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Die russischen und polnischem Juden in London
« am: 22.03.2017 15:45 Uhr »
Die neue Zeit 2 (1893-1894)
Die russischen und polnischem Juden in London
Von M. Beer, London
Seitdem der sozialistische Gedanke in die Reihen der Trade Unionisten einzudringen beginnt, wird von Seiten der Tories der Versuch gemacht, die Aufmerksamkeit des englischen Proletariats von seinen sozialen und politischen Aufgaben durch eine kleine Fremdenhetze abzulenken. Den Sündenbock bilden namentlich die jüdischen Einwanderer aus Rußland und Polen. Diese konservative Agitation veranlaßte die Regierung, genaue Untersuchungen über die Verhältnisse unter der jüdischen Immigration in London anzustellen. Das Resultat dieser seit dem Anfang dieses Jahres dauernden Untersuchungen liegt jetzt in einem kürzlich erschienenen Parlamentsberichte vor.* Die dort angeführten Thatsachen dürften mit Rücksicht auf den Antisemitismus auch für deutsche Leser nicht ohne Interesse sein. Die offiziell festgestellten Thatsachen will ich durch einige Mittheilungen über die gewerkschaftliche, sozialistische und anarchistische Bewegung unter den eingewanderten Juden vervollständigen.
I. Die materielle Lage
Nach der englischen Revolution um die Mitte des siebzehnten Jahrhunderts wurden die Thore Englands wieder für die Juden geöffnet. Die jüdische Kolonie ließ sich im Osten Londons nieder, von wo aus sowohl die City wie der Hafen nahe zu erreichen ist; die ersten Einwanderer waren spanische, portugiesische und holländische Juden, die vornehmlich dem Handel oblagen. Erst um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts wanderten polnische und russische Juden ein, die zum größten Theile wegen politischer Verfolgung ihre Heimath verlassen mußten. Sie ließen sich im Ostende Londons nieder. In diesem Theile wohnten bereits ihre Glaubens- und Stammesgenossen, bei denen die Hilfe zu finden hofften; dann fanden sie dort bereits religiös-jüdische Anstalten und Vereinigungen, wo sie ihre religiösen Bedürfnisse befriedigen und ihre rituelle Lebensweise weiterführen konnten. Das sind die Hauptursachen, weshalb der Strom der jüdischen Immigration in das Ostende Londons sich ergoß. Jüdische Kapitalisten, die sich der Bekleidungsindustrie immer mehr bemächtigten, nehmen die Eingewanderten in Arbeit, was zur weiteren Ursache wird, daß sich die Juden im Ostende Londons konzentriren. In den Ostdistrikten Londons zählte im Jahre 1891 die aus Rußland und Polen stammende jüdische Bevölkerung 23666 Köpfe. Nach ihren Erwerbsarten vertheilten sie sich folgendermaßen:

Art der Beschäftigung      Männer   Frauen   Zusammen
Baugewerbe                   299   ---           299
Metallindustrie                     80     1             81
Buchdruckgewerbe                  54   ---             54
Textilindustrie                       7   ---               7
Bekleidungsindustrie
Stiefel- und Schuhmacher           1560    31         1591
Pantoffelmacher           164      8           172
Schneider und Schneiderinnen   4481     1296         5727
Kappenmacher                   320    86           406
Kürschner                           285       124           409
Kleider- und Mäntelmacher     109       193           302
Nebenarbeiten                     74    82           156
Zimmerleute und Holzarbeiter     681      9           690
Nahrungsmittel-Zubereitung     278    20           298
Uhrmacher, Juweliere ec.             133   ---           133
Sonstige gelernte Handarbeiter     174      4           178
Matrosen                             69   ---             69
Fuhrleute und Bahnarbeiter       12   ---             12
Friseure                           165      2           167
Zigarrenmacher                   251       113           364
Stock- und Schirmmacher        198      2           200
Buchhalter, Expedienten, Klein-
   händler, Kommis, Hausirer     573       149           722
Lumpensortirer                     47      4             51
Studirende, Synagogenbeamte ec.1541    816         2356
Nicht angegeben         1321     7399**     8720
Rentiers                             37    88           125
                                ----------------------------------
         Summa         12890   10776       23666
Diese bei der Volkszählung 1891 ermittelten Zahlen sind indeß viel zu niedrig. Das Ostende Londons zählt heute mindestens 35000 jüdische Immigranten, von denen 60 Prozent in der Bekleidungsindustrie beschäftigt sind. Diese Konzentration der Juden in einem Gewerbe ist folgenden Ursachen zuzuschreiben: 1) wenden sich die jüdischen Einwanderer in Folge ihrer Unkenntnis der englischen Sprache und Verhältnisse an jüdische Ausbeuter, die, wie bereits bemerkt, sich der Bekleidungsindustrie bemächtigen; 2) geschieht dies, um den Sabbath feiern zu können; die englischen Fabrikakte befreien die Werkstätten, die hauptsächlich jüdische Arbeiter beschäftigen, von der Sonntagsruhe, damit die jüdischen Arbeiter nicht zwei Tage in der Woche feiern müssen.
