„Folklore“ vielleicht teilweise! Ich denke, man muss sich so etwas für Außenstehende stets sehr unübersichtlich vorstellen. Jeder will irgendetwas gesehen, entdeckt haben. Dazu die Lichtverhältnisse am Tatort, einer gibt schnell dem anderen die Informationen weiter. Alle sind ganz aufgeregt. Immerhin führte diese „Folklore“ zu bestimmten Aussagen Packers, die man durchaus für ernst nehmen kann. Wir können dort im Nachhinein etwas sortieren, Polizeiberichte mit Presseberichten und Nachbarschaftstratsch miteinander vergleichen.
Weintraubenstiele und ausgespuckte Häute und Kerne wird es mit Sicherheit im Dutfield´s Yard gegeben haben, denn Packer verkauft unmittelbar neben diesem Yard seine Weintrauben. Die leeren Beerenstiele könnten eben auch mit Blut beschmiert worden sein, falls sie in der Nähe von Stride´s Halswunde gelegen hätten. Entrapptes Traubengerüst hätte unter dem Körper von Stride an ihrer Kleidung gehaftet haben können und sich beim Abtransport gelöst haben. Aus so einer Beobachtung kann dann eine „Folklore“ entstehen, wo die leeren Rappen aus der Hand gefallen sind oder wie auch immer… Inwieweit (zunächst) die Polizei die Beeren bzw. deren Überreste als wichtig aufnahm, sei dahingestellt. Offenbar spuckten die Leute die “Pelle“ und die Kerne der Trauben aus und nahmen nur den “flüssigeren“ Teil zu sich. Habe ich früher als Kind auch gemacht, wenn mir die Trauben in ihrer Haut und in ihren Kernen zu bitter erschienen. Wir wissen ja nicht, wie die Qualität der Trauben war, wie “essbar“ sie tatsächlich gewesen waren. Stride hätte die Trauben nur “ausgesaugt“ haben können, genau wie jeder andere Mensch auch. Stride sollte schon die Frau gewesen sein, die Packer mit einem Begleiter gesehen hat und denen er eben Weintrauben verkaufte. So gesehen, könnte die Spur der Weintrauben zunächst vernachlässigt worden sein. Dies muss aber nicht der Fall gewesen und nur “zufälligerweise“ von anderen (dann etwas früher oder zeitgleich) ebenfalls “entdeckt“ worden sein, sprich Le Grand und Co. Vielleicht waren deren Arbeit aber auch auf eine gewisse Art und Weise für die Polizei wichtig, da ja auch das Problem bestand, dass man nicht unbedingt der Polizei alles erzählen wollte, konnte oder sollte. Wer sich damit befasst weiß, dass dies ein damals gängiges Verhalten war und der Polizist nicht unbedingt als Freund und Helfer angesehen wurde. Wie letztendlich diese ganze Interaktion mit Packer aussah, wissen wir nicht 100%ig. Packer hatte die angesprochenen Personen nicht das erste Mal gesehen, sogar mehr wie einmal. Packer war wahrscheinlich sehr wichtig aber wir sollten nicht vergessen, Packer hatte keinen Mord gesehen. Selbst wenn er das Opfer und den mutmaßlichen Täter einige Zeit vorher sah, er hätte lediglich jemanden belasten können. Er verkaufte die Trauben zwischen 23.45-00.00 Uhr und sah das Pärchen dann noch einmal um zwischen 00.10-00.15 Uhr vom Fenster aus. Um 01.00 Uhr fand Diemschütz dann Liz Stride. Die Beurteilung dieser Leute, dieser Zeugen, fällt schwer. Wir kennen ja nicht die Persönlichkeitsstruktur eines Packer, wissen nicht, wie glaubhaft er mit allem am Ende doch war, genau wie die anderen Zeugen. Wer weiß, wie das alles zusammenhing oder zusammenfiel. Packer erscheint mir zunächst etwas ängstlich, niemanden in Bedrängnis bringen wollend. Dann rückt er durch die Hobby-Detektive erneut in das Rampenlicht, wird konkreter, weil man auf die (evtl. seine) Weintrauben zurückkommt. Manchmal brauchen Dinge auch ihrer Kuriositäten, um eine wichtige Wendung zu erfahren. Die Jack the Ripper Morde waren bizarr, die Nacht des DoubleEvents war bizarr, die Privatdetektive waren bizarr, warum sollte dann nicht an der Traubengeschichte, so bizarr wie sie klingt, nicht auch etwas Wahres dran sein? Deswegen glaube ich, dass die Weintrauben- Geschichte nicht ganz einer Folklore unterliegt.