Autor Thema: Wie dunkel ist dunkel?  (Gelesen 54068 mal)

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Southwark

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Re: Wie dunkel ist dunkel?
« Antwort #45 am: 10.09.2011 20:45 Uhr »
Glückwunsch an dich Craddock! Der Mann auf den Fotos wurde gerade 38 Jahre alt.

Oha !
Da war ich mit meinen 25-Ende 20 ja sehr weit entfernt.
Nun da hat der "junge" Mann sich ja ganz gut gehalten.

Eine "Säufernase" hat er jedenfalls nicht. :biggrin: :biggrin:
Ob er wohl Abstinenzler ist ? :unknown:
 

Offline Lestrade

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Re: Wie dunkel ist dunkel?
« Antwort #46 am: 11.09.2011 20:20 Uhr »
Er trinkt wenig! :negative:
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Offline Isdrasil

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Re: Wie dunkel ist dunkel?
« Antwort #47 am: 02.10.2011 19:15 Uhr »
Hi

Ich fang mal wieder mit meiner viel geliebten Psychologie an und bringe einen weiteren Aspekt in die Frage:
Weshalb riskierte der Täter einen derartigen Mord bei Helligkeit?

Möglich wäre es, dass dem Täter bei den vorherigen Morden der visuelle Reiz fehlte (edit nachträglich: Ich lese gerade, dass ich wieder mal den Tabram-Mord einberechnet habe. Schande über mich!). Er mag wohl seine Opfer ausgeweidet haben und damit einen Teil seiner Fantasie erfüllt haben, doch in seinen Gedanken hat vielleicht gerade die Helligkeit eine wichtige Rolle gespielt. Da der Täter mit der Zeit souveräner und geübter als auch übermütiger und risikobereiter wurde, ist es wert, den Mord an Chapman auch aus dieser Sicht zu sehen. Der Ripper legte immerhin eine ungeheure zielgerichtete Entwicklung an den Tag.
Was folgende weitere Frage aufwirft: War der Innenraum-Mord an Kelly womöglich der erste durchdachte und so geplante Mord des Rippers? Suchte er sich gezielt eine junge Frau, die ihre Kunden in einem Raum empfing, um seine ultimative Fantasie - das Zerstückeln bei hellem Licht - zu verwirklichen?
Ich muss zugeben, diesen Aspekt habe ich selbst bisher nie wirklich so gesehen. Aber es kann durchaus sein, dass der Täter mit zunehmender Reife gerade diese Helligkeit suchte...obwohl natürlich Eddowes nicht so recht reinpasst, Stride wiederum vor den Fenstern des Sozialistentreffens schon eher...und Eddowes daher eher als "Ventil" denn als so gewollter Mord zählen könnte...hm...nochmal drüber schlafen...

Oder doch, ja, so kann es sein: Nichols war ihm zu dunkel, bei Chapman lief es perfekt. Er wollte diesen Mord in etwa wiederholen, man denke an den Innenhof bei Stride. Das ging schief...der Mord an Eddowes also als Frustmord. Und dann eine längere Phase zur Planung des perfekten Mordes an Kelly, erneut bei hellem Licht, doch diesmal in relativ geschützter Atmosphäre - schließlich war es auf den Strassen lange nicht mehr so sicher.

Grüße, Isdrasil

PS: Übrigens ne tolle Sache mit den Fotos, Lestrade  ;)
« Letzte Änderung: 02.10.2011 20:37 Uhr von Isdrasil »

Offline Craddock

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Re: Wie dunkel ist dunkel?
« Antwort #48 am: 02.10.2011 22:03 Uhr »
Zitat von: Isdrasil
(edit nachträglich: Ich lese gerade, dass ich wieder mal den Tabram-Mord einberechnet habe. Schande über mich!).

Stell dich in die Ecke und schäm dich. Ich stell mich dann daneben.

Zitat von: Isdrasil
Was folgende weitere Frage aufwirft: War der Innenraum-Mord an Kelly womöglich der erste durchdachte und so geplante Mord des Rippers? Suchte er sich gezielt eine junge Frau, die ihre Kunden in einem Raum empfing, um seine ultimative Fantasie - das Zerstückeln bei hellem Licht - zu verwirklichen?

