Autor Thema: Frage bzgl. mögl. Sexualverkehrs / Vergewaltigung der Opfer durch JtR  (Gelesen 12076 mal)

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may_roora

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Hallo,

ich habe mal eine Frage und wusste nicht, wo ich sie posten soll. Hoffentlich hab ich nichts übersehen, die Suchfunktion hat mir allerdings nichts Ähnliches ausgespuckt.

Meine Frage lautet:
Woher will man so genau wissen, dass JtR keinen Sexualverkehr mit den Opfern hatte, bevor er sie tötete? Oder, dass er sie nicht vergewaltigte?
Als Prostituierte müssen sie ja eigentlich oft Geschlechtsverkehr gehabt haben (wenn man mal davon absieht, dass manche es nur im "Notfall" gemacht haben, wenn sie wirklich gar kein Geld hatten), also wäre es doch seltsam gewesen, wenn bei der Obduktion kein Sperma vorgefunden worden wäre. Mich macht das schon irgendwie stutzig.

Freundliche Grüße und eine gute Nacht,
may

Floh82

  • Gast
Ich kann nicht genau sagen, ob die medizinischen Kenntnisse von heute bezüglich Vergewaltigungen schon damals so gut waren...wahrscheinlich aber nicht.
Jedenfalls sind bei Vergewaltigungen immer ganz leichte Verletzungen der Scheide zu erkennen. Das kommt daher dass das Opfer nicht "in Stimulanz" ist...also den Geschlechtsakt gar nicht will und somit die Muskeln beispielsweise nicht entspannt sind...der Körper wehrt sich quasi gegen den "Eindringling".

Meines Wissens wurde damals tatsächlich kein Sperma gefunden und auch sonst keinerlei Hinweise auf eine Vergewaltigung. Allerdings wäre es bei Prostituierten tatsächlich schwer nachzuweisen ob der letztmalig getätige, freiwillige Geschlechtsakt nun von einem Freier oder dem Ripper kam. Ich glaube aber nicht dass der Ripper eine sexuelle Beziehung zu Frauen haben konnte...jedenfalls nicht während oder kurz vor den Taten.

KvN

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Hi!

Doch, man war damals durchaus in der Lage zu sagen ob die Opfer kurz vor dem Tod Geschlechtsverkehr gehabt hatten. Ich denke wir dürfen die diesbezüglichen Untersuchungsergebnisse durchaus akzeptieren.

Grüße

Stordfield

  • Gast
Hallo!

Doch, man war damals durchaus in der Lage zu sagen ob die Opfer kurz vor dem Tod Geschlechtsverkehr gehabt hatten.

Wie denn, KvN? Woran soll man das denn festfestellt haben? Und dann noch bei den schweren Unterleibsverletzungen...
Aber ich glaube eh, dass es dem Ripper nicht auf einen Geschlechtsakt angekommen ist.

Gruß Stordfield

Offline Lestrade

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  • Watson, fahr schon mal die Kutsche vor...
Wenn man Robert Donston Stephenson glauben möchte, dann hätte dieser von einem Arzt aus dem London Hospital erfahren haben können, dass bei einem der Opfer Sperma im Rektum gefunden wurde. Welches Opfer, "überlieferte" er allerdings nicht. Ungewöhnlich wäre es für keines der Opfer gewesen, denn Verkehr, ob nun vaginal, oral oder anal bzw. gar die "hohle Hand", dürfte im Laufe des Tages bzw. der Nacht wohl stattgefunden haben. Daher hätte es nicht zwangsläufig vom Ripper stammen müssen.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Stordfield

  • Gast
Hallo Lestrade!

Wo ist denn diese Aussage Stephensons nachzulesen? Ehrlich gesagt, habe ich davon noch nie etwas gehört.
Glaubst Du denn, dass der Ripper irgendwelche sexuellen Handlungen an seinen Opfern vollführt hat?
Eine Vergewaltigung fällt ja wohl sowieso aus, da die Frauen sich bestimmt ganz anders gewehrt hätten und der entstandene Lärm sicher unüberhörbar gewesen wäre.

