Hallo Allerteuertste ! Ich bin ganz deiner Meinung, warum sollte sich Jack nicht stetig selbst in die Ermittlung hinein gebracht haben zb. als Zeuge oder sogar als Journalist usw. .
eben - und da hier im forum offenbar ohnehin von einem in erster linie sexuell motivierten täter ausgegangen wird, liegt der vergleich mit ähnlich denkenden und handelnden tätern einfach nahe.
dass du auch an unterweger denkst, halte ich nicht für zufall, sondern für logik. schließlich ist er hierzulande kein unbekannter.
... Auch bei Unterweger stellte sich die Polizei ziemlich dumm an, ...
wird zeit, der polizei mal die stange zu halten.
das wort "dumm" ist zu allgemein. bedenke, dass das auffinden von dieser art von tätern zu den schwierigsten unterfangen in der verbrechensbekämpfung zählt, selbst wenn so ein täter ein höchst verdächtiges indiz - knoten - hinterläßt. so nutzt es dir erst, wenn du dann zumindestens einen verdächtigen dazu hast.
selbst die datenbanken waren erst im entstehen begriffen, weiter zurückliegende eintragungen standen noch aus . es gab natürlich - schriftliche - ermittlungsakten, in denen der MO festgehalten wurde, aber die waren meist nur lokal verteilt. kaum im computernetzwerk eben.
und gerade unterweger´s "vergleichsarbeit" lag 15 jahre zurück! die polizisten, die sich mit den 1990 fällen befassten, wussten daher - ohne ordentlich geführte und zugängige datenbank nichts von seiner früheren - 1975 - tat. mit ausnahme des einen beamten eben, der unterweger damals fing, jetzt aber in pension war. und ohne seinem privaten interesse hätte das ergreifen unterweger´s wohl noch länger gedauert.
hinzu kommt natürlich, dass ohne vorherige erfahrung auf diesem gebiet (serienkiller) es eben eine weile brauchte, bis die zusammenhänge klar waren.
"dumm" daher höchstens als anders vokabel für "unerfahren". okay, "stur" lasse ich gelten, aber nach der einsicht, dass es unterweger eigentlich sein müsste, gingen die beamten nicht mehr "dumm" vor, sondern"vorsichtig", sehr "vorsichtig" sogar. sie sammelten fleißig beweise (die ihn auch in gefängnis brachten, u.a. ja der knoten) und mussten das - wie in solchen fällen üblich - hinter seniem rücken tun.
unterweger war ein bekannter, sehr beliebter prominenter. ihn ohne zwingende beweise zu verdächtigen, hätte mehr geschadet als genutzt.
insofern sind sie alles andere als "dumm" vorgegangen und haben ihn voll erwischt, wie´s so schön heißt.
abgesehen davon, dass höchst selten eine ganze institution "dumm" vorgeht, einzelne ja, aber kaum jemals wirklich alle beteiligten.
im ripper falle kommt hinzu, dass die ermittlungsmöglichkeiten noch viel geringer waren. noch keine etablierte methode der fingerabdrücke, keine haar- oder fadenanalysen, keine möglichkeit, blutgruppen festzustellen, sogar noch nicht einmal, sie von tierblut zu unterscheiden, und meilen von dna analysen entfernt.
wer also nicht auf frischer tat ertappt wurde oder von gehässigen nachbarn umgeben war, hatte gute chancen, unerkannt zu entkommen.
kurzum: ein paradies für unseren killer! und für all die anderen, die in der zeit als straßenräuber oder mörder unterwegs waren und auch nicht ausgeforscht werden konnten.