Hi Arthur,
Ich fange mal anders an. Meiner Meinung nach waren Prostituierte für den Ripper Abfall. Abfall den es zu beseitigen galt. Prostitution setzte er gleich mit Alkoholismus. Vielleicht sah er sich noch eine Stufe höher als dieser "Abfall", der für ihn gleichzeitig die unterste Stufe des menschlichen Lebens darstellte. Sah er das so, muss er von einem bedeutsamen Selbsthass erfüllt gewesen sein. Ergo wollte er soviel wie möglich von diesen Prostituierten töten, was ihn etwas höher in seiner eigenen Position (weit unten auf der Skala) bingen konnte, zumindest in seiner Gefühlswelt. Seine Machtgefühl wuchs, da er Herr über Leben und Tod wurde. Mehr war er wahrscheinlich gar nicht in der Lage für sich zu tun. Diese Phantasien wuchsen immer weiter, nachdem sie einst begonnen hatten (lange vor der ersten Tat). Es wurde zu einem Zwang. Nach der ersten Tat, war die Hemmschwelle überwunden. Dieser Zwang wurde dann schnell stärker, was man anhand der kurzen Intervalle zwischen seinen Taten erkennen kann. Dieser enorme Hass auf Prostitierte, er muss unvorstellbar ausgeprägt gewesen sein. Woher das kam? Er muss in seinem Leben einer oder mehreren Frauen ausgesetzt gewesen sein, die tranken und wechselnde Männerbekanntschaften hatten. Diese Frauen können die Mutter, Schwestern oder andere Frauen gewesen sein, die für ihn Fürsorge hatten, also auch elternähnliche Personen. Da fand eindeutig eine Fehlentwicklung und Fehlprägung statt die auch eine abnorme, sexuelle Entwicklung mit sich brachte. Hass auf Prostituierte und Verstümmelungsfantasien als "Ersatz" für normale sexuelles Verhalten gingen Hand in Hand. Modus Operandi und Handschrift sagen viel darüber aus ob ein Täter organisiert oder desorganisiert vorgeht und im Falle des Rippers deutet dies auch auf jemanden hin, der einer sehr ernsthaften psychischen Erkrankung erlegen gewesen war und mehr zu der desorgansierten Variante gehört haben muss. Sicherlich war das alles auch Rache für das, was ihm zugestoßen war, zugestoßen von Frauen, die seinen Opfern in gewisser Weise nicht unähnlich waren. Aber ich bin überzeugt, dass die größte Motivation für ihn aus seinen sexuellen Phanatsien entstieg. Er war vorallem eines, ein Lustmörder. Diese Erfahrungen, dieser Hass, der eigene Selbsthass, die psychische Erkrankung, die Sehnsucht nach Rache fütterte seine (fehlgeprägte) Sexualität. Frauen vorallem im Unterleib und an den Brüsten zu verstümmeln war sein sexuelles Ziel. sein innerster Wunsch, der ihn auch körperliche Befriedigung verschaffte. Dort wo er lebte, in Bereich Whitechapel, war die Prostitution zu Hause. Er musste dies nicht suchen gehen. Für ihn gab es genug potentielle Opfer und es wird eine Menge Frauen gegeben haben, die ihm knapp entkamen ohne jemals zur Polizei deswegen gegangen zu sein. Wer nahm Prostituierte schon ernst... sie waren ja "Abfall"...
Ich persönlich denke, dass er irgendwann nur noch davon angetrieben wurde seine Phantasien zu verwirklichen, immer mehr und immer schneller. Er muss zu einem Nachtmenschen mutiert sein, der nur noch "auf der Jagd" war. Nacht für Nacht. Wir wissen ja, dass er seine Taten and Wochenenden oder Feiertagen ausführte. Für mich gibt es dafür vorallem eine Möglichkeit: An den anderen Tagen war er nie gänzlich alleine. Wenn er unter der Woche nicht morden konnte, da wird er diese Prostituierten zumindest auf irgendeine Art und Weise nachgestellt haben. Ich weiß nicht, von welchen Wochentag Cox sprach aber das Wegstoßen einer Prostituierten durch den Mann den er observierte, könnte einer dieser Ersatzhandlungen gewesen sein. Ich empfehle dazu die Aussagen der Frauen zu lesen, die von Leather Apron schikaniert wurden.
Prostitution, wie erwähnt, war dort allgegenwärtig, anzutreffen auf der Straße, in den Bordellen, in den Pubs, an diversen Treffpunkten usw. Der Kontakt kam sicherlich so zustande, wie von dir beschrieben. Er musste dann nur entscheiden, ob der jeweilige Moment nun passt oder nicht... meistens wird er wohl nicht gepasst haben... zum Glück für diese potentiellen Opfer...
Lestrade.