Autor Thema: Angeblich neue Info über Kosminski  (Gelesen 35334 mal)

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Offline Lestrade

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Re: Angeblich neue Info über Kosminski
« Antwort #30 am: 08.10.2011 12:20 Uhr »
Bevor ich in´s Wochenende gehe, sage ich euch noch meine Meinung über auntyjoan. Entweder ist Sie am bluffen oder traut sich nicht zu sagen, dass Martin Kozminski, 2-3 Tage vor der Ermordung von Kelly, mit Lord Rothschild in einer Synagoge zu tun hatte und das Martin Kozminski in geschäftlicher Verbindung zu einem Wolf Kosminski stand, den auntyjoan als Vater ihres Samuel Kosminsky sieht und diesem Wolf Kosminski, einen Bruder unterjubeln will, der ebenfalls Aaron Kosminsky hieß und gleichfalls einen doppelten Vornamen trug, wie eben dieser Wolf. Die Rothschild halfen wohl damals der britischen Regierung gegen ihre Klammheit. Möglich das deswegen die Beamten die Klappe hielten (mussten) und nur einige mit der "Wahrheit" vertraut blieben. Dann soll Sie aber alle Unterlagen auf den Tisch legen oder sich helfen lassen. Wenn Zeuge Joseph Hyam Levy Martin Kozminski kannte, und das steht ja außer Frage, hätte er auch dessen Partner kennen können und auch dessen Angehörige. Lebte nun aus auntyjoan Kosminsky- Clan, noch jemand in der Straße von Jospeh Lawende, dann hätte er auch Angehörige dieser "Kosminsky" kennen können. Bleiben noch Isaac Kozminski aus der Goulston Street (falls 1888 dort ansässig) und Maurice Kosminski (falls 1888 in der Berner Street ansässig) sowie ein weiterer M. Kosminski in der selben Straße (falls nicht identisch mit Maurice). Ein Wolf Kosminski als Master Tailor lebte in unmittelbarer Nachbarschaft zur Buck´s Row. Genau dort war noch ein Friseur "Kosminski", vielleicht George. Daniel Kosminski als Friseur lebte dort auch aber wohl nicht mehr in 1888. Unser Aaron Mordke Kosminski lebte ziemlich in der Mitte aller Tatorte. Zur Hanbury Street lassen sich erst viel später durch einen Butcher (Lewis Kosminski) Verbindungen herstellen.

Kosminski hängt wie ein Damoklesschwert über den Fall Jack the Ripper und er ist keineswegs eine Ausnahme, er ist überall präsent.

Ein schönes Wochenende.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Direwolf

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Re: Angeblich neue Info über Kosminski
« Antwort #31 am: 08.10.2011 18:31 Uhr »
Hallo!

Wie schon gesagt, bewundere ich euer Engagement in dieser Angelegenheit. Vielleicht bin ich sogar ein bischen neidisch, daß ich bei diesem Thema schon längst den Überblick verloren habe und somit nicht mitreden kann. Dennoch wünsche ich weiterhin viel Erfolg bei der weiteren Suche.

Richard Mansfield (immer noch)

Gruß Stordfield
[/quote]

Tja, Storfield.. da bist du wirklich nicht alleine. Auch ich bin mitlerweile an dem Punkt angelangt, an dem ich keine Ahnung mehr habe wer nun welcher Kosminski, Kaminski, Cohen, oder wie auch immer ist. Daher nun mal von mir die kurze, eventuell sogar blöde Zwischenfrage: Von welchem Kosminski reden wir denn jetzt überhaupt? Der etwas wunderliche Friseur, aus den verschiedenen Dokumentationen und der Hauptseite von Jacktheripper.de? Ein Mr. X der durch die verwirrenden Umstände einfach nur den namen Aaron Kosminski verpasst bekam, oder sind irgendwie alle gemeint?

