Hi Crazyspyro,
das von Dir geforderte Profil gibt es doch schon, nämlich das vom FBI angefertigte.
Dein Profil stimmt im Großen und Ganzen, einige Punkte an Deinen Ausführungen muss ich aber bezweifeln.
b) Er war besonders vorsichtig
Der Mörder hat bis auf Mary Kelly an öffentlich zugänglichen Orten gemordet, mehrmals sogar neben der Straße. Ist das in Deinen Augen etwa besonders vorsichtig?
c) Er war präzise und suchte sich seine Tartorte sehr gut aus
Wie gerade die enormen Verstümmelungen der Opfer vier und fünf zeigen, war er nicht immer so präzise. Der Raum von Mary Kelly wurde von Augenzeugen öfters mit einem Schlachthaus verglichen und ihr Gesicht war völlig zerhackt. Nennst Du das präzise? Die Tatorte waren nicht immer gut ausgesucht, da sie jedem zugänglich waren und immer jemand auftauchen hätte können.
d) Er hat die Opfer vorher genau studiert
Das stimmt wenn überhaupt nur bei Mary Kelly. Ansonsten war die Wahl seiner Opfer eher rein zufällig, wobei er auf ein gewisses Alter und den Beruf Prostituierte geachtet hat.
i) Er hat keine Fehler gemacht (!!!)
Er wurde bei Lizzie Stride beinahe erwischt. Das nenne ich einen großen Fehler! Dass er in all den anderen Situationen nicht erwischt wurde, ist nur mit Glück zu erklären. Er hat z.B. Annie Chapman in dem kleinen Hof ermordet, in dem einige Minuten zuvor noch der Ladengehilfe an seinem Schuh herumgeschnitzt hat. Das sind alles Fehler, denn jeder Verbrecher macht Fehler.
Wer anfängt, kann auch wieder aufhören.
Das stimmt nicht, denn der Drang weiterzumachen, kehrt irgendwann wieder zurück. Der Mörder vermisst den Kick, den ihm das Morden bringt. Es kann jahrelange Pausen geben, aber dann geht die Serie weiter.
Meiner [Meinung nach "muß" es ein Arzt gewesen sein, da a) die Intelligenz vorhanden war und b) die Exaktheit seiner Arbeit zu dieser Zeit schon medizinisch weit vorraus war.
Ein Arzt würde niemals solch stümperhafte Eingriffe vornehmen, wie der Ripper das getan hat. Die Präzision und Sachkenntnis, mit die Verstümmelungen verübt wurden, wurde immer weit überschätzt. Einige der untersuchenden Gerichtsmediziner gingen allenfalls von "gewissen anatomischen Kenntnissen" aus, was ein himmelweiter Unterschied zu medizinischen ist. Andere gaben sogar an, dass er definitiv kein Arzt gewesen sein muss.
Viele Serienmörder waren keine Mediziner und haben ihre Opfer trotzdem seziert, zersägt und zerhackt. Auch innere Organe wurden des öfteren entnommen, obwohl der Mörder kein Arzt war.
Metzger können zwar mit dem Messer umgehen, sind aber vielleicht einmal in der Lage, solch etwas abzuwickeln, nicht in Serie.
Wieso sollte ein Metzger das nicht hinbekommen? Er ist geschickt mit dem Messer, arbeitet unter Zeitdruck und (damals) schlechten Lichtbedingungen und weiß ungefähr, wo die Organe sitzen und wie sie aussehen. Mit einem chirurgischen Instrument in der Hand, das wohl verwendet wurde, würde er sich sicher darüber freuen, wie leicht das plötzlich geht.
Auch bezweifel ich vehemend, dass er ein Doppelmörder war (2 Opfer an einem Tag).
Das Doppelereignis ist seit jeher umstritten. Dennoch passt das Opfer, das Verletzungsmuster am Hals, der Tatort und die Uhrzeit durchaus zum Whitechapel-Mörder. Nur seine Verstümmelungen konnte er halt nicht mehr durchführen. Da ihn das keinesfalls befriedigen konnte, hat er sich dann noch auf die bedauernswerte Eddowes gestürzt. Ist das weit hergeholt?
Gott zum Gruße,
Scharfnase