Entweder das oder es war einfach ein Sechser im Lotto. Außerdem...

Zitat von: Isdrasil
der Mord an Eddowes also als Frustmord.

...trifft das meine Ansicht über den Eddowes-Mord an Tagen, wenn ich Liz Stride als Opfer einbeziehe (das wechselt so 14tägig, wie die Mondphasen). Das Goulston Street Graffito könnte so auch eine sehr emotionale Note bekommen, die ich Angesichts des möglichen Adrenalinrausches, den der Ripper in dieser Nacht aufgrund der vorangegangenen, unerquicklichen Erlebnissen in der Berner-Street eventuell erlebt haben könnte, für wesentlich wahrscheinlicher halte als irgendeine Jetzt-verkauf-ich-euch-für-dumm-und-blame-die-Juwes-Erklärung. Ich glaube hier nicht daran, dass der Ripper hier aufgrund der zwei Morde in Euphorie ausbrach, ich halte hier das Gegenteil für wahrscheinlicher. Der Abend ist furchtbar schief gegangen und der Typ war stocksauer. Ich stelle mir meistens immer wieder dieselbe Frage: War der Ripper wirklich ein Frauenhasser, der den Gefallenen des East End den Garaus machen wollte? Und ich komme hier zu keinem eindeutigen Ergebnis. Es ist bei Nachtodverstümmlern nicht ungewöhnlich, dass ihnen die Opfer auf die eine oder andere Weise schon leid tun und einige gaben an, dass sie wahrscheinlich nicht töten würden, wenn sie eine Chance sehen würden, ihren Drang auf andere Art und Weise auszuleben. So jemand würde sich eventuell ein Ausredenkonstrukt zurechtlegen, dass die Morde selbst nur ein notwendiges Übel waren, um seine Phantasien in die Tat umzusetzen. Eventuell hat er sogar eine verquere Form von Achtung vor den Opfern und schätzt sie auf die ein oder andere Weise. Der misslungene Mord an Stride wäre für so ein Konstrukt natürlich der Suger-Gau, da er sich da selbst fragen müsste, ob er nicht richtig aufgepasst hat und Liz in jeder erdenklichen Betrachtungsweise (und hier auch in der des Killers) umsonst gestorben ist. Naja, gehört eher in den Psychologiethread und ist auch da eher eine kleine Gedankenübung von mir, der ich mich hin und wieder hingebe.

Offline Lestrade

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Re: Wie dunkel ist dunkel?
« Antwort #49 am: 02.10.2011 22:25 Uhr »
Es kommen nochmal Fotos, habt noch etwas Geduld...

Modus Operandi sage ich. Ein Ablauf über solche möglichen Tötungen, bauen sich langsam, nach und nach über eine langen Zeitraum in seinen Gedanken auf. Alle Umstände sind ihm bekannt (wo und wann, in welchem Zeitfenster usw.) Ich glaube, dass er sein Jagdgebiet immer und immer wieder durchstreifte und auf "den Augenblick" wartete. Dazu dürften auch die Pubs, Bordelle usw. gehört haben. In der Nacht des DoubleEvents, dürfte er sehr und besonders wütend gewesen sein, weshalb auch immer. Vielleicht gab es eine Kränkung oder Niederlage der besonderen Art an jenem Tag, wer weiß. Es könnte noch andere Fehlschläge gegeben haben, von denen wir nichts wissen, die dann natürlich nicht in einer Tötung geendet sind. Also zog er wahrscheinlich auch mal unverrichteter Dinge heim. Nicht jedoch in der Nacht des DoubelEvents.

Wenn er bereit war, übersah er wohl manchmal selber das Risiko oder empfand ein Risiko eben anders als wir. "5-10 Minuten brauche ich, wird schon gut gehen". Natürlich lernt solch ein Täter auch mal dazu, gerade wenn er Zeitung lesen konnte und vielleicht später einmal über seine Vorgehensweise nachdachte (und bei Kelly evtl. änderte, irgendwie). Da er sich auf das bevorstehende Ereignis, vielleicht auch mit einer gehörigen Portion Größenwahn einstimmte, was ich JtR durchaus zutraue, kann es von außen betrachtet, tatsächlich sehr riskant aussehen, was es meiner Meinung nach auch war. Schlicht und einfach.

Der hatte Glück.
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Offline Lestrade

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Re: Wie dunkel ist dunkel?
« Antwort #50 am: 16.10.2011 12:28 Uhr »
Ich weiß, dass ich euch noch Bilder schulde, aber zwischendurch mal zwei Aufnahmen im Film des Hanbury Street Tatort aus 1967, aus der ich allerdings nicht die Uhrzeiten weiß.

Natürlich kommt es beim Anschauen auf den Bildschirm an, man muss beachten, dass dort mit Licht gearbeitet wurde und beide Aufnahmen bei Youtube unterschiedlich sind, eine heller, die andere dunkler. Das ist aber eigentlich gut so, um zu vergleichen.

Ihr kennt sicherlich diese Aufnahmen.

Auf dem ersten Video bei 0:08, sah es ähnlich aus, wie bei uns um die Uhrzeit der Long- Sichtung. Um 0:42 im Hinterhof, sehr, sehr ähnlich als wir Richardson nachspielten.

Auf dem zweiten Video im Hinterhof, bei 1:03 so in etwa, als der Täter im Hinterhof agiert haben muss. Um 0:30 auf diesem Video, war es so hell, wie es der Täter auf dem Heimweg angetroffen haben sollte.

Mein Eindruck ist der, dass erst die Hinterhof Aufnahmen gemacht wurden und es dann vor den Eingang ging bzw. auf den Markt. Möglich, alles fand nicht an einem Tag statt, keine Ahnung. Die unterschiedliche Qualität der Aufnahmen ist aber günstig.

http://www.youtube.com/watch?v=EjIUQqrkJdU

http://www.youtube.com/watch?v=5lGmbBI_4qk

Grüße, Lestrade.
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Re: Wie dunkel ist dunkel?
« Antwort #51 am: 31.03.2012 11:53 Uhr »
Ich schulde euch immer noch Bilder vom Hinterhof. Leider hatten und haben wir immer noch Probleme damit. Das ist umso ärgerlicher, weil der Hinterhof, wo wir sie aufnahmen, so ähnlich dem der Hanbury- Street ist. Die Bilder der Vorderfront entsprachen den tatsächlichen Lichtverhältnissen, die vom Hinterhof wirken nun viel dunkler, entgegen dem, wie es der Wirklichkeit entsprach. So werde ich hoffentlich bald ein "mißlungenes Bild", im Vergleich mit seiner eigenen Bearbeitung hier veröffentlichen können. So könnt´ihr hier fair vergleichen.
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Stordfield

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Re: Wie dunkel ist dunkel?
« Antwort #52 am: 04.05.2013 01:31 Uhr »
Ich schulde euch immer noch Bilder vom Hinterhof.t

Ja- Und welche mit deiner Freundin mit offenem Haar.
« Letzte Änderung: 04.05.2013 04:15 Uhr von Stordfield »

Offline Lestrade

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Re: Wie dunkel ist dunkel?
« Antwort #53 am: 04.05.2013 12:05 Uhr »
Ich möchte dir bzw. euch (damit meine ich auch Andromeda), als ältere Semester, nicht diesen Eye-Catcher in voller Pracht zumuten. Weniger Aufregung ist in eurem Alter eher angebracht.

Ja, hier sind zwei Bilder von “Richardson“ um 4.45 Uhr. Da war sehr viel “Schnee“ drauf, deshalb zwei Varianten. Es war in Wirklichkeit etwas heller, ähnlich wie die Bilder auf dieser Seite mit den Zeitangaben 4.47 Uhr, 4.48 Uhr etc. Die Leiche wäre in dieser Nachstellung eindeutig zu sehen gewesen.
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