Liebe Grüße vom mitlerweile völlig verwirrtem Direwolf  :SM003: 

Offline Craddock

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Re: Angeblich neue Info über Kosminski
« Antwort #32 am: 08.10.2011 21:34 Uhr »
Hi Direwolf,

wir reden, wenn wir von Kosminski sprechen, im Grunde immer noch über unseren irren Haareschneider. In Casebook ist die letzten Tage eine Frau aufgetaucht, die behauptet, sie hätte noch einen Aaron Kosminski gefunden oder so ähnlich. Sie rückt aber nicht recht mit Infos raus, deshalb gehe ich im Moment noch davon aus, dass sie ein bisschen mit uns spielen möchte. Andre Kosminskis sind nur im Gespräch, weil die Beamten, durch die wir von Kosminski wissen, nie einen Vornamen angegeben haben, deshalb durchleuchten wir auch andre Kosminskis nach Auffälligkeiten. Aber du machst nach wie vor alles richtig, wenn du sagst, der "Kosminski"-Verdächtige ist unser Haarzerzauser.  :biggrin:

Offline Lestrade

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Re: Angeblich neue Info über Kosminski
« Antwort #33 am: 09.10.2011 13:00 Uhr »
Hi Direwolf,

es war ja lange still um dich.

Craddock hat das wichtigste bereits genannt.

Aufgrund der Nennung des Namens "Kosminski", durch Macnaughten und Swanson, suchte man nach einem Kosminski in Anstalten. Martin Fido fand einen Aaron Mordke Kosminski, der im Februar 1891 nach Colney Hatch kam und im Sommer 1890 bereits einmal im Krankenhaus gewesen war. Dies ist unser Aaron Kosminski, der als der "Kosminski" von den Beamten, von uns dafür gehalten wird. Das glauben die meisten. Jener Aaron Kosminski fiel bereits im Dezember 1889 auf, als er wegen einem Hund ohne Maulkorb belangt wurde. Robert House hat über d i e s e Kosminski- Familie ein Buch verfasst, welches dir einen kompletten Überblick verschafft. Bei diesem Aaron Kosminski passt sicherlich vieles, was ihn zu einem "Verdächtigen" macht, ganz klar. Jedoch auch einiges dagegen.

Da es aber eine unterschiedliche Meinung über das Schicksal dieses Verdächtigen gibt, zwischen- früh verstorben (Swanson)- evtl. noch am Leben (Macnaughten)- und auf Dauer sicher verwahrt (Anderson) m u s s t e man sich fragen warum? Da die Beamten nur den Namen Kosminski nannten und nicht den Vornamen, muss man sich weiterhin fragen ob sie Aaron Kosminski meinten. Oder einen A. Kosminski, einen B. Kosminski oder einen C.Kosminski. und vielleicht sogar einen weiteren Aaron Kosminski.
Das Schicksal unseres Aaron Kosminski aus der Greenfield Street/Sion Square ist gut durchleuchtet worden. Er verstarb in einer Anstalt. Dies tat auch der Aaron Kosminski der besagten Zena Shine und der Aaron Kosminski von der Dame aus dem Casebook Forum, starb gar recht jung. Der unsrige Aaron Kosminski starb erst mit ca. 54 Jahren, dies ist nicht mehr jung. Warum gibt es also unterschiedliche Meinungen von Beamten und von Kenntnisse bzw. Angaben von späteren Angehörigen? So unwahrscheinlich es klingen mag, es könnte sich um einen anderen Kosminski gehandelt haben oder sogar um einen mit gleichen Namen.

Für Martin Fido war sehr früh klar, dass es sich bei "Kosminski" nicht um Aaron Kosminski handeln würde. Er fand noch jemanden der passen würde. Dabei handelte es sich um David Cohen. Dieser wurde als Aaron Davies Cohen festgenommen und er war auch kurz vorher bei einer Bordellgeschichte aufgefallen (von der Fido allerdings erst später erfuhr). Martin fand noch jemanden, der im April/Mai 1888 wegen Syphilis behandelt wurde und einen K...sky Namen trug, nämlich Nathan Kaminsky. Hierbei sei erwähnt, dass bei der Bordellgeschichte auch ein N. Cohen eine Rolle spielte.

Fido:

Nathan Kaminsky, 23 Jahre, jüdisch, Schumacher aus der Black Lion Yard (diese Straße ist quasi der Mittelpunkt aller Tatorte)

ist identisch mit:

Aaron Davis Cohen (David Cohen), 23 Jahre, jüdisch, Schneider? mit einer Adresse aus der Leman Street und Jack the Ripper

und nicht:

Aaron Mordke Kosminski, 23 Jahre (1888), jüdisch, Friseur aus der Greenfield Street/Sion Square

Was fällt auf? Alle drei Männer hatten das gleiche Alter, alle drei waren jüdisch. Nathan Kaminsky und Aaron Kosminski lebten in der Mitte aller Tatorte. Dort suchte die Polizei auch explizit nach "Leather Apron" und fanden Pizer, seinen Zuname hatte dieser Pizer auch vom polnischen in´s englische geändert, was eine gängige Praxis war.

