Den City Police Beamten lag jedenfalls eine andere Beschreibung durch Mrs. Cox vor, als die von Blotchy Man und sie werden diese Informationen sicherlich von der MET erhalten haben.
Diese Info habe ich gerade nicht so auf dem Schirm. Kannst Du mir - vielleicht auch uns - etwas auf die Sprünge helfen, wo das her ist.
Wie ich bereits in einem vorhergehenden Post erwähnt habe, muss es sich bei Blotchy nicht unbedingt um d e n, sondern um einen Mann gehandelt haben, der von Cox gesehen wurde. Oder aber, man bestand auf eine "veränderte Aussage" bei Mrs. Cox. Ich tendiere eher auf eine erste Beobachtung bei ihr und muss annehmen, dass eine weitere Beobachtung nicht öffentlich gemacht wurde. Der Unterschied zwischen Blotchy Man und dem Astrakhan- Man ist sehr offensichtlich und sollte ebenfalls jedem bekannt sein. Neben Schwartz, der jedenfalls nicht bekanntlich zum Zuge kam, war man bei Lawende und Levy sehr vorsichtig. Wie wertvoll Lawende war und wie unterschiedlich aber auch seine Beschreibungen über all die Zeit waren oder gewesen sein könnten, sollte man ebenfalls auf dem Schirm haben.
Schwartz war erst gar nicht beim Inquest; bei Lawende wurde während der Verhandlung geklärt, dass eine genauere Beschreibung nicht veröffentlicht werden soll. Mary Ann Cox war beim Inquest, und es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass ihre Aussage "verändert" worden wäre. Durch wen? Wann? Man darf nicht vergessen, dass Zeugen bei einem Inquest unter Eid standen; Mary Ann Cox hätte sich also mit einer "veränderten Aussage" strafbar gemacht.
Aber um der Spekulation willen lassen wir uns doch auf diesen Gedanken ein. Wer bestand demnach auf einer "veränderten Aussage"? Warum wurde die Aussage nicht einfach wie bei Lawende zurückgehalten (durch den offiziellen Weg einer Anfrage bei der Inquest-Jury)?
Nun ja, im Miller´s Court wurde ein grausamer Mord verübt und um den vermutlichen Todeszeitpunkt herum, hörte man eben dort diesen Ruf. Ja, es ist allgemein bekannt, dass es sich auch um einen gewöhnlichen Hilferuf gehandelt haben könnte. Nun könnte der Ruf vom Opfer stammen, von einem Finder oder eben garnichts damit zu tun gehabt haben. Diese Möglichkeiten wiegen wir ja hier ab.
Ich bezweifle eben, dass es allgemein bekannt ist, dass ein "Murder"-Ruf ein allgemeiner Hilfeschrei war, und wollte es deshalb einfach noch einmal geklärt haben. Zum Abwiegen der drei Möglichkeiten glaube ich, dass wir die Möglichkeit eines Finders nahezu ausschliessen können. Wer sollte das gewesen sein? Warum hat er sich nicht gleich bei der Polizei gemeldet? Wieso stösst er erst einen Hilfeschrei aus, um dann seine "Entdeckung" zu verschweigen?
Wer hätte Grund, nachts zu Kellys Zimmer zu gehen, um dann aber seine Entdeckung zu verschweigen?
Eigentlich nur ein Freier. Nach der Aussage von Sarah Lewis, wurde der "Murder"-Schrei aber (höchstwahrscheinlich) von einer Frau getätigt. Damit fiele ein Freier als Finder wohl weg. Und welchen Grund sollte ein weiblicher Finder haben, seine Entdeckung nicht gleich zu melden? Da käme man schnell wieder auf die "Kelly lebt"-Schiene, die ja auch zu nichts führt, da die Leiche als Mary Kelly identifiziert wurde.
ACHTUNG STOPPUHR ALARM Gehen wir davon aus, dass Hutchinson gegen 3:00 Uhr gegangen ist und der "Oh Mord" Schrei gegen 4:00 Uhr ausgestoßen wurde, bin ich nicht der Meinung, dass irgend jemand in das Zimmer gegangen ist und die Leiche von Kelly "zufällig" gefunden hat. Ich meine, der Mörder muss dann ja unter 60 Minuten Zeit gehabt haben um den Mord zu begehen und dann noch die Verstümmelungen durchzuführen, die Organe herzurichten und die Sachen im Feuer zu verbrennen. Dann muss er schnell wieder gegangen sein und jemand anderes kam dann zufällig fünf Minuten später zufällig vorbei?
Hmmm...
Für mich ist das ein zu geringes Zeitfenster.
Was natürlich gewesen sein könnte ist, dass Hutch irgendwann doch nochmal zurück kam und dann Kelly gefunden hatte. Vielleicht stand er durch den Anblick unter einem Schock und stieß den Ruf aus. Erklären könnte dies, warum er erst drei Tage später seine Aussage machte, warum er den Mann so gut beschreiben konnte. Vielleicht hatt er Angst zu erwähnen, dass er Kelly schon früher gefunden hat. Im Bereich des Möglichen wäre es, da er keine Unterkunft für die Nacht hatte.
Zu Zeitaspekt: Ich habe im casebook (glaube ich) mal eine Auflistung gefunden, nach der alle Verletzungen innerhalb von 16 Minuten durchführbar wären; sagen wir mal, der Ripper ließ sich Zeit, dann wären es immer noch unter einer Stunde gewesen.
Dass der arme Hutchinson nicht beim Inquest war, ist schon blöd; allerdings glaube ich einfach, dass er vom frühen Ende dieses Inquests überrascht wurde. Jeder andere Inquest zog sich ja über mehrere Verhandlungstage hin. Vielleicht dachte Hutchinson einfach, er hätte noch Zeit, um seine Gedanken und Erinnerungen zu sortieren, und schwupps war der Inquest nach einem Tag abgeschlossen. Ich jedenfalls werte das nicht gegen ihn. Die Herren Lawende und Levy wurden ja auch erst durch eine Haus-zu-Haus-Befragung aufgestöbert, und haben sich nicht gleich am ersten Tag um eine Aussage bemüht.