Ueber die materielle Lage der jüdischen Arbeiter ist bereits sehr viel geschrieben worden. "A foreign Jew is always either a sweated or a sweater." Der eingewanderte Jude ist entweder ein unbarmherzig Ausgebeuteter oder ein unbarmherziger Ausbeuter. Diese Ansicht der Engländer war zum größten Theile richtig. Die Verhältnisse haben sich indeß seit einigen jahren geändert. Die Arbeiterschutz-Gesetzgebung und das erwachende Klassenbewußtsein des jüdischen Proletariats beseitigen nach und nach die schreindsten Mißstände des "Schwitzsystems". Die vor einigen Jahren ausgebrochenen jüdischen Strikes haben fast durchgehends höhere Löhne, kürzere Arbeitszeit und gesündere Arbeitsräume zur Folge gehabt.
In England wurden von jüdischen Einwanderern die Zigaretten- und die Mäntelindustrie eingeführt. Früher war England ganz auf die Berliner Mäntelindustrie angewiesen. Erst seitdem sich hiesige Juden dieser Bekleidungsbranche bemächtigten, wurde England in den Stand gesetzt, der deutschen Konkurrenz die Spitze zu bieten.***
II. Geistige und moralische Lage
Die große Masse der Einwanderer kommen [sic] aus Gegenden, die im Ganzen genommen auf einem sehr tiefen Bildungsniveau stehen. Die christliche Bevölerung, unter der die Juden in Osteuropa leben, besteht zum größten Theile aus Analphabeten. Und die Juden selbst, die als Städtebewohner auf einer höheren Kulturstufe sich befinden müßten, werden durch den Talmud und die Wunderrabbis an jeder edleren Geistesbildung gehindert. Dieselben russischen und polnischen Juden, die gegen den politischen Druck der russischen Regierung die ganze Welt in Bewegung setzen, unterdrücken rücksichtslos jede unter ihren Glaubensgenossen entstehende freiere Regung. Es giebt keinen schrecklicheren Thyrannen in Europa als einen Wunderrabi. Sein Haß gegen moderne Wissenschaft und Kunst ist vollständig orientalisch. Ein fanatischer, nervenzerrütteter Derwisch aus Arabien nach Polen versetzt - das ist ein derartiger Rabbi. Die jüdischen Emigranten bestehen nicht nur aus Leuten, die vor dem Panslawismus der Romanows flüchten mußten, sondern auch aus hochbegabten, aufopferungsfähigen jungen Männern, die vor dem Pantalmudismus der Wunderrabiis nach Westeuropa flohen, um da Freiheit und Wahrheit zu finden. Aus diesen Elementen erwachten die Pioniere der jüdischen Arbeiterbewegung. Es ist nach dem Gesagten selbstverständlich, daß diese Elemente, auf dem englischen Boden angekommen, sich soweit irgend möglich mit der englischen Sprache und Literatur bekannt machen. Ganz anders ist es mit den übrigen Emigranten. Diese arbeiten bei Juden, verkehren nur mit ihren Glaubensgenossen und der Jargon (ein altes, verhunztes Deutsch, mit hebräischen und slavischen Sprachelementen vermischt) wuchert hier ebenso üppig wie an den gebenedeiten Ufern der Weichsel und Wolga. Diese Juden bringen  die ganze Kultur polnischer und lithanischer Städtchen nach London mit; das Oellämpchen leuchtet ihnen viel schöner als der elektrische Funke.
