Hallo Stordfield,
wie immer sehr gerne.
Es erscheint mir erst einmal als das interessanteste Buch von allen. Paul Begg ist offensichtlich sehr von Randall´s “Jack the Ripper Blood Lines“ begeistert. Weniger erwartet er von Trevor Marriott´s Buch. Was ist kann da nun wirklich dran sein an dessen “The Secret Police Files“? Ich würde gerne einen Blick in diese geheimen Akten werfen aber ich habe auch keinen Bock auf gefundene Rechnungen für Fish `n` Chips bei Scotland Yard, welche Macnaghten mal verköstigt hatte und die darauf schließen lassen, dass Carl Feigenbaum der Täter (Jack the Ripper) gewesen sein muss. Aber warten wir´s ab, ob Trevor vielleicht nicht doch etwas in der Hinterhand hat. Erwarten tue ich es allerdings nicht. Rumbelow´s vollständig aktualisierte und überarbeitete Ausgabe von “The Complete Jack The Ripper“ ,mit neuem Verlag, sollte man im Bücherregal haben, denke ich.
Ob Peter Thurgood´s ”Abberline: The Man Who Hunted Jack the Ripper” gänzlich neue Dinge über den Ermittler an das Tageslicht bringen wird, weiß ich nicht aber ich denke, er wird uns Abberline in einem richtigen Licht präsentieren. Man liest mal hier, mal da etwas, da werden Dinge verbreitet, behauptet oder eingefordert, die so gar nicht stimmen. Wie so oft im Leben. Wir werden ihn wohl ganz komplex, in seiner Gesamtheit kennenlernen. Ich halte das auch für sehr wichtig. Ich habe auch das Buch von Nicholas Connell und Stewart P. Evans über Edmund Reid, “The Man Who Hunted Jack the Ripper“ gelesen und es auch stets zur Hand. Es immer gut, wenn man etwas Privates über diese Ermittler erfährt welche in den Ripper- Fall involviert waren. Das trifft auf alle zu, seien es Swanson, Anderson, Macnaghten, Reid oder Abberline, Warren oder Monro, Smith, Sagar oder Cox. Es ist genauso wichtig wie die “Opferkunde“, so wie jetzt in Randall´s “Jack the Ripper Blood Lines“.
In Sachen Beamten, hilft es dem wirklich Interessierten, sich ein klareres, realistischeres Bild zu verschaffen. Fernab vom überzeichneten Bild des Superhelden oder dem Gegensätzlichen dazu, dem dümmlichen und unfähigen Polizisten. Ich denke nämlich, wir hatten es mit, für die damaligen Verhältnisse, modernen Beamten zu tun, die durchaus in der Lage waren solch ein Ereignis zu Händeln. Es war zweifelsohne nicht einfach, Fehlentscheidungen sicherlich vorhanden aber der Geist, der in den Ermittlungen einzog, war in meinen Augen von ehrlicher Arbeit und vorbildlicher Einstellung geprägt. Hier und da fehlte vielleicht die “Stärke der französischen Polizei“, wie Anderson einst anmerkte. Aber der Geist war eben so, wie die Personen, die ihn einziehen ließen, eben wie ein Abberline, ein Reid oder ein Swanson.
Abberline wird uns nicht erzählen, wer Jack the Ripper gewesen war. Hat er im Prinzip ja auch gar nie getan. D.h. aber nicht, dass er etwas mehr wusste als wir allgemein annehmen oder gar eine Lösung bzw. starke Meinung hatte. Anderson, Swanson, Macnaghten, Reid, Abberline, Cox oder Sagar oder Littlechild usw. hatten sicherlich eine Vielzahl von Informationen über den Fall oder einzelner Verdächtiger. Wie es aussieht, “wussten“ aber einige wer der Killer gewesen war. Von keinem kam aber je ein Schwall von totaler Falllösung mit allem drum und dran. Warum das so war, warum sie so handelten, lag vielleicht an ihrer Persönlichkeitsstruktur, an ihrer Einstellung und daran, dass sie Engländer waren und absolut vertrauenswürdig und jeder auf seine Art und Weise ein Profi, ein Fachmann, ein Spezialist. Und wenn man sie verstehen will, dann liest man am besten ein Buch über einen von ihnen, dem ausgezeichneten (Chief) Inspector Frederick George Abberline von Scotland Yard.
Lestrade.