Autor Thema: Viktorianisches England-Experte gesucht!  (Gelesen 12399 mal)

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Hawley Griffin

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Viktorianisches England-Experte gesucht!
« am: 30.06.2004 09:50 Uhr »
Hi,
ich arbeite gerade am Konzept für ein Hörspiel im viktorianischen England. Hat einer von Euch Fachwissen über die Zeit - und wenn ja, hat er Zeit und Lust mir beratend zur Seite zu stehen, z.B. bei Fragen des alltäglichen Lebens der Viktorianer?
Freue mich auf Eure Antworten,
H. Griffin

Jan_Schattling

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Viktorianisches England-Experte gesucht!
« Antwort #1 am: 30.06.2004 18:11 Uhr »
Da ich ja, wie bereits schon erwähnt, selber gerade an einem Buch über das viktorianische London arbeite währe auch ich immer noch an jeglichen informationen interessiert.

@Hawley: Hast du schon die Karte von Whitechapel? Sollte das Hörspiel dort spielen kann ich sie unbedingt empfehlen.

Jan

Hawley Griffin

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Viktorianisches England-Experte gesucht!
« Antwort #2 am: 30.06.2004 18:44 Uhr »
Hi Jan,
wenn Du magst, schreib mir doch einfach ne Mail (Dane23@web.de) damit wir uns austauschen können!
Alles liebe,
Hawley

Offline Stordfield

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Re: Viktorianisches England-Experte gesucht!
« Antwort #3 am: 17.11.2018 04:47 Uhr »
Hallo!

Leider ist dieser Beitrag in diesen Thread geraten, da das Thema "Welcher Serien- Killer fasziniert euch am meisten" wohl bereits geschlossen wurde. Das habe ich leider übersehen. Ich bitte um Entschuldigung :blush:

