Hi.
Mit einer Rekonstruktion haben die Bilder vom Casebook nichts zu tun.
Wenn man sich die Überbelichtung auf dem Bild, die ich letzte Woche (hier:
http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,180.msg17937.html#msg17937 ) beschrieben habe, genau ansieht und danach von den hellsten Stellen aus daran geht, diese zu korrigieren, werden automatisch Elemente erkennbar, deren Überbelichtung bisher zu Fehlinterpretationen geführt haben (– wie auch bei dem „Rekonstrukteur“ vom Casebook, der prinzipiell nicht so schlecht gedacht hat, dann aber einfach auf Gutdünken über das Bild irgendwie drüber „gearbeitet“ hat, wodurch er Kelly´s Kopf u. a. letztendlich sogar auf ein Dreiviertelportrait in die Gegenrichtung dreht, als er auf dem Bild eigentlich liegt. Anm.: Der "Rekonstrukteur" liegt bei Nase, linker (=vom Fotografen aus gesehen rechter, unterer) Pupille und Mund „daneben“) Wenn man aber richtig vorgeht, kommt auch Mary Jane´s zweites Auge zum Vorschein, (ich glaube, Isdrasil hat schon einmal irgendwo darauf verwiesen?), genauso wie ihr linker Nasenflügel (den der Täter nicht „enfernt“ hat) und ihr oberer Mundwinkel.
Bezüglich der Zeichnung „
A Lost Woman“: Aufgrund des sich ergebenden Bildes würde ich davon ausgehen, dass der Zeichner entweder das Tatortfoto oder Kelly selbst (nach der Tat, klarerweise) gesehen hat. (Ich habe leider nirgendwo, wo ich dieses Bild fand, eine Quelle dazu finden können...) Sie sieht hier zwar bedeutend älter und dicker aus, aber die Augenpartie und der untere Teil der Nase sind prinzipiell schon recht ähnlich. An den Wangen wurde wohl ein wenig zu „dick“ aufgetragen, und der Nasenrücken ist nicht beurteilbar, da er ja, ebenso wie die Augenbrauen, fehlt. Auch über die Mundproportion lässt sich schwierig ein Urteil bilden – Nach längerer Betrachtung denke ich aber, dass der Zeichner zumindest bei der Länge der Mundöffnung in etwa richtig lag.
Damit auch zu einem Problem von mir : Eigentlich wollte ich ja letzte Woche noch etwas über Kelly´s Gesichtsverletzungen posten. Ich muss aber zugeben, dass ich bisher noch keine adäquate Lösung gefunden habe, um dies möglichst pietätvoll zu zeigen (Mit frei zugänglichen Veröffentlichungen von „Close Ups“ ist das im Zusammenhang mit JtR irgendwie so eine Sache, da ist doch eine gewisse Sensibilität gefragt...).
Um es mal vorwegzunehmen: Wenn man das Tatortbild so weit korrigiert hat, wie oben beschrieben, stellt man eindeutig ein Muster in den Einschnitten fest, das jedem/r, sofern man sich mit dem Thema befasst hat, sowohl von der Position, als auch von der Richtung der Schnitte her, bereits extrem bekannt vorkommen sollte. (Sie sind aber eigentlich bei manchen Bearbeitungen auch so bereits sichtbar, wenn ihr euch zum Beispiel das Tatortbild unter der so genannten „Rekonstruktion“ im Casebook anseht – hier ist Mary´s zweites Auge merkwürdigerweise sogar erkennbar...) Besonders markant sind die Einschnitte in der Form von auf den Kopf gedrehten „V“s auf den Wangen unterhalb der Augen und die diagonale Schnittwunde unterhalb der (auch wichtig: partiell entfernten) Nase, sowie die Schnitte auf Mary´s (von ihr aus gesehen) rechter Unterkieferseite. Wenn ich denn eine adäquate Möglichkeit finde, das so weit wie möglich angemessen näher zu zeigen, hol ich´s mal nach, aber ich denke, ihr wisst zumindest mal, worauf ich hinaus will.
denn erstens hat das Tatortfoto aufgrund der damaligen techn. Möglichkeiten eine schlechte Auflößung, dann ist es auch noch für die Rekonstruktion um einiges vergrößert worden
Das verstehe ich nicht ganz, es sei denn, Du beziehst Dich auf die wohl schon länger zurückliegende „Digitalisierung“? Ich würde davon ausgehen, dass der Tatortfotograf eine Großformatplattenkamera (!) verwendet hat (was auch die partielle Überbelichtung gut erklärt). Und wie präzise solche Kameras Details aufnehmen können, beweist allein die Tatsache, dass sie von einer Menge Fotografen (vor allem im Kunstbereich) nach wie vor sogar digitalen Kameras vorgezogen werden. (Wenngleich man heute wohl natürlich auch wesentlich bessere Emulsionen, Optiken, etc zur Verfügung hat.) Oder irre ich mich bei der Tatort-Kamera? Anzunehmen ist aber eigentlich, dass sich ein guter Scan des Originalbildes wohl extrem weit korrigieren lassen würde, was für die verwendete Kamera spricht...
Liebe Grüße,
panopticon