Hi Leute,
auf Anraten der Leute aus dem Forum (Thomas und ESM) lese ich gerade das Buch von Melvin Harris "Jack the Ripper, die blutige Wahrheit 100 Jahre danach" und kann es -trotz einiger Schwächen- nur weiterempfehlen. Abgesehen vom blutrünstigen Titel, der überhaupt nicht zum Inhalt passt, bietet das Buch auf seinen 235 Seiten jede Menge fundierter Informationen rund um den Ripperfall. Für absolute Neulinge würde ich es aber nur eingeschränkt empfehlen.
Den Schwerpunkt legt Harris dabei weniger auf die Beschreibung der genauen Tatumstände, die er recht kurz abhandelt, als auf die Darstellung der zahlreichen Verdächtigen. Es macht einfach riesig Freude zu lesen, wie Harris fast sämtliche bekannten und weniger bekannten Theorien zum Mörder von Whitechapel (vom Lodger über Chapman und Sickert bis zu Prinz Eddy) auseinandernimmt bis (fast) nichts mehr davon übrig ist. Gekonnt entlarvt er dabei, wie die Theoretiker sich ständig selbst auf den Leim gehen.
Weniger erfrischend sind dann aber seine eigenen, oft nicht weniger haarsträubenden Mutmaßungen über den angeblichen Schwarzmagier D'Onsten, die zum Glück aber nur 20 Seiten lang gehen. Leider begeht Harris hier denselben Fehler, den er vorher allen anderen Ripperologen vorgeworfen hat: Er legt die Fakten einfach so aus, dass am Ende wie gewünscht D'Onsten rauskommt! Denn Schluss des Buchs kann man also getrost vergessen.
Da das Buch schon im Jahre 1988 erschienen ist, weist es natürlich nicht mehr den letzten Stand der Forschung auf. Die Hauptschwierigkeit dürfte aber darin liegen, noch ein Exemplar des Sachbuches zu ergattern, da es sowohl im Original als auf Deutsch längst vergriffen ist. Bei Ebay und Amazon gibt es aber noch vereinzelt gebrauchte Exemplare.;-)
Gott zum Gruße,
Scharfnase