Im Moment beschäftige ich mich etwas intensiver mit Anthony Paul Arkwright, einem der zu den Tatzeiten 20jährigen Engländer aus Wath & Mexborough, South Yorkshire. Eigentlich ist er im heutigen Sinne kein Serien- sondern eher ein Spreekiller, da er seine 3- 4 Morde (wurde nur für drei verurteilt) in nur 56 Stunden beging. Ich finde allerdings seine Motivation sehr spannend. Schon früh kam er mit dem Gesetz in Konflikt, was wohl auch auf sein asoziales Familienleben zurückgeführt werden kann. Er war ein gewalttätiger Tyrann und ein gewohnheitsmäßiger Einbrecher, der längere Zeit in Borstal, einer Einrichtungen für junge Straftäter und schließlich im Gefängnis verbracht hatte. Hier beschaffte er sich sämtliche Literatur über Serienmörder und träumte davon so berüchtigt wie sie zu werden. Arkwright verehrte Peter Sutcliffe und Jack The Ripper und pflegte zu prahlen, eines Tages ihre Verbrechen nachzuahmen. Er wollte nichts anderes als der schrecklichste und blutrünstigste Verbrecher der britischen Kriminalgeschichte zu werden. Da er sich außerdem auch als Überlebensfanatiker sah, baute er sich eine Reihe von Höhlen in der Umgebung seiner Wohnung. In diesen Verstecken lag er stundenlang und phantasierte über die Menschen, die er gerne töten würde.
Nachdem er seinen Job auf einem Schrottplatz wegen zu vieler Fehlschichten verloren hatte und einem anschließenden Saufgelage in einem Pub, machte er, ziemlich betrunken, schließlich den Sprung aus der Traumwelt in die Realität. Sein Großvater mütterlicherseits, der 68-jährige aus Litauen stammende Stasys Puidokis, von dem Arkwright (zu Unrecht) glaubte, dass dieser tatsächlich sein Vater und dass er (Arkwright) das Produkt einer inzestuösen Beziehung zwischen Puidokis und Arkwrights eigener Mutter war, sollte sein erstes Opfer werden. Mit einem Jagdmesser bewaffnet, torkelte er zum Haus des alten Mannes und stach diesem in dessen Gemüsegarten mit einer absoluten Wildheit in den Nacken. Arkwright zog dann seinen Großvater in einen kleinen Schuppen und schlug ihm eine große Axt in die Brust. Dann zertrümmerte er ihm mit einem Hammer auch noch den Schädel. Anschließend  sperrte er die Leiche im Schuppen ein und ging zum Haus seines Großvaters, um die Lebensersparnisse in Höhe von 3000 £ zu stehlen. Hierbei kam ihm die Haushälterin Elsa Konradite in die Quere. Er erschlug die 72jährige und ließ sie tot in der Küche liegen. Den weiteren Abend verbrachte er in mehreren Kneipen, wo er mit seinen Verbrechen angab und versuchte, mit mehreren Leuten Schlägereien anzufangen. Später erinnerten sich einige Gäste an den "Wild Eyed Weirdo", der ein großes Verlangen nach Anerkennung und Aufmerksamkeit demonstrierte.
Gegen drei Uhr morgens kam er nach Hause, hatte aber immer nicht genug. Er zog sich nackt aus und stülpte sich eine Teufelsmaske „Prince Of Darkness“ über den Kopf. Schon seit längerem lag er mit seinem Nachbarn Raymond Ford, einem 46jährigen Lehrer und schweren Alkoholiker, im Clinche. Was mit mutwillig eingeworfenen Fensterscheiben und Hundekot im Briefkasten begann, setzte sich mit dem Einbruch und Diebstahl einer wertvollen antiken Uhr und einem Mikrowellenherd fort, bis es zur Eskalation kam. In seiner erschreckenden Aufmachung warf er einen Mülleimer in Fords Fenster. Als Arkwright sah, wie der Mann vor Schreck und schwer betrunken in seinem Sessel zusammen sackte, entfesselte dies seinen sadistischen Charakter vollends. Er kletterte in die Wohnung und stach auf das wehrlose Opfer ein. In verschiedenen Berichten variierte die Zahl der Wunden zwischen 100 und 500!! Die Grausamkeit des Angriffs und das Ausmaß des Blutrausches waren so groß, dass eines der Messer abbrach und in der Wunde zurückblieb. Schließlich wurde Ford regelrecht ausgeweidet. Die Organe lagen überall verstreut. Polizeibeamte bezeichneten es als den schrecklichsten Tatort, dem sie je begegnet waren.
Nachdem Arkwright etwa eine Stunde damit verbracht hatte, Ford zu verstümmeln, lief er nach Hause, wusch sich das Blut ab und ging ins Bett. Am Samstagmorgen um 8:00 Uhr klopfte die Polizei an seine Tür und verhaftete ihn wegen Verdachts auf den Einbruch Anfang der Woche bei Herrn Ford. Die Detectives befragten den Nachbar dazu nicht, sondern nahmen Arkwright mit auf das Revier. Er wurde für einige Stunden inhaftiert, bevor gegen Kaution freigelassen wurde. Sofort trank er in einem Pub und sann über sein nächstes Opfer nach. Seine Wahl fiel auf den, nach einem Motorradunfall gelähmten, im Rollstuhl sitzenden 25-jährige Marcus Law, der gegenüber von Arkwright in einem speziell angepassten Bungalow wohnte. Der Killer brach in Marcus' Haus ein und schlachtete ihn, beginnend mit 70 Stichen in jeden Teil des Körpers und endete mit der Ausstechung der Augen. Zur "Krönung" steckte er der Leiche Zigaretten in sämtliche Gesichtsöffnungen.
Am nächsten Morgen hatte Arkwright ein zufälliges Treffen mit der Mutter von Marcus Law und grinste, als er zu ihr sagte:
„Entschuldigung wegen dem armen alten Marcus - er hat sich selbst umgebracht“.
Mrs. Law eilte zum Bungalow ihres Sohnes und machte die schreckliche Entdeckung.
Arkwright wurde einige Stunden später wegen des Verdachts der Ermordung von Marcus Law verhaftet, und eine Bemerkung von ihm bei einer ersten Vernehmung ist so bizarr wie makaber und sagt, m. E. eine Menge über den Gestörten aus. Er hatte einen Satz Spielkarten bei sich und blätterte darin herum. Plötzlich zog er eine scheinbar beliebige Karte aus dem Stapel und meinte: "Dies ist die Meisterkarte - das heißt, Sie haben vier Leichen und einen Verrückten. Ich kann Marcus Law sehen, aber die anderen sind unbeschreiblich. Sie sind einfach zu schrecklich, um sie zu beschreiben“. Die Polizisten fragten sich: "Gab es vier Morde?" Sie hatten zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung. Die kryptische Anmerkung ihres Verdächtigen zeigte ratlose Mienen in ihren Gesichtern. Er genoss es, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, wollte aber nichts weiter ausführen, gab nur zu Marcus getötet zu haben. Schließlich telefonierten die Beamten eine Weile umher, bis sie die grausame Wahrheit erfuhren.
Im Juli 1989 wurde Anthony Paul Arkwright zu 25 Jahren verurteilt. 1990 erklärte der damalige Innenminister Jack Straw dieses Urteil für zu mild und erhöhte auf einen ganzen Lebenstarif (Begriff aus dem englischen Rechtssystem, wonach der Delinquent niemals mehr aus dem Gefängnis entlassen werden durfte.)
Trotz seiner abartigen Morde hat Arkwright es doch nicht geschafft, die von ihm so sehr erhoffte Berühmtheit zu erlangen. Ich bin froh darüber, denn seine relative Nichtbeachtung ist das schlimmste für ihn.

Gruß Stordfield
Du kannst fliehen, wohin Du willst; Du nimmst Dich immer mit.