Indeß die Tage dieser Herrlichkeit sind gezählt. Neben mehreren englischen Abendschulen für Erwachsene wirken die Freischulen für Juden, die von ca. 8500 Kindern besucht werden. Die Lehrer dieser Schulen richten ihre ganze Energie darauf, den Kindern die englische Sprache beizubringen. Und diese Bemühungen werden von den schönsten erfolgen gekrönt. Der Parlamentsbericht sagt hierüber: "They enter the school as Russians and Poles and emerge often almost undistinguishable from English children" (Beim Eintritt in die Schule sind sie [die Kinder] Russen und Polen und beim Verlassen sind sie oft kaum von den englischen Kindern zu unterscheiden). Zwischen den Eingewanderten und ihrer nächsten Generation besteht schon ein gewaltiger Unterschied. Der Jargon stirbt mit der ersten Generation aus.
So oft ich den raschen Assimilationsprozeß der jüngeren jüdischen Generation betrachte, drängt sich mir immer die Frage auf: warum sind dieselben Juden Jahrhunderte lang der slavischen Kultur in Osteuropa so fremd und schroff gegenüber gestanden? Ich kann mir keine andere Antwort geben als die, daß Völker sich nur von höheren Kulturen besiegen lassen. Brutale Gewalt hilft da nichts. Höhere Produktionsweisen, freie Institutionen, höhere Geistesbildung sind die besten Eroberer. - Was die Moral betrifft, so stehen die Eingewanderten höher als die übrige Bevölkerung Londond. Es muß vor Allem hervorgehoben werden, daß es eigentliche "Paupers" unter den Immigranten fast nicht gibt. (Unter "Paupers" verstehen wir Leute, die jede Energie zur Selbsthilfe verloren und im Arbeitshause oder ausschließlich von Armenunterstützung leben.) Während die russischen und polnischen Juden im Ostende Londons 18 Prozent der Bevölkerung bilden, partizipiren sie am Pauperismus nur mit 0.67 Prozent. Ebenso gering ist ihr Antheil am, Verbrechen. Im Jahre 1881 saßen 21 Juden im Gefängnis. Nach der Volkszählung im selben Jahre gab es im Ostende von London 22711 eingewanderte Juden über 15 Jahre. Das Verhältnis ist 1 zu 1081. So günstig die Verhältnis ist, so stellt sich der Antheil der Juden am Verbrechen noch günstiger, wenn wir uns erinnern, daß die von der Statistik angegebene Zahl der Juden im Ostende von Lodnon eine viel zu niedrige ist. - Die übrige Bevölkerung Londons liefert 1 Verbrecher auf 993 Einwohner. Am Schluß des Kapitels über die Moralstatistik der Imigranten sagt der Parlamentsbericht: "Dieses Resultat bestätigt nur die Ansicht der mit dem Leben der eingewanderten Juden bekannten Personen, daß sie (die Immigranten) im Ganzen eine friedliche und gesetzestreue Gesellschaft sind" (S. 62).
