Autor Thema: hutchinson - ein künstler?  (Gelesen 21900 mal)

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Offline thomas schachner

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hutchinson - ein künstler?
« am: 24.05.2003 15:42 Uhr »
hallo alle zusammen,

viele haben sich sicherlich schon gewundert, warum die zeugenaussage von hutchinson so präzise gewesen ist.
ich hab in den 1881er census einträgen folgenden hutchinson gefunden - dies könnte erklären warum er sich so genau erinnern konnte. dieser war ein portrait zeichner!
ich kann aber nicht mit sicherheit sagen, ob es sich hier tatsächlich um den hutchinson handelt, der im jack the ripper fall eine rolle spielt!



George HUTCHINSON
Male
-------------------------
Other Information:
    Birth Year <1853>  
    Birthplace Canada  
    Age 28  
    Occupation Portrait Painter (Artist)  
    Marital Status M <Married>  
    Head of Household George HUTCHINSON
    Relation Head  
    Disability  
----------------------------
 Source Information:
    Dwelling 11 Pancras Rd
    Census Place London, Middlesex, England  
    Family History Library Film 1341045
    Public Records Office Reference RG11
    Piece / Folio 0203 / 22
    Page Number 2
<~> any propaganda is good propaganda, as long as they spell your name right <~>

Offline thomas schachner

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hutchinson - ein künstler?
« Antwort #1 am: 11.08.2003 01:43 Uhr »
hallo alle zusammen,

bitte NOCH mit vorsicht geniessen...ich bin gerade dabei festzustellen, ob es sich hier mit 100%iger sicherheit um ein bild von george hutchinson handelt!

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Offline thomas schachner

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hutchinson - ein künstler?
« Antwort #2 am: 11.08.2003 20:34 Uhr »
hmpf...schade!

es handelt sich NICHT um DEN george hutchinson.

Dieses Bild wurde vorher schon einmal in Fairclough's "Ripper and the Royals" (2. ausgabe) veröffentlicht.
Leider wurde widerlegt, dass es sich hier um den Zeugen George Hutchinson handelt.

Es ist zwar ein George Hutchinson, aus der selben Zeit, aber davon gab es leider viele im East-End.

Sorry...habe gedacht, wir könnten ihn endlich mit der Beschreibung des Rippers vergleichen .-(

gruss
thomas.
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Fussel Frosch

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hutchinson - ein künstler?
« Antwort #3 am: 16.03.2004 23:10 Uhr »
Mein Gott!!! Das war auch mein erster Gedanke:

das hätte der Ripper sein können...

Naja, schade, wie Du sagst.

Grüsse Fussel Frosch :mrgreen:

allerteuerste

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Re: hutchinson - ein künstler?
« Antwort #4 am: 06.02.2006 23:58 Uhr »
ja, leider, aber dennoch ist DER  (also: UNSER) hutchinson für mich immernoch einer dere verdächtigen - mit oder ohne beschreibung.

BG Holmes

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Re: hutchinson - ein künstler?
« Antwort #5 am: 11.12.2010 23:30 Uhr »
hallo zusammen

ich habe zwei Bitten:

die erste: bitte erstellt einen neuen Tatverdächtigen in der Hauptübersicht. Bitte nennt diesen George Hutchinson.
und die zweite: vergleicht das von Thomas Schachner präsentierte Porträt mit dem, welches das FBI zum Fall JtR produziert hat.
und dann seht euch bitte noch die Unterschriften von GH auf dessen schriftlicher Zeugenaussage an (gibts hier unter der Rubrik "Dokumente").
ich möchte hier vor allem auf den über das folgende h durchgezogenen t Strich hinweisen, der sich auch im From Hell Brief inkl. Niere wiederfindet.
..und auf die Tatsache, das GH an den dortigen 3 Stellen im Dokument seine Unterschrift in 3 total unterschiedlichen Schrifttypen wiedergegeben hat.

Da drängt sich bei mir der Verdacht auf, dass er seine Handschrift verschleiern wollte. bestimmt keine schlechte idee, wenn man daran denkt, dass die Polizei den From Hell Brief zum Vergleich zur Hand hatte.

Ich fände es eine richtig gute Idee, wenn sich die Mitglieder des Forums auf ein Ausschlussverfahren konzentrieren könnten.
Das heißt: alle bisher genannten Verdächtigen werden zu einem Großteil ausgeschlossen und wer dann -nach kollektivem Übereinkommen- noch übrig bleibt, dem sollte die kollektive Aufmerksamkeit geschenkt werden.

sonst fischen wir doch ewig im Trüben..

LG
BG Holmes

 :unknown:

BG Holmes

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Re: hutchinson - ein künstler?
« Antwort #6 am: 12.12.2010 00:31 Uhr »
Zehn Punkte mit denen wir uns nähern können, wer JtR war.
Am Beispiel von George Hutchinson:
Ausgang dieser Punkte ist JtR Profil, das von der FBI erstellt wurde:
 
1.  In den meisten Fällen handelt es sich bei Serienkillern um Weiße. Vor allem, wenn diese Weiße töten.
Trifft das auf GH zu? JA!

