Hallo Shadow, Stordfield,
Einen wichtigen Punkt möchte ich noch nachtragen und dieser betrifft die Bewegungen von Emma Smith in jener Nacht. Die Burdett Road/ Ecke Farrance Street lag ungefähr 3km von der Osborn Street (George Street) entfernt. Emma Smith muss von da aus eine ganze Weile gebraucht haben, um den Ort ihres Überfallenwerdens zu erreichen. Der kürzeste und wohl auch sicherste Weg war es, von der Burdett Road oder Farrance Street, auf die naheliegende Commercial Road zu gehen. Unweigerlich kommt man, wenn man auf dieser bleibt, zwischen die Straßen Greenfield Road, Providence Street, Berner Street, Back Church Lane und Mulberry Street, um dann in die Osborn Street zu gelangen. Gebt ihr Farrance Street, London bei Google (liegt am südlichen Ende der Burdett Road) und als Ziel Osborn Street, London ein, dann könnt ihr das gut besehen. Kurz vor dem Ziel, könnt ihr zoomen und seht diese Straßen. Entweder sind sie umbenannt (Berner Street= Henrique Street, Greenfield Street=Greenfield Road) oder leicht in der Führung verändert (Mulberry Street), gleich (Back Church Lane) oder nicht mehr vorhanden (Providence Street nahe Berner Street). Natürlich hätte sie eine andere Route nehmen können. Aber da war ja ein Gang, die Hauptstraße Commercial Road zu nehmen, wäre sicherlich sinnvoller gewesen, um wieder in das Herz von Whitechapel zu gelangen. Das hätte das Risiko gemindert, eher überfallen zu werden. Eine gute Alternative wäre es gewesen, etwas weiter nördlicher zu gehen. Burdett Road Richtung Norden hoch, dann Mile End Road und weiter auf die Whitechapel Road bis zur Osborn Street/George Street. In beiden Fällen hätte es Hauptstraße geradeaus bedeutet. Die genannten Straßen hätte sie dann eben weiter nördlich passiert aber auch hier wäre sie an ihnen vorbeigekommen. In beiden Fällen wäre sie so schnell aus der Gefahrenzone gewesen. Zeugin Margaret Haynes hatte Emma Smith ja an der Ecke Farrance Street/Burdett Road gesehen, mit einem Mann, den sie auch grob beschreiben konnte und hatte kurz vorher selber, von einer Gruppe von Männern, “auf´s Maul“ bekommen. Deshalb floh sie ja aus der Gegend, bemerkte dabei Smith und den Mann. Warum beide da waren, dürfte klar sein und auch, das Smith mit einem Freier zu Gange gewesen war.
Paul Begg sagte einmal, dass Smith evtl. solche Schmerzen hatte, es ihr unangenehm war über ihre Verletzungen zu reden, geschweige denn gleich Hilfe zu suchen und sich vielleicht dadurch gar nicht richtig erinnern konnte, wo der Überfall stattfand. Wäre sie in der gleichen Gegend wie Hayes attackiert und verletzt worden, dann wären somit die über 2 Stunden Zeitunterschied bis in die George Street leichter zu erklären. Die Sinne dürften ihr während dieser Zeit geschwunden sein…
Dann wäre sie dort, Burdett Road/Farrance Street, von der Männergruppe verletzt worden. Oder, alternativ, von diesem Mann, mit dem man sie dort sah.
Die zweite Möglichkeit, Sie wurde von dieser Männergruppe tatsächlich verletzt aber eben nicht im Unterleib. Sie verlässt nach der Attacke, genau wie Haynes, diese Gegend. Geschwächt wie sie ist, wird sie von einem weiteren Mann bemerkt, der sie kurz verfolgt und dann attackiert und die Unterleibsverletzung zufügt.
Sie selbst, durch den ersten Überfall sehr mitgenommen, verwechselt den jungen Mann aus der Gang (19 Jahre) mit dem späteren, ebenfalls jüngeren Angreifer.
Und jetzt kommt mein Thema, Aaron Kozminski war zu diesem Zeitpunkt 22 Jahre alt. Emma Smith lief aus der Burdett Road/Farrance Street direkt auf die Gegend zu, wo die Familie von Aaron Kozminski lebte.
Die Opfer von Jack the Ripper waren sehr geschwächt. Nichols, Chapman und Eddowes. Emma Smith könnte sich in jener Nacht genauso krank gefühlt haben. So etwas suchte der Ripper.
Vielleicht könnt ihr jetzt noch etwas besser nachvollziehen, warum ich Emma Smith für ein mögliches Ripper- Opfer halte. Durch sie hätte der Ripper besonders gut lernen können, wie seine Opfer auszusehen hatten. Die Tötungsart war ihm noch nicht so bewusst, genau wie bei Tabram. Darum macht er sich sicherlich Gedanken. Der Kehlschnitt mit einem Messer wäre, wie später bei Richard Trenton Chase eine Schusswaffe, die schnellste Variante gewesen, seine Opfer zu töten und an sein eigentliches Ziel, den Verstümmelungen, zu gelangen. Dazu mussten die Opfer schnell, sicher und lautlos sterben. Der Kehlschnitt bietet dies alles.
Emma Smith musste von der Burdett Road/Farrance Street nach Hause. Dabei lief sie auf die wahrscheinliche Wohngegend eines wohl späteren Hauptverdächtigen zu.
Beste Grüße,
Lestrade.
Hier ein paar Bilder von der Burdett Road. Sie stammen von dieser Seite:
http://www.eastlondonpostcard.co.uk/gallery.htm