Was fällt noch auf? Da ist zweimal der Vorname Aaron.

Was weiterhin? Aaron Kosminski wurde als weitesgehend harmlos beschrieben, David Cohen war unbeschreiblich gewalttätig und eigentlich nicht zu bändigen. Er ging ganz friedlich mit dem Constabler zur Polizeistation mit, es ging ganz friedlich weiter bis zum Court, nachdem es hieß, es geht in´s Krankenhaus, drehte er vollkommen durch und es brauchte vieler Kräfte ihn zur Raison zu bringen. Im Krankenhaus wiederholte sich sein Verhalten, in Colney Hatch ebenso. Heute würde man sagen: Es bedarf einer ständigen Sicherheitsverwahrung. Die S e r i e endete. Allerdings ist nicht geklärt, wie lange dieser Mann in London gewesen war. Die Adresse in der Leman Street wurde (wenn auch nicht ganz korrekt) als Auffangstation für Einwanderer angegeben, in der sie 14 Tage verbringen konnten. Wann die Bordellgeschichte stattfand weiß niemand. Als David Cohen eingefangen wurde, sollte eigentlich die Verhandlung stattfinden (Mit N. Cohen und drei Frauen). Der Zusammenhang zwischen N. Cohen und Aaron Davis Cohen ist nicht ganz klar. Und wann fand der Vorfall statt? 2 Wochen vorher? 3 oder 4 Wochen? Wir wissen es nicht.

Was alles können wir über Kosminskis allgemein als Fakt betrachten?

Die Namensänderungen:

Wie viele Einwanderer änderten sie ihre Namen aus dem polnischen, in das englische. Das taten auch die Kosminski. Du kannst das in meine vorherigen Postings hier nachlesen. Du würdest sicherlich in der Geschichte einige Kosminski finden, die ihren Namen in Cohen änderten. Matilda Lubnowski, die Schwester unsere Aaron Kosminski, hieß irgendwann auch Cohen.

Die verschiedenen Schreibweisen von Kosminski:

Unser Aaron Kosminski wurde einmal in Colney Hatch als Aaron Kosorimski eingetragen. Das ist schon ein bedeutender Unterschied. Sie schrieben sich Koshminski, Kominski, Kozminski, Koski usw. und, wie wir eben an Colney Hatch sahen, auch in solchen Einrichtungen wurden die Namen falsch geschrieben. Dies wäre bei Nathan Kaminski auch möglich gewesen. Wir wissen über Macnaughten seine Nachlässigkeiten. Bei den verschiedenen Abschriften seines Memorandum, hätten man einen Fehler machen können zwischen Karminski und Kosminski (Kozminski). Man las ja aus einer Handschrift. Er selber gab natürlich "Kosminski" an, wir wissen natürlich nicht genau, von wo er seine Kenntnisse bezog oder welche Zettelchen er als Unterlagen nutzte.

Der Beruf:

Unser Aaron Kosminski ging schon Jahre nicht mehr arbeiten. Trotzdem wird sein Beruf als Friseur angegeben. Über Hyam Hyams findet sich einmal ein Eintrag ohne Angaben obwohl vieles über ihn bekannt war. Macnaughten sein Kosminski war Flickschuster oder Gerber? (es gab Kosminski die Pelzhändler waren). Nathan Kaminsky war Schumacher, David Cohen Schneider. Aber wie sicher waren diese Angaben? Oder aber, welche Gelegenheitsarbeiten oder zeitweise Berufe führten diese Männer aus?
Unser Aaron Kosminski war Friseur. Der jetzige, im Casebook erwähnte Bruder von Wolf Kosminski, ebenfalls ein Aaron, war genau wie sein Bruder Friseur. Friseur waren auch George Kosminski, Daniel Kosminski und David Kosminski (den ich, genau wie Francois Kozminski, in diesem Faden bisher unterschlagen habe).

Ergo: Es gab mehrer Kosminski die als Friseur tätig waren.

Die Häufigkeit des Namen Kosminski (mit oder ohne Namensänderung):

Kann man allein aus diesem Faden entnehmen.

Doppelte Kosminski:

Kann man ebenfalls aus diesem Faden entnehmen.