 
2.  Serienmörder begehen ihre Taten zwischen 20 und 35 Jahren.
Trifft das auf GH zu? JA!
 
3.  Serienmörder attackieren ihr erstes Opfer in direkter Nähe zu deren Wohnort. Trifft das auf GH zu?
Ja! er lebtet in Victoria Working Men’s Home, 39—41 Commercial Street
 
4.  Serienmörder in einem festen Berufsverhältnis sind in der Regel  normale Arbeiter. War GH so einer?
Jep!
 
5.  Serienmörder erscheinen sehr  rational, vernünftig und glaubwürdig.   Höchstwahrscheinlich hat die Polizei JtR befragt aber sie haben ihn nicht verdächtigt. Hat die Polizei GH befragt, ihn dann aber als Verdächtigen ausgeschlossen?
Ja! Inspector Abberline befragte GH am 12 November und gab dann an , dass er dessen Aussagen Glauben schenke
 
6.  Serienmörder verstümmeln in der Regel die Gesichter der Opfer, die sie kennen, in der Hoffnung, damit ihre Persönlichkeit zu zerstören. Hat GH das getan?.  Kannte er Mary Kelly?
JA! Nach seiner eigenen Aussage kannte er sie seit 3 Jahren
 
7.  Die JtR Opfer wurden an Wochenenden oder an Feiertagen ermordet. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte Jack the Ripper einen Job. War GH beschäftigt?
Ja! Zumindest bis zu dem Tod von MJK!
 
8.  Alle Ripper Opfer wurden innerhalb eines Radius von 805 m. Getötet. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit lebte der Ripper innerhalb dieses Gebietes. Lebte dort auch GH?
Ja. direkt mittendrin :)
 
9.  Nach dem Mord an Catherine Eddowes in Mitre Square entkam JtR in nordöstlicher Richtung und warf die blutige Schürze in den Hauseingang von 108—119 Wentworth Model Dwellings,  Goulston Street. Das Obdach vob JtR war wahrscheinlich nur eine geringe Distanz entfernt von der Goulston Street, in gleicher nord östlicher Entfernung. Wohnte dieser Richtung folgend GH?
Ja. der Türeingang, in dem die Schürze gefunden wurde liegt in genau der selben Richtung, die GH gegangen ist, um vom Tatort zurück in sein Obdach zu gelangen.
 
10. Jack the Ripper war von einer stämmigen und muskulären Erscheinung.  Mrs. Elizabeth Long und Constable William Smith, die mit größter Wahrscheinlichkeit den Ripper gesehen haben bezeugten, das dieser“ five feet seven inches“ an Größe maß. Constable Smith sagte aus, dass der Gesehene ca. 28 Jahre alt sei. Passt diese Beschreibung auf HG zu?
Ja, das tut sie!

BG Holmes

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Re: hutchinson - ein künstler?
« Antwort #7 am: 12.12.2010 00:55 Uhr »
Ich kann mich derzeit auf keinen Fall berufen, der in der Geschichte des Serienmordes derart extrem gewesen ist wie das Ende einer ausschreitenden Gewalt an einer MJK. Ich möchte daher wie bereits andere Mitglieder auf diesen Seite es getan haben die Vermutung anstellen, dass MJK das eigentliche Motiv von JTK war. Ich denke, dass die vorhergegangenen Opfer ein Übungsfeld waren. Es gibt da genug Serienmörder, die nach den ersten „Übungen“ ihre Frauen oder „hätte gern Freundinnen“ ermordet haben, um den Tathergang für sich möglichst „perfekt und professionell“ zu gestalten.

KvN

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Re: hutchinson - ein künstler?
« Antwort #8 am: 12.12.2010 02:31 Uhr »
Hi Holmes!

Nicht bös sein, aber die Suppe ist doch ziemlich dünn. Die von dir zitierten Punkte treffen auf ein paar tausend Männer zu und ein Profiling sollte auch keine Spekulation darstellen. Und ein Ausschlussverfahren würde durchaus Sinn machen wenn wir sicher sein könnten, dass sich unter den suspects JtR befindet. Das ist aber bei weitem nicht der Fall. Ich selber hatte Hutch längere Zeit ganz oben auf der Liste, habe die Theorie dann aber verworfen. Warum sollte sich der Täter auch selber verdächtig machen? Wäre Hutch nicht aus eigenem Antrieb zur Polizei gegangen, wir wüßten nicht mal von seiner Existenz.
Welcher Serienmörder hat "zur Übung" getötet? Ersuche um Aufklärung, mir ist kein Fall bekannt, allerdings ist meine Allwissenheit ziemlich begrenzt...

Grüße

Stordfield

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Re: hutchinson - ein künstler?
« Antwort #9 am: 12.12.2010 12:18 Uhr »
Hallo!

