Autor Thema: Mike Barrett - genialer Fälscher???  (Gelesen 22691 mal)

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arsenic

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Mike Barrett - genialer Fälscher???
« am: 13.05.2004 10:03 Uhr »
:D Hallo, liebe Leute

Sorry, falls die folgende Frage schon häufig in diesem Forum gestellt wurde, aber ich habe mich gerade erst eingeloggt und konnte (bzw. wollte) nicht lange herumkurven, bis ich eine befriedigende Antwort gefunden habe - insofern eine solche überhaupt vorhanden ist. Wo und wann genau hat Michael Barrett zugegeben, das vielzitierte Tagebuch gefälscht zu haben? Ich danke Euch für die Mithilfe

Eastsidemags

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Than

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Mike Barrett - genialer Fälscher???
« Antwort #2 am: 13.05.2004 22:52 Uhr »
Barrett ist wohl selbst dauernd auf Arsen, wenn er schriftliche Dokumente verfasst

arsenic

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Mike Barrett - genialer Fälscher???
« Antwort #3 am: 14.05.2004 08:43 Uhr »
Hi Eastsidemags und danke für den Link. Die Aussagen Barretts sind so klar und eindeutig, dass wohl in keiner Weise an deren Glaubwürdigkeit gezweifelt werden kann. Was hätte Barrett zudem für einen Nutzen, sich selber derart zu diskreditieren, abgesehen von der Tatsache, dass er (und natürlich seine Gattin) wohl als einer der besten Fälscher in die Geschichte eingehen wird. Schade eigentlich, denn die Story mit dem Tagebuch ist eigentlich ganz nett und faszinierend :(
Immerhin würde die Maybrick-Affäre guten Stoff bieten für einen Kriminalroman; überlege mir, so etwas in Angriff zu nehmen :wink:

Eastsidemags

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Thomas Schulz

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Genial ist relativ
« Antwort #5 am: 15.07.2004 00:02 Uhr »
Nun habe ich mir über EBAY auch das "Tagebuch" gegönnt.

Ich hab´s zwar noch nicht ganz gelesen, wohl aber die Übersetzung der angeblichen Maybrick Schmiere.

Was mir auf Anhieb aufgefallen ist: Auf den ersten Seiten wird ausdrücklich auf die Hitler Tagebücher und den Super-GAU des STERN verwiesen, weshalb man hier besondere Vorsicht habe walten lassen.
Bei der Lektüre von den Gedanken Maybricks erstaunt mich aber schon, dass außer dem Sujet der Whitechapel Morde sonst eigentlich nichts darin vorkommt. Alles, was auf den ersten Blick nicht damit zu tun hat, dient aber im Grunde nur der Erklärung für ein angebliches Motiv.

Nicht jeder Richter ist zwar unbedingt ein großer Psychologe vor dem Herrn, das Wenige, was er in seiner Ausbildung aber lernt, um Glaubhaftigkeit und Glaubwürdigkeit einer Zeugenaussage beurteilen zu können, ließe ihn wohl von Anfang an wohl eher zu dem Schluß kommen, der Inhalt des Tagebuches sei erstunken und erlogen.

Es heißt nämlich:
Je mehr sich die Aussage eines Zeugen um den eigentlichen Kern des Beweisthemas dreht, je öfter er seine Formulierungen in stereotyper Weise wiederholt und je weniger er auch nebensächliche Umstände zu berichten weiß, desto mehr spricht dafür, dass ein Zeuge lügt. Denn "von den Begleitumständen, die ihm ebenfalls bekannt sein müßten, will er aus Angst, sich in Widersprüche zu verwickeln, nichts wissen" [/b](Anders/Gehle Das Assessorexamen, 6. Auflage, Rn.319) Um darauf zu kommen, muss man nun Wahrhaftig kein Richter oder gar Psychologe sein. Dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund, dass wegen Flories Prozess die Familiengeschichte der Maybricks lang und breit in der Öffentlichkeit durchgekaut wurde.

Als Beispiel sei hier nur der angebliche erste Mord von Maybrick in Manchester im Frühjahr 1888 genannt. Anders als die Rippermorde in Whitechapel fand dieser in den Medien überhaupt keine Erwähnung und Shirley Harrison ist nicht in der Lage zu klären, ob zum Zeitpunkt, den Maybrick im Tagebuch nennt, überhaupt ein Mord dort stattgefunden hat. Wundert es da noch irgendjemanden, dass anders als zu den "kanonischen Fünf" sich Maybricks angeblicher Eintrag dazu auf ein knappes "die Hure ist jezt bei ihrem Schöpfer - Da war keine Lust als ich zudrückte, ich spürte nichts." beschränkt?

