Autor Thema: Aleister Crowley  (Gelesen 11144 mal)

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Andromeda1933

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Aleister Crowley
« am: 09.03.2013 12:05 Uhr »
Gelegentlich bin ich beim Lesen über JTR schon mal über den Namen Aleister Crowley („Das große Biest“) gestolpert. Ich erwähne ihn hier nur, weil (immer noch) einige glauben, er könnte der Täter gewesen sein, bzw. wusste zu einem späteren Zeitpunkt, wer der Täter gewesen war.
Crowley einfach als Scharlatan abzutun, wird ihm nicht gerecht. Als Großmeister seines (und  anderer) Orden befand er sich auf dem Level eines Großmeisters der Freimaurerei. Als Egomane liebte er es jedoch , die viktorianische Gesellschaft zu provozieren und viele, der ihm zugeschriebenen und von ihm selbst zugegebene Scheußlichkeiten dürften nicht der Wahrheit entsprechen. Dazu dürfte wohl auch die Aussage gehören, über JTR Bescheid zu wissen.
Crowley wurde am 12.Oktober 1875 geboren, war also gerade eben 13 Jahre alt, als die Morde in Whitechapel passierten. Ein Heranwachsender wäre sicher durchs „Täterprofil“ gerutscht, jedoch ein pubertärer Knabe als Mörder ...??????
Auf einer Website werden „10 Fakten“ über Aleister Crowley beschrieben, hier einer davon:

Fact: He lost his virginity at 14.
Early on his life, Crowley developed an intense sexual fixation on women. He lost his virginity to one of the family’s maids on his mother’s bed. The maid was promptly fired and became a homeless drunk. It is rumored that she became one of Jack the Ripper’s victims. Three years later, Crowley contracted gonorrhea from a prostitute.

Dieser Crowley mag einiges Interesse wert sein, als „Jack the Ripper“ jedoch gehört er in den Papierkorb der Geschichte!

Stordfield

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Re: Aleister Crowley
« Antwort #1 am: 09.03.2013 12:35 Uhr »
Hallo Andromeda!

Crowley lud mit seinem Lebenswandel ja regelrecht zu Mutmaßungen und Verdächtigungen ein, was ihm wahrscheinlich in seinem unendlich großen Ego sogar noch gefallen hätte. Erstaunlich ist eigentlich, dass er nicht mehr in den Fokus gerückt wurde, denn es wurden ja Geschichten um Leute gerankt, die nicht einmal halb so viel Stoff lieferten.

Gruß Stordfield

Andromeda1933

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Re: Aleister Crowley
« Antwort #2 am: 09.03.2013 15:36 Uhr »
Hallo Stordfield!

Da hast Du ganz recht – und ich vermute mal, im England um die Jahrhundertwende hätte man ihm die Morde auch ohne weiteres zugetraut. Das „Problem“ ist im Nachhinein seine Jugend zum Zeitpunkt der Taten. Angeblich wurde er mit 13 Jahren von seiner Mutter in ein Internat „eingeliefert“, wo er wegen sexueller Kontakte zu Mitschülern mehr als ein Jahr von den anderen isoliert wurde. Im Oktober geboren, wäre er nach den Whitechapel-Morden 13 Jahre alt gewesen, zeitlich hätte es also noch „gepasst“.

Offline Isdrasil

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Re: Aleister Crowley
« Antwort #3 am: 10.03.2013 10:10 Uhr »
Hi

Ich hatte in meiner Jugend eine schwarze , mystische Phase und fühlte mich aus unerfindlichen Gründen ein paar Monate lang als Crowley-Jünger, habe das "Buch des Gesetzes Thelema" gelesen und war auch schon bei seinem Cottage in Schottland, dort wo auch Led Zeppelin Teile ihrer Arbeit verrichteten.