Zusammenfassend:

Kosminskis führten oft den Beruf des Friseur aus. Es gab eine ordentlich Anzahl von ihnen, einige hatten Namensänderungen hinter sich. Einige trugen den gleiche Namen. Einer der wichtigsten Zeugen (Lawende) hatte Verbindungen zu Kosminskis. Sein Freund (Levy) stand für die Einbürgerung eines Martin Kozminski ein. In Lawende´s Straße zogen (falls die Angaben korrekt sind) auch Kosminskis hin. Der Aaron Kosminski aus der Greenfield Street/Sion Square war definitiv geisteskrank. Es gab also geisteskranke Personen unter den Kosminskis. Leider wurden in ihren Reihen, auch Kinder mit nahen Verwandten gezeugt. Aaron Mordke Kosminski wurde über 2 Jahre nach David Cohen in Colney Hatch eingeliefert. So unglaublich es klingen mag, es könnte zwei "Kosminski" im Herbst 1888 im East End beheimatet gewesen sein, die zu dem Zeitpunkt 23 Jahre alt waren und Friseur. Der eine war Aaron Mordke Kosminski und der andere vielleicht Aaron Davis Kosminski (Cohen genannt).

Ohne sich mit den Kosminskis im EastEnd befassend, scheint das vollkommen unmöglich und vorallem unglaublich. Macht man sich jedoch ein Bild von den Kosminski, steigen die Chance für solch ein Szenario enorm.

Es gibt sicherlich zahlreiche Erklärungen für die Angaben der Beamten. Eine Erklärung wäre vielleicht eine Namensgleichheit von weggesperrten Personen, egal ob nun mit kompletten Namen oder nur mit dem Zunamen. Dazu wissen wir nicht, inwieweit auch ein Cohen falsche Angaben zu allem gemacht hatte, eben auch zu seinem Namen. Gerade wenn er vielleicht vorbestraft war oder schon in Verdacht geraten war. Stellt euch vor, bei den Hausdurchsuchungen treffen die Beamten auf zwei Kosminski- Brüder und befragen sie. 1-2 Wochen später werden sie in einem Bordell auffällig und das zu dieser Zeit. Da werden aus den zwei Kosminski ganz schnell zwei Cohen.

Die Namensverwirrungen bringen eindeutig Pluspunkte für etwaige Verdächtige. Vielleicht wurden die tatsächliche Namen nie wirklich komplett festgestellt. Wer weiß das schon?

Falls Cohen der Verdächtige war und starb und gebürtig Kosminski hieß, wäre er leicht zu verwechseln gewesen mit Aaron Kosminski, der noch lange in der Anstalt lebte.

Sollte jemals eine Verbindung zu David Cohen über den Namen Kosminski hergestellt werden, sollte jemals etwas genaueres über das Seaside Home in Erfahrung gebracht werden, ebenfalls mit einer Verbindung zu Kosminski oder eben Cohen, dann wäre das revolutionär.

War Aaron Davis Cohen ein Kosminski, lautet am Ende nun meine Frage? Ist er der Mann, der Im Seaside Home identifiziert und danach von der City Police oberserviert wurde? Ging es für ihn danach weiter in´s Krankenhaus und danach nach Colney Hatch, wo er verstarb?

Bisher gibt es dafür, meines Erachtens nach, keinen einzigen Beweis.

Wäre es möglich?

Ja!

Warum?

Das erzählt uns David Cohen selber. Das tut auch der Jäger Nummer 1 von Jack the Ripper, Chief Inspector Donald Swanson.
« Letzte Änderung: 09.10.2011 13:37 Uhr von Lestrade »
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Direwolf

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Re: Angeblich neue Info über Kosminski
« Antwort #34 am: 10.10.2011 18:16 Uhr »
Hi Craddock und hi Lestrade,

Ja in letzter Zeit war ich eher passiv und habe einfach nur mit großem Interesse eure Postings mitgelesen, bis ich dann irgendwann vor lauter Kosminskis den Faden verlor. Daher schon mal ein großes Dankeschön an euch beiden, denn nun bin ich wieder einigermaßen im Bilde. :)

