DAVID LYNCH DER ELEFANTENMENSCH
Zum 25. jährigen Jubiläum wurde ein 1980 gedrehter Klassiker der Filmgeschichte auf DVD veröffentlicht und so einem breiteren Publikum zugänglich gemacht: Der Elefantenmensch. Der Film wurde seinerzeit für 8 Oscar`s nominiert und zählt in einer Zeit der aufkommenden Science-Fiction (Star Wars, Alien) und fantastischen Geschichten zu einem kleinen Juwel, der aus der Masse herausragt. Der Film ist außergewöhnlich und aufgrund der Geschichte und der Zeit, in der er spielt, sehe ich mich schon beinahe gezwungen, ihn hier vorzustellen.
Der Inhalt:
London 1884. Der Chirurg Doktor Treeves (Anthony Hopkins) entdeckt in einer Freakshow in der Nähe des London Hospitals den aufgrund zahlreicher Deformationen seines Körpers abstossend wirkenden Elefantenmenschen (John Hurt). Doktor Treeves führt das Monster seiner Kollegschaft vor und nimmt dieses aus anfänglich karrieretauglichen Gründen bei sich auf. Mit der Zeit lernt Treeves hinter die Maske des Elefantenmenschen zu blicken und beginnt, den dahinterstehenden Menschen zu sehen: John (eigentlich Joseph) Merrick.
Meine Meinung:
David Lynch`s Werk wird bestimmt durch die grausam spürbare Präsenz menschlicher Emotionen. Aus diesem Grund mag er auch den ganzen Film in schwarz-weiss Tönen gefilmt und so den Ballast der nebensächlichen materiellen Welt hinter sich gelassen haben. Er belässt dabei den roten Faden bewusst auf der Darstellung zwischenmenschlicher Beziehungen aller Art denn dies ist das Hauptaugenmerk dieses reellen Dramas. Gekonnt führt Lynch den Zuschauer durch die Welt der menschlichen Seele und hält uns mit seiner ehrlichen Darstellung von Abscheu, Trauer, Mitleid, Freude, Liebe und Hoffnung bis zur letzten Minute des Films in Atem. Nichtsdestotrotz wissen die Kulissen des viktorianischen Londons zur Zeit Jack the Rippers zu überzeugen und hier ist es ebenso der SW-Look, der diesem Film einen seltsamen Hauch von Nostalgie und Authenzität verleiht. Ich habe mich oft ertappt bei dem Gedanken, irgendwo da draussen treibt sich ein berüchtigter Serienmörder herum. Das der Ripper de facto in keinster Weise erwähnt wird, gibt dem Film einen erfrischenden Beigeschmack und eine andere Sichtweise auf das London des ausgehenden 19. Jahrhunderts.
Dieser Streifen ist ein Klassiker, der den Actionfan enttäuschen wird doch dem Liebhaber filmischer Kunst eine gelungene Mischung aus dramatischen Momenten, großartigen Kostümen und zu Tränen rührenden Emotionen bietet - und jeden von uns an das erinnert, was uns alle verbindet und dem Leben von Merrick ein unsterbliches Vermächtnis bereitet: Ich möchte doch nur so geliebt werden, wie ich bin. Und nach diesem Film wünschte man, man hätte an Merrick`s Leben teilgehabt und wäre ihm ein guter Freund in dieser kalten und oberflächlichen Welt gewesen
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