1 Jewry Street, Tower Hamlets
Henry L Sequeira Head mar 35 surgeon Middlesex London
Amelia do wife mar 31 surgeon's wife Surrey Peckham
Amelia L do daug 5 surgeon's daug scholar London City
Henry J do son 3 surgeon's son scholar do
George E do son 2 surgeon's son do
Francis R C do son 5mths surgeon's son do
Louisa do sister unmar 37 occupation nurse or none Middlesex London
Martha C Brook sister in law unmar 15 scholar Surrey Camberwell
Cornelius Bennett Surgeon's assistant unmar 23 surgeon's assistant Salop Shipnall?
Rosina Wide? servant unmar 22 house servant Hants Therfield

In 1871 census for 1 Jewry Street, St Katherine Cree, City of London
Henry Little Sequeira Head mar 45 surgeon MRCS LAS LOS 132 Whitechapel Street
Amelia do wife mar 41 Peckham
Amelia Louisa do daug unmar 15 Jewry St City
George William do son unmar 12 scholar do
John Bailey do son 4 Jewry St City
Alfred Edmund do son 1 do
Charles Hard Hale? assistant unmar 28 surgeon's assistant Shaftesbury ?
Mary Sophia Miller? servant unmar 18 domestic servant Whitechapel
Elizabeth Eleanora Mary Harker? unmar 20 domestic servant Lambeth


Was wäre, wenn Leeson meinte, der Arzt wüsste deshalb mehr und sei in der Nähe gewesen, weil er der behandelnde Arzt des Verdächtigen war?


MfG, Arthur Dent

« Letzte Änderung: 21.02.2017 20:36 Uhr von Arthur Dent 2 »

Offline Lestrade

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Re: Jacob Levy
« Antwort #371 am: 21.02.2017 20:39 Uhr »
Danke, Arthur!

Ich fand den Faden:

From his age, I think it most likely that this James Sequeira was Henry's brother, and thus George's uncle, but that is not yet proven.

http://www.casebook.org/forum/messages/4920/15977.html

Das ist allerdings schon 12 Jahre her...

Also da schien es, dass der Bruder von George´s Vater jener James Sequiera war. Also sein Onkel.

Neil Bell sprach dann später von einem Cousin, glaube ich. Ich frage ihn einfach, er weiß ja sehr viel... warte...

Fand auch das Zitat von Leeson:

I am afraid I cannot throw any light on the problem of the " Ripper's " identity, but one thing I do know, and that is that amongst the police who were most concerned in the case there was a general feeling that a certain doctor, known to nee, could have thrown quite a lot of light on the subject. This particular doctor was never far away when the crimes were committed, and it is certain that the injuries inflicted on the victims could only have been done by one skilled in the use of the knife.

http://www.casebook.org/ripper_media/rps.lostlondon.html

Das Problem ist, dass mein Laptop momentan kaputt ist, Netzteil und Akku im Arsch. Ich kann auf keine meiner Daten zugreifen. Nutze meinen neuen Laptop, den ich schon zwei Jahre habe aber nicht bisher wirklich nutzte.
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Offline Arthur Dent 2

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Re: Jacob Levy
« Antwort #372 am: 21.02.2017 21:03 Uhr »
Hallo Lestrade!

Zitat
I am afraid I cannot throw any light on the problem of the " Ripper's " identity, but one thing I do know, and that is that amongst the police who were most concerned in the case there was a general feeling that a certain doctor, known to nee, could have thrown quite a lot of light on the subject. This particular doctor was never far away when the crimes were committed, and it is certain that the injuries inflicted on the victims could only have been done by one skilled in the use of the knife.

Das klingt für mich nicht so, als wolle Leeson den Arzt als möglichen JTR verdächtigen. Im ersten Satz sagt Leeson, er selbst könne kein Licht auf die Identität des Rippers werfen - also er wisse nichts näheres zum Verdächtigen. Angesichts der Aussage, dass ihm jener gewisse Arzt aber bekannt war, kann er also ihn nicht als Verdächtigen gemeint haben.
Aber unter den in den Fall involvierten Polizisten würde vermutet, dass jener Arzt, der ihm bekannt sei, offenbar mehr über JTR wusste, denn der Arzt sei in der Nähe des Geschehens gewesen - dies deutet m.E. klar darauf hin, dass Leeson jenen Arzt für einen Zeugen oder Eingeweihten hielt.
Und der Nachsatz, dass die Verletzungen der Opfer sicher von jemandem zugefügt worden waren, der geübt im Umgang mit einem Messer war - das klingt für mich wie ein Seitenhieb auf Sequeiras Weigerung, vermutlich wider besseres Wissen die Schlussfolgerung von Dr. Brown mitzutragen.