Hutch ist zweifellos eine wichtige, recht ominöse Figur in der ganzen Ripper- Mordserie.
@Holmes: Ich kann Deinen Ausführungen durchaus folgen, aber (und dies ist ein großes ABER): Ein Profil, erstellt von wem auch immer und sei es wie in diesem Fall vom FBI (was es in meinen Augen nicht wichtiger macht, als von jedem Kriminalpsychologen mit entsprechenden Ambitionen) darf man doch nicht als Handbuch für alle Serienmörder benutzen. Es ist keine Schablone, die man beliebig anwenden kann, und für sich allein gesehen überhaupt nichts wert. Die Profilerstellung ist nur ein klitzekleines Mosaiksteinchen in den Ermittlungen und oft der letzte Ausweg bei völlig verfahrenen Untersuchungen. Laien, wie wir, werden damit niemals etwas anstellen, geschweige denn erreichen können. Als eigenständiges Instrument, so wie Du es benutzt, besitzt es nicht mehr Aussagekraft, als der Adventskalender meines Sohnes.

Gruß Stordfield

Offline Shadow Ghost

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Re: hutchinson - ein künstler?
« Antwort #10 am: 12.12.2010 13:49 Uhr »
Hallo Holmes, zu Deinem Punkt 6, und weil wir das Thema auch in einem anderen Faden angesprochen hatten, ein Zitat aus Michael Tsokos, Der Totenleser:

Das Unfassbare, das Walter Lohmann seiner Ehefrau antat - ihr die Augen auszustechen -, ist im Kern ein bekanntes Täterverhalten, für das es in der Kriminalistik einen Namen gibt: "Depersonalisierung". Der Name entstammt dem Begriffsrepertoire der operativen Fallanalyse, die sich mit immer wiederkehrenden  Verhaltensmustern von Gewaltverbrechen beschäftigt. Zwar ist jedes Verbrechen ein Fall für sich, aber es gibt Gemeinsamkeiten in der Vorgehensweise, dem persönlichen Hintergrund und den Motiven auch bei ganz unterschiedlichen Tätern. Anders ausgedrückt: Gewaltverbrechen folgen trotz individueller Besonderheiten manchmal einem ähnlichen Muster. Fallanalytiker (englischsprachig: Profiler) lesen Spuren am Tatort auf solche Muster hin. Die "Depersonalisierung" ist ein sehr feindseliger, erniedrigender Akt gegenüber dem Opfer. Das aggressive, brutale Vorgehen des Täters führt dabei häufig zu extremen Verstümmelungen oder Gesichtsverletzungen, die sein Opfer regelrecht unkenntlich machen. Entsprechend einleuchtend ist die psychologische Erklärung: Der Täter will das Opfer seiner Identität berauben, es quasi anonymisieren. Nicht zwangsläufig bedeuten solche Handlungen eine länger bestehende Täter-Opfer-Beziehung. Im Gegensatz zu einem anderen Tatmuster - dem Undoing [...]
Die operative Fallanalyse sieht solches Täterverhalten als "emotionale Wiedergutmachung" - daher der Name Undoing (vom Englischen "to undo": ungeschehen oder rückgängig machen). Die Theorie dahinter: Der Täter bereut seine Tat und möchte sie symbolisch zurücknehmen. Dies versucht er zu erreichen, indem er sein Opfer beispielsweise zudeckt oder [...] in eine schlafähnliche Position bringt. Auch Hände falten, Blut abwischen und Wunden verdecken oder verbinden sind typische "Wiedergutmachungsaktionen".
Stellen wir an einem Leichenfundort entsprechende Hinweise auf Undoing fest, können wir davon ausgehen, dass der Täter eine persönliche, meist sehr tiefe emotionale Beziehung zu seinem Opfer hatte.


Ich habe leider noch keine wissenschaftlichen Arbeiten gefunden, die sich mit diesem Thema befassen, aber ich bleibe dran.

Offline Lestrade

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Re: hutchinson - ein künstler?
« Antwort #11 am: 12.12.2010 15:50 Uhr »
George Hutchinson ist zweifelsohne eine wichtige Person in diesem Falle. Und wie Stordfield bereits erwähnte, eine sehr ominöse. Hält man ihn nicht für den Ripper, nicht für einen Spinner, dann könnte er tatsächlich Jack the Ripper mit MJK zusammen gesehen und ihn auch in der Middlesex- Street, 3 Tage später, wiedererkannt haben. Wir alle wissen, das es nach dem MJK- Mord etwas ruhiger wurde, zumindest die Serie nicht so rasant weiterging. Hutch könnte also in der Tat, einen wichtigen Tipp an die Polizei gegeben haben, der dann zu einer Observation geführt haben könnte...
Ansonsten ist Kurt und Shadow´s Statements nichts hinzuzufügen außer das die Verstümmelungen den Grund gehabt haben könnten, das sich MJK in ihrer Attraktivität, weit von den anderen Opfern unterschied und somit garnicht das Gesicht war, in das JtR in seiner auslebenden Fantasie blicken wollte. Eine persönliche Beziehung Opfer- Täter bei Gesichtsverletzungen, würde ich stets nur als 50:50 betrachten. Es gibt einige Gründe, die zu solchen Verletzungen führen können. Der Täter hätte genauso gut Triggern können.

Viele Grüße,

Lestrade.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...