Ich habe ein wenig Zeit gefunden, einmal die einzelnen Kapitel durchzuschauen! John Malcolm´s Buch gefällt mir sehr gut, es wirkt sehr geerdet. 2-3 Sachen waren dabei neu für mich, u.a. ein Zitat von Sir Robert Anderson über den “identifizierten“ polnischen Juden (von Swanson als “Kosminski“ beschrieben):
"Er war allgemein gesehen eine ruhige und harmlose Person, aber wenn die Schübe über ihn kamen, kannte seine Wildheit keine Grenzen".
Ein weiteres Zitat bezieht sich auf den Vorfall mit dem Hund im Dezember 1889 vor einer Anhörung. Darin wird der spätere Colney Hatch Patient Aaron Kozminski als “nachdenklicher Herr“ bezeichnet.
Ich möchte das deshalb erwähnen, weil die Beschreibungen von Aaron Kozminski, kurz und bei seiner Einweisung in die Anstalt 1891, heute noch allgemein als sein Zustand für 1888/89 angesehen werden. Es könnte aber sehr gut sein, dass Aaron Kozminski in 1888/89 viel weniger mit dem Mann zu tun hatte, der er dann Ende 1890/ Anfang 1891 gewesen war.
Die Opfer des Rippers könnten also durchaus einem ruhigen, harmlosen und nachdenklichen Mann begegnet sein und keiner ungepflegten, nun völlig wirren Person wie bei seiner Einlieferung im Februar 1891. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es bei der Polizei unter diesen Umständen und gerade damals noch, schwierig war, solch einer Person diese Verbrechen zuzutrauen. Aber er erfüllt dann genau die Eigenschaften, die wir bei Serienkillern ohnehin meistens antreffen: Ruhig, harmlos, unauffällig.