Hi.
Ich weiß nicht, ob diese Geschichte hier schon mal jemand erwähnt hat (habe sie zumindest auch per Suchfunktion nicht gefunden), aber offensichtlich (Dank einiger Leute aus dem Casebookforum) wurden vor einiger Zeit drei Zeitungsartikel gefunden, in denen Aaron Kosminski noch vor seinen Einlieferungen doch tatsächlich auch einmal wörtlich zitiert wurde. Die Artikel stammen vom Dezember 1889 und zeigen, dass Aaron, zwar in zwei Berichten fälschlicherweise als ´Kosmunski´ bezeichnet, aber durch seinen Bruder mit dem Namen Abrahams, wohl eindeutig als der Verdächtige, den wir kennen, zu identifizieren, damals wohl ein Problem wegen eines ihm anvertrauten Hundes in der Londoner City bekam (die Verhandlung hat am Samstag, dem 14. Dezember 1889 stattgefunden):
Lloyd´s Weekly, 15. Dezember 1889:
´CITY SUMMONS COURT
BUßGELDER WEGEN HUNDE OHNE MAULKORB –
(...)
(Berichte über ähnliche Fälle, Anm.)
(...)
Aaron Kosminski wurde wegen einem ähnlichen Vergehen vorgeladen. Police Constable Borer sagte, er sah den Angeklagten mit einem Hund ohne Maulkorb, und als er ihn nach seinem Namen fragte, gab er den Namen Aaron Kosminski an, von dem sein Bruder sagte, dass er falsch war, da sein Name Abrahams sei. Der Angeklagte erklärte, der Hund war nicht seiner, und sein Bruder sagte, es wäre als zweckdienlicher (wörtlich ´convenient´ - gemeint ist, praktischer/komfortabler, weil Kosminski schwer zu schreiben sei, Anm.) erachtet worden, sich hier Abrahams zu nennen, aber sein Name sei Kosminski. – Sir Polydore De Keyser verhängte ein Bußgeld von 10s und die Kosten, die der Angeklagte nicht zahlen wollte, da es jüdischer Sonntag war, und es nicht richtig wäre, am Sonntag Geld zu zahlen. Ihm wurde bis Montag Zeit zur Zahlung gegeben.
(...)´
The Times, Montag, 16. Dezember 1889:
´Am CITY SUMMONS COURT wurde AARON KOSMUNSKI vor Alderman Sir Polydore De Keyser angeklagt, in Cheapside einem Hund erlaubt zu haben, keinen Maulkorb zu tragen. Als er von einem Officer angehalten wurde, gab der Angeklagte einen falschen Namen und eine falsche Adresse an. Seine Entschuldigung vor dem Gericht war, dass er sich Abrahams nannte, da sein eigentlicher Name schwierig zu schreiben (buchstabieren) sei. Der Alderman verhängte ein Bußgeld von 10s und die Kosten. Der Angeklagte sagte, er könnte das nicht bezahlen. Der Hund war nicht seiner, er gehörte einem Mann namens Jacobs. Der Alderman – Sie müssen das Bußgeld bezahlen oder als Ersatz 7 Tage ins Gefängnis gehen.´
City Press, 17. Dezember , Seite 7:
´CITY POLICE SUMMONS COURT.
SAMSTAG.
(Vor Alderman Sir Polydore De Keyser)
DIE TOLLWUT ORDER.
(...)
(Berichte über andere Fälle, Anm.)
(...)
AARON KOSMUNSKI erschien ebenfalls zu einer Vorladung, weil er einen Hund ohne Maulkorb in Cheapside bei sich hatte. Als er von der Polizei angesprochen wurde, gab er einen falschen Namen und eine falsche Adresse an. Der Angeklagte: Ich nenne mich manchmal Abrahams (Anm.: eigentlich mit Grammatikfehler, da wörtlich ´I goes (!) by the name...´), da der Name Kosmunski schwer zu schreiben (buchstabieren) ist. (Gelächter.) Der Angeklagte rief seinen Bruder auf, der diesen Teil der Aussage bestätigte, die sich auf seinen Namen bezog. Der Alderman erklärte, er hätte ein Bußgeld von 10s und die Kosten zu bezahlen. Der Angeklagte: Ich kann nicht zahlen. Der Hund gehört Jacobs. Er ist nicht meiner. Der Alderman: Sie trugen die Verantwortung, und Sie müssen das Bußgeld bezahlen, und wenn Sie keine Güter besitzen, die man pfänden kann, müssen Sie 7 Tage ins Gefängnis.
(...)´
Grüße,
panopticon