Dieser Typ war krank, exzentrisch und egomanisch, aber garantiert nicht der Ripper. Sehe es wie Stordfield - seltsam, dass er als möglicher Ripper nicht bekannter ist, bei dem was da alles als verdächtig gilt.  
;)

Grüße, Isdrasil

Andromeda1933

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Re: Aleister Crowley
« Antwort #4 am: 13.04.2016 13:52 Uhr »
Im Internet kursiert ein langer, aufwendig gemachter Artikel, der Aleister Crowley als den „Mörder von London“ verkaufen will. Dort liest man u.a.:
Nach dem angeblich letzten Ripper-Mord erschien in der „Pall Mall Gazette“ ein Artikel, dessen Autor sich „Tau Tria Delta“ (welches der Name eines Symbols der Royal Arch Freemason ist*) nannte und eine Lösung des Rätsels vorschlug. Das war letzten Endes nur Humbug.
Unter anderem schrieb der Autor, dass ein diensthabender Polizist einen Mann und eine Frau in eine Sackgasse gingen sah, an deren Ende die großen Tore eine Fabrik waren. Der Polizist wurde misstrauisch, beobachtete die Tore, hörte plötzlich Schreie (offenbar hinter einem der Tore*) und rannte dorthin. Er fand die Frau verstümmelt, aber noch lebend vor und rannte wieder hinaus – ohne jemanden zu sehen.
V i e l l e i c h t ist hier im originalen Text (in englischer Sprache) etwas mystisches in verdrehter Sprache und Andeutungen versteckt. Keine Ahnung, aber es scheint nicht so zu sein.
Als „Sackgasse“ käme bestenfalls der Dutfield's Yard in Betracht, wo jedoch von Toren am anderen Ende nicht die Rede sein kann, geschweige denn von einer Fabrik.
Vor allem aber, Jack-The-Ripper schnitt seinen Opfern die Kehle durch. Sie waren sofort bzw. ganz schnell tot.
Nur in einem Punkt hat der Artikel recht, einen 12-13 jährigen hatte als möglichen Mörder ganz bestimmt niemand in Betracht gezogen. Ich tue es bis heute nicht!

*Anmerkung von mir

Offline Lestrade

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Re: Aleister Crowley
« Antwort #5 am: 13.04.2016 21:49 Uhr »
Hi Andromeda!

Erinnert mich an Sergeant Stephen White´s cul-de-sac...

Lestrade.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Andromeda1933

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Re: Aleister Crowley
« Antwort #6 am: 14.04.2016 09:40 Uhr »
Das wird es wohl gewesen sein, glaube ich auch. Schade irgendwie, wäre Crowley 1888 ein paar Jahre älter gewesen, ich hätte ihn im Visier. Ein 12-13 jähriger als Serienmörder, das kann ich einfach nicht glauben.

Offline Lestrade

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Re: Aleister Crowley
« Antwort #7 am: 14.04.2016 12:26 Uhr »
Sergeant Stephen White sagte bei seinem cul-de-sac Mord, dass er sich hinter der Whitechapel Road ereignete.

Es gab in der H Division Whitechapel 4 Polizeistationen:

76 Leman Street
160 Commercial Street, Spitalfields
Arbour Square, Stepney
King David Lane, Shadwell

http://www.casebook.org/dissertations/h-division-personnel.html

White arbeitete in der Leman Street:

and in 1880 was transferred to Leman-street, Whitechapel

http://wiki.casebook.org/index.php/Stephen_White

Von seiner Position aus, Leman Street, fällt der Stride Mord raus, er befand sich ja, wie der Dutfields Yard, unterhalb der Whitechapel Road. Das gleiche gilt für Coles. Mitre Square lag hinter der Aldgate High Street. Smith und Tabram waren vielleicht zu früh, die Hanbury Street zu weit weg. Kelly können wir auschließen, bleiben Nichols und Mackenzie. Den Zeugenaussagen von der Bucks Row her, war die Straße zur Zeit des Mordes an beiden Enden eingehbar. Ich weiß nicht, ob es im Falle von Mackenzie auch so war, was die Old Castle Street/ Castle Alley betraf. Vielleicht war da eine Baustelle oder aufgerissene Straße, ich weiß es nicht.

Welches Opfer nun bei White und/oder dem anderen gemeint war, da muss ich passen. Ich gehe da nach meinem Bauch und sehe dabei Mackenzie als Favorit. Sicher bin ich mir jedoch überhaupt niicht. In der Old Castle Street findet man zumindest den Castle Court, eine Art Sackgasse und gegenüber Castle Alley, über die Whitechapel High Street (nicht Road), lag der White Swan Yard. Die Whitechapel High Street und Whitechapel Road wurden oft als die Whitechapel Hauptstraße angesehen, westlich verlängert durch die Aldgate High Street, östlich durch die Mile End Road. Es war eben eine lange Straße mit verschiedenen Sektionen. Genau genommen, fand ein Mord direkt hinter der Whitechapel Road statt und das war der an Nichols in der Buck´s Row, gegenüber dem London Hospital.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...