Hat (schon) irgendjemand
Andrew Cooks „Jack the Ripper: Case Closed“ gelesen?
Der Titel klingt ja irgendwie vertraut, daher aber auch eher nach absurden Geschichten Marke Cornwell.
Ich habe das Buch gerade im Internet gefunden und gesehen, dass es erst dieses Jahr erschienen ist....
Was ich bisher darüber gelesen habe (für all jene, die bisher auch noch nicht von diesem Buch gehört haben):
In diesem Buch vertritt Cook angeblich die ja nun nicht wirklich neue, aber nach wie vor mehr als skurril anmutende These, der
Serienmörder Jack The Ripper sei eine Erfindung der Medien zur Steigerung ihrer Auflagen (allen voran: der „Star", der als erste Zeitung öffentlich eine Verbindung zwischen den Morden an Emma Smith, Martha Tabram und Polly Nichols herstellte). In Wirklichkeit handle es sich um einzelne Verbrechen verschiedener Täter, die in keinerlei Verbindung zueinander stehen - die Morde nach dem an Nichols seien einfach von Trittbrettfahrern begangen oder als Rippermorde inszeniert worden, um vom jeweils wahren Täter abzulenken.
Der „
Dear Boss" Brief sei viel weniger der „
Scherz" eines Journalisten, als vielmehr dessen bewusster Versuch, der Bevölkerung eine Verbindung zwischen den Verbrechen zu suggerieren. Hier soll sich Cook auf das Gutachten einer Handschriftexpertin stützen, die im Verfasser des Briefes den „Star"-Journalisten Frederick Best ausgemacht haben will. Der „Star" sei erst kurz vor den Morden erstmals erschienen, und die Morde kamen daher für ihn gerade zur rechten Zeit.
Des Weiteren soll sich Cook auf späte (eigentlich ohnedies bekannte) Aussagen mehrerer Ermittler berufen - in wie fern er aber meint, dies würde seine „komplett zusammenhanglose Singularmorde"- Theorie untermauern, will mir zumindest ohne bisheriger Lektüre des Buches in keiner Weise einleuchten. (Superintendent Thomas Arnold: Er habe nie geglaubt, dass Kelly ein Opfer des Ripper´s war; Percy Clark über die Morde an den kanonischen Fünf : „
I think perhaps one man was responsible for three of them. I would not like to say he did the others.“)
(Mögliche) Täter für die einzelnen Morde soll das Buch angeblich jedoch keine parat haben, dafür Beispiele für Mordserien aus der Kriminalgeschichte, hinter denen man ein und den selben Täter vermutete, die aber lediglich aus einem „Initialzündungsmord" und mehreren „Copycat"-Taten bestanden. (Es wäre jetzt interessant zu wissen, ob Cook auch die „Torso"-Morde erwähnt, bzw wie er diese einschätzt..)
Ich persönlich bin ja (wie einige hier im Forum) bislang auch der Auffassung, dass nur die Morde in der Buck´s Row, der Hanbury Street und dem Mitre Square (sofern man hier den District außer Acht lässt), als tatsächlich ein und dem selben Täter zurechenbar erscheinen - Dies ist aber dann auch schon wirklich meine Minimalvariante... Da ich nach dem Lesen mehrerer Artikel über Cooks Buch jetzt nicht gerade den Eindruck habe, dass diese Publikation mit wirklich überzeugenden neuen Fakten aufwarten kann, geschweige denn wirklich seriös recherchiert ist, hätte mich jetzt interessiert, ob bzw wie sehr sich die Anschaffung lohnt...? (Immerhin habe ich irgendwas von neuen Fotografien und Zeichnungen von 1888 gelesen....)
best regards,
panopticon