Mich interessiert ja ehrlich gesagt auch noch stark, weshalb Mcnaughten und Swanson keinen Vornamen nannten. Gerade bei so vielen Kosminsiks - die ja weiß Gott nicht alle mit den Rippermorden zu tun haben können - wäre der Vorname des Verdächtigen doch unheimlich wichtig gewesen. Reinen Schutz der Zielperson kann ich mir nicht so ganz vorstellen. Das ginge mir dann schon etwas zu sehr in Richtung Verschwörungstheorie, es sei denn man wollte verhindern eine - möglicherweise unnötige - Welle los zu treten, weil ihnen noch die Beweise fehlten und sie deshalb keinen Vornamen verlauten ließen.
Oder hatten Swanson und Mcnaughten zu Beginn der Observierung eventuell nur den Nachnamen bzw nur ein wages K...sky parat und stellten dann fest, dass ihre angesetzten Beobachter auf einmal zu viele Antworten lieferten, die unmöglich alle auf die selbe Person abzielen konnten? In dem Zusammenhang wäre es dann doch auch denkbar, dass Ermittler A Beschreibungen zu unserem Glatzenschneider lieferte, während Ermittler B Informationen zu Cohen lieferte (sofern dieser zum Zeitpunkt der Observierung den Nachnamen Kosminski) trug und Ermittler C, D und F eventuell noch mit Kaminski, Kisomansky, oder was auch immer um die Ecke kam.

LG
Direwolf




Offline Lestrade

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Re: Angeblich neue Info über Kosminski
« Antwort #35 am: 10.10.2011 22:23 Uhr »
Guten Abend Direwolf!

Eine ganz wichtige und große, sehr bedeutsame Frage:

Warum nur "Kosminski"?

Da gibt es sicherlich mehrere Szenarien, die dafür als Hypothese herhalten könnten.

Z.b.:

Dieser Verdächtige war unter diesem Namen, vielen oder einigen bekannt. Nach diesem Namen könnte fahndet worden sein ohne, dass der tatsächliche Namen des Mannes bekannt gewesen sein müsste. Stell dir vor, die Metropolitan Police findet diesen Kosminski, er kommt in´s Seaside Home und wird danach der City Police übergeben. Die City Police observiert und kommen an zusätzliche Informationen. Der Kosminski wird dann z.B. als ein Aaron Cohen oder Aaron Abrahams identifiziert, seinen angenommenen, englischen Namen. Für die MET Angehörigen Swanson, bleibt auch nur der Namen "Kosminski" in Erinnerung. Macnaughten findet in den Unterlagen der MET auch nur den "Kosminski", nach dem einst gesucht wurde.

Weiter:

Wie im Falle Aaron Kosminski im Dezember 1889 mit dem Hund, besteht dieser auf seinen Namen "Kosminski" und lehnt den "neuen englischen Zunamen" seiner Brüder Isaac und Woolf, nämlich Abrahams ab.
Andersherum hätten sich die Cohen (N. Cohen, Aaron Davis Cohen) bei der Bordellgeschichte verhalten können. Und zwar indem sie ihre englischen Zunamen angaben aber als "Kosminski" bekannt gewesen sein könnten.
Ich kann mir vorstellen, dass man für eine Weile (ein paar Jahre vielleicht) in jüdischen Kreisen weiterhin so genannt wurde, wie man ja auch eigentlich hieß. Brüder Icek und Szmul, werden sich nicht gleich von heute auf morgen mit Isaac und Samuel angesprochen haben.

Eine weitere Idee:

Kozmin ist eine Stadt und Gemeinde in Polen, mehrer Städte heißen so. Möglich, dass Landsmänner aus Polen, die Kozminer als "Kosminskis" oder Kosminskas" (´ne Art weibliche Form) bezeichnet haben. Solch ein Gruppe aus Kozmin, hätte eine bestimmte Straße, in bestimmter Anzahl, bewohnen können.