MfG, Arthur Dent


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Re: Jacob Levy
« Antwort #373 am: 21.02.2017 21:19 Uhr »
Hallo Lestrade:

ganz am Ende des Threads, den du verlinkt hast, hat eine Nachfahrin der Sequeiras bestätigt, dass die beiden Brüder waren:


Zitat
SmadaGer
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Posted on Sunday, November 13, 2005 - 6:21 pm:

Beatrice Sarah, my father's cousin, married into the Sequeira family on 1 June 1904. Her husband was Ernest Rackwitz Sequeira, a cousin of George William Sequeira and of Henry James Sequeira. Yes, Chris, I am afraid they were not one and the same person! Amelia was living under the same roof as one brother (George) in 1871 and under the same roof as the other brother (Henry) in 1881.

http://www.casebook.org/forum/messages/4920/15977.html



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Offline Lestrade

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Re: Jacob Levy
« Antwort #374 am: 21.02.2017 21:44 Uhr »
Bestätigt dich eher...

Neil:

Brother I believe. This may help:

https://www.jtrforums.com/showthread.php?t=7961

Da war ja dieser Arzt James Sequeira in 38 Jewry Street Aldgate in 1846. Er muss ja steinalt oder schon tot gewesen sein in 1888:

https://books.google.de/books?id=4-wNAAAAQAAJ&pg=PA136&lpg=PA136&dq=dr.+HENRY+JAMES+SEQUEIRA+surgeon&source=bl&ots=2KsnFwyTUN&sig=ju8e_SzRZZ6l1O0RJ3bJrKCtra0&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjTnPvW_aHSAhWDFSwKHSrqD8QQ6AEIVzAH#v=onepage&q=dr.%20HENRY%20JAMES%20SEQUEIRA%20surgeon&f=false

Der hatte ja auch zwei Söhne, Henry und James, siehe Census 1841.

http://forum.casebook.org/showthread.php?t=451

George William´s Vater, auch ein Henry, hatte wiederum einen Henry James als Sohn.

Vielleicht stammte daher die Verwirrung, ist auch lange her. Sei´s drum, nahe verwandt waren sie ja eh.

Zitat
SmadaGer
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Posted on Sunday, November 13, 2005 - 6:21 pm:

Beatrice Sarah, my father's cousin, married into the Sequeira family on 1 June 1904. Her husband was Ernest Rackwitz Sequeira, a cousin of George William Sequeira and of Henry James Sequeira. Yes, Chris, I am afraid they were not one and the same person! Amelia was living under the same roof as one brother (George) in 1871 and under the same roof as the other brother (Henry) in 1881.

http://www.casebook.org/forum/messages/4920/15977.html

Mir fehlt heute die Denke, aber wenn George und Henry auch Cousins gewesen wären und nicht Brüder, dann wärne Ernest und sie doch trotzdem Cousins?

Ich wusste nur, dass es da hin- und wieder Unsicherheiten gab. Aber wahrscheinlich handelte es sich wirklich um Brüder. Hätte ich mir vielleicht sparen können, das hier einzuwerfen.

Das klingt für mich nicht so, als wolle Leeson den Arzt als möglichen JTR verdächtigen. Im ersten Satz sagt Leeson, er selbst könne kein Licht auf die Identität des Rippers werfen - also er wisse nichts näheres zum Verdächtigen. Angesichts der Aussage, dass ihm jener gewisse Arzt aber bekannt war, kann er also ihn nicht als Verdächtigen gemeint haben.
Aber unter den in den Fall involvierten Polizisten würde vermutet, dass jener Arzt, der ihm bekannt sei, offenbar mehr über JTR wusste, denn der Arzt sei in der Nähe des Geschehens gewesen - dies deutet m.E. klar darauf hin, dass Leeson jenen Arzt für einen Zeugen oder Eingeweihten hielt.
Und der Nachsatz, dass die Verletzungen der Opfer sicher von jemandem zugefügt worden waren, der geübt im Umgang mit einem Messer war - das klingt für mich wie ein Seitenhieb auf Sequeiras Weigerung, vermutlich wider besseres Wissen die Schlussfolgerung von Dr. Brown mitzutragen.

Ich kann das nachvollziehen aber soweit ich weiß, sieht das keiner von den bekannteren Ripperologen genauso (mag mich irren). Sie verweisen dabei auch, glaube ich, auf Inspector Keaton, der einiges zwar durcheinanderbrachte aber einen Dr. Cohn oder Koch erwähnte. Unter den Aussagen aus Polizeikreisen, bezog man sich ja gerne auf Doktoren. Sims sagte ja auch etwas über "Worked in a Hospital in Poland" bzw. man bezeichnete Druitt ja auch als Doktor.

Druitt oder Kosminski (Hospital in Poland) waren vielleicht in Polizeikreisen als "Doktoren" bezeichnet worden, warum auch immer dann. Als Verdächtige, hätten sie durchaus immer in der Nähe der Verbechen vermutet worden sein können. So würde ich Leeson auch verstehen aber deine These kann man ja durchaus vertreten. Im Falle von Leeson und Keaton, die ja erst später auf der Bühne erschienen, wäre Druitt aber kaum einer gewesen, den sie kennengelernt hätten, weil schon tot. Außer, eher ja im Falle von Leeson, dass er ihn vorher bereits kannte.

Ich stimme auch zu, dass es etwas merkwürdig von Leeson formuliert wurde aber wie gesagt, man kann ja deine Ansicht durchaus verstehen. Ich tendiere in die andere Richtung, sicher bin ich aber nicht.
« Letzte Änderung: 21.02.2017 22:28 Uhr von Lestrade »
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...