Autor Thema: Paul Babiak / Robert D. Hare – Snakes in Suits: When Psychopaths Go to Work  (Gelesen 16508 mal)

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Paul Babiak / Robert D. Hare – Snakes in Suits: When Psychopaths Go to Work  (Deutsch: Menschenschinder oder Manager: Psychopathen bei der Arbeit)


Die düstere Welt der Psychopathen – wir denken an Hannibal Lecter in “Das Schweigen der Lämmer” und an grausame Serienkiller, die jederzeit zuschlagen können. Doch vielleicht sitzt der schlimmste Psychopath im Büro nebenan … oder er ist Ihr Chef.

Jeder erkennt einen Psychopathen – denken wir. Falsch! Paul Babiak und Robert D. Hare zeigen, dass Psychopathen über unglaublich geschickte Methoden verfügen, sich bei anderen einzuschmeicheln, sie zu täuschen und ihnen in den Rücken zu fallen, wenn sie es am wenigsten erwarten.

Mehr noch: Gerade die Arbeitswelt mit ihren Machtstrukturen, ihren hohen Anforderungen und ihrer Dynamik scheint auf Psychopathen eine geradezu magische Anziehungskraft auszuüben; hier können sie ihr mieses Spiel am besten treiben – und oft, ohne aufzufallen.

Die Folgen sind verheerend: eine vergiftete Atmosphäre, zerstörte Teamstrukturen, Mobbing, Kündigungen – und in der Folge wirtschaftliche Schwierigkeiten in den betroffenen Unternehmen.

Dieses Buch zeigt, wie Psychopathen arbeiten, welchen Schaden sie anrichten, wie man vermeidet, auf sie hereinzufallen, und wie man sich gegen sie schützen kann.


Was mich sehr verwirrt hat war, dass Hare in seinem Buch *Gewissenlos* schreibt, dass der Begriff Soziopath und Psychopath austauschbar wären und nur verschiedene Forschungstheorien beinhalten (Der Soziopath würde laut einigen Forschern von der Umgebung geprägt; der Psychopath käme laut einer anderen Theorie als solche auf die Welt); während in diesem Buch eine Unterscheidung zwischen Psychopathen (gewissenlos, keine Gefühle), Soziopath (setzt sich über sein Gewissen hinweg) und antisozialer Persönlichkeitsstörung gemacht wird. Für Laien wie mich ist es schon unmöglich, die unterschiedlichen Theorien zu bewerten, aber wenn ein Forscher in zwei Büchern zwei Thesen als Wahrheit vorstellt, ist die Verwirrung perfekt.

*Psychopathen bei der Arbeit* wählt einen sehr ungeschickten Ansatz, und zwar wird die Geschichte des Psychopathen Dave in seiner Firma jedes Kapitel ein wenig weiter erzählt, um dann eine Erklärung folgen zu lassen. Man kann zwar der Handlung folgen, aber wirklich stringent wird sie erst, wenn man sie nach dem Abschluss des Buches noch einmal komplett liest.
Auch ansonsten halte ich *Gewissenlos* und noch mehr *Der Soziopath von nebenan* (Stout) für die besseren Bücher zum Thema. Letzteres noch mehr, da sich *Gewissenlos* eher auf Straftäter konzentriert.

In *Snakes in Suits* (Da die deutsche Ausgabe nur noch gebraucht für 150 Euro erhältlich ist, bin ich auf die englische ausgewichen) steht eigentlich nichts Neues. Die Gegenmaßnahmen sind in Deutschland teilweise aus Datenschutzgründen nicht erlaubt, teilweise nicht beweiskräftig: So soll man sich immer Gesprächsnotizen machen, wenn man den Verdacht hat, es mit einem Psychopathen zu tun zu haben. Aber auch Worddokumente sind manipulierbar, was würde denn den Beweisführer daran hindern, ein vorhandenes Dokument umzuändern? Dann legt man sich nach jedem Meeting einen Text an, hat also das entsprechende Datum abgespeichert und frisiert den Text um. Die Beweiskraft ist genau Null. Gerade wenn man jemanden schaden möchte, ist der Ratschlag zur Gegenmaßnahme ein perfekter Tipp – Menschen vertrauen dem geschriebenen Wort zu sehr.

Den besten Schutz sehe ich darin, nichts Kompromittierendes im Internet zu veröffentlichen; eine WoW – Spielerin hatte z.B. auf ihrer Homepage Fotos veröffentlicht, auf denen sie nach gefesselt an irgendwelchen Bauzäunen zu sehen war und EMails sind schnell anonym an entsprechende Stellen wie den Arbeitgeber verschickt.

Ansonsten bietet das Buch wenig Neues, sowohl in der Theorie wie in der Praxis.

Ausführlichere Rezi: http://nomasliteraturblog.wordpress.com/2013/07/05/paul-babiak-robert-d-hare-snakes-in-suits-when-psychopaths-go-to-work-deutsch-menschenschinder-oder-manager-psychopathen-bei-der-arbeit/

Researchers Paul Babiak and Robert Hare have long studied psychopaths. Hare, the author of Without Conscience, is a world-renowned expert on psychopathy, and Babiak is an industrial-organizational psychologist. Recently the two came together to study how psychopaths operate in corporations, and the results were surprising. They found that it’s exactly the modern, open, more flexible corporate world, in which high risks can equal high profits, that attracts psychopaths. They may enter as rising stars and corporate saviors, but all too soon they’re abusing the trust of colleagues, manipulating supervisors, and leaving the workplace in shambles.

Gebundene Ausgabe: 282 Seiten
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG; Auflage: 1 (1. März 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3446409920
ISBN-13: 978-3446409927
Originaltitel: Snakes in Suits: When Psychopaths Go to Work
Größe und/oder Gewicht: 23,4 x 15,4 x 2,6 cm

Taschenbuch: 352 Seiten
Verlag: HarperBusiness; Auflage: Reprint (8. Mai 2007)
Sprache: Englisch
ISBN-10: 0061147893
ISBN-13: 978-0061147890
Größe und/oder Gewicht: 15,2 x 2,2 x 22,9 cm