Gruß Stordfield

Jack the Whopper

  • Gast
Moin!
Zitat
Wo ist denn diese Aussage Stephensons nachzulesen? Ehrlich gesagt, habe ich davon noch nie etwas gehört.
Hab gerade mal erfolglos versucht, diese Aussage im Netz zu finden. Ganz sicher ist sie in Melvin Harris´"Die blutige Wahrheit 100 Jahre danach" und in Ivor Edwards "Jack the Ripper´s black magic rituals" nachzulesen. Besonders das zweite Buch finde ich extreeeem empfehlenswert (leider wird das Buch auf Grund der reißerischen Aufmachung von vielen unterschätzt)... Man sollte vielleicht noch erwähnen, dass der von Stephonson zitierte Arzt nicht in die Untersuchungen der Ripper-Opfer involviert war, sondern (so scheint es wenigstens) lediglich den neuesten Klatsch und Tratsch über die Whitechapel-Morde mit seinen eigenen Theorien kombiniert hat. 
Übrigens ist Stephonson selbst  meiner Meinung nach einer der interessantesten Verdächtigen überhaupt (aber das gehört hier nicht wirklich hin)....
LG, Jörn

Offline Lestrade

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Hallo Stordfield, Hallo Jörn,

stimmt, es steht in Melvin Harris´"Jack the Ripper, die blutige Wahrheit 100 Jahre danach" aber auch im "Sourcebook" von Evans und Skinner. Habe mir eben die Mühe gemacht und die Passagen in diesen Büchern herausgesucht. Und wie Erinnerungen trügen können, gemeint war wohl der Indoor Mord an Kelly. Immerhin gab es da ja eine Verbindung zum London Hospital. Wie auch immer, Stephenson war schon eine Nummer für sich.
Ob er irgendwelche Handlungen an den Opfern ausgeführt hat? Ehrlich gesagt kann ich das garnicht beurteilen. Bei Nichols, Chapman, Stride und Eddowes schließe ich das aus, so als Laie. Bei Kelly wäre ich mir nicht sicher. Er hatte genug Zeit. Ich sehe die Taten zwar als sexuell motiviert, zumindest größtenteils aber der Ripper war wohl derart gestört in dieser Beziehung, das ich die Vorstellung seiner Art von Sexualität nicht mehr in den menschlichen Bereich einordnen würde. Aber wer weiß...

Wo wir gerade bei Büchern sind,in "The Jack the Ripper Location Photographs" von Philip Hutchinson, ist ein sehr gutes Foto vom Dutfield´s Yard, dem Stride Tatort. Ähnlich dem Hinterhof der Hanbury Street. Das Foto ist zwar von Mitte 1900, also knapp 12 Jahre nach der Tat, doch verändert haben dürfte sich in dieser Zeit nicht viel. Man sieht auch den Zugang bzw. Aufgang zu dem weiter hinten liegenden, obigen Raum im Yard. In dem Buch über Reid "The Man Who Hunted Jack the Ripper", wird dieser, von innen verschlossen Loft auch erwähnt. Spannend ist, man sieht eben den Fundort von Liz Stride und wenn man sich vorstellt, das "Pipeman" dort, wo auf diesen Foto ein Mann mit Schürze zu sehen ist, gestanden haben könnte um einen Blick auf Jack the Ripper zu werfen, hat dies für mich irgendetwas "historisches" an sich. Jene Szene könnte ihm zum Verhängnis geworden sein und wahrscheinlich einigen Frauen das Leben gerettet haben. Zumindest wenn man an bestimmte Theorien glaubt...

Grüße.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

KvN

  • Gast
Hi Stordfield!

Entschuldige, ich habe deine an mich gerichtete Frage glatt übersehen, ich hoffe du akzeptierst die AW auch mit einem Jahr Verspätung...
Die forensische Pathologie befand sich Ende des 19.Jh. keineswegs in der Steinzeit. Mikroskopie war bis in den Mikrometerbereich möglich, 30 Jahre vor den Rippermorden entwickelte Virchov die Zellularpathologie, die Entdeckung des Zellkernes gelang um 1830 (glaub ich...).
Kurz gesagt: Jeder auch nur halbwegs brauchbare Arzt hätte mit den damals existierenden Möglichkeiten die Spuren eines Geschlechtsverkehrs zweifelsfrei entdeckt, auch in Anbetracht der Verstümmelungen.
Und ich teile deine Meinung, der Täter war an GV wohl nicht interessiert.

Grüße

Stordfield

  • Gast
Hallo KvN!

Vielen Dank für Deine Antwort.
Es erstaunt mich doch etwas, dass die damaligen Mediziner schon so ein Wissen hatten. Sperma nachweisen? Wie denn? Gab es denn zu der Zeit bereits ein Verfahren, das dies ermöglichte?

Gruß Stordfield