III. Sozialrevolutionäre Bestrebungen
Wie wir bereits bemerkt haben, bilden die politischen Verfolgungen in Rußland die Hauptursache der jüdischen Emigration. Viele der Emigranten kamen nach London. Bedürfnißlos, demüthig, arbeitslustig wie sie waren, wurden sie vom Kapital sehr gerne gesehen. Von Menschenwürde konnte bei ihnen keine Rede sein; diese edle Blüthe entfaltet sich in unfreien Ländern nicht. Ebenso wenig war das Klassenbewußtsein bei ihnen wach. Einem polnischen Juden ist es ungemein schwer, zum Klassenbewußtsein zu gelangen. Der jüdische Arbeiter ist in Osteuropa nicht Proletarier, sondern Kleinbürger. Die Arbeit ist ihm nur ein Uebergangsstadium zur Selbständigkeit - wenigstens glaubt er so. Ferner ist zu erwägen, daß der jüdische Arbeiter einer Nation angehört, die im Ganzen bedroht und unterdrückt wird. Der Ausgebeutete sieht auch seinen Ausbeuter in den Ketten der Unfreiheit und empfindet mit ihm den nationalen Druck, was den ökonomischen Gegensatz nicht so klar und scharf in die Erscheinung treten läßt. Dort, wo eine ganze Nation von einer anderen bedroht oder vergewaltigt wird, ist es doppelt so schwer, den Arbeiter so weit zu erziehen, daß er den Riß innerhalb der eigenen beherrschten Nation sieht und in dem Arbeiter der herrschenden Nation einen Bruder erblickt. Endlich hinderte die orthodox-religiöse Erziehung den jüdischen Arbeiter einzusehen, daß der nichtjüdische Arbeiter, die "Goj", ihm viel näher steht, als der jüdische Ausbeuter. - Mit diesen Gefühlen und Anschauungen kamen die Emigranten nach England.
Es kamen aber auch einige junge Männer, die theils als Sozialrevolutiönäre vor den russischen Gendarmes, theils als Freidenker vor den Wunderrabbis flüchten mußten. Ihr Wunsch war, unter den jüdischen Arbeitern eine sozialrevolutionäre Bewegung zu entfalten. Leider waren Bakunin und Krapotkin ihre Lehrer gewesen. Sie gründeten hier (Bernerstreet 40) einen "Internationalen Arbeiterbildungsverein", in dem zum erstenmale polnische Juden über Sozialismus, Freiheit und Revolution diskutirten. Im Juli 1885 erschien die erste jüdisch-sozialistische Monatsschrift "Der Arbeiterfreund". Die Bewegung wuchs so, daß 1886 die Zeitung wöchentlich herausgegeben werden konnte. Die Grundgedanken dieser Agitation lassen sich in folgenden Sätzen zusammenfassen: Die soziale Frage kann nur durch Verwandlung des Privateigenthums in Gemeineigenthum gelöst werden. Das Mittel ist die soziale Revolution, die ohne Barrikaden und Dynamit nicht gemacht werden kann. Als vorbereitende Schritte sind zu betrachten: Propaganda, Agitation, Gewerkschaften, Strikes, Demonstrationen. - Parlamentarismus und Kompromisse sind mit aller Macht zu bekämpfen.
Ehe wir zur weiteren Skizzirung der Geschichte der jüdischen Bewegung gehen, wollen wir die Wirkungen dieser Agitation erwähnen. Es entstanden einige jüdische Gewerkschaften, die, wie oben erwähnt, viel zur Verbesserung der ökonomischen Lage der jüdischen Arbeiter beitrugen. Heute existiren in London 11 jüdische Gewerkschaften mit 2000 zahlenden Mitgliedern; außerdem bestehen 2 von jüdischen Arbeitern gegründete Produktiv-Genossenschaften. Dann hat die atheistische Agitation jener Zeit vorzügliche Erfolge gezeitigt. Es wurden jeden Monat zwei naturwissenschaftliche oder religionsphilosophische Vorträge gehalten, die den Zweck hatten, den Talmudismus unter den Juden auszurotten. Froße Verdienste hat sich auf diesem Gebiete ein Warschauer junger Mann, B. Feigenbaum****, erworben. Seine Vorträge wurden von Tausenden besucht und ihnen ist es zu verdanken, daß ein großer Theil der jüdischen Arbeiter in London vom Judenthum sich loslösen und vorurtheilsfreie, aufgeklärte Menschen werden. - Die jüdischen Sozialrevolutionäre wurden Anfangs von den orthodoxen Juden schrecklich verfolgt. Es kam oft zu Schlägereien und noch im Jahre 1891 wurde eine jüdische Sozialistin ermordet.