Swanson nennt aber zweimal den Bruder. Einmal bekannterweise aus seiner handschriftlichen Bemerkungen an Anderson´s Bio und ein andermal erzählte er seinen Kindern, Jack the Ripper hat zusammen mit seinem Bruder gelebt. (Einmal war es nur ein "Verdächtiger", ein andermal war es Jack the Ripper). Swanson sollte schon eine Menge gewußt haben und ich weiß nicht, ob er sich auch noch auf einen "Kosminski" als Bruder eingelassen hätte. Anderson bleibt uns zwar den Beweis für immer schuldig aber er hätte den Namen (ich vermute, den vollständigen) nennen können. So ist es ja seinen Worten zu entnehmen, allen anderen, weiteren Sätzen auch. Ich vermute, "Kosminski" hätte in seinen Fall auch keinen Schaden angerichtet. Hätte man damals vielleicht genauso wenig damit anfangen können, wie wir heute. Ich glaube, Macnaughten hatte 1894 nicht all Fallakten unter seiner Hand. Was er lesen konnte, fand er eben auch nur unter "Kosminski", denke ich. Wundern würde es mich nicht. Da war ein identifizierter Mann und der identifizierende Zeuge wollte nicht so, wie die Polizei wollte. Kann mir nicht vorstellen, wenn z.B. im November/Dezember 1888 diese Identifikation stattfand, dass dieser dokumentierte Vorfall in d e n offiziellen Akten offen liegen blieb. Das wäre dann wohl die Lösung gewesen. Die wollten bestimmt nicht, dass 1892 ein Azubi durch die Tür poltert, die Akten plündert und dann herumerzählt, Herr Lehrer, Herr Lehrer, ich weiß was. Da gab es (oder gibt es noch???) sicherlich eine "zweite Ablage" unter einer Fakebezeichnung wie "Handtaschenraub bei Oma Smith" oder aber, Anderson hatte seine eigene, kleine Sammlung daheim.

Ich kann mir gut vorstellen, Anderson und Swanson kannten den vollständigen Namen und Swanson gab ihn selbst in seinen Privatnotizen nicht preis und bezog sich eher auf einen Charakter ala "Leather Apron" nämlich "Kosminski" und das blieb auch das, was Macnaughten zu lesen bekam.

Überhaupt denke ich, dass es mit "Leather Apron" zusammenhing. Mit Pizer hatte man erst den falschen Leather Apron und die weiteren Untersuchungen und Befragungen ergaben, dass dieser Charakter (Leather Apron) auch einen weitaus irdirischen Namen hatte, nämlich "Kosminski". In einer der drei Versionen des Memorandum, "benennt" Macnaughten Kosminski auch als Leather Apron. (Man darf allerdings nicht ausschließen, dass er da was mit Pizer verwechselte, bei Macnaughten muss man besonders vorsichtig bleiben)

Für Swanson könnte dann im Hinterkopf geblieben sein, weil wohl auch erfolgreich, dass sie "Kosminski" nach den Auswertungen der Hausdurchsuchungen und diverser anderer helfenden Hände, ermitteln konnten. Ich denke, dass die Klärung dieses Namens, einer der Ziele war, dass nach dem DoubleEvent, höchste Prorität besaß.

Wir wissen, dass man damals den Whitechaple Mörder suchte, nach Leather Apron und irgendwann nach Jack the Ripper, ich vermute, dies könnte die offizielle Version gewesen sein. Inoffiziell scheint mir "Kosminski" wahrscheinlicher.

Wenn sich etwas in Unterlagen als ein Wort manifestiert, es sich in jemanden wie Swanson festbrennt, dann muss man damit Wochen oder Monaten intensiv zu tun gehabt haben.

Schade, dass da nichts von der City Police über ist.

Grüße,Lestrade.
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Re: Angeblich neue Info über Kosminski
« Antwort #36 am: 11.10.2011 23:43 Uhr »
Es gab ja jemanden, einen "Zeugen" aus Dresden. Ich muss bei Fido nachschauen

Jetzt zitiere ich mich mal selber und muss garnicht nachschauen, fiel mir wieder so ein:

Mr George Strachey contacted the police in Dresden to inform them that a young American-German medical student of his named Julius I Lowenheim, had mentioned to him his suspicion about a Polish Jew, whom he used to meet at a Christian home in Finsbury Square, called Julius Wirtofsky. Wirtofsky had consulted Lowenheim on a special pathological condition which was troubling him (syphilis?) and told Lowenheim that he wished to kill the person concerned, and all the rest of her class. Lowenheim, who stated that he could identify Wirtofsky without fail, had previously contacted the police in London about the matter without success. Apart from his grudge against prostitutes, nothing else is known about Julius Wirtofsky.

Um kurz zu erläutern, 1969 gab Lewis Henry Keaton, ein Ex- Inspektor der MET, ein Tonbandinterview. Er war da schon fast 100 Jahre alt und nannte einen Dr. Cohn oder Koch als möglichen JtR. So etwas ist natürlich mit Vorsicht zu geniesen aber eben auch zu beachten.