Auch die Geschichte, die sich Barrett einfallen ließ, wie er an das Tagebuch gekommen sei, ist mehr als hanebüchen und eines Jerry Cotton würdig. Hätte er gesagt, er habe es im Wald gefunden oder auf einem Trödelmarkt, etc., hätte es zwar nicht so spektakulär geklungen, aber auch nicht so verdächtig nach Grimms Märchenstunde. Gut, die moderne Technik hat ihn entlarvt, vor seiner Phantasie und Dreistigkeit ziehe ich dennoch meinen Hut. Der Mann hat zu unserer Unterhaltung beigetragen.

Na ja, was soll´s. Die Autoren hatten ja nicht so einen Ruf zu verlieren wie der STERN und bis heute dürften sie ja auch die eine oder andere gute Mark gemacht haben. Gebraucht kann ich das Tagebuch allerdings uneingeschränkt als spannendes Pulp Fiction empfehlen.

allerteuerste

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Re: Genial ist relativ
« Antwort #6 am: 11.07.2005 19:28 Uhr »
was das nichterwähnen näherer umstände angeblangt, so erscheint es mir auch sehr verdächtig, andererseits möchte ich aber doch auf einem satz deines kommentars widersprechen:

Zitat von: "Thomas Schulz"
... Gut, die moderne Technik hat ihn entlarvt, ....

das möchte ich nicht so stehen lassen. denn genau das hat sie nicht. die sogenannen experten konnten sich eben NICHT einig werden, ob und wann die einzelnen zutaten fürs TB verwendet wurden.

PsychoKittie

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Mike Barrett - genialer Fälscher???
« Antwort #7 am: 21.08.2005 14:12 Uhr »
aber woher hatte mike barrett alle informationen...? er muss sich doch in den verschiedensten gebieten genauestens ausgekannt haben: psychologie/suchtverhalten, die "sprache" zur zeit viktorias, zusammensetzung der tinte & des papieres, ...

allerteuerste

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Mike Barrett - genialer Fälscher???
« Antwort #8 am: 21.08.2005 19:59 Uhr »
eben.

allerdings ... seine frau hat englische literatur studiert ....

PsychoKittie

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Mike Barrett - genialer Fälscher???
« Antwort #9 am: 23.08.2005 16:46 Uhr »
okay, englische literatur ist aber nur ein bruchteil dessen, in dem er sich perfekt ausgekannt haben muss...

wie kann man das tagebuch eines drogenabhängigen serienmörders so fälschen, dass experten selbst es nicht beweisen können  :?  :?:

Stordfield

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Re: Mike Barrett - genialer Fälscher???
« Antwort #10 am: 29.04.2006 14:03 Uhr »
Hallo !

Da ich kein Englisch verstehe , bin ich mal wieder auf Eure Hilfe angewiesen . ( Ich habe nichts deutschsprachiges über die folgende Frage finden können . )
Ist das Tagebuch inzwischen mit 100%iger Sicherheit als Fälschung entlarvt worden , und wenn ja , von wem und wie ?

Gruß Stordfield


Alexander-JJ

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Re: Mike Barrett - genialer Fälscher???
« Antwort #11 am: 29.04.2006 15:54 Uhr »
Nein, eindeutig wurde das Tagebuch nicht als Fälschung entlarvt.

Allerdings hat Barrett unter Eid ausgesagt wie er das Tagebuch gefälscht hat. Diese Version klingt logisch und sehr überzeugend. Der ganze Wirbel um das Tagebuch hatte starke negative Auswirkungen auf Barretts Leben. Seine Ehe zerbrach und er wurde alkoholabhängig. Er hat, ob nun Fälschung oder nicht, die Veröffentlichung des Tagesbuches später tief bereut.

Ausserdem enthält das Tagebuch bekannte Fehler, wie die Lage der Brüste von MJK. Hier bestätigt das Tagebuch die Zeitungs-Versionen, die aber im Gegensatz zu Dr. Bonds Akten-Version stehen.

Aber einen 100-prozentigen Beweis für eine Fälschung gibts nicht.


 :)

Stordfield

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Re: Mike Barrett - genialer Fälscher???
« Antwort #12 am: 29.04.2006 18:51 Uhr »
Hallo !

Kann man  Barrett`s eidesstattliche Erklärung irgendwo nachlesen ?

Gruß Stordfield

Offline Claudia

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Re: Mike Barrett - genialer Fälscher???
« Antwort #13 am: 29.04.2006 22:43 Uhr »
Hallo Stordfield!

Auf Deutsch habe ich die komplette eidesstattliche Erklärung nicht gefunden(Ich glaube, Du sagtest, Du sprichst kein Englisch?), hier gibts aber mehr zu Maybrick und dem Tagebuch:

www.jacktheripper.de/tatverdaechtige/maybrick/

Grüße, Claudia

calcium

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Re: Mike Barrett - genialer Fälscher???
« Antwort #14 am: 03.05.2006 18:49 Uhr »
Hallo.

Mich würde mal interessieren, was eigentlich der letzte Stand der Dinge ist. Hat Barrett nun, als er sich das letzte mal zum Thema äußerte, gesagt, dass das Buch eine Fälschung ist, oder hat er sein(e) Bekenntniss(e) erneut widerrufen???