Kehren wir zum "Internationalen Arbeiter-Klub" zurück. So lange die Bewegung noch klein war, herrschte Einigkeit und Harmonie. Alle waren über die Prinzipien und Taktik einverstanden. Aber mit der intensiveren Beschäftigung mit dem Sozialismus und dem Wachsen der Zahl seiner Anhänger kamen auch Meinungsverschiedenheiten an den Tag, die viel tieferer Natur waren, als man Anfangs geglaubt hatte. In den Debatten, die im Klub und in der Presse geführt wurden, treten sich immer deutlicher zwei von einander verschiedene Prinzipien entgegen: Anarchismus und Sozialdemokratie. Im Jahre 1888 vereinigten sich die Anarchisten zu einer "Gruppe Ritter der Freiheit", die Sozialdemokraten zu einer "Gruppe Vorwärts"; die alten Anhänger des "Internationalen Arbeiterbildungs-Klubs" bildeten dann einen Verein "Proletariat", der die wissenschaftliche Monatsschrift "Freie Welt" zwei Jahre lang herausgab. Auf Betreiben des Genossen Abr. Kahn, des Führers der jüdischen Arbeiter Amerikas, vereinigten sich die Gruppen "Vorwärts" und "Proletariat" zu einem "Sozialistischen Arbeitenverein", der sich 1893 der englischen "Social-Democratic Federation" anschloß. Jüdische Anarchisten giebt es hier 2-300. Im Ganzen kann man die Beobachtung machen, daß die intelligenten jüdischen Arbeiter zur Sozialdemokratie übergehen, während die unwissenden einen Jargon lesenden Juden entweder fanatische Orthodoxe oder fanatische Anarchisten sind. Wie weit das Klassenbewußtsein bei den jüdischen Arbeitern geweckt ist, zeigt die Agitation für die nächsten Parlamentswahlen. Während englische Shopkeepers für den jüdischen Banquier und Baronet Samuel Montague [sic] eintreten, agitiren jüdische Proletarier gegen ihn, für den englischen Arbeiter und Sozialdemokraten George Lansbury.


* Board of Trade (Alien Immigration) - Reports of the Volume and Effects of recent Immigration from Eastern Europe into the United Kingdom. 218 Seiten. Preis 1 Sh.
** Das sind verheiratete Frauen, die, wie der Bericht an einigen Stellen angiebt, in der Industrie nicht thätig sind. Verheiratete jüdische Frauen sind viel seltener in Fabriken beschäftigt, als englische Frauen, was in dem innigeren Familienleben der Juden seine Ursache hat.
*** Bei der Wichtigkeit dieses Arbeitszweiges für Deutschland wollen wir einige Stellen aus dem Parlamentsbericht hier zitiren: "… Während der letzten fünf Jahre wurden einige jüdische Werkstätten in Ostlondon eingerichtet. Sie liefern für Großhandlungshäuser in der City Mäntel, die bisher hauptsächlich von Deutschland importirt wurden. Die Maschinenarbeit und das Bügeln wird in diesen Werkstätten von Männern besorgt. … Im Vergleich zu den englischen Arbeiterinnen in der Hausindustrie führen sie eine bessere Art der Arbeitsorganisation und ein besseres Produkt ein. Nach Mittheilungen von drei Londoner Firmen eröffnen sie die Aussicht auf erfolgreiche Konkurrent in Deutschland. Doch giebt es zwei Faktoren, die vielleicht die jüdischen Mäntelnäher hindern werden, vorwärts zu kommen: das Fabriksystem, das sich in Leeds rasch entwickelt, und das Einbringen englischer Arbeiter in das Gewerbe" (S. 131). Vergl. den Artikel von L. Heymann, "Die Berliner Damenmäntel-Konfektion", "Neue Zeit" XII, 2, S. 403.
**** Dieser ist jetzt Mitarbeiter der sozialdemokratischen "Jüdischen Arbeiterzeitung" in New York. (Ein Wochenblatt. Das Blatt soll jedoch demnächst täglich erscheinen. Vergl. New Yorker "Vorwärts" vom 11. August und Berliner "Sozialdemokrat" vom 30. August. Die Red.) Er arbeitet gegenwärtig an einer jüdischen Uebersetzung von Kautsky's "Erfurter Programm."