Bei mir spielte sich dann folgende Gedanken ab (mit den Angaben der Casebookschreiberin):

Dr. Cohn/ Koch
medical student
(syphilis?)
grudge against prostitutes (Groll gegen Prostituierte)
Polish Jew
...sky (von Wirtofsky)
Kosminski, die ihren Namen in Koch änderten und in Dresden lebten
Julius I Lowenheim als "Zeuge" aus Dresden
Aaron Kosminski/ David Cohen

Aber ehrlich, bis auf Kosminski, die ihren Namen in Koch änderten und in Dresden lebten , war mir alles bekannt. Ich hätte die nur erfinden müssen, um eine spannende Geschichte in die Welt zu setzen, die rund erscheint (nicht nur für Insider aber vorallem für sie).

Gute Nacht.
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Re: Angeblich neue Info über Kosminski
« Antwort #37 am: 13.10.2011 13:22 Uhr »
Das hier wollte ich schon seit Ewigkeiten posten. Stammt aus dem Lloyd´s Weekly Newspaper und ich habe es aus dem Casebook kopiert. Passt momentan gut rein an dieser Stelle.

Passierte (wenn es so passierte) zwischen den Taten an Nichols und Chapman, da waren wohl noch nicht alle Beamten über Leather Apron informiert. Die Beschreibung dort, verdächtigt einen ca. 30jährigen Mann. Üblicherweise wurde Leather Apron mit ca. 40 Jahren beschrieben. Ich gehöre zu denen, die daran glauben, dass mehrere Leather Apron unterwegs waren. Aber vielleicht war der hier, einer der wichtigsten Kandidaten. Kurze Zeit später, verhaftete man Pizer, der nichts mit dieser Beschreibung zu tun hatte. Er erwähnte ja selbst einmal, dass er genauso wenig mit den Beschreibungen von Leather Apron zu tun hatte, wie der Mann im Mond.

Hier könnte ein Verdächtiger noch gerade so entschlüpft sein. Für die Polizei sicherlich kein Ruhmesblatt aber möglicherweise ein Indiz dafür, dass sie einen weiteren Leather Apron (Kosminski?) hätten suchen können.

Die Beschreibung dieses Mannes zu diesem Zeitpunkt ist interessant:

Aged 30 years; height, 5ft. 3in.; complexion, dark, sallow; hair and moustache black; thick set; dressed in old and dirty clothing; and is of Jewish appearance.
(bedeutet übrigens 1,60m groß)

Im Vergleich dazu, die späteren Beobachtungen:

Schwartz Sichtung: Age, about 30; ht, 5 ft 5 in; comp., fair; hair, dark; small brown moustache, full face, broad shouldered
(bedeutet 1,65m groß)

PC Smith Beobachtung (aus Swanson´s Bericht vom 19.10.1888): aged about 28, height 5 ft 7 in, complexion dark, small dark moustache, wearing a black diagonal coat, hard felt hat, white collar and tie
(bedeutet 1,70m groß)

Lawende "seine" verschiedenen Aussagen (2.10. in der Times/ Inquest/ Swanson wieder am 19.10./ möglicherweise bei Francis Coles/ 1892/ Sir Henry Smith (meinte wohl auch Lawende) :

"of shabby appearance, about 30 years of age and 5ft. 9in. in height, of fair complexion, having a small fair moustache, and wearing a red neckerchief and a cap with a peak"

"a cloth cap on with a cloth peak" (and according to one report that he "looked rather rough and shabby"

"age 30 ht. 5 ft. 7 or 8 in. comp. fair fair moustache, medium built, dress pepper & salt colour loose jacket, grey cloth cap with peak of same colour, reddish handkerchief tied in a knot, round neck, appearance of a sailor."

"aged from thirty to thirty-five; height 5ft 7in, with brown hair and big moustache; dressed respectably. Wore pea jacket, muffler, and a cloth cap with a peak of the same material."

"A man of thirty-five, standing 5ft 7in to 5ft 8in, rather square shoulders, clean shaven with the exception of a heavy moustache, inclining to be sandy."

