@Larkin,
Dr Philips wurde in einem Inquest (sry, vergessen, in welchem) nach Spuren von Chloroform gefragt und er verneinte. Das sollte uns aber nicht entmutigen, denn nicht jeder reagiert auf Chloroform gleich mit Hautausschlag und der Duft selbst ist sehr flüchtig, also nach kurzer Zeit bereits nicht mehr wahrnehmbar.
@Stordfield,
ich stimme dir zu: eine geschwollene Zunge alleine macht noch kein Würgen, die kann auch anders entstehen, so zB rutschen Zungen bei Bewußtlosigkeit gerne mal nach vorne und werden mitunter auch abgebissen. Ich kann mir daher vorstellen, daß Chapman´s Zunge, als Annie bewußtlos wurde, nach vorne rutschte, gerade weit genug, um ein bißchen raus zu schauen, aber eben nicht so weit, wie das bei Erwürgen oft der Fall ist, oder gar abgebissen wurde. Durch das Festklemmen zwischen ihren Zähnen könnte die Zunge angeschwollen sein.
Im übrigen hat Larkin Recht: es gibt keine Würgemale am Hals - bei keinem der Opfer , aber dort würde ich sie mal vermuten, wenn ein Opfer er-/gewürgt wurde.
Umso verwunderlicher, daß nur sehr wenige Autoren Abstand von der Würge-Idee halten, u.a. Ivor Edwards und Karyo Magellan. Beide gehen übrigens davon aus, daß die Opfer einfach von hinten geschnappt und ihnen sofort die Kehle durchgeschnitten wurde. Das führt natürlich zu einer sofortigen Bewußtlosigkeit mit den oben beschriebenen Folgen.
Und gerade weil Edwards als Metzger arbeitete, und daher etwas vom Töten per Kehlschnitt versteht, läßt sich seine Überlegung nicht von der Hand weisen.
Auch Nichols hatte ja leichte Verletzungen an ihrer Zunge, ebenfalls ein Hinweis darauf, daß diese Zunge entweder beim Eintritt der Bewußtlsoigkeit nach vorne rutschte, durch ihre Zahnlücken hindurch, und so verletzt wurde. Ebenfalls denkbar: durch das Pressen einer Hand auf Nase und Mund des Opfers könnte die Zunge sehr wohl auch aus ihrer natürlichen Lage befördert worden sein.
Auffallend ist, daß Nichols´ und Chapman`s Verletzungen sehr identisch sind - beide zeigen Hämatome im Gesicht, um Mund und Nase, beide weisen Veränderungen der Zunge auf, beide haben genau zwei parallele Kehlschnitte und beiden wurde offenbar ein fast gerader Laibschnitt zugefügt. Kommt hinzu, daß beide keine weiteren Verletzungen im Gesicht aufweisen.
Selbst Eddowes weicht etwas vom Schema ab, wobei mich am meisten die Tatsache beschäftigt, daß sie keine blauen Flecken im Gesicht hatte. Was mich durchaus an Chloroform denken läßt. Und das wiederrum wirft Fragen auf: verwendete der Ripper ein Betäubungsmittel? Strampelten Nichols und Chapman so stark, daß er fester zugreifen mußte? Oder änderte der Ripper seinen MO? Oder haben gar die Recht, die meinen, der Ripper hätte nur 2 Opfer gehabt und selbst Eddowes wäre bereits das Opfer eines Nachahmungstäters?
Das ist aber möglicherweise ein anderer Thread.
JE