"Young, about the middle height, with a small fair moustache, dressed in something like navy serge, and with a deerstalker's cap - that is, a cap with a peak both fore and aft."
(die Körpergröße schwankt zwischen 1,70m, 1,72m und 1,75m)

Hutchinson´s Aussage: Description age about 34 or 35. height 5ft6 complexion pale, dark eyes and eye lashes slight moustache, curled up each end, and hair dark, very surley looking dress long dark coat, collar and cuffs trimmed astracan. And a dark jacket under. Light waistcoat dark trousers dark felt hat turned down in the middle. Button boots and gaiters with white buttons. Wore a very thick gold chain white linen collar. Black tie with horse shoe pin. Respectable appearance walked very sharp. Jewish appearance. Can be identified.
(bedeutet 1,67m/ foreign apperance)


Hier ist dieser Verdächtige der Sohn eines etwas besserverdienenden, russichen Juden. Beachtet bitte, dass z.B. ein Mann wie Aaron Kosminski, bei seinem Bruder Isaac Abrahams untergebracht gewesen sein könnte, der 14 Jahre älter war und ein gut laufendes Schneidergeschäft mit nicht wenigen Angestellten unterhielt. Issac war 1888 37 Jahre alt, AK 23 Jahre alt. Sie waren zwar aus Polen, doch die russische Zarenherrschaft, riss sich ja Polen quasi unter den Nagel. Viele gaben Polen/Rußland als Herkunft an. Nur mal so nebenbei. Anscheindend hat man aber über diesen Verdächtigen herausgefunden, zu welcher Familie er gehörte aber anwesend war er dort wohl nicht (oder selten und man gab keine Auskunft). Bleibt obendrauf auch noch die ungeklärte Geschichte beider Cohen (N. und Aaron Davis Cohen) im Bordell und die Verhandlung die dazu nie stattfand. Ich persönlich finde eine Feststellung zu jener Zeit in einem Bordell schon recht interessant, weil sich da eben auch ein Typ wie Leather Apron hätte blicken lassen können.

The inquiries of our special representative led to the discovery that he is the son of a fairly well-to-do Russian Jew, but he is discarded by the Jewish fraternities as one who is a disgrace to their tribe

A party signing himself "Eye-witness" writes :- I live not many minutes' walk from the place of the murder, and I thought probably an incident which I witnessed on Sunday between half-past four and a quarter-past five p.m. would throw a little light on it. Coming from school at the time above stated, I was just about to turn into Albert-street, by Cohen's Sugar refinery, when a woman rushed across the street and screamed out, "There goes 'Leather Apron,' the Whitechapel murderer," to the policeman standing at the corner of the turning. "Run after him," she shouted: "now you have a chance of catching him, you won't try. There he goes," pointing to a low, villainous looking man. The constable then mustered up courage to run after the man, who seemed to be in a hurry. After about 400 yards' run he caught the man, whereupon two other constables put in their appearance, and inquired what the matter was. The woman who had run with the policeman up to the man at once began to accuse him of being the man the police were looking for - "Leather Apron." This she repeated about 20 times without receiving a single denial from the man. She said she knew the man well by sight. This the man denied by saying he had never seen the woman before, but later on he said to one of the other constables that this woman was constantly annoying him like this; she should be careful what she was saying. She thereupon said she knew two women, and could bring them, who saw him pacing up and down Baker's-row with the murdered woman about two hours before the murder took place. She further accused him of cruelly illusing two poor unfortunates in a common lodging-house in City-road one night last week; and, further, she said that among the unfortunates of Whitechapel he was well known as a cruel wretch. These accusations the man simply met with a sneer, and said she did not know what she was talking about. But she stuck to her point. But, to crown it all, the policeman then let the man go.

At first the police attached little importance to the story of "Leather Apron," but after the appearance of the above letter the detectives showed their regret at the stupidity of the constable in failing to arrest him by eagerly searching different lodging-houses and casual wards for this "Leather Apron." A chase has now begun in earnest. He was last seen outside the Leigh Hoy public-house in Spitalfields. In addition to being known as "Leather Apron" he is also known as the "Mad Snob." The police description of him is:- Aged 30 years; height, 5ft. 3in.; complexion, dark, sallow; hair and moustache black; thick set; dressed in old and dirty clothing; and is of Jewish appearance. The inquiries of our special representative led to the discovery that he is the son of a fairly well-to-do Russian Jew, but he is discarded by the Jewish fraternities as one who is a disgrace to their tribe.

The case has been placed in the hands of the most skilled detectives. Chief-inspector Aberline, who was for many years the chief detective inspector of the district, but who was promoted to Scotland-yard for his clever capture of the dynamitards, Burton and Cunningham, in Whitechapel, has been sent down on purpose. With him are Inspectors Helson and Spratling, Detective-serjeant Enright, who also know the worst haunts of Whitechapel, and have done good service in this rough locality, and assisting is Detective-serjeant Godley.


